Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

286 Den 10ten May Anno 1572. ist auch im Todt nachgefolgt offgemeldter Stadt-Prediger, Basilius Cammerhover. An statt des Paegaei, wurde von der Univer- sität zu Wittenberg M. Georg Mauritius Professor Extraordinarius von Nürnberg ge- bürtig; An statt des Basilius aber, M. Joachim Müllner vorgeschlagen; Der war zwar noch ein junger Mann, aber seiner Erudition und unsträfflichen Wandels halber, von den Professoribus sehr gerühmt: Sie wurden hierauf von einem Ers. Rath vocirt, und dieser zum Stadt-Prediger, jener aber zum Rectore Scholae aufgenommen. Im Monath Julio, ist abermahl ein grosser und erschrecklicher Wasser-Guß, entstanden, welcher den droben erwehnten An. 1567. weit übertroffen; Und hat das wider erbaute, und zu einer Lateinischen Schul zugerichte Prediger Closter, (nachdem dasselbe von seiner ersten Fundation gleich das hundertjährige Seculum erreicht;) Die ganze Stadt-Mauer, nach der Ennß herauf, die zwey obern Thore, die Thürne an der Ennß, die Fleisch-Bäncke, Zehen Stadel, auch etliche Häuser, in Ennß-Dorff, de- ren Gemäuer man bey kleinen Wasser, noch in der Ennß liegen siehet, weggerissen; desgleichen alle Brücken: An Mühlen, Schleiffen und andern Werck-Gäden, son- derlich beim Rechen, und Hammerwercks-Wesen, mächtigen und um viel tausend Gulden Schaden gethan; die ganze Enge, biß fast auf den halben Platz herauf, stunde voller Wasser, drauf man mit Zillen hin und wieder gefahren; Leut und Güter aus den Häusern, zum Fenstern heraus salvirt; Und war ein solch Jammer und Noth, so nicht genugsam zu beschreiben. Wie hoch das Wasser damahlen gestanden, findet man am Spital, so wohl als etlich andern Häusern, und Thürnen an der Stadt-Mauer nächst der Ennß, zur Gedächtnis angezeichnet. Wie grausam nun über diß, ange- deute Wasser-Güsse allhie zu Steyer gehauset, solches hat der damahlige Rektor, vor- gemelter Mauritius in einer gehaltenen Oration folgender gestalt erzehlet: 1572. Annus Christi 1571. Et Divinum fideliter ipsos docuit Sermonem. Instrumentum velut utile, egregia dona DIE; Et laborans plantavit Scholam, Scientiaeque bonae, magno ipsas plan- tas Fonte, Irrigans cresere fecit feliciter. Sicque ex paucis, ut Servus lucratus est fidelis, Cum foenore, reddens multa talenta DEO. Apud quem modo, in- gressus est in gaudium, & laetatur, ipse, in Schola coelesti, cum Filio DEI aeterno. Nach der Geburt, des HERRN Christ, als die Zahl nun herkommen ist, tausend fünffhundert siebenzig zwey, und Julius nun kam herbey. An einen Sonntag Abends spat, das Wasser angefangen hat, zu wachsen, grausam, grimmig sehr, daß es war wie ein tieffes Meer. Aus wenig Tage, regnet stett, dermassen zugenommen hätt, daß es führt Holz und grosse Baum, die man zweymahl erklafftert kaum. Zugleich die Steyer und Ennß gar dick fürwahr viel manche tausend Stück ein Katz darauf wol hätt künen, sein Lauff übers Wasser gwünen: Die grossen Aichen sammt der Wurtzl ganz ausgewaschen und im Burzl,

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