Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

220 Stadt-Regiment kommen, und zwar nicht ohne Wissen der damahligen Prälaten zu Garsten, die solches mit Stillschweigen zugesehen, geschehen sey; zeigten hiernächst an, daß vor Zeiten mehr Altäre in dieser Kirchen gewest, welche alle aber in gedach- ter Brunst untergangen, und nicht wieder aufgerichtet worden. Zum Fünfften, an dieses jetztgemeldten Altars Seiten, gegen dem Pfarr-Hof, stehet der Heil. zwölff Boten Altar; Darauf vor Zeiten die Elend-Zech einen Caplan oder Beneficiaten gehalten; Von deren einem, Nahmens Stephan Grätl, (weicher Anno 1509. gestorben, und zu solchem Altar eine stattliche Stiftung gethan) Grabstein, darauf sein Bildniß und Schild, eine Fisch-Gräten, ausgehauen zu sehen; Ingleichen an der Wand Herrn Wolffgangs Moßhamers von Yschl, dieser Zech fünften Caplans, der Anno 1539. an St. Geörgen Tag gestorben. Der sechste Altar, dem Heil. Creutz zu Ehren aufgerichtet, stehet in der Mitte der Kirchen; Ist von den Kriechbaumen gestifft, eine ewige Meß darauf zu halten. Es sind aber, wie gemeldet, vor Zeiten solcher Altäre viel mehr gewest. Sonderlich haben die Teurwanger eine besondere Capelle und Altar in der Pfarr-Kirchen Anno 1372. gehabt, die eiserne Capelle genannt; Welche in Erweiterung der Kirchen hinweg kommen, und dargegen des Prandtstetters Altar zu Verrichtung der von den Teur- wangern gestiffteten Meßen ausgezeichnet worden; Darvor der Stifter begraben liegt. Es ist aber auch dieser Prandtstetterische Altar zu Ehren B. Marias Virginis Himmelfahrt, Joannis des Evangelisten, St. Leopoldi, Erasmi, und St. Catharinae de- dicirt, hinweg kommen. Er ist gestanden in St. Leopoldi Capellen, welche vor Jahren an diesemOrt Wolfgang Rumpel, in Honorem St. Viti, Achatii, & Christophori Anno 1504, consecriren lassen; Allda noch eine Altar-Staffel, mit St. Leopoldi, des gemeld- ten Rumpels, seines Weibs und ihrer sieben Söhne Bildniß und Wappen zu sehen; Dabey nur gemeldter Rumpel, welcher nach Ausweisung seines Grabsteins daselbst, am Mittwochen vor Weyhnachten Anno 1538. gestorben, begraben liegt. Also sie- het man auch an der Mauer allda, ausser der Kirchen, St. Leopoldi in Marmorstein ausgehauene aber im Angesicht verletzte Bildniß, dabey geschrieben: St. Leopolde, ora pro nobis. Und ein wenig oberhalb unter den steinern Pfeilern, darauf die Orgel gebauet, ein ausgehauen Bildniß des HErrn Christi, dabey geschrieben, daß allda das Engelreichische Epitaphium sey; Welches der nächst-geweste Pfarrer, Johann Wider- sperger, renoviren lassen; Wer aber dieser Engelreich gewesen, hab ich bisher nicht gefunden. St. Dorotheae Altar in der Kirchen, ist auch hinwegkommen, darzu ein ewiges Licht gestiftet gewest; Mag vielleicht der Sachsen zu Allmegg Stifftung gewest seyn; Von denen ich finde, daß sie in der Pfarr-Kirchen allhie ihr Begräbniß, und ein ewi- ges Licht dabey noch Anno 1487. gehabt, davon aber auch keine Anzeige mehr zu finden. St. Trinitatis Altar, so von der Schneider-Bruderschaft Anno 1496, auf- gerichtet worden, ist auch nicht mehr allda, aber dessen Weyhbriefs-Abschrift noch vorhanden; Darinnen zu lesen, daß derjenige, so zu solchem Altar, welcher zu Ehren St. Leonhardi, St. Wolffgangi, St. Pangratii, des würdigen Beichtigers, S. Dorotheae und S. Apolloniae, gestiftet und aufgerichtet, etwas reiche, es sey zu Kelch, Ornaten , Meß-Gewandt, Leuchter, oder andern Nothdurfthen nichts ausgenommen, der erlange von einem jeden Stück des in solchen Altar liegen- den Heiligthums 40. Tag tödtlicher, und 50. Tag läßlicher Sünden Ablaß. Die da- rinnen verschlossene Heiligthümer aber seyn diese: Ein Stück vom Grab Christi. Item: Ein Stein, da Maria darauf gekniet, als ihr der Engl den Gruß gebracht. Fer- ner, etwas von St. Johann GOtts-Tauffer. Vom Hirn St. Bartholomäi, von St. Se- Annus Christi 1522.

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