216 1521. Annus Christi 1520. obwohlen die Burggrafen und Pfleger vermeinten, da ihre Leuth, oder Unterthanen in der Stadt was verbrochen, dieselben zur Bestraffung ins Schloß zu stellen, liessen doch, ungeacht dessen die von Steyer den Amtmann zu Hof, welcher in der Stadt einen Gerichts-Diener beym Wein erschlagen, gefänglich annehmen, peinlich befragen, und dann gar enthaupten. Bey welch so häufigen Widerwärtigkeiten, dann damahlen Herrschafft und Stadt, gegen einander in schlechter Nachbarschafft begriffen war; Daher dann am Erchtag vor Corporis Christi in diesem Jahr, Herr Georg von Rogendorff (der an statt seines Brudern, Herrn Wilhelms, aufm Schloß allhie residirte) den Gesandten der Stadt Steyer bey Übergebung einer Schrifft, als er gleich verreisen und zu Pferd sitzen wollen, zur Antwort gab: Warum habt ihr mir diese Schrifft nicht längst geschickt; Aber ihr seyd halt hochfärtig und übermüthig; treibt eurn Hochmuth und Stoltz: Was liegt mir wohl an denen von Steyer in aller tausend Teufel Nahm etc. Saß zu Pferd, und ließ die Gesandten mit bemeldten Bescheid heimziehen. Solch droben erzehlte und mehr andere Strittigkeiten nun seyn mehrern Theils viele und lange Jahre unerörtert blieben; Und allerest an. 1609, durch den zwischen der Herrschafft und Stadt aufgerichteten Burgfrieds-Vertrag, hingelegt und verglichen worden. In diesem Jahr seyn unterschiedliche Feuers-Brünsten in Steyer- und Ennßdorff auskommen, also daß wohl in die 100. Häuser verbrannt und verdorben seyn. Anno 1521. am 25. May, kam Ertz-Herzog Ferdinand zu Oesterreich, Printz von Spanien, mit vielen Bischoffen, Fürsten und Herren, zu Lintz an; hielte allda mit seiner, noch im Leben seines Ahnen Kaysers Maximiliani versprochenen Braut, Fräulein Anna zu Hungarn und Böhmen Königin, am Sonntag Trinitatis Hochzeit, mit Fürstlichen Pracht, und Herrlichkeit, Turnieren und andern Ritter-Spielen; Unter welchen, in einem offnen ernstlichen Kampff, Herr Sebastian von Losenstein, einen hochfärtigen Spanier überwunden hat. Von Steyer hat man zu dieser Hochzeit auf des Lands-Hauptman und Vitz- dom Befehl 200. Zinn-Schüsseln hergeliehen, welche 6. Centen und 32.Pfund gewogen. Und nachdem Kayser Carl seinem Bruder, Ertz-Herzog Ferdinando, die Österreichischen Erblande, in der fürgenommenen Vertheilung völlig cediret; Als hat derselbe die Regierung darüber würcklich angetretten: Und wurde in diesem Lande Herr Cyriac Freyherr, zu Polhaim und Würtenburg, zum Lands-Hauptmann, und zu seinem Anwaldt, Caspar Schalmberg zu Lufftenberg eingesetzt. Von Lintz begab sich der Ertz-Herzog im Junio hieher gen Steyer, und von dannen nach Grätz. Um diese Zeit wurde zu Steyer die Kayserl. Achts-Erklärung wider D. Martin Lutherum, und Verdammung seiner Lehre, sub dato Worms den 8. May offentlich publicirt und angeschlagen; so in der Registratur noch vorhanden. Es ist auch in diesem Jahr gestorben Hanns Prandtstetter, gewester Bürgermeister zu Steyer, und zu seinem Vatter in die Pfarr-Kirchen begraben worden. Er ist eines sehr grossen stattlichen Vermögens gewest, an Baarschafft, Gülten und andern Gütern; hat in der Stadt zu Steyer 6. Häuser samt dem Stadt-Bad; in Steyerdorff auch 6. Häuser; Item der Wasch- und Klee-Hof daselbst, etlich Wiesen und Gärten; ein Haus zu Eferding, den Edelmann-Sitz Rämingsdorff, und das Amt Oelling besessen und hinterlassen: Welch groß Vermögen Anlaß gegeben, daß man von Kayserl. Hof aus seinen Töchtern nachgestellt, dieselben zu verheurathen; (wie droben gemeldt) Er hat über sein aufgericht Testament, einen sonderbahren Consens und Confirmation von Ertz-Herzog Ferdinando erworben. Die endliche Haupt-Abtheilung seiner Verlassenschafft haben an. 1525. gemacht Herr Eberhard Marschall
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