Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

266 Crain. Hans von Lamberg. Hannß Weichßlberger. Zu ihrem Praesidenten, oder Marschall, wie mans damahls genennt, haben Sie gedachten Herrn Geörg Teuffel erwehlt: Die Berathschlagung war fürnehmlich darum thun; Gesandte zu Kays. und König. Maj. auch an die Stände des Reichs auf den damahl zu Augspurg angestellten Reichs-Tag zu schicken, um Hülff, Beystand und Rettung wider den Türcken; daneben aber auch absonderlich, um Zulassung des Heil. Abendmahls nach der Einsetzung Christi, in zweyerley Gestalt zu bitten. Zu welchem Ende die hierzu gehörigen Instructiones, und Anbringen, berathschla- get, und durch gedachten Hackelberger verfasset worden. Die Gesandte auf solchem Reichs-Tag waren, vorgedachter Herr von Eyzing, Herr Ungnadt, Geörg von Pirck- haim, Hannß Jacob von Greissenick, und Hannß von Lamberg. Bey diesem Convent, haben die Crainerischen Gesandte, ihres Landes Noth, der vorgemeldten Heuschrecken halber, ganz sehn und nachdencklich vorgetragen: Wie nemlich der Allmächtige GOTT sein Straff-Heer, mit einer unzehligen Menge grosser, fliegender Hauffen Heuschrecken über das Land Crain verhänget habe, wel- ches gewißlich nicht für einen natürlichen Zufall, sondern als eine Geissel und Zei- chen der Straff GOttes, womit die Egiptier um ihrer Sünde willen geschlagen worden, zu halten sey. Dann die Verheerung derselben Heuschrecken, hab in die 6. Wochen lang, von einer Gegend zur andern, Straiff weise gewähret, und noch: Sie hätten alles Winter- und Sommer-Getreidt, an der Wurzel abgefressen. Alle Weide und Wiß- wachs verheeret, die Heuschöber verzehret; darwider keine Wehr- und Rett- noch Abtreibung mit Rauch, Feuer, Glut, Schiessen, oder in andere Wege geholffen. Ihr Zug sey mit Sausen, Rauschen, und Prausen, fürchterlich und schrecklich; Sie seyn so starcker Art, daß einer von einem vermeßenen Tritt, nicht sonders verletzt wer- de; haben scharffe Schnäbel, als eine geschliffene Sichel; seyen nicht anderst als ein Kriegs-Heer nächtlicher weil ins Land geflogen; darob der gemeine Mann also er- schrocken, daß sie es anfangs für ein Türckisch Heer gehalten, und daher sich in die Flucht begeben und ihre Kinder von Wägen verzettet: Was dieses Unziefer im Fall nicht abgefressen, das sey im Flug beschädigt sonderlich, wo sie ihre Geleger, über Spann-dick gehabt; Verunreinigt; Alle Nahrung für Menschen und Vieh vergifft; da- von Leut und Vieh stürben etc. Vermuthlich wird, dergleichen auch in Oesterreich mit gedachten Heuschrecken seyn gespührt worden. Was massen Herr Hannß Hoffmann, Burggraf seine sonderbahre Obacht auf hiesige Stadt gehabt, damit daselbst, die Catholische Religion erhalten, und nichts eingeführt würde, was derselben entgegen; das ist oben mehr als einmahl erwehnet worden. In solchem Eifer nun stunde er auch noch in diesem Jahre; Dann als er im Monath Octobris von hinnen, zu vorgedachten Richs-Tag gen Augspurg aufbre- chen wollte, ließ er einem Rath, durch die aus ihrem Mittel an ihn gesandte (welche HannßWinckler, damahls Burgermeister, Hannß Strasser, Stadt-Richter, und Hannß Schwabe waren) bedeuten: Wie daß die Stadt Steyer dermaßen, und vor all andern, Ihro König. Majestät Erb-Lande und Städte, am Königl. Hof und sonsten berüchtigt sey, daß unter allen keine, darinnen Ihrer Majestät ausgangenen Generalien und Be- fehlen, die Kirchen-Ordnungen, und sonderlich das Fleisch-Essen betreffend, weni- ger nachgelebet; sondern ohn allen Scheu dargegen gehandelt, und unverschämt of- fentlich getrieben werde; Wolle sie daher treuherzig gewarnt haben, sie sollten wohl erwegen, woferne hierinnen von einem Rath, keine Aenderung und Einsehen be- Annus Christi 1547.

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