Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

147 Ungern streiffen und plün- dern um Steyer. Annus Christi 1489. nach Lintz, sich mit Ihnen und den Landes-Hauptmann hiervon zu bereden. Indeme nun eben um diese Zeit, ohne das ein Land-Tag zu Lintz gehalten wurde, haben sich etliche Herrn und Land-Leut in den Handel geschlagen, nemlich der Probst von St. Florian, Herr Heinrich Prüschenck, Herr Christoph von Zelekhling, Herr Ludwig von Stahrnberg, N. Schweinpeckh, und etliche von Städten; Zu denen verfügte sich der Crabath nach St. Florian, allwo ein Stillstand, bis auf Pfingsten geschlossen wur- de: Inmittelst wolle die Landschafft Gesandte zum Kayser schicken und bitten, daß er diese Sach zwischen dem Crabathen und Hohenfelder durchs Recht in der Stadt Ybbs entscheiden lasse, durch lauter Land-Leut ob der Ennß, Herrn Heinrich Prüe- schencken, Herr Christoph von Zelekhling, und Pilgrim Walich; Unter der Ennß, Herr Georg von Zinzendorff, Sigmund Hager, Geörg Cattenauer Hauptmann zu Mölck, und Philipp Kling. Sollte aber aus dem Recht nichts werden, so wolle die Landschafft dem Crabathen geben und bezahlen, 1000. Ungerische Gulden, für sei- ne weggenommene Wein; Und er hingegen sich verzeihen, gegen den Land-Leu- ten, nichts zu suchen, und die Bürgen ledig zu lassen, doch mit Vorbehaltung seiner Schäden, Frauen-Kleider und anders bey dem Hohenfelder, oder wer Ihm solche Schäden zugefügt, wie er weiß zu suchen. Durch diesen Vergleich solle alsdann der Handel und Sach, so zwischen Ihm Crabathen und dem Hauptmann, Herrn Gott- hardten von Stahrnberg vor sey, auch beygeleget seyn; Dergestalt, daß Crabath dem Hauptmann schreiben solle, und Ihn bitten, ob er sich gegen Ihn hätte vergeben, mit Schreiben oder Worten, daß er Ihm das solle nachgeben, das wolle er um Ihn ver- dienen. Das solle dann der Hauptmann aufnehmen, und dem Crabathen seine Brief so er für eine Absag halte, zuruck schicken. Obwohl zwischen den kriegenden Theilen, dem Kayser und König von Un- garn, wie vor erzehlt, ein Stillstand geschlossen war, so unterließe doch beyderseits Kriegs-Volck das Ausfallen, Rauben und Plündern nicht; sonderlich tummleten sich die Ungern am Stainfeldt bey Steyer; Allda sie auch einen Aufschlag angerichtet; streifften bis an Steyer- und Ennßdorff heran, nahmen weg, was sie antraffen, be- schädigten die Leute, und hauseten, wie es in solchen Läufften zu geschehen pflegt. Der Kayser befahl den Clöstern Gärsten und Gleinckh, ihr Getraid und ander Gut, in die Stadt Steyer zu führen, damit es den Feinden nicht zu Theil werde. Von den streiffenden Ungarn wurden viel gefangen, und in die Stadt gebracht; Theils stürben allhier im Gefängniß, theils wurden durch Auswechßlung ledig ge- macht, dann auch von den Ungern viel Steyrische Soldaten und Burger gefangen wurden; Derer Erledigung halber sich sonderlich Herr Sigmund von Rorbach bey dem König bemühet hat. Einsmahlß wurde ein Herr von Weißbriach und ein Herr von Zeyer, gefan- gen in die Stadt herein gebracht; Weil ein Geschrey erschollen, als sammleten sich die Ungern am Stainfeld, und beraubten die Leuth, unter welchen diese beyde von der Stadt Steyer Kriegs-Leut betretten worden; Weil aber dieselben von dem Unge- rischen Hauptmann in der Schantz zu Tettau dahin geschickt waren, den Aufschlag am Stainfeld einzunehmen; seyn sie in der Stadt mit Essen und Trincken wohlgehal- ten, und wieder zu den Ihrigen gelassen worden. In diesem Jahr ist das grosse gemauerte Creutz in äussern Aichet, an der Strassen stehend, aufgerichtet worden; Und wie an dem Wappen in der Figur in Marmorstein gehauen, abzunehmen, hat solches Creutz Cunz Horn dahin set- zen lassen. Er war ein vornehmer Handelsmann zu Nürnberg, der grosse Kaufs- mannschafft und Gewerb mit Steyrischen Messern, und andern Eisen-Waa- ren, geführet; Daher er sich offtermahls persöhnlich allhie enthalten, auch ein eigenes Haus im Voglsang erbauet, welches er hernach seinem gewesten Die- ner, Leonhardten Röberer, geschenckt. Er hat etliche Geschäfft zur hiesigen Conrad Horn, von Nürnberg läst das ge- mauerte Creutz im Aichet auf- richten.

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