Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

267 1548. Annus Christi 1547. schehen solte, daß Ihro Majestät noch mehr beweget und erzürnet würden; Wel- ches gemeiner Stadt, und insonderheit denen Vorstehern, zur groß- und schwehren Straffe gedeyhen würde. Der Deputierten Antwort war: Sie wollten solches dem Rath referiren; Welcher aber solche Vermahn- und Warnung nicht gar zu viel in Obacht nahm; Ungeachtet es damahlen mit den Lutherischen schlecht genug stunde: Dann unlängst zuvor die Schmalkaldischen Bunds-Verwandten vom Kayser geschlagen, zertrennet; Churfürst Johann Friedrich zu Sachsen, und hernach Landgraf Philipp von Hessen, gefangen waren. Unter welchen Kriegs-Läufften, der Stadt Steyer, durch den damahligen Lan- des-Hauptmann, Herrn Balthasern von Prösing, Freyherrn, und Johann Fernberger, Vizdom, befohlen wurde, alle Waaren- und Geld-Schulden, so die Burger zu Stey- er andern Handels-Leuten unter den Schmalkaldischen Bunds Verwandten zu thun seyn, zu arrestieren; sowohl als der Stadt Steyer Burger und Inwohner, welche der Schmalkaldischen Conspiration und den Bunds-Verwandten gedienet, oder sonsten anhängig, wo sie zu betretten, gefänglich anzunehmen, und wohl verwahrlich zu halten, wie auch ihre Haab und Güter einzuziehen. Dann es vermögen (sagt der Be- fehl) des Hauß von Oesterreich Privilegien, daß ein jeder Inwohner des Lands, oder der Güter darinnen hat, so wider einen Erz-Herzog thut, heimlich oder öffentlich, der sey dem Fürsten mit Leib und Gut verfallen. Vorgemeldter Wolfgang Waldner, Pfarrer allhie, begab sich im Jahr 1548. mit seiner Dienerin in Ehestand; Das war nun ein unerhörter neuer Handel zu Steyer; Darauf kam ihme bald von BischoffWolffgangen zu Passau eine Citation zu, sich fürs Consistorium dahin zu stellen; Herr Adam Hoffmann, des Burggrafen Sohn zu Stey- er, welcher in des Vatters Abwesenheit die Burggrafschafft regierte, und der Evan- gelischen Religion zugethan war, der nahme sich der Sach an, bat und intercedirte neben denen von Steyer, bey dem Bischoff, daß der Pfarrer zu erscheinen möchte überhoben seyn; Es wolte aber solches nicht stattfinden. Herr Wolffgang konte ihm die Rechnung leicht machen, daß er mit seiner Erscheinung zu Passau ein unan- nehmliches Hochzeit-Praesent holen würde; Daher machte er sich, mit samt seinem neuen Ehegatten, fein in der Stil von hinnen, und gar nach Augspurg; Von dorten aus ließ er an den Burgermeister zu Steyer, Hannßen Winckler, ein Schreiben ablauf- fen, darinnen er andeutet, er habe dem Pabstthum abgesagt, mit für genommener Verehlichung sein Gewissen befriedigt; Von Steyer aber den Abzug darum in geheim genommen, weil nicht unwissend, daß seine Widersacher ihme nach dem Leben ge- stellt; Diesem also vorzukommen, damit ihme nicht gleich also, wie dem Leonhardt Kayser (welcher Anno 1527 zu Schärding verbrennt worden) durch den Pfarrer zu Sürning ebenmäßige Anklage und Verurtheilung widerfahren möchte. Gedachter Waldner ist hernach Anno 1567. Pfarrer zu Regenspurg worden. Im Septembr. diß ist Jahr von gemeiner Stadt Steyer abermahls ein offen. Frey-Schiessen, um ein Trinck-Geschirr, pro 12. fl. werth, gehalten worden; Dabey haben sich unter andern Herr Christoph Dietmar, und Herr Onufrius, die Herren von Losenstein, und Herr Gotthardt von Scherffenberg, in Persohn befunden. Das Beste hat Herr Mattheus Rauchbach von Wienn gewonnen. Offgemeldter Erhardt Wild, hat in seinen Notis aufgezeichnet, daß man in diesem 1548sten Jahr, aus Befehl Königs Ferdinandi, die Teixlfuhr im Land ob der Ennß angefangen zu gebrauchen. Eodem Anno starb Joachim Händel, Stadt-Richter zu Steyer; Dessen Ge- schlechts-Linie giebt die XVI. Stamm-Tafel zu erkennen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2