Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

207 Annus Christi 1518. neralia auf ihr Anbringen gegeben worden, jedoch dieweil beyde Städte ihre Be- schwerung darwider angebracht, und daß die Anfuhr zu Matthausen von ihnen zu thun von Alters her nicht Herkommens; Als solten die vom Capitel ihr Fürnehmen gegen die beyden Städte abstellen, sie anzufahren nicht zwingen noch nöthigen, noch nach ihnen zu schiessen; sondern wo sie wider gemeldte Städte der Zufuhr halber ihre Praetension zu erlassen nicht vermeinen, mögen sie dieselbe mit Recht fürnehmen. Eodem Anno erwuchs zwischen einem Rath zu Steyer und der Clerisey all- da, Streit und Mißverstand; Dann die Geistlichen persuadirten die Leute, ihnen von ihren Gütern Legata zu vermachen; Deren sie aus des Verstorbenen Verlassenschafft vor allen andern, auch den Creditoribus und Kindern, wollten vergnüget seyn; es bliebe gleich viel oder wenig, oder gar nichts auf dieselben übrig. Die gedachte Geist- lichkeit eigneten ihnen auch die Erkanntnus über solche Testamenta zu; Wie dann der Passauische Official einsmalen allhie auf der Cantzel in der Pfarr öffentlich pu- bliciren lassen: Daß fürohin die Testamenta mit seinem Vorwissen aufgerichtet und entschieden werden sollten. Dessen beschwerte sich ein Ersamer Rath bey Kayserl. Majestät, daß solches Beginnen wider alles alte Herkommen; Eine böse Neuerung und zu Entziehung der Obrigkeitlichen Jurisdiction gerichtet sey; Und baten hierin- nenWendung fürzukehren; so auch erfolget. Dann der Kayser schriebe dem Bischofs von Passau, Herzog Ernst zu Bayern, obangedeute Publication und Begehren gäntz- lich abzustellen; Dann wo jemand wegen Vermächtniß was zu suchen, der solte das- selbe vorm weltlichen Gericht und Obrigkeit thun; Wie es von Alters herkommen. Eod. Anno kam unversehens ein Feuer aus, in Wolffgang Kriechbaums Hauß in Steyer-Dorff, davon viel Burger an ihren Hausern und Gütern beschädigt worden. Es kam auch um diese Zeit ein falscher Müntzer in Verhafft, der wurde mit dem Schwerd gerichtet. Zu Ende des Winter-Monaths diß Jahr kam der Kayser hieher, nach Steyer, als er kurtz zuvor seinen letzten Reichs-Tag zu Augspurg geschlossen, und von dannen nach Insprugg; Bey zunehmender Schwachheit aber, in dieses Land zur Veränderung der Lufft sich begeben hatte. In solch seinem hieseyn, begabte Er den 6ten December 1518. gemeine Stadt, mit einer Schenckung; Indem er derselben sein Hauß am Berg, nechst an der höltzern Brucken, vor der Burg gelegen, (darinnen je zu Zeiten, die Rentmeister ihre Wohnung gehalten, in der jüngsten Brunst aber gantz verdorben ist, daß nichts dann der gemauerte Stock geblieben war) sammt dem Brunnen eigen- thümlich übergeben und eingeraumet hat. Nach seinem Abzug von hier sahe Kayser Maximilianus die Statt Steyer nicht mehr:Danner ist baldhernach, den12. Jenner,Anno1519. zuWelß inderBurg inGOtt seelig entschlaffen, und in der Neustadt begraben worden. „Mortuus est pientissimus Princeps (schreibt Cuspinianus) cum inuniversa Germania. Francia, ltalia, Hungaria, & pene in toto Christiano Orbe pax esset, quod nemo speravit, quum in omni aetate sua bellicosissimus Princeps innumera gessisset & atrocia bella;“ Ist so viel gesagt; Der Gottseelig Fürst, Kayser Maxim. ist mit Tod abgangen, zu der Zeit, da in gantz Teut- schland, Franckreich, Welsch Land, und Ungarn; ja fast in der gantzen Christenheit Fried und Ruhe war; dessen kein Mensch verhoffte: Weilen er Zeit seines Lebens ein Streitbar- oder Kriegerischer Fürst gewest, der unzähliche schwere Krieg geführet hat. Ende de$ sechsten Buch$.

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