Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften
295 1578. Annus Christi 1577. der ihme angethanen strengen Frage, aus Lieb für seinen Sohn, nicht geoffenbaret; Und solches ihme den Tag, als man ihn justificiret, in der Thor-Stuben im Schloß, mit umfahenden Armen heimlich vermeldt, und daneben ihn zur Besserung seines Lebens, und daß er jetzo an ihm, seinem Vater, ein Exempel nehmen sollte, vermah- net; Inmassen er, der junge Fidler, dieses mit mehrern also ausgesagt. Um diese Zeit und in nächst folgenden Jahren, ist durch Angeben und Erfin- dung eines Wasser- Gebäu-verständigen Künstlers, sonsten aber in seiner Herkunfft gemeinen Mannes des Zimmer-Handwercks, Hannß Gasteiger genannt, aus Tyrol gebürtig, der Ennß-Fluß, mit Wegräumung der grossen Steine, Erhebung des Weges, und andern hierzu erforderten Fürkehrungen, so aptiret und zugerichtet worden, daß man auf solchen Fluß, von der Hifelau, zwei Meilen unterhalb des Eisenärzt, bis heraus gen Steyer, und so fort in die Donau, mit Schiffen seithero fahren können; Zu mercklich grossem Behelff, Nutzen und Vortheil, sowohl des Eisen, als alles andern Gewerb, bey hiesiger Stadt. Dann vor Zeiten, und ehe diese Schiffahrt erfunden und angerichtet war, ist alles Eisen und Stahl auf der Ennß nur auf Flößen, mit grosser Abödung des Gehölz, hieher, und von dannen weiter auf der Donau verführet wor- den. Von diesem Gasteiger sind auch noch unter andern einen künstlichen Gebäu- den, die höchst nützlichenWercke, der Rechen bey dem Rad-Werck, nach dem 1572. jährigen Wasser-Guß wieder erbautet, und die drey Haupt-Rechen, in der Hifelau, Reiffling und Palfau, dahin das Gehölz, von weit entlegenen Orten, wilden Gebür- gen und Wäldern, zum Kohlen-Brennen für die Rad-Wercke im Eisenärzt, auf die Ennß gebracht wird, in der Form und Gestalt, wie sie noch stehen, von neuen wie- der erbauet worden. Ich finde zwar, daß man mit solchem Rechen-Gebäu, und mit dem Schöpff- und Roß-Werck schon lange zuvor im Werck begriffen gewest; Wie dann König Ferdinandus noch Anno 1536. hierzu bey denen von Steyer, ein Anle- hen durch seine Abgesandte, Michael Meichßner, Vizdom in Steyer, Veiten Zollner, und Walther Härring, Amt-Leute im innern und vordern Berg, werben lassen; Auch von gemeiner Stadt 3000.fl . erhalten. Daß auch Anno 1544. der Rechen zu Reiffling schon gestanden, und circa An. 1567. 1568. 1569. das Schöpff-Werck zumTheil schon aufgerichtet gewest, zeigen zwar die Acta an; Es ist aber solcher Rechen bey weiten kein solch zugerichtetes beständiges Werck, als das nachfolgende vom Gasteiger er- baut, gewest: selbiger auch, samt dem Schöpff-Werck, in denen hernach, sonderlich Anno 1567. und 1572. erfolgten mächtigen Wasser-Güssen, wieder ganz zerrissen, und verwüstet worden. Gemeldter Gasteiger war, ausser seiner Kunst, sonsten ein grob-bäurischer Mann, von kurzer Resolution; Dann als er, bey gehaltenen Augen- schein, wohin und an was Ort Rechen zu Reiffling zu erbauen, von Erz-Herzog Carls zu Oesterreich hierzu deputierten vornehmen Commissarien gefragt wurde: Ob man aber auch bey seinem Vorhaben gesichert sey, daß solchem Rechen Gebäu vom Wasser künftig kein Schaden geschehen könne? Hat er mit Unwillen gleich auf den nächsten Berg gezeigt, und gemeldet: Ja, wann man den Rechen da hinauf bauen wollte, könnte er vor solchen Schaden wohl stehen. Gedachte Fürstliche Commis- sarii begehrten unter andern auch von ihm zu wissen: Wie hoch sich beyläuffig die Bau-Unkosten belauffen möchten? Das weiß ich nicht, sagte Gasteiger, wann halt ein Sack voller Geld wird leer seyn, muß man den andern, dritten, vierdten, und so fort- an, hernehmen und angreiffen. Er war nachmahls in grossen Kayserlichen Gnaden, trug eine goldene Ketten am Hals, und ist zu Wienn gestorben; Aber der damahlige Fürstliche Amtmann im Eisenärzt, Herr Ulrich Friewerth, hat ihm zur Gedächtniß ein Epitaphium in der Kirche im Ländel aufrichten lassen. Als Kayser Rudolphus auf den -- Juli A. 1578 den Tag zur Erb-Huldigung von den Ständen des Erz-Herzogthums Oesterreich ob der Ennß ausgeschrieben, und
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