Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

142 Annus Christi 1488. Der Still- stand wird prolon- girt. wohl der Höfflichkeit, und verehrte dem Sebastian, an statt der Braut ein Roß, auf 32. Gulden werth, damit ließ er sich abweisen; Die Braut aber führte der Leroch heim, und mit derselben nicht ein geringes Guth von der Stadt hinweg. Im Frühling des 1488. Jahres, hat das grosse Gewässer etlich Floss und ander Holtz hinweg geführet, welches der Ungarischen Besatzung an ihren zu Ernsthoven erbauten Schanzen und Brucken Schaden gethan; Das nahmen sie ihnen zum Be- helff, und wären der Stadt gern auf der Hauben gewest: Wie dann deßhalb der König selbst aus Wien dem Crabathen geschrieben, und verwiesen, als hätte er, und die von Steyer, hierdurch wider den gethätigten Stillstand gehandelt; mit Bedrohung, sie deßhalb zu überziehen; so vielleicht geschehen, wo die von Steyer sich nicht durch Deputate entschuldigt hätten, daß ohne ihr Zuthun, das grosse Gewässer, welches auch der Stadt selbst und den Bürgern Schaden gethan, das Holtz und Flöß wegge- tragen. Vorgedachten Friedens-Anstand ist auf Interposition des Ertz-Bischofs von Saltzburg, welcher zu solchem Ende Georgen Bischoffen zu Kiemsee, Friedrich Gra- fen von Schaumberg Dohm-Herrn, und seinen Pfleger zu Radtstadt, Wilhelm Gra- fen abgeordnet, und denselben auch vielgedachten andern Crabathen, Pflegern zu Steyer adjungirt, neben der Landschafft, (welche um Bartholomaei diß Jahr sich auf des Landes-Hauptmann Ausschreiben allhie zu Steyer versammlet, biß auf den Tag Corporis Christi des künfftigen 89sten Jahrs verlängert) welche Handlung mit des Königs von Ungarn Gesandten und Hauptleuten im Feld vor der Stadt am Tabor tractirt worden; Dabey sich sonderlich Herr Andre Crabath fast bemühet hat. In sol- chem neuen Stillstand wurde auch das Fürstenthum Steyer, Kärnthen, Crain, und in specie Herr Bernhardt von Topel, eingeschlossen. Die Landschafft ob der Ennß ver- schriebe sich, unter 16. Insiegeln, dem König zu Ungarn für die Huldigung, Rabath, Fütterung, und andere Beschwehrung 8. tausend Ungarisch Ducaten, oder in Müntz, für einen 10. Schilling 10. Pfenning auf St. Erhardts-Tag, auf der Bastey zu Tettau, zu erlegen: Solche Obligation haben insonderheit unterschrieben Leonhard Probst zu St. Florian, Georg Graf zu Schaumberg, Heinrich Prüeschenck Freyherr zu Stetten- berg, Benedict Schiffer von Freyling, Hannß Kölln Richter zu Steyer, und Wolffgang Merxenberger von Welß. Actum am Tag Mauritii. In diesem Jahr ist gestorben Abt Benedict zu Gärsten, an seine statt ward er- wählet Leonardus Knieschenck. Hievor ist gedacht, wie Hannsen Oberhambers Leut einen Steyerischen Burger eine Summa Gelds geraubt; Aus denen kam einer, Ulrich Höpffner genannt, zu Schärding in gefängliche Verhafft, dessen Aussag dem Rath zu Steyer, von dem edlen, vesten und gestrengen Herrn Ulrichen Göltinger, Pfleger zu Schärding, communicirt wurde. Der Gefangne bekannte diesen Raub, wie nemlich er und sein Gespan, Peter Eibenstock, einen Mann von Steyer amWasser, einen Micha- elis-Sack mit Geld genommen, auf Geheiß Hannsen Oberhamber, und des Warmund Oberhambers Weib, der sie solches Geld hernach aufm Falckenstein zugestellt, davon Herr Hannß etliche Bauren zu Bernau gekaufft; Und solcher Raub sey zu der Zeit ge- schehen, als Herzog Albrecht zu Bayern im Feld gelegen, und kurtz zuvor, der Hannß Oberhamber den Falckenstein eingenommen gehabt. Er meldet dabey ferner, was für Rauberey die Oberhamber und ihre Gehülffen selber Zeit getrieben, unter andern sagt er auch; Als Göltinger das Schloß Rümarid wollen einnehmen, sey der Nußdorf- fer (sind Bayrische vornehme von Adel) gen Falckenstein kommen um Rath: Da hab ihm Herr Hannß gerathen, er solle dem Herzog das Schloß nicht abtretten, er woll ihmKnecht und Büchsen leihen, hab ihmauch zuHülff 10. Knecht, 12. Hacken-Büch- sen, und seinen Büchsen-Meister hinüber geschickt; Er Gefangner aber, hab da- Grosse Be- sammlung zu Steyer. Abt zu Gärsten.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2