278 Vorstellung von der Cantzel, der Gemeine fürgestellt, und installiret wurde. Dieser Basilius war ein gelehrter und sonderlich wohlberedter Mann, mit einer lieblich und annehmlichen Aussprach; Er hat über eine Zeit hernach an. 1570. ein schön nützlich Buch, die Kinder-Bibel genannt, geschrieben, und in Druck gegeben; darfür ein Ers. Rath, ihme 50. Ducaten verehrt; In solchem Büchl, schreibt Er in der Praefation unter andern; „In solchem Fall muß man Euer Weißheit den Preiß lassen, daß sie unter andern Städten dieses Landes, die ersten gewesen seyn, die es frey unerschrocken gewagt, und in die Hoch-Löbl. und Christliche Schul Wittemberg nach einem treuen gottseeligen Prediger geschrieben; Auch denselben mit grossen Unkosten zu sich geholet haben, der ihre Kirchen, nach der Wittembergischen und andern Sächsischen Kirchen-Ordnungen, Christlich anrichten, und die Lehre des Evangelii, so eine gute Zeit zuvor, Euer Weißheit getreuer Pfarrer, Herr Lorenz Twenger seel. hat angefangen zu pflanzen noch weiter predigen, und in Schwang bringen sollen etc.“ Als in diesem 1566. Jahr, Solimannus der Türckische Kayser, mit einem überaus großen Kriegs-Heer in Ungarn im Anzug war, entstunde allenthalben ein mächtige Forcht. Dessen Gewalt und Tyranney nun abzuwenden, grieffe man, auf Kayserl. ausgangne Generalia, zu zweyen Mitteln, erstlich zwar zu dem Gebet zu dem Allmächtigen; Und dann zur Gegenrüstung. Es wurden aller Orten, sonderlich zu Steyer, gewisse Bet-Stunden in der Kirchen gehalten; Auch im übrigen, was zur Gegen- Verfassung vonnöthen, fürgekehret. Darzu sich dann Königl. Majest. in eigner Person, mit einem mächtigen Heer sowohl als der Reichs-Stände, ausländischer Potentaten, und der Erb-Landen gewilligten Hülffe, rüstete im Feld zu erscheinen. Darbey unter andern im Monat Martio die Stadt Steyer vom Hof aus angeschlagen wurde, zu Führung des Geschütz, zween bespannte Wägen mit 10. Pferden, zu schicken; Und solang der Feld-Zug währete, zu unterhalten. Im April wurde allhie ein durchgehende Haupt-Musterung der Burgerschafft angestellt, dabey sich dieselb in ansehnlicher Rüstung ausstaffiert gezeiget hat. Der vorhabende Kayserliche Feld-Zug aber, erforderte ein grosses Geld; Darzu die gewilligte Reichs- und der Erb-Lande Hülffe nicht zulänglich war; Derhalben ließ der Kayser, durch seinen Commissarium, Ertz-Herzog Carln zu Oesterreich, seinen Brudern; jetzt-gedachte Ihr. Fürstl. Durchl. aber durch substituierte, bey der Stadt Steyer, und absonderlich bey den fürnehmsten Burgern daselbst, um ein Geld-Anlehen handeln und suchen. Weilen nun das Kayserliche derentwillen an die von Steyer abgegangne Schreiben, ganz beweglich und denckwürdig, so soll mir nicht verdrießlich seyn, dasselbe hiemit anzuführen; „Getreuen Lieben. Wir haben dem Durchläuchtigen und Hochgebohrnen Carln Ertz-Herzogen zu Oesterreich, Unserm Fr. geliebten Bruder und Fürsten, jüngsthin Brüderlichen Gewalt und Befehl gegeben, was sein Liebden wegen eines Darlehen, zu vorstehenden unsern ansehnlichen Kriegs- Wesen, wider unsern Christlichen Erb-Feind, den Türcken, (daran dann nicht allein, unserer getreuen Land und Leut, sondern auch Euer Heil und Wohlfarth gelegen ist) mit Euch und etlichen vermögigen Personen, in Unsern Nahmen für Handlung pflegen solle. Wiewohl wir Uns aber gnädigst, und gewißlich versehen, ihr werdet in Erwegung der höchsten Noth und äußersten Gefahr, so Uns, und Unsern getreuen Königreichen, Landen und Leuten, anjetzo vor Augen, nicht allein Euch, für Eure Person, und jeder besonders, dermassen angreiffen, daß Wir und männiglich Euren getreuen Eifer, zu Errettung des gemeinen Vatterlandes spühren, und im Werck erkennen; Auch andere von Euch ein gutes Exempel nehmen können; sondern auch, Eure Mitburger, so eines Vermögens sind, dahin halten, daß Sie zu solchem gemeinen Anliegen, ihrem Vermögen nach, gutwillig helffen sollen; so haben wir doch 1566. Annus Christi 1565.
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