Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

219 Annus Christi 1522. Nach vorgemeldter erschrölichen und schädlichen Feuers-Brunst hat gemeine Stadt und Burgerschafft die hierdurch schadhafft wordene Pfarr-Kirche, Thürn, Pfarr-Hof, Orgel, und anders, zum andernmahl mit grossen Unkosten wieder erbauet, wie sol- ches Gebäu jetziger Zeit stehet. Zu solchen Bau-Unkosten haben sie unter andern eine grosse silberne Monstranz, so 20. Pfund gewogen, zu Geld gemacht; Liessen etliche grosse und kleine Glocken von neuen giessen und in Thurn hängen; Auch sonsten die Stadt-Wehren, Dächer und Thürne wieder bauen. Es war gleichwohl damahlen gegen jetziger eine wolfeile Zelt zu bauen; Des Baumeisters Tag-Lohn war 28. Pfennig, des Polierer 26. Pf. eines Steinmetzen 18. Pf. Steinbrecher 24. Pf. Zimmermeister 28. Pf. einem Zimmer-Knecht 20. und 22. Pf. Das tausend Ziegel kostete 20. ß. Der Muth Kalch 1. fl. Tausend Schindel auch 1. fl. 24. Riemling 8. Pf. Ein Pfund Linset Oel 8. Pf. Eine Glasscheiben 3. Pf. Das tausend Schar-Nägel um 30. Kreutzer. Das grosse Portal bey der Kirchen neben St. Gilgen-Thor, ist erst ums Jahr 1554. aufgeführet, auch der schöne, von Glockenspeiß gegossene, mit erhabenen Bildnissen und Figuren aus Heil. Schrifft gezierte grosse Tauffstein, dergleichen man anderer Orten nicht bald findet, und demnach als ein schönes Stück bey hiesiger Kirchen wohl zu sehen, Anno 1569. dahin gesetzt worden. Ob man nun wohl das übrige Gebäu, in der Kirchen, mit dem Gewölb und Fenstern in dem folgenden Jahr hernach auch vollführen, und weiland Daniel Strasser, Burgermeister, aus eigenen Seckel, hierzu was grosses darzu geben sich erbotten; Jedoch weil die von fremden Orten hieher gebrachte Bau-Verständige, in Besichtigung der Pfeiler gefunden, daß solche in der Brunst dermassen verdorben, daß sie kein Gewöld mehr trügen, sie würden dann von Grund aus abgebrochen; so ist es bis dato unterblieben. Der Altäre seyn in dieser Kirchen jetziger Zeit nicht mehr als sechs vorhan- den. Als erstlich einer auf der lincken Hand in der Capelle, von Hannß Fuxberger, Burgern zu Steyer, erbauet, und in Honorem St. Erasmi, Christophori und Annae im Jahr 1527. geweyhet; Darinnen er Fuxberger, samt seinen zweyen Weibern, Barbara Eckenbergerin von Grätz, und Lucretia Eckerin von Neuhauß, aus Bayern; Wie auch dieser ihr anderter Ehewirth, Michael Pfefferl, und sein Sohn Wolff, begraben liegen. Zum Andern, auf der Seiten dieser Capelle ist im Kirch-Thurn ein Altar, in Hono- rem S. Leonhardi, von der Elend-Zech aufgerichtet; Da derselben gewester Zech- meister, Wolffgang Oefferl, (dessen offtgedacht worden) begraben liege, wie sein Grabstein anzeiget; Nur neulich ist an dieses Ort der vorgemeldte schöne abermah- len renovirte Tauffstein aus dem Chor, allda er zuvor gestanden, transferiret worden. Zum Dritten, oberhalb der Sacristey an dieser Seiten, ist der Allerheiligen-Altar, des Friederich Forsters Stifft; Vor welchem Altar er begraben liegt. Viertens, der hohe oder mittlere Altar, welcher nach der Brunst von neuen mit dieser Kirchen Patronen, St. Egidii und Colomanni, Bildnissen und andern ge- bräuchlichen Zierrathen, gesetzt worden; Ist nachmahls (zur Zeit des Evangelischen Religions-Exercitii) von dem Herrn Hoffmann, Freyherrn und Burggrafen zu Steyer, hinweg gethan, und ein anderer an dessen statt aufgericht worden; Vor welchem Herr Adam Hoffmann, Freyherr, samt seiner Gemahlin, einer gebohrnem Gräfin von Salm, begraben liegt. Dieses weggethanen Altars halber seyn die von Steyer Anno 1605. tempore Reformationis, von den Commissarien, Herrn Alexander, Ab- ten zu Cremsmünster, und Herrn Ruprechten Hegenmüller, Verwaltern der Lan- des-Hauptmannschafft, zu Rede gestellt worden; Die sich hierüber damit entschuldi- get, daß solche Abthuung vor langen Jahren, ehe sie die jetzigen Glieder des Raths ins

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