Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

15 Anno 1122. ist Markgraf Ottocar zu Rom, dahin er vermuthlich nach selber Zeit Gebrauch gewallfarth, mit Tod abgangen, und begraben, hernach aber seine Gebeine ins Closter Gärsten gebracht, und in der St. Lorenzen-Capelle daselbst zur Erden bestattet worden. Im Chor ist sein Epitaphium, und Grabmahl, als Stifftern des Closters, mit seiner darauf liegenden Bildniß zu sehen. In der Regierung hat ihm succedirt sein Sohn Leopoldus, Marggraf von Steyer, zugenannt Fortis der Starcke, Stiffter des Closters Rain oder Rein bey Gratz, so vorher ein Schloß und Grafschafft ware, die Marggraf Leopold nach Absterben Wadonis des letzten Grafen von Rein, von Reich zu Lehen überkommen; Zum Gemahl hat er gehabt Sophiam, eine Tochter Hertzog Heinrichs aus Bayern, und Berchtold von Zäringen nachgelassene Wittib: Er ist Anno 1128. gestorben, und liegt in gemeldten Closter Rein begraben. Deme ist in der Regierung gefolget Marggraf Ottocar diß Namens der Dritte, Leopoldi Fortis Bruder, oder, wie andere wollen, Sohn, sein Gemahl war Kunigund, Gräfin von Vohburg. Reperitur, schreibt Lazius, habitasse in Castro primaevo ac familiae suae antiquiore, Regia Norici Ripensis, haud procul à Laureaci Veteris Vestigiis, welches sowohl vom Schloß Steyer als von Anaspurg oder Ennß kan verstanden werden. Anno1140. amAbendvorSt.Pantaleonis,den27. Julii, istderersteAbt zuGärsten B. Berchtoldus mit Tod abgangen. Er war von Geburt und Herkommen ein Sclavonier, aus dem Geschlecht der Grafen von Rachez oder Rockaz, beyden Römischen Kaysern Heinrich dem Fünfften, und Cunrado demDritten, dessen Beicht-Vatter er war, seines frommen Wandels Und hohen Verstands halber, sehr angenehm, dessen Rath sie auch in vielen wichtigen Sachen gepflogen. Er liegt in der Mitte der Kirchen zu Gärsten begraben, allda ein erhebt Grab, darauf sein Bildnuß ausgehauen zu sehen. Man will ihme unter die Heiligen zehlen, weilen beydes durch ihn in seinen Leben, als auch nach seinen Tod bey seinen Grabe, unterschiedliche Miracula sollen verrichtet und geschehen seyn, wie dasselbe in der Anno 1617. in Druck ausgangenen Beschreibung seines Lebens mit mehrern verzeichnet, dahin ich den Leser will gewiesen haben. MarggrafOttocar zognebenandernFürstendesReichs,mitKayserFriedrichen seinen Schwagern, (dann sie hatten zwo Schwestern zur Ehe) in Italiamzu Belagerung der Stadt Mayland Anno 1158. in welcher Kriegs-Expedition Eckheberrus der letzte Graf von Neyburg und Pitten, in einen Scharmützel umkommen, durch welchen Todes-Fall, das Fürstenthum und Grafschafft Steyer abermahls erweitert wurde; Dann Marggraf Ottocar stritte mit Marggraf Berchtholden von Oesterreich um ihres Freundes Marggrafens Eckheberten verlassene Herrschafften; Der Oesterreicher überkame Neuburg am Inn, Ottocar aber, Varnbach, Schärding, Lambach samt der Grafschafft Pitten. Anno 1165. den - - Januarii, starb Marggraf Ottocar zu Fünffkirchen in Ungern, bey vorgehabten Zug ins gelobte Land, und liegt zu Varau in der Steyermarck begraben, welches Closter sowohl auch die Carthauß St. Johann, und Spital in Cetwalt er gestifftet hat. Sein Sohn Ottocarus der Vierdte, folgte ihm in der Regierung. Im gemeldten 1165. Jahr, ist die Marggrafschafft Steyer zu einem Herzogthum, und gemeldter Ottocarus von Kayser Friedrichen erhoben worden. Aventinus zwar, und andere Annales und Historici setzen solches erst ins 1180. Jahr, aber unrecht, weilen nicht allein mehr gemeldter Ottocar vor solchen Jahr in Briefen ein Herzog genennet worden, sondern auch weil er schon vor gemeldten 80sten Jahr das Fürstenthum Steyer seinem Schwieger-Vatter, Herzog Leopolden zu Oesterreich übergeben hat, der sich, (wie bald hernach Annus Christi 1122. An. 1122. stirbet Marggraf Ottocar. Leopol- dus fortis Marggraf von Steyer. 1165. Stirbt zu Fünffkir- chen. Stiffter der Clöster Varau, S. Johann, u. Spitals in Cet- waldt. Ottocarus IV. wird zu einem Her- zogen ge- macht. Marggraf Ottocar zieht in Italiam. 1158. 1140.

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