Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

230 Annus Christi 1526. wie auch Zechen vorhandene Cleinodien sammt der Paarschafft nach Linz abge- fordert; Welche vorhero Bartlmee Panhalm zu Stadel Kirchen, und der Marschall, Pfleger auf Steyer inventiret und beschrieben; So aber alles unangriffen, unlängst hernacher wiederum hieher gebracht worden. Nicht lang hernach hat Erz-Herzogs Ferdinandi Gemahlin, Königin Anna, durch ihren Rath und Schatzmeister, Herrn Veitten von Thurn, Ritter, bey dem Ab- ten zu Gärsten und der Stadt Steyer, wie auch bey noch benannten Burgern daselbst, um ein Anlehen ansuchen lassen, so auch erfolgt: Und haben geliehen gemeine Stadt 400. fl. Closter Gärsten auch so viel; Hannß Fuxberger 1000. fl. Niclas Khölnpeck 600. fl. Hannß Prandstetter 600. fl. Hierronymus Zuvernum und Lorenz Gutbrodt, jeder auch so viel. Um diese Zeit wurde ein Kays. Mandat sub dato Eßlingen, am 9. Oktob. in diesem Jahr, publicirt, des Innhalts; „Obwohlen Reichskündig, welchergestalt der Erb-Feind Christlichen Nahmens, mit einen so grossen Heers-Zug, und ernstlichen Kriegs-Rüstung, als noch nie erhört, und in eigner Person, neulicher Zeit im König- reich Ungarn viel Städte, Schlösser und Flecken erobert, auch nach erhaltener blu- tigen Schlacht, ein unzehlbares Christliches Kriegs-Volck sammt ihrem Haupt und Herrn, König Ludwigen, zu Ungarn und Böhmen erschlagen, die Haupt-Stadt Offen erobert, den Flecken Pest verbrennt, das Land verderbt, und unter seine tyrannische Gewalt bezwungen, und diesemnach also in strenger Grausamkeit gegen die Chris- ten sey; Dessen billich jedermann herzlich leid und mitleiden tragen solle: Daß doch unangesehen dessen, etliche eines so leichtfertigen Unmensch- und Unchristlichen Gemüths sollen gefunden werden, die ob solchen des Türcken grausamen Wüten kein Mißfallen und Erbarmung, sondern Freude und Frolocken haben; Und das ger- ne hören, sehen, und sein unmenschlich Tyranney etlicher maß beschönen sollen; mit Anzeig und Einbildung, als solle seine Gewalt und Regierung noch leidentlich seyn; Und daß er einen jeden, bey seinen angenommenen Glauben, und sonst, ohne sondere Beschwerung oder Schatzung, bleiben lasse: Uber welch unmenschliche und leichtfertige Meinung sich billich zu verwundern. Damit nun dieselbe bey dem gemeinen Mann keine Verführung gebehre, sollen die Obrigkeiten aller Orten ein Einsehen haben, diejenigen so dergleichen Reden führen, ernstlich bestraffen, und von solchen Fürnehmen, durch die Prediger von der Cantzel von solcher blinder Zuneigung mit Anführung des Türcken tyrannischen Jochs, und Dienstbarkeit ab- wenden und abschrecken.“ Eodem Anno ist Hannß Stüernfried eine Malefiz-Persohn mit dem Schwerd justificirt worden. Auf den nach Passau citierten Bruder Calixtum wieder zu kommen, weil er sahe, daß die von Steyer, ihn nicht weiter aufhalten durfften, weniger schützen konn- ten, nahm er von einen Ersamen Rath Urlaub; Und verhiese, sich zu Passau zu stel- len: Ubergab zugleich eine Bekenntnis seiner Lehr, welcher willen er in Verdacht der Ketzerey gekommen sey, welche also lautet: „Es ist wissend, daß ich die Fasten und Advent, St. Paulum von Capitel zu Capitel, bis auf das achte zu den Römern gepredigt habe; Mehr nach der alten, ja ältesten Lehrer Meinung, als der neuen; Wessentwegen ich mich, auf diejenige, die stets zu der Predigt gangen seyn, beruffe. Item, daß Ich offtund dick auf offner Cantzel wider die, so nichts anderst als die Ceremonien umstossen, gered hab; Ja sie Schänder des Evangelii gescholten; wiewohl der Grund des Evangelii nicht daran gelegen; Ja daß ich die Ceremonien lassen in ih- ren Werth bleiben; ja das Sacrament in einer Gestalt, wie solches von Alters herkom- men, bewärth, und im Brauch erhalten, ja recht erhöhet, nach der Meinung Cancel- larii. Wiewohl Ich die Mißbräuch, nicht unbillig doch nur mittelmäsig berühret habe.

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