Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

140 Annus Christi 1487. Herzog Al- brecht von Sachsen kommt mit des Reichs Hülfe in Öster- reich an. daß der Marckt St. Peter zu solcher Zufuhr vom Feind mit Gewalt gezwungen, der Burger aber keine Schuld daran habe. Hierüber enstunde folgende zwischen gedach- ten Hohenfelder und Crabathen ein böser Handel, darvon hernach an seinen Ort ein mehrers solle gemeldt werden. Zu End des Monaths Julii sahe man eins mahlen des Röm. Reichs Pannier im Land ob der Ennß daher fliegen, samt der vertrösteten und nun lange warteten Kriegs-Hülff, unter Herzog Albrechten von Sachsen. Dessen erstes Versuchen war, von Ennß aus mit einem Theil Volck für obgedachten Sitz Rorbach zu rucken, den- selben zu belagern, darinnen und auf der Schantz zu Ernsthoven, oder Tettau, waren damahlen des Königs Hauptleut Nicolasch Malowiz, und Heinrich von Khrackho- wiz. Denen von Steyer ward von gemelten Herzogen, aus Ennß, Freytag nach Lau- rentii beschien, weil Rorbach nunmehr berennt, und gewisse Kundschafft von des Königs Entsatz verbanden, sollen sie mit allen den Ihrigen, was sie an Volck auf- bringen mögen, alsbald dahin ziehen. Herzog Albrecht blieb nicht lang davor liegen, sondern zog mit dem meisten Volck davon, nahm Ybbs ein, und befahl die Belage- rung Rorbach Herrn Geörgen von Wülfferstorff, zu continuiren: Nach Ybbs setzt er zum Hauptman Nicolasen Greiß von Mantzes. Er der Herzog aber, kam über wenig Tage wieder gen Ennß, thät allererst seine Ankunfft ins Land durch Patente von 15. Augusti zu wissen; daß er nemlich von Chur- und Fürsten des Reichs zu Widerstand des von Ungarn, mit des Reichs Hülff ankommen sey; und befehle demnach, als Ihrer Kayserl. Mayj. und des Heil. Reichs Oberster Hauptmann, daß nemlich, der Jugend oder Alters wegen in die Heerfarth tauge, auf dem Freytag vor Bartholomaei, wohl gerüst zu Roß und Fuß, zu Ennß im Feld, oder in der Gegend, wo er Herzog seyn werde, gewiß zu erscheinen. Eben an diesen Tag gebeut gemelter von Wilfferstorff Ritter, und der Haupt- mann von Rorbach, dem Richter zu Steyer, Hannßen Khöln, er solle alsbald in der Stadt aufbieten, und mit allem Volck noch in der selben Nacht zu ihm gen Rorbach erscheinen. Es sey ein Anschlag vorhanden, der sich durch Schreiben nicht offenbaren lasse; Sie dürfften auch nicht länger, dann nur einen Tag und eine Nacht aussen seyn. Am Tag Bartholomäi befiehlet Herzog Albrecht, den von Steyer, allen Zeug und Püxen, so des Tags zuvor, von Rorbach gen Steuer geführt worden, nach Ennß zu schicken. Ob nun diß ein Abzug mit oder ohne Eroberung des Schlosses Rorbach gewest, kan ich nicht für gewiß schreiben, vermuthlich aber wird das Kayserliche Volck von der Belagerung abgetrieben worden seyn; Weilen ich finde, daß wenig Tag zuvor Theobald Fürnsün, und Wolffgang Oefferl, beyde Burger zu Steyer, aus dem Lager vor Rorbach, Zeitung, in die Stadt gebracht, wie sie mit grosser Mühe Bitt und Hülff Herr Geörg Schrotten Hauptmann bey der von Steyer Volck, und sonderlich den Messerern, nur noch einen Tag vor Rorbach zu bleiben erhalten; sonsten zu be- sorgen gewest, es wäre das gantze Lager aus dem Feld gezogen. Deß wurden Herzog Albrecht und seine Hauptleute von Steyer aus erinnert, wo sie anderst Willens, Ror- bach aus demWeg zu bringen, sie eilends darzu zuthun, sonsten zu besorgen, weilen der Feind um St. Pölten sich versammle, und mit dem Entsatz in Anzug, daß man mit Schanden abziehen müsse. Am gemelten Tag Bartholomäi, ward auch zugleich von Herzog Albrechten, vorgedachter von Wilfferstorff mit 6. Pferden und 100. Mann zu Fuß in die Stadt ge- legt, und den von Steyer befohlen, demselben und seinem Rath zu gehorsamen. Um diese Zeit geriethen die Städte diß Landes, mit dem Lands-Haupt- mann, Herrn Gottharden von Stahrnberg, auch in einen Handel; dann der- selbe der Städte Unterthanen auf dem Land mit Anschlag und Steuern, in diesem Ungarischen Kriegs-Wesen belegte: Nachdem aber dasselbe den Privilegi- Rorbach wird be- lagert. Herzog Al- brecht Auf- bott. Belage- rung Ror- bach auf- gehoben. Herr von Wilffer- storff Rit- ter, wird nach Steyr verlegt. Die Städ- te gera- then mit dem Haupt- mann ob der Ennß, in einen Handel.

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