Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

283 1569. Annus Christi 1568. ges um die Stadt bedürftig seyen, zu ihnen bringen mögen, Damit aber über die 3. Meil Wegs nicht handeln, sondern wann sie was zu verkaufen hätten, dasselbe zu dem Closter führen, auf das Wasser legen, und sich sonsten damit, allermassen wie der Bescheid, von den Eisen- und Venedigischen Waaren Meldung thut, verhalten sollen. Doch solte ihnen unbenommen seyn, was sie in ihren Werckstätten, es sey Drath, Sicheln oder anders, zeugen und aufbringen, daß sie damit ebener massen, wie mit andern in ihren Werckstätten erzeugten Messern und dergleichen Kauff- manns-Waaren, nach wie vor beschehen, ungehindert handthieren mögen; Und solle sonsten bey der von Steyer über ernannten Bescheid, ausgebrachten Generali allerdings verbleiben, und demselben durch die von Weidhoven nicht zuwider ge- handelt werden: Wie dann auch die von Steyer, sie wider die Gebühr, und den Inhalt des Bescheids, durch ihre Uberreuter nicht beschweren sollen. Eod. Anno wird Anthoni Prundorffer, Abt zu Garsten, aus Befehl Kayserl. Majestät, fürnemlich weil er im Ehestand lebte, auch sonsten der Römischen Religi- on nicht in allen gleichförmig zugethan war, von der Praelatur ab- und an seine statt Georgius Lochmayer Abt zu Gleinck eingesetzt; Bey wellchem Actu Commissarius war, Paul Köberer Burger, und Kayserl. Eisen-Cammerer zu Steyer. Andreas von der Brucken, Kayserl. Majestät Diener, sonst ein Medicus, den man insgemein Monsieur Sani genennt, hat in diesem Jahr seines Vatters Hauß von der Brucken, Baumanns Guth in der Thweng genennt, am Wasser der Steyer ob der Stadt gelegen, so mit Obrigkeit demCloster Garsten und Pfarr-Kirchen zu Steyer un- terworffen, auf vorher gegangene Abfindung zu einem Edelmanns-Sitz erhoben, und den Namen Rosenegg geschöpfft; Auch darüber von Kayserlicher Majestät Consens und Befreyung erlangt. Um diese Zeit wollten abermahls die Widertauffer und andere Rotten zu Steyer einnisten. Darunter war fürnemlich interessirt Christoph Köpler, ein Gold- schmidt, Georg Thöner Gastgeb in Ennßdorff, und Hannß Kayser, Tischler; Welche die Widertauff von einem Schuster, am Taxberg bey Sürning, und einem Schneider beyn Stein, (allwo die Widertauffer aus Mähren ihren Unterschleiff gehabt) ange- nommen. Nachdem sie aber auf vielfältige des Ministeri und Raths Unterweiß- und Vermahnung, sich von ihrem Irrthum nicht wollten abwenden lassen, wurden sie verwiesen, mit Vertröstung wann sie sich eines bessern besinnen würden, daß ihnen ihr vorhin gehabtes Burger-Recht wiederum zugelassen seyn sollte. Sigmund Hauen- stein, ein Schleiffer, wollte zwar kein Widertauffer seyn, stund aber in der Opinion, daß diejenige Gemein für keinen Theil der Christlichen Kirchen zu halten, in wel- cher böse Christen wären, sondern dieselben sollten aus der Gemeine ausgeschlos- sen sein: Daneben ärgerte er sich, daß imHeil. Abendmahl nicht eigentlich gebacken Brodt, sondern nur Oblaten gereicht, und das Brodt dabey nicht gebrochen würde. Gleicher Meinung mit ihm war ein Messerer, Sebastian Azbacher genannt; Diesen beiden wurde auch anno 1569. das Kuch-Fenster von der Stadt gezeigt, (oder das Thor gewiesen). Die übrigen aber, als Sigmund Diendorffer, Wolffgang Rosenstengel, beyde Messerer, Matthäus Grienauer Goldschmidt, und Hannß Springer Balbierer, legten ihre irrige Meinung von sich, darein sie, neben obgemeldten durch Reinerum Haller von Amersfort, aus Holland, (der allhie aufm Schloß des Herrn Hannsen Hoffmanns, Burggrafens Hof-Prediger war) verleitet, und immer mehr durch seine Schriften, die er gar aus Siebenbürgen, an die zu Steyer gethan, verstärcket worden. Weil nun in diesem Jahr die Pest bey hiesiger Stadt eingerissen, auch die folgenden Jahre hindurch continuirte; Und aber der alte Gotts-Acker beym Bruder-Hauß, der Weixel-Garten genannt, nunmehr völlig durch-

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