Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

200 Annus Christi 1512. Eltern und Befreunden Willen, zu bestätten pflegte) übel aufgenommen, derentwil- len, daß der Rath zu Steyer, gedachter Catharina Brudern, Hannsen Prandtstetter, nach ihres Vaters Tode in den Gütern so lang unvertheilt sitzen; auch angedeute Heu- rath mit dem Pichler zugelassen; dardurch ein solch namhafft Gut und Vermögen, ausser Lands kommen; Deswegen wurde dem Rath 1000. dem Hannsen Prandtstet- ter aber 4000. fl. zu einer Straff auferlegt; davon sich doch aber beyde Theile, wie an einem Ort bald folgen wird, geledigt haben. Auf der Herrschaft Steyer, waren damahls Verwalter, die gedachten Valentin Pandorffer, Hannß Schreiber, und Peter Paur. Um St. Matthiä-Tag, diß Jahr kam der Kayser hieher gen Steyer, und ward vom Rath, der Clerisey und Burgerschafft mit einer schönen Procession empfangen. Demnach das Kayserl. Regiment zu Wien Herrn Wilhelmen von Reichenbach, der Rechten Doctor und Kayserl. Rath, zum Obrist-Hauptmann gen Linz gesandt, In- quisition einzuziehen, welche unter obgemeldten Steyerischen Gefangenen die An- fänger und Rädelsführer vorerzehlter Aufruhr gewest; Als wurden hierauf dieselben um Ostern diß Jahr ihrer Gefängnis, darinnen sie zu Wien theils am Kärdtner Thor, theils an andern Orten gelegen, widerum entlassen, und kamen alle, ausser dem Prandtstetter, wieder hieher; berühmten sich beim Wein und sonsten, sie wären un- schuldig weggeführt, und seyen nun als die unschuldigen wieder kommen. Der Rath besorgte sich einer neuen Aufwieglung von ihnen, ließ daher die Sach an das Regi- ment gelangen; welches hierauf die von Steyer erinnert; Es sey der Prandtstetter zur Straff seiner Mißhandlung von Kays. Maj. aus dem Land Oesterreich ob der Ennß gegen einer geschwohrnen Urphedt, auf ewig verwiesen; Die übrigen neune, aber aller Aemter entsetzt, und daß sie zu keiner Handwercks- oder andern Versammlung Zeit ihres Lebens mehr sollen zugelassen seyn, aus Gnaden condemnirt worden; In welcher Unehr, sie also ihre übrige Tage auf der Welt beschlüssen müssen. Der Prandtstetter aber nahm nach seiner Erledigung seine Zuflucht auch in Böhmen, zu seinen vorgemeldten Gespanen, dem Scheubl und Gramatschmidt; Und hat es fast das Ansehen, daß dieselben alle drey mögen gebohrne Böhmen gewest seyn; Aufs wenigst haben sie, wie vor erzehlt, einen Böhmischen Process, nemlich den Rath zu Steyer zumFenster auszuwerffen, im Sinn gehabt. Allda hat sich Prandts- tetter, an Herrn Wilhelm von Riesenberg und Schwihoir, gehengt, der sich seiner mit besondern Ernst angenommen; verhalffe ihm von König in Behaim Uladislao Vorschrifft an den Kayser; Und ersuchte gedachter Herr von Riesenberg anno 1513. den Lands-Hauptmann, Herrn Wolffen Jörger, schrifft- und mündlich, er sollte den Prandtstetter, wider die von Steyer, zu einem Recht verhelffen; mit Bedrohung, im widrigen Fall, andere aus diesem Land aufzuhalten. Der Prandtstetter, gab in seiner Schrifft, und sonsten offentlich für, wie ihme und seinen Anhängern vor GOtt und der Welt Unrecht geschehen sey; Und, was er und sie gethan, das sey auf Befehl des verstorbenen Obrist Hauptmanns Herrn Wolffgangs von Polhaim geschehen; Worü- ber er Brief und Kundschafften in Handen habe: Weilen er aber an keinem Ort, sein böse Intention durchzutreiben vermochte, hat er denen von Steyer einen offenen Ab- sag-Brief auf Mord und Brand zugeschickt. Daher wurde ein Rath veranlasset, Leon- hardten Abstorffer und Leonhardten Hochen Edel, mit Schreiben vom Kays. Regi- ment zu Wien, an Herrn Petern von Rosenberg, und Herrn Zdenckho Herrn von Rosenthal, Obristen Burggrafen zu Prag, abzuordnen, die baten den Prandtstetter, weil er wider sein geschwohrne Urphedt gehandelt, zum Verhafft und Bestraffung zu ziehen; welches auch endlich, nach Aufwendung vieler Unkosten, geschehen. Und halte ich wohl darfür Prandtstetter sey hierauf eines Kopffs kürtzer gemacht worden; Weilenüber eineZeit hernachWolffgang seinSohn (der sichviele Jahre inSpanienauf-

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