Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften
154 Ums Fest der Himmelfahrt Christi schreiben Herr Merth von Eizing und N. Herr von Ebersdorff, Obrister Cammerer in Oesterreich an die Stadt Steyer aus Mar- bach: „Es gelange an Sie, wie man sich unterstehe, die von Steyer, und andere in Un- gunst wider sie zu führen, ihres fürgenommenen Bau halber zu Marbach, woran etli- che Mißfallen hätten; Es wüsten aber Sie von Steyer wohl, die grosse Beschwehrung, so zu Wasser und Land mit den Aufschlägen, durch die Prüeschenkhen und andere, von ihres Nutzen wegen, gewesen, und noch seyn; Dadurch der arme Mann seine er- bauten Früchte nicht anwähren mögen, er habe es dann leichter, als es ihme zu stes- ten kömmt, geben wollen. In solch leichten Werth nun, kauffen die Prüeschenckhen und andere Leute, so Aufschläg haben, solche Früchte, und verführen es weiter; Und den Gewinn, so der arme Mann haben soll, heben sie auf. Daher sey ihnen und ihren Unterthanen beschwerlich, solcher gestalt von ihren Schlössern und Gründen den langen Weg zu gehen, und den Prüeschenckhen in die Händ zu sehen. Um dieser und anderer trifftigen Ursachen mehr, sie angedeuten Bau zu Marbach fürgenom- men, die von Steyer bittend, daß Sie solches im besten vermercken möchten etc. etc.“ Woraus abzunehmen, in was hoher Achtung gleichwohl die Stadt Steyer, damahls bey so vornehmen Herren des Landes, gehalten worden. Um diese Zeit bauete man an der Kirchen im Eisenärtzt, zu St. Oswald ge- nannt; Und weil der Edel, Georg Nördlinger, von Augspurg gebürtig, (welcher circa Annum 1463. daselbst im Eisenärtz Stadt-Meister, hernach Anno 1481 Forst-Meis- ter, nachmahls Hoff-Richter zu Garsten gewesen,) unter andern Legaten, auch etwas zu gedachten Kirchen-Bau verschafft; Als schreibt an die von Steyer in diesem Jahr, Herr Andre von Mettschach, Doctor und Pfarrer zu Göß und Trafeya, und bittet die Nördlingerische Testaments-Executores zu Entrichtung solchen Legats anzuhalten; Dabey ihm solche Forderung, nicht für übel zu halten, wann er, als ein Diener St. Os- walds, schuldig sey, sein Gotts-Hauß zu fürdern ; Auch ohne Zweiffel Sie von Steyer bey St. Oswaldten Gnad erlangen werden, Ihnen besser Glück und Heyl von GOTT zu erwerben. Dieser Nördlinger ist Anno 1490. gestorben, und stifftete eine ewige Meß ins Closter Gärsten, allda er begraben. Zu Executoren seines Testaments hat er geordnet: Caspar Flödärn, Hannß Kölln, Sigmundten Grüentaller, und Niclaß Lück- lein, Stadtschreiber, allerseits Burger zu Steyer, etc. Am Sonntag nach St. Alexii Tag, ersuchte König Maximilian aus Ebersberg die von Steyer um ein Darlehen von 300. fl. mit folgenden: „Liebe, Getreuen. Als Uns manche Warnung kommen, daß die Türcken auf den Beinen, und gantz des Willens seyn, auf Unsers lieben Herrn und Vatters, des Römischen Kaysers, und Unsere Erb-Lande, zu ziehen, und dieselben zu ver- derben; Haben Wir Uns, aus Befehl Sr. Kayserlichen Majestät und den Landen zu gut, fürgenommen, denenselben Türcken, in Unser selbst Persohn Widerstand zu thun; Und in bemeldten Unsern Erb-Landen, als Kärndten und Crain aufzubie- ten; Und zusamt derselben Landschafft eine merckliche Anzahl Dienst-Leute zu Roß und Fuß bestellen und aufnehmen lassen; Da dann der mehrer Theil dersel- ben auf diesen Tag in Unsern Dienst. Und dieweil ihr, auch andere Stände, in der Kayserl. Majestät und Unsern Erb-Landen wisset, was für Aufwand und Kosten Wir zu Eroberung der Schlösser, Städte, und Besatzungen, so weiland König Mat- thias zu Hungarn uns abgetrungen, gehabt haben; Deßhalb in Unsern Vermögen nicht ist, die bemeldt bestellten Dienst-Leute wider die Türcken zu unterhalten; So begehren Wir an euch mit besondern Fleiß , ihr wollet Uns zu Unterhaltung derselben 300. fl. Rheinisch darleihen, so wollen Wir euch genugsamlich ver- Herr von Eizing und Eber- storff schreiben an die von Steyer, wider die Herrn Prüeschen- ckhen, Annus Christi 1493. Kirch im Eisenärzt wird er- bauet. König Maximi- lian be- gehrt 300. fl. Anlehen.
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