Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

221 1523. Annus Christi 1522. bastian, St. Agapiten, St. Geörgen, St. Colmanni, St. Oswald. Von einem Zahn St. Mauri; Item, von St. Ursula. Von St. Catharinä Grab. Von der Zellen St. Marci, des Evagelisten, und von den fünff Gersten-Broden. Was sonsten vor Epitaphia in dieser Kirchen noch zu sehen, davon werden die fürnehmsten bey Einführung der Steyerischen Geschlechter, bey jeden besonders gedacht. Anno 1523. unterm Stadt-Richter Colman Dorninger, ist ein Portner Parfüs- ser-Ordens, nahmens Frätzer Merth von der Neuß, in Verhafft kommen, der bey Sammlung des Allmosens Diebstahl begangen; Und weilen seines Ordens Quardian, zu Puping in diesem Land, sich seiner nicht annahme, wurde dessen Urgicht, dem Fürstlichen Regiment gen Wien überschickt: Darauf kam die Resolution, die von Steyer solten den Gefangenen für Recht stellen, und gegen ihm was Recht sey erge- hen lassen, welches geschehen; Und wurde also derselbe nebst einem andern Malefi- canten, Hannsen einem Schmid-Knecht mit dem Strang hingericht. An. 1524. ist die obere Prucken über die Ennß, wo jetzo das neue Thor ist, zum erstenmahl gebauet worden. Es haben auch in diesem Jahr die N. Oe. Rait-Cammer, und andere Räthe, die zwischen Herrn Sebalden Pögl und der Stadt Steyr lang schwebende Irrung, wegen der Ausfuhr seines aufgebrachten Leonischen Eisenzeugs, entschieden, daß nem- lich gemelter Pögl und seine Mit-Verwandten, dasselbe Eisen über den Seeberg in der Waldmarch nach Zell, Tauberg, St. Gilgen, Hohenberg, Lilienfeld, Rabenstain, Hoffstetten, Wilhelmspurg, und in andere Flecken, so in selben Gezirck der Waldt- march liegen, verführen, und vertreiben solte; Ausserhalb dessen aber der von Steyer Uber-Reuter, solches Eisen, wo ers betretten würde, einziehen, den halben Theil für seine Mühe behalten; die andere Helffte aber in das Hubhauß gen Wienn lieffern solte. Beschehen, am 14. Septemb. 1524. Mit Tod ist auch in diesem Jahr abgangen Ulrich Pranauer, Abt zu Garsten; Nachdem er 29. Jahr dem Closter wohl vorgestanden, und die Kirch am Tamperg, zu St. Ulrich genannt, erbauet; Seine Stelle ist mit Abt Pangrazen ersetzt worden. Als Anno 1525. der Bauren-Krieg in Teutschland entstunde, erinnert Ertz-Herzog Ferdinandus die von Steyer, durch Befehl aus Wienn, vom 4. April. Ihro Durchl. wären etlich gedruckte Articul vorkommen, mit der Uberschrifft: Gründ- liche und rechte Haupt-Articul aller Bauerschafft und Hintersassen, der geist- und weltlichen Obrigkeiten, von welchen sie sich beschwehrt vermeinen etc. Weil nun solche Schrifften zur Aufruhr und Empörung des gemeinen Mann angesehen, sollen die von Steyer selbige, wo sie können zu unterdrucken, und weder heim- noch öf- fentlich verkauffen zu lassen, Odacht haben. Solche Beschwehrd-Articul aber waren, summariter zu melden, des Inhalts: „Erstlich begehrten die Bauerschafften, fürohin Macht und Gewalt zu haben, daß eine jede Gemeine selbsten einen Pfarrer, der das Heil. Evangelium lauter und klar, ohne allen menschlichen Zusatz verkündigte, ein- und absetzen möge.“ Zum „Andern, einen solchen Pfarrer nun wolten sie den Korn-Zehend, doch nur so viel zu seinem Unterhalt vonnöthen, gerne reichen; Das übrige aber solte man den Armen und Dürfftigen, welche im selben Dorff vor- handen seyn, mittheilen, oder sonsten zur Landes-Noth anlegen, da- mit man nicht stets neue Steuren anschlagen dörffe. Den kleinen Ze- hend aber wollen sie fürohin gar nicht geben; Dann GOTT der HERR 1524. 1525.

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