Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

273 1559. Annus Christi 1558. den Burgern von Steyer viel Holz verrunnen; Welches ihnen die Obrigkeiten und Unterthanen um Matthausen, Closter Erla, und anderer Orten, wider ein gemeiner Stadt Privilegien, und in gemeldten 1551sten Jahr ausgangene Königliche Mandaten, nicht wieder wollten verabfolgen lassen; Hat Kayser Ferdinandus, auf der von Steyer Anhalten, sub dato Wienn den 4ten Augusti, ein ernstlich Generale publiciren: Allen und jeden Obrigkeiten, und derer Unterthanen gebietend, daß sie nicht allein ge- dachten von Steyer, den Ihrigen, und derselben Mit-Verwandten, sondern auch allen andern, damahlen, und hinführo, so offt sich dergleichen Wasser-Güsse zutragen, und ihnen ihr Holz wegführen, dasselbe gegen einer bestimmten Lösung, nemlich dasjenige, so an der Ennß mit Mühe und Arbeit aufgefangen wird, ein Bloch um 1. Pfennig, und einen Baum um 2. Pf. Auf der Donau aber jedes um gedoppelt so viel zu lösen zu geben; Aber dasjenige Holz, so für sich selbst an- und abrinnt, frey, ohne andere Lösung, fechßen und erfolgen zu lassen. Es starb in diesem Jahr der erste, der Evangelischen Religion zugethane La- teinische Schulmeister, oder Rektor, Andreas Küttner, welcher viele Jahr gemeldter Schul vorgestanden; Sein Epitaphium ist auf der Pfarr-Kirchen Freidthoff noch zu sehen, mit folgender Grabschrifft: „Sistite qui in Cursum, pueri lacrimisque rigate hunc tumulum, quoniam membra Cidonis habet, qui teneras mentes, multos formavit in annos artibus ingenuis, & pietate DEI, Illi, ac & merito, nomen posthumo, vivat, & in numero stet pia turba tuo.“ „Hie liegt, ihr Knaben, GOTT zu Ehr, Der Euch gab etwa Zucht und Lehr. Andreas Küttner, dem GOTT gnad, Durch dem, der ihn erlöset hat.“ Nach diesem wurde zum Rektor der Lateinischen Schul aufgenommen M. Thomas Paegaeus oder Pruner, von Landshut gebürtig, ein Discipulus Melanchthonis zu Wittenberg; Ein in seiner Kunst und Instruierung der Jugend berühmter Mann. Welchermassen das Closter, Prediger-Ordens, allhie circa Anum 1473. er- bauet, aber Anno 1522. in der grossen Feuers-Brunst fast ganz verdorben, davon ist oben Meldung beschehen. Weilen dann der Orden zu Wiederaufbauung solchen Closters, welches kein gestiffte Einkommen, sondern allein die Almosen-Sammlung gehabt, sich nicht angenommen; die Brüder viel Schulden gemacht; theils zum Clos- ter gehörige Gründe und Brandstätten verkauft; den Kirchen-Ornat versetzt, und letztlich, aus Mangel der Unterhaltung, solches Closter ganz deferiret; Als hat der Kayser Anno 1559. auf der von Steyer Anhalten, ihnen dasselbe alte Gemäuer und Brandstätte übergeben, und bewilliget, alldahin eine Schul oder Wohnung für arme preßhaffte Leute zu erbauen; Auch einen Priester, zu Verrichtung des GOttes-Dienst in der Kirchen zu halten; Doch benebst dem Dominicaner-Orden, die Wiederablö- sung solches Closters, gegen Erstattung der Bau-Unkosten und der bezahlten Schul- den vorbehalten. Hierauf haben die von Steyer solch Closter und Kirchen gleichsam von neuen mit grossen Unkosten wieder erhebt: Daselbst eine Lateinische Schule aufgericht; Auch in der Kirche das Exercitium Religionis nach der Augspurgischen Confession eingeführet. In diesem Jahr starb Abt Wolfgang zu Garsten, welcher mit denen von Steyer in guter Nachbarschafft und Vertreulichkeit gestanden. An seine Stell wurde vom Convent erwählt Anton Prundorffer, damahlen zu Gafflenz, vorher zu Ternberg Pfarrer. Er lebte im Ehestand, und meldet bey fürgegangener Elektion offentlich: Man wähle ihn zum Abten oder nicht, so könne und wolle er doch sein ehelich Weib nicht verlassen.

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