Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

153 1493. Die Prüe- schenckhen bauen ein Schloß darzu soll Steyer auch con- tribuiren. Annus Christi 1492. zu verderben; Gebeut der Kayser den persöhnlichen Zuzug: Daß Jung und Alt, wer zu der Wehr tauglich, zu Roß und Fuß gen Freystadt zuziehen soll, bey Verlust aller Privilegien. Dann es sey der Feind mit einer Anzahl Volck schon zu Waldhausen an- kommen. Wer aber derselbe gewest, wird nicht gedacht; Vermuthlich werden es die im Land noch gebliebene streiffende Ungarn gewest seyn. Anno 1492 starb Sigmundt Traindt, Raths-Burger allhie, des oben gedachten Friederichs Sohn. Er war ein sehr reicher Mann, hatte, ausser seinen Mobilien, drey Häuser in der Stadt, die drey Mühlen in Steyerdorff und Aichet, samt dem gantzen Zeug der Werckstatt, bey der Stadt Steyer den Waschhoff und andere Grundstücke; Und ausser dem, was er gestifftet, noch in die funffzig behaußte Unterthanen, und andere Gülten, verlassen. Er hat auf seine Unkosten erbauet die schöne Capelle am Freidhoff, so man noch die Traidten-Capelln nennet, zusamt der untern Grufft oder Capellen mit fünff gezierten Altären; Solche Capelle ist geweyhet zu Ehren der Heil. Dreyfaltigkeit, die Grufft aber demHeil. Ertz-Engel Michael, & St. Sebastiano, darein eine ewige Meß, mit zehen Bauer-Gütern, etlichen Wißmat und Zehend, gestifftet; Auch für den Beneficiaten ein eigen Hauß nächst an der Stiegen beym Freidthoff. Er liegt in dieser Capelle begraben, mit nachfolgender Grab-Schrifft auf dem Stein: „Das ist die Begräbnuß des Erbarn Sigmundt Traindt, Stiffter der gegenwärtigen Capelln; Der gestorben ist am Pfingsttag nach St. Michaelis Tag Anno 1492. Agnes, seine Hausfrau, ist gestorben Anno 1492.“ Am Altar an der rechten Hand ist das Traindtische Wappen, darunter ge- schrieben: Sigmundt Traindt. Gegenüber seines Weibs Wappen, in einem über- zwerch in roth und grün getheilten Schild, Harnisch und Handschuch; Darunter ge- schrieben: Agnes Traindtin. Bitt GOTT für Sie. Im Fenster, dabey das Gutbrodtische Wappen, Anno 1522. Dieser Sigmundt Traindt hat einen Sohn, Hannß genannt, und eine Tochter, Margareth, verlassen, deren Ehe-Mann war Hannß Prandtstetter, Burger zu Steyer. Der Sohn hat sich aus der Burgerschafft geledigt, und sich Anno 1517. gen Crembs gesetzt. Uxor ejus Catharina. Anno 1493. Freytag vor Peters Stuelfeyer, erinnert der Kayser die von Steyer aus Lintz: „Er habe dem Edlen, seinen Lieben, Getreuen, Sigmundt Prüeschenckhen, Obristen Schenckhen in Oesterreich, auch Truchsässen in Steyer, seinem Hoff-Mar- schall und Cammerer; Und Heinrich Prüeschenckhen, Gebrüdern, Freyherren zu Stettenberg seinen Räthen, wegen der Summa Geldes, so sie zu Ihrer Majestät und des Landes Oesterreich Nothdurfften wider die Feinde dargeben zu ihrer Mauth zu Grein ein Schloß zu bauen vergunnet; Und so lange selbiges nicht verfertiget, sey Ihro Majestät gegen ihnen mit Ausgab einer jährlichen Summa Gelds beladen; Da- mit nun aber solche Erbauung desto schleuniger geschehe, habe Ihro Majestät ih- nen Prüeschenckhen erlaubt, von den Prälaten, denen von Steyer sowohl, als andern Städten und Urbar-Leuten ob der Ennß, eine Summa Gelds abzunehmen. Befehle dahero, Sie von Steyer sollen sich mit ihnen Prüeschenckhen einer ziemlichen Sum- ma Gelds halber, zu solchen Bau, hülfflichen vereinen, und förderlich entrichten.“ Hierauf schickte Herr Sigmundt Prüeschenckh seine Diener, Peter Scheckenhover und Georgen Prandtstetter gen Steyer. Was sie aber erhalten, ist nicht verzeichnet.