Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

139 Ungarn nehmen Rorbach ein. Annus Christi 1486. Um diese Zeit haben des Hannsen Oberhammers zu Marspach, (dersich da- mahlen neben andern des Adels aus dem Stegreiff nehrte) Diener, einen Steyerischen Raths-Freund, Valentin Rättenberger genannt, auf der Donau bey Marspach 700 fl. wie die andern Räuber, hinweg genommen. Vorgemelter Herr Reinprecht von Rei- chenburg Kays. Maj. Obrister Hauptmann, welcher unlängst hernach mit Volck gen Steyr gelegt wurde, schriebe zwar öfters dem Lands-Hauptmann, beym Oderham- mer die Restitution zu verordnen, aber der Rättenberger soll es noch erwarten. Inmittels nehmen die Ungarn das Schloß Rorbach, zwo Meil von Steyr gele- gen, um Laurentii ein; Und zog Herr Gotthard von Stahrenberg, Hauptmann ob der Ennß, umMartini hernach für den Sitz Aich, denselben zu belagern; dahin die Stadt Steyer 50. Mann zu Hülffe schicken müssen. Sub Dato Lichtenwörth, an St. Pauli Tag An. 1487. schriebe König Matthias zu Ungarn einen Land-Tag aus auf dem Sonntag Reminiscere zu Wienn zu halten: Darzu wurden alle Prälaten, Herrn, Ritter und Knecht, und die von Städten unter und ob der Ennß, dabey auch die Stadt Steyr, durch folgendes Königl. ausgefertigtes Schreiben erfordert: „Besonders Lieben. Uns zweiffelt nicht, Ihr habt der Ursachen, um derwillen Wir ins Land Oesterreich zu ziehen, und das zu bekriegen bewogen worden, gut Wissen; Und so wir nun auf unsere Gerechtigkeit, Brieffe und Siegel, so Wir von Kayserl. Maj. und der ganzen Landschafft haben, und Uns den Krieg begeben, durch Gnad und Hülff des Allmächtigen GOttes den mehrern und besten Theil davon mit Heeres-Krafft gewonnen und erobert haben, und nun Herr und Landes-Fürst seyn; haben Wir mit nicht geringen Erbarmen, das mercklich und schwere Verderben, darein dasselbe Land und seine Innwohner, durch die Kriegs-Läuffte kommen seyn, und noch mehr grösser und unwiderbringlicher, wo Wir die ferner verüben solten, kommen möchte, ansehen, und als ein gnädiger Herr, den solche Verwüstung nicht lieb ist, betrachtet, Weg, und Mittel fürzukehren; Und das mit Eurem Rath und Hülff in Ruhe und Frieden zu setzen: Und haben darum, damit dem förderlichst nachge- gangen werde, mit allen Prälaten, Herrn und Ritterschafft, und denen von Städten, unter und ob der Ennß, einen gemeinen Land-Tag, auf neckst künfftigen Sonntag Reminiscere, zu Wienn zu halten fürgenommen; Auch dieselbe all und jede beson- ders darzu beruffen. Demnach ist unser fleissig Begehren und Befehl an Euch, wollen auch ernstlich, daß ihr euer gevollmächitgte Bottschafft auf bemelten Tag daselbst gen Wienn zu Uns schicket, und alda mit sammt Uns und den Land-Leuten, so auch da seyn werden, helffen, rathen, Weg und Mittel fürnehmen; damit des Landes, euch und andern seinen Einwohnern weiter Krieg, Unrath und Verderben gewendet, und das in Ruhe, Fried und Einigkeit gesetzt, und dabey behalten werde. Und bleibt nicht aussen; thut auch nichts anders, als ihr Uns, euch selbst, und Land und Leuten zu gut des schuldig und pflichtig seyd. Daran thut ihr, zusamt der Billigkeit, Unser ernst- liche Meinung. Wir geben auch denjenigen, so ihr auf gemelten Tag schicken werdet, darzu zu kommen, und wiederum darvon, unsern Königl. Gleit und Sicherheit, hie- mit Krafft diß Brieffs. Geben zu Lichtenwörth, am St. Blasien Tag An. 1487. Unsers Reichs des Ungarischen in 29sten und des Böhmischen in 18ten Jahr.“ Ich finde aber gleichwohl nicht, daß von der Stadt Steyr, jemand, zu solchem Land-Tag wäre abge- schicket worden. Im Sommer wurde von der Stadt Steyer, und des Pflegers alda, An- dreas Crabathen Kriegs-Volck einem Burger zu St. Peter, Hannßen Nimer- voll, ein Dreyling Wein, sammt Ross und Wagen, auch der Burger selbst, ge- fangen; Weil er solchen Wein dem Feind zu Ernsthoven wollen zuführen. Hingegen begehrte des Kaysers Pfleger zu St. Peter, Herr Geörg Höhenfest der, die Erledigung des Gefangenen, und Erstattung des Weines in Ansehung, 1487. Königl. Schreiben an die von Steyer.

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