Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

255 1536. Annus Christi 1534. halten, und überschwengliche Ausgaben verursachet hätten; Also daß die Unterhal- tung 83. Pferd, über 6000. Pfund Pf. gekostet: Daher fiel dergleichen Rüstung nicht mehr zu erschwingen wüsten; Weilen die Stadt durch die Kriegs-Läufften, Theurung, und sonderlich durch die abgesetzte Münze der Dreyer, in groß Armuth kommen, ohne das nicht mehr als 2000. Pfund Pf. jährliches Einkommen hätte. Als in diesem Jahr, bey der Lands-Hauptmannschafft abermahls eine Adels-Person aus Bayern, Rudolph Trauner, im Gefängnis gelegen, musten die von Steyer, nebst andern Städten, Gesandte dahin schicken, die Acta vorzunehmen und zu erkennen, ob sein Verbrechen Criminal seye oder nicht. Nachdem in diesem Jahr Kayser Carl der V. die Stadt und das ganze Kö- nigreich Tunis in Africa erobert, und hierdurch einen stattlichen Sieg, wider den Türcken erhalten, wurde von gemeldten Lands-Hauptmann denen von Steyer an- befohlen, solchen erlangten Sieg einer Christlichen Gemein allhie auf der Cantzel verkünden zu lassen, und den Praedicanten aufzulegen, die grosse Gnad und Barm- herzigkeit, die Gott der Allmächtig, hierinnen Ihr. Kayserl. Majest, erzeiget, zu ver- künden; und darbey das Volck der erschrecklichen Exempel, so im alten Testament, wo um dergleichen Gnade dem Allmächtigen nicht gedancket worden, erfolgt seyn, zu erinnern, und also durch die H. Schrifft zu herzlicher Dancksagung anzureizen, und darauf gemeines Gebet und Procession zu halten; Wie dann die Praedicanten zu thun wüsten. Um diese Zeit und Jahre, wurden, wie an andern Orten, sonderlich in Schlös- sern, also auch um hiesige Stadt, auf der Lostain Leithen und in der Stadt-Kirchen, von den Herren und Land-Leuten, die Predigten, nach der Lehre der Augspurgi- schen Confession angestellt und gehalten; darzu von der hiesigen Burgerschafft ein großer Zulauff war. Weswegen der damahlige Burggraf, Herr Hanns Hofmann anno 1536. etliche der Fürnehmsten von Rath für sich gefordert, und dahin ernstlich ver- mahnet, darob zu seyn, damit die Burgerschafft solche Predigten der neuen Lehr, (wie er sie damahlen nannte) nicht besuchte; widrigenfalls sie bey Königl. Majest. in grosse Ungnad und Verlust ihrer Privilegen gerathen möchten. Es starb auch in diesem Jahre Hanns Prandtstetter, der jüngere, des reichen Prandtstetters Sohn; Er hat aber nicht wie sein Vater, so fleißig Hauß gehalten: Daher seine Schwestern und Schwäger, verursacht worden, von der Regierung Befehl an die von Steyer auszubringen, daß selbige auf seine Prandtsetters Handlung, welche er Schwachheit halber, nicht selbst, sondern durch Factore und viel Diener führe, und dardurch zu Schaden komme, gebührlich Acht zu haben. Seines Verlaß Inventur haben beygewohnet, die Edlen, Vesten Ehrsame und Fürnehmen, Herr Geörg Preu- ner zu Rockerspurg, Marthin von Feistritz zu Raspenfeldt, Johann Stierl Advocat zu Lintz, Peter Ritter zu Steyer, alle auf des Prandtstetters unmündigen Tochter Seiten. Der Wittib Beystande waren, ihr Bruder Sebastian Khimbser zu Clingenberg, Ge- örg Alber, Pfleger zu Steyer, Christoph Lauffenholzer Rentmeister allda, Marx Imhof und Hanns Kucker Advocat zu Steyer. Im Monath Decembr. ward auf Befehl und Anordnung, Königs Ferdinandi ein großer ansehnlicher Convent der fünff N. O. Lande, zu Wien gehalten, welcher bis in Martium, anni 1537. gewähret; davon die Acta bey hiesiger Registratur gar vollkommen vorhanden. Ich habe daraus nebst Benennung der Abgesandten, nur die Haupt-Sach kürzlich genommen. Es wurde nemlich darbey das Defensions-We- sen, Krieg und Hülffe wider den Türcken, welcher an der Ungar- und Crabatischen Gränzen den Oesterreichischen Landen, je länger je mehr, hart zusetzte, von den Land-Ausschuß und Gesandten berathschlaget. Und diese waren, von 1537.

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