Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

29 let hatte, der sich zwar der Regierung über Oesterreich unterzogen, er starb aber in Kürtze, und griff hernach Frau Gertraut zur anderten Ehe, mit Marggrafen Hermann von Baaden. Bey solchem Interregno hat der Kayser, (nach Anzeig der alten geschriebnen Oesterreichischen Chronica) einen hohen Herrn von Aach, (†) und hernach Grafen Meinharten von Tyrol gesandt, daß ihnen die Lande Oesterreich und Steyermarck werden sollten. Andere melden, der Kayser habe auf der Landschafft Anhalten Herzog Otten aus Bayern Anno 1248. zu einen Statthalter in Oesterreich gesetzt. In diesen Jahr bestättiget Kayser Friedrich Udalrico de Lobenstein, obsignationem de Possessionibus sitis apud Anasum, ad officium Notariatus Styriae pertinentibus, per Comitem de Eberstein dudum CapitaneumAustriae & Styriae pro ducentis libris Vienn. monetae factam: ut Civitatem eandem, à proximo praeterito festo B. Martini usque ad annum unum, ad honorem (inquit Caesar) nostrum, cum expensis suis custodire debeat. Das ist, der Kayser bestättiget „den Herrn Ulrich von Lobenstein, (sie waren Herren im Land ob der Ennß, davon das öde Schloß Lobenstein noch vorhanden) die Verschreibung über die Herrschafften oder Güter bey Ennß gelegen, und (wie ichs verstehe) zum Cantzler-Amt Steyer gehörig, welche ihm vormahls der Graf von Eberstein, gewester Statthalter in Oesterreich und Steyer für 200. Pf. Wiener-Müntz zum Pfand gegeben: also und dergestalt, daß er von Lobenstein dieselbe Stadt, (die ich für Steyer oder Ennß halte) von verwichenen St. Martins-Tag, noch ein Jahr lang, zu Ehren des Kaysers, doch auf seine Unkosten, behalten und verwahren solle.“ In gemeldten Jahr ist Abt Ortolph zu Gärsten in seinem und der Kirchen Geschäfften zu Kayser Friderichen in Italiam nach Cremon gezogen, von denselben mit aller Ehrerbiethung empfangen, und wieder abgefertiget worden. Es wäre damahls ein erbärmlicher und kläglicher Zustand, wie im gantzen Lande, also auch um die Stadt Steyer, und wüste niemand wer Koch oder Kellner war; Marggraf Herman von Baaden kam ins Land, mit Volck, und zog die Regierung, als Ehe- Vogt seiner Gemahlin, von Oesterreich an sich, konnte aber nicht völlig zu seinen Zweck gelangen: Etliche Land-Herrrn hiengen ihm an, andere, und sonderlich die von Khünring waren ihm zuwider, also stund der Adel gegeneinander, waren uneinig und zertrennet, & nullus fuit penitus inter ipsos, qui considerata suae nobilitatis materia pacem faceret aut servaret, sagen die Gärstnerischen Annales: „Es seye keiner unter ihnen gewest, der in Ansehung seines Adel-Stands Friede gemacht, oder Friede gehalten hätte.“ Auf der einen Seiten konnte auch Herzog Otto von Bayern seinem vom Kayser anbefohlenen Statthalter-Amt solchergestallt auch kein Genügen thun; Er kam zwar mit wenig seines Volcks nach Ennß, und brachte etliche Lands-Herren in seine Devotion, wurde aber nach seinen Abzug, als ein weibischer Herr, wider verlassen. Immittelst gieng es in Land bund über Eck, terra turbatur (sprechen die Gärstnerischen Annales) pauperes clamant, Ecclesiae spoliantur, incendia committuntur, & non erat angulus qui non gemeret, „das Land ward verunruhiget, die armen Leute schrien über den Jammer, die Kirchen hat man geplündert, mit Sengen und Brennen grossen Schaden gethan, und sey kein Winckel zu finden gewest, da nicht Heulen und Schreyen gehöret worden.“ Solcher Jammer vermehrete sich noch mehr nach dem Tod Marggraf Hermans von Baaden, der An. 1250. gestorben und zu Closter Neuburg begraben wurde. Dann hierauf, schreibt Aventinus, seyen etliche Oesterreich- und Steyrerische Land-Herren, zu Herzog Otten von Bayern gen Landshut kommen, und begehrten, ihnen seinen Sohn zu schicken, deme wollten sie zum Für- † Forte Chron. Claustro-Neuburgens. in Pez. Tom. doch die nennen solchen einenHerrn vonOedt. Annus Christi 1247. Unter- schiedliche Kasyserl. Statthal- ter in Oe- sterreich. 1248. Abt Or- tolph zu Gärsten reißt zum Kayser. Elender Zustand im Lande. Land-Her- ren und Adel seyn zweyspäl- tig Herzog Otto von Bayern kommt nach Ennß. Herrn Ul- richs von Lobenstein Pfandt- schafft über die Herr- schafft um Ennß. 1249.

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