Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

285 1570. Annus Christi 1570. Der Lichtenberger Wappen. Anno 1570. hat man nach Anzeig des vielgemeldten Erhard Wilden, viel Ge- traidt, aus Bayern und Pfalz, auch gar viel Schiffe mit Brod in diß Land geführt, und ist ein solche Hungers-Noth gewest, daß die Leuthe Kleyen gemahlen, und da- runter Sägpähne gebacken. Ferner, kam in diesem Jahr, durch Verwahrlosung, am Oster-Montag zu Waidthoven an der Ybbs bey des Pflegers Fischer Feuer aus, davon das Schloß, die ganze Stadt und Kirchen in Grund abgebrannt; Also daß auch nicht ein Hauß übrig geblieben. Allhie zu Steyer aber tummelte sich Meister Streckenbein tapffer, und führte ein große Anzahl der Inwohner mit sich ins Grab; Daher aus Furcht noch mehrerer Ansteckung unter der Gemein, die Raths-Wahl auf das folgende Jahr eingestellt ge- blieben. Herr Adam Hoffmann Freyherr und Burggraf allhie, verheyrath in diesem Jahr aus seinem Frauenzimmer, Fräulein Johanna, Herrn Ulrichs von Scherffenberg Tochter, mit HerrnWolffen von Schönberg zuWellenburg, zu welcher Hochzeit auch der Rath zu Steyer, von gemeldten Herrn Burggrafen solenniter eingeladen worden. Anno 1571, ist eine ganze Zunft falscher Münzer aus hiesigen Hand- wercks-Leuten, unterm Stadt-Richter, Emanuel Fentzel, in Verhafft kommen; Dar- unter Caspar Laubbentisch mit dem Schwerdt gericht, und sein Cörper verbrennt; Joachim und Stephan Kerbhun, Gebrüdere, Stephan Tamer, Hanß Hördwig und de- rer beyder Weiber, Michel Fälschmidt, Stephan Hager, und Sixt Huttinger, des Lands verwiesen; Dem Herding aber zugleich die rechte Hand abgestutzt worden. Sontags den 28sten Oktobr. ist droben gedachter M. Thomas Paegaeus Schul-Rektor gestorben, sein Grabschrifft ist diese: 1571. Hic Thomas sepultus est Paegaeus, optimus, virtuteque insignis Vir, & in omnibus sapiens. Qui in artibus honestis, tenerorum mentes formauit puerorum.

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