Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften
183 Annus Christi 1507. Inmittelst machte Kayser Maximilanus, der Landschafft ob der Ennß durch ein offen Ausschreiben, datirt zu Menningen den 15. Dec. zu wissen; „Er sey aber- mahl in Aufbruch mit des Reichs Hülff und seinem selbst eigenen Kriegs-Volck, zu Vollziehung des auf jüngsten zu Costnitz gehaltenen Reichs-Tag gemachten Schluß, zu Erlangung, der Kayserl. Cron nach Rom zu ziehen; den Weeg durch Italien zu nehmen, und dasselbe dem H. Röm. Reich, und dem Haus Oesterreich, zu Ehren und Wohlfarth der gantzen Christenheit wiederum anhängig zu machen. Daran aber, unterstehe sich der König von Franckreich (Ludovicus XII.) durch Hülff etli- cher Communen (†) in Italien seine Majestät zu verhindern, und mit dem Schwerdt abzutreiben; des Vorhabens, sich selbst in das Röm. Kayserthum einzudringen, und die Crone, allen Teutschen zur ewigen Schmach und Schande, an sich zu ziehen; hiernächst auch Ihr. Päbstl. Heiligkeit in Ewigkeit zu der Franzosen Willen, zu er- langen. Wie er dessen sich nur neulich mercken lassen; Indem Er seiner Heiligkeit durch einen Münch zu vergeben, und derselben die Stadt Ravenna, verrätherisch zu entziehen unterstanden; Die Venetianer aber seyn entschlossen, gedachten Kö- nig, als ihren Bunds-Genossen, mit aller Macht beyzustehen; haben zween ihres ge- heimen Raths, gen Roveredo gefertigt; des Vorhabens, Ihr. Majest. Erb-Land und Leute, an mehr dann einen End zu überfallen, und dardurch den Zug nach Rom zu hindern; Zu welcher Feindseeligkeit Se. Majest. ihnen keine Ursach gegeben, son- dern sich vielmehr beflissen habe, die entstandene Irrungen in Friede beyzulegen; und lieber Schaden gelitten, als Krieg suchen wollen; Und wo ihnen, den Venetia- nern, anderwerts Widerwärtigkeit zugestanden; sonderlich als sie der Pabst, wegen etlicher dem Römischen Stuhl entzogenen Städte, bekriegen wollen, und ihn den Kayser um Hülff angeruffen; hab er solche dem Pabst abgeschlagen, und wider Sie nichts thun wollen; sondern sich durch kostbahre Gesandtschafften, und in ander Wege bemühet, diese Sach gütlich abzuthun; Auch sonst vieler Potentaten angetrage- ne Bündnuß, ungeacht des gehabten Fugs und Rechts, ausgeschlagen: Welche Gna- de und Freundschafft Sie aber nicht erkenneten; sondern hätten sich ohn alle Noth und Ursach von der Verbündniß, darinnen Sie mit dem Kayser und andern Christli- chen Potentaten gewest, getrennet, zum König von Franckreich sich geschlagen, und demselben wider das Reich geholffen, Herzog Ludwigen zu Mayland zu vertreiben, und dasselbe Herzogthum, als ein Lehen vom Reich, demselben abzubringen. Wo sich auch vorhero zwischen Sr. Majest. und andern anstoßenden Irrungen erhebt, hätten Sie Venediger dieselb gesteuret, und gefürdert; Die Gräntzen besetzt, Ihn zur Sorg und Aufsehen geursacht, und an seinem Fürnehmen nur gehindert; Wie im Ungerischen Krieg geschehen; da Sie durch Bottschaffter und Practicken bey den Ungern und Crabaten, mit höchsten Fleiß, Fried und Einigkeit zu verhindern, und die Ungern wider den Kayser in Bündniß zu vermögen gesuchet; Dieselben auch mit Geld und Rath unterstützet: Und als der Kayser auf den Reichs-Tag zu Cöln, zu dem Römer-Zug entschlossen gewest, Ihme den Marsch durch Ihr Land (so doch den Heil. Reich verwandt) gesperrt; welches Se. Maj. ihnen alles übersehen habe, in Hoffnung, durch Güte sie zu vermögen, Ihro in diesem Jahr den Paß zu geben, so Sie aber auch verzögern; Nichtsweniger aber seiner Majest. bishero allweg gute Wort, darhinter aber nichts gewest, gegeben. Dann als er Sie, in offner Versammlung des Reichs jetzo zu Costnitz, um den Durchzug mit Erbieten, ohn allen ihren Schaden und Nachtheil, ersucht; hätten Sie denselben verächtlich und muthwillig abgeschla- gen, und sich von neuen mit den Franzosen verbunden, das Kayserl. Volck zuruck getrieben, und die Pässe besetzt. Dieweilen aber er der Kayser nichts destoweniger entschlossen, den vorhabenden Zug nach Rom zu vollstrecken, und die angezogenen (†) i.e. Städte und Republiken.
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