Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

184 Händel der Venediger und Franzosen abzutreiben; so erfordere die hohe Noth, daß neben dem Reich auch die Erb-Lande, ihre Hülffe hierzu erweisen. Setzen derowe- gen, wie in allen Landen, also auch ob der Ennß, einen Land-Tag an, auf St. Vicen- zen-Tag des eingehenden 1508ten Jahrs zu Lintz zu erscheinen (welcher Tag aber auf St. Agathas Tag prolongirt worden) und begehren zu Rettung und Zuzug von Oes- terreich unter der Ennß 3000. Mann, und vom Land ob der Ennß 1500. Mann, von Steyer 2000. Mann, Kärndten samt Ortenburg 1500. Mann, Crain, Görtz, Isterreich am Karst, und Friaul 1500. Mann, Grafschafft Zilli 300. Mann, ein Quatember lang zu unterhalten, und zu Villach sich zu versammlen. Welchem Volck Ihro Majestät den Marggrafen von Brandenburg, mit 6000. streitbaren Mann, zu Roß und Fuß, von den Ober-Oesterreichischen Landen, zugeben wollen.“ Diesen Land-Tag haben beygewohnt zu Lintz, von Steyer aus, drey Wolffe, derOefferl, Wißhover und der Imauer. Montag nach Erhardi erschienen zur Raths-Wahl als Commissarien, der Abt von Garsten, Georg von Rorbach, Anwaldt, und Erhardt Schweinpeckh zum Hauß, damal Pfleger zu Ebersperg. Die Gemeine war auch noch damalen aller unruhig und widerwärtig; sonderlich gegen dem Stadt-Richter, Andree Khölnpeckhen, mit Haß erfüllet; Welchem obgedachter Spitzer, und sein Anhang, unters Gesicht getretten, und viel böser Reden ihme zugemessen. Ein Ersamer Rath hat sich derley widri- gen Unruhe, nicht unzeitig besorgt, und sich derentwillen vorher des Himmels und der Planeten Lauff, um dieselbe Zeit erkundigt; Wie dann noch bey den Actis eine Astrologische Calculation des im ersten Buch gedachten Dr. Joseph Grüenpeckens, welcher zur selben Zeit auf der Mühl beym Spital gewohnt, vorhanden; Dabey sich geschrieben findet: „Als ausweist diese Figur, wird dieser Tag (der 9te Jenner) glück- lich seyn den Herren; Der 10de Jenner aber den gemeinen Pöbel in etlichen Articuln fürziehen. Wiewohlen nun bey diesen Wahl-Actu ein jeder aus der zertheilten Gemeine seine Beschwehrung fürbringen wolte, wurde doch solches keinem gestattet; sondern zur Wahl der 26. Persohnen geschritten, welche des andern Tages die übrigen sechs des Raths, und die Genannten friedlich wählten. In der Richter-Wahl aber, erlangte die meisten Stimmen, einer aus den vornehmsten der Parthey, so hievor wider den Rath gestanden, Nahmens Hannß Scheubel, wider alten Gebrauch und Herkommen, weil er nichts anliegendes in der Stadt Burgfrieden gehabt. Die vom Rath erwählten zum Bürgermeister Pangrätzen Dorninger; Von des- sen Geschlecht, vide Tabulam IX. Annus Christi 1508.

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