Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

171 Türcken- Zug be- schlossen. Annus Christi 1502. Anasum, ita ut tempore vernali omnis haec multitudo vermium penitus folia arbo- rum una cum floribus consumerent protinus.“ Anno 1502. hat sich Kayser Maximilianus entschlossen, mit Hülff des Römi- schen Reichs, einen tapffern Zug wider die Türcken vorzunehmen; Wie dieses Vor- habens die von Steyer durch ein Kayserliches Schreiben, de dato Insprugg den 12ten May, und darneben erinnert wurden: Es haben hierzu der Heil. Vatter seinen Lega- ten, den Cardinal Reymundten, in Teutschland gesandt, mit vollkommenen Gewalt, das Cruciat und Jubilaeum allenthalben zu publiciren und zu handlen; so auch zu Steyer beschehen. Was nun darunter für Geld gesammlet, gegeben und gelegt werde, daß sollen sie unangegriffen beysammen behalten. Da nun über eine Zeit hernach der Pabst dem Kayser bewilligte, solches im Land gefallene Jubel-Geld zu erheben, sich darvon zu dem fürgenommenen Türcken-Zug mit Geschütz und andern Zeug zurichten; Auch etliche Bottschaffter zu den Königen von Hispanien, Frankreich, Hungarn, Engelland, und andern Staaten und Republiquen zu schicken, selbige zu gleicher Hülff zu vermahnen; So hat der Kayser durch ein offen Generale, sub dato Herzogbusch aus Braband den 24sten Januarii Anno 1502. Nicolaum, Bischoffen zu Hipponia, und Weyh-Bischoffen zu Gurck; Lasla Pragern, Pfleger in der Freystadt, und Geörgen Sighardt, Verwesern des Vizdom-Amts ob der Ennß, solches Geld aller Orten im Land zu erheben, deputirt. Der von Gurck substituirte Bruder Wolffgan- gen, Custos der Minoriten im Land ob der Ennß, und Guardian zu Welß; der Herr von Prager aber seinen Pfleger zu Ennß, Hannßen Wanckhamer; der Sighardter den Rentmeister zu Steyer, Geörgen Schöfferle; Dir haben das allhie gefallene Jubel-Geld, so 854. Pfund 76. Pfennig gewest, zu ihren Handen erhoben. In diesem Jahr hat Herr Caspar Volckhenstorff, die Burggrafschafft allhie wie- der abgetretten, und ist an seine statt zum andernmahl Burggraf worden, Herr Cas- par von Rogendorff, Freyherr. Am Abend vor St. Peter und Pauli, ist Erhardt Faßziecher, ein Eisen-Dieb, mit dem Strang hingericht worden. Als in diesem Jahr Herzog Georg, der Reiche, von Bayern mit Tod abgangen, und seinen Tochtermann, Pfaltz-Grafen Ruprechten, Churfürst Philipps Sohn, zum Erben im Testament eingesetzet, weilen er keinen Sohn hatte; beklagten sich dessen Herzog Albrecht und Wolffgang von Bayern vor dem Kayser, daß ihr Vetter, Herzog Georg durch angeregtes Testament, wider des Hauses Bayern Erb-Einigung gehan- delt. Der Kayser erkannte das Testament vor ungültig; Und weil Herzog Ruprecht keiner gütigen Handlung wolle statt geben; Auch sein Vatter, der Churfürst, sich der Sach annähme, so wurden sie beyde in die Acht erklärt. Welches ich darum melde, weil der hieraus entstandene Bayrische Krieg, das Land ob der Ennß, und also die Stadt Steyer mit betroffen. Dann Anno 1503. in der Fasten, befahl der Kayser der Landschafft, sie sollen alsbald zu Roß und Fuß auf seyn, und gen Peurbach ziehen; Und wann sie sich daselbst versammlet, alsdann zu Ihrer Majestät Truchsäß, Wolf- fen Geörger, gen Schärding sich begeben; Welche Stadt Herzog Ruprecht belagern ließ. Zu Rettung derselben geschah übermahl daß Aufbott im Land, und schickte die Stadt Steyer dahin zu Hülff 40. Mann zu Fuß, am ersten Tag des May; Deren Führer und Befehlshaber waren, Eraßmus Haidnreich, und Mattheus Wolsperger; Der Mo- nath-Sold war einem Knecht 3. fl. und vor allem Schaden vom Feind war ihnen 500. fl. versprochen. Um St. Ursula Tag verständigte der Kayser die Land-Leute und Städ- te ob der Ennß, durch ein Patent, wie weyland Herzog Ruprechts von Bayern Hauptleute willens seyen, das Land ob der Ennß zu überziehen, und daß da- rinnen schon etliche Angriff mit Brand und in andere Wege geschehen. Sie hätten jetzo Pranau belagert; Daher jedermann zur Rettung zuziehen solte

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