Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

243 Annus Christi 1529. genaß den 14ten Juni nachmittag, bey einem grossen Donner-Wetter, eines jungen Sohn, der in der Heil. Tauff Ferdinandus genannt wurde. Warum ich aber dieses erzehle, kommt daher, weilen kurz zuvor denen von Steyr durch Befehl aufgetragen ward, bey ehrlichen gesunden Frauen zu Steyer, die neulicher Zeit ihrer Geburt erle- digt und aus dem Kindbett kommen seyn, fleißig Nachfrage zu halten; selbige nebst ihrem Alter und Wesen der Königin Schatz-Meister, Herrn Veiten von Thurn anzu- zeigen, um aus denselben eine Säug-Amm zu wehlen. Das geschah, und wurden viel selbiger Zeit säugende Frauen und unter denselben des Sebastian Abstorffer, und Sebastian Reschen Weiber benennt; Welche aber aus ihnen durch den deshalb hieher geschickten Königl. Cammer-Diener zur Säugamme erkohren worden, find ich nicht aufgezeichnet etc. Sub dato 16ten August. erinnerte König Ferdinandus durch ausgegangne off- ne Generalia, es sey eylends Kundschafft einkommen, daß der Türckische Kayser Solimanus den Ibrahim Bassa, mit einer Anzahl Volcks, voran geschickt; Er selbst aber in eigner Persohn mit einen gewaltigen Hauffen, bereits über die Sau gegangen, und ziehe jetzo auf Ungarn zu. Er habe ihn den König, mit solchen unversehenen Zug, dermaßen übereylt, daß zur Gegenwehr keine Stund zu feyern, zumahlen des Türcken Macht, und Menge, so groß, als sie nie gewesen; Auch so starck neulich wider König Ludwig nicht gezogen. Dabey nun wurde männiglich ermahnet, solche Gefährlichkeit, Jammer und Noth wol zu beherzigen; Mit Befehl, daß jeder mit der jüngst bewilligten Rüstung an Pferden und Knechten, auf den 3ten Sept. zu Bruck an der Leita gewiß erscheinen solte; dahin auch das andere aufgenommene Kriegs- Volck ankommen werde. Hierauf hat die Landschafft ob der Enns, zum gemeinen Aufgebott, über die vorhin mit einen Fändl zugesagte Hülff, noch ein Fändl Knechte geworben; Und zu- gleich unter andern, von den ledigen Persohnen, Handwerckern und der gleichen, die nicht um Jahrs-Besoldung dienen, den Leib-Wochen-Pfenning; Von denen aber, welche Jahrs-Besoldung haben, von Gulden 1. Kr. Von fremden Persohnen, Kauff- leuten, Procuratoren, von Gulden seines Einkommens 6. Kr. Item, von eingelegten Geistlichen Gülten vom Pfund 24. Pfenning zu reichen gewilligt; Man sollte auch in allen Pfarr- und Haupt- Kirchen Truhen aufrichten, und die Leut vermahnen zur Hülff wider den Türcken Geld einzulegen. Obrister Feld-Hauptmann in diesem Lan- de war damahl verordnet, Herr Hannß Herr von Stahrenberg; zu Viertel-Hauptleu- ten, Eraßmuß Greisenecker, Caspar Schallenberger, Caspar Malowitz, Hannß Stadt- ler, und Adam Schweinbeck. König Ferdinandus nahm zwar erst gemeldte der Landschafft gewilligte Hülff zu Danck an; doch aber weil des Türcken Macht so groß, und derselbe die Stadt Wienn zu belagern Willens war; daher ein größerer Widerstand vonnöthen: Ergieng demnach das Aufbott, des Persöhnlichen Zuzugs; daß die Prälaten und Städt durch die Ihrigen; die vom Herrn und Ritterstand aber in eigner Person aufs stärckste auf seyn, und dem 2. und 3ten Octobris im Feld zu Enns erscheinen, und alda weitern Bescheids erwarten sollen. Inmittelst kömmt Pfalz-Graf Friederich, des Reichs verordneter, Obrister Feld-Hauptmann wider den Türcken, auf dem Wasser zu Linz an; Bey ihm waren seine Brüder, Heinrich Bischoff zu Utrecht, Johannes Bischoff zu Regenspurg, und Herzog Wolffgang. Sie wurden vom König, Ferdinando sehr freundlich empfangen und zur Abendmahlzeit geführt; Und als sie miteinander viel vom vorstehenden Zug gerathschlaget, beglaitet der König sammt seiner Gemahlin und Schwester, Königin Maria vonHungarnWittib, denPfalz-Grafen, des andertenTags wieder ins Schiff, und verehrte ihm zwey schöne Roß, mit Gulden und Scharlachen Decken geziert. Als er

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