Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

258 hatte; davon die Christen, aus Mangel des Proviants, von fürgenommener Belage- rung abziehen müssen. In solchem Abzug nun wurden sie vom Feind aller Orten umringet und angesprenget; durch die grosse Menge übermannet, und endlich ge- schlagen, und der Rest gefangen. Der Feld-Obrist, Hanns Kazianer hat sich mit etlich andern zeitlich auf die Seiten aus dem Staube gemacht; Und das Königl. Kriegs-Volck schändlich verlassen; Daher er in Verdacht gerathen, als sey er in einem heimlichen Verständnis mit dem Feind begriffen gewest. Nebst den gemeinen Soldaten sind in dieser Niederlage viel Fürnehme von Sächsischen, Meißnisch- und Fränckischen Adel geblieben: Von Oesterreichern, Steyrern, Kärntnern und Crainern, Herr Hanns Mager, von Fuxstatt, Obrister über die Kärndtnerische Pferd; Christoph von Ernau, Geörg von Himmelberg; Ein Herr von Hofkirchen; ein Hohenfelder, zween von Neidegg, und noch mehr andere. Ge- fangen wurden, Herr Wilhelm von Volckenstorff, Herr Bernhard von Scherffenberg, Herr Dietmar von Losenstein, Caspar Pirckheimer, und ein Schallenberger. Die Oes- terreichische Obersten, Graf Nicolaus von Thurn, und der von Schaumberg, Graf Julius von Hardegg, so kranck zu Walbach geblieben, nebst Herrn Hanns Ungnad, seyn mit dem Leben davon kommen. Anno 1537. starb zu Wien, Abt Pangratz zu Gärsten, nicht ohn Argwohn be- ygebrachten Giffts, und wurde im Closter zum Schotten daselbst begraben: An seine statt kam zur Prälatur zu Gärsten, Herr Wolffgang, damahls Pfarrer zu Steyer. Ingleichen gieng zu Steyer mit Todt ab, Hanns Gromatschmidt, ein fürneh- mer Raths-Burger, und sehr reicher Handelsmann, hat gewohnt in der Stadt, auf dem Platz, an der untern Zeil, welches Hauß jüngstens Hannß Wezel bewohnet: Der halbe Sitz Grub war ihm gehörig, schriebe sich Königl. Majest. Diener, und wird samt seinem Bruder, Michael, in Kayser Maximiliali I. anno 1518. ertheilten Adels- Brief Edle Wappens-Genossen, und Rittermäßige Leute, des H. Römischen Reichs genennet. Sein Verlaß ist an unterschiedlichen Orten inventirt worden; Als zu Steyer, Grub, Linz, Freystadt, Crems, Wien, Venedig, Prag, und im Joachims-Thal; Allda er ein Gwerck gewest. Sein Epitaphium siehet man aufm Freudhoff, ausser der Kirchen. Er hat zwey Weiber gehabt, 1.) Dorothea, Leonhardten Radtauners, Stadt-Camme- rers zu Wien, Tochter, die starb den 31sten Octobr. an. 1529. 2.) Catharina, Bernhard Hohenfuders zu Lustenfelden, und Ursulä Grantnerin Tochter, die hernach Geör- gen Steer, Burgern zu Steyer, geeheliget: Ihre nechsten Freund bey der Inventur seyn gewest, die Edlen, Vesten Hanns Pündter zur Au, Hof-Richter zu St. Florian, und Se- bastian Weißenauer von Tambach, Pfleger auf Waldenfels, Magdalena seine Tochter aus anderter Ehe, ist in der Kindheit gestorben. Für diesem Gromatschmidt, interce- dirte anno 1512. Herr Wolffgang von PolhaimObrist-Hauptmann, an die von Steyer, sie sollten ihme noch ein Jahr, zu einer auferlegten Verehlichung Frist lassen. Anno 1538. wurde. Gem. Stadt Rathhauß, so vorher ums Jahr 1422. gebaut worden, renoviert, und in der Form, wie es jetziger Zeit stehet, (ausser des hintern Stocks) fast gar von neuen aufgeführt. Aufdem,dißJahrzuLintzgehaltenenLand-TagersuchtendieKöniglichenCom- missarien,diePrälatenundStädte, alsCammer-Güter, vondenandernzweyenStänden zu trennen; Dergleichen auch vorhero anno 1523. sich geäußert: Dann damahlen der Landtags-Commissarien Instruktion, unter andern inseriertwar, daßdieClöster, Stifft und Städte ohne Mittel, Ihro Durchlaucht Cammer-Gut seyn; Aber die gesammten vier Ständ setzten sich selber Zeit und dißmahl starck darwider, und führten das Ge- gentheil in Schrifften aus; Daßnemlich sie vier Stände, nun von 100. Jahren her, unzer- Annus Christi 1538.

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