Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

138 Ertz-Her- zog Maxi- milian wird Rö- mischer König. Annus Christi 1486. Behaimbi- sche Edel- leuth fal- len ins Land Anno 1486. Samstag nach Erhardi gebeut der Lands-Hauptmann den Zuzug. Dann der Feind (es waren etliche Böhmische von Adel) sey von Grätz, zunächst hin- ter der Freystadt, aufgebrochen, und habe im Freystädter-Wald eine Glaß-Hütten, zu Stopelhoven eingenommen; Wolle allda eine Schantze aufwerffen und besetzen, so man ihm verwehren müsse. Pfingsttags vor dem Sonntag Reminiscere erinnert der Kayser mehrgedach- ten Lands-Hauptmann, er habe mit grosser Mühe und Arbeit bey den Chur-Fürsten des Heil. Röm. Reichs erlangt, daß sie seinen lieben Sohn zum Römischen König erwählt, und solches mitgewöhnlichen Solennitäten an selben Tag publicirt haben; Das soll er, Hauptmann, allen Land-Leuten ob der Ennß verkünden, und sich mit ihnen solcher Gnad, Ehr und Würden, die auch nach Ihrer Majestät Tod und Ab- gang bey dem Haus Oesterreich bleibet, erfreuen. Welche Erinnerung auch gedach- ter Lands-Hauptmann, den von Steyer also communicirte. Abt Kilian von Seitenstetten, schreibt am Pfingstag nach Ostern dem Richter zu Steyer, Hannsen Kölln, weil er auf morgen einen Tag hab, mit dem Pfleger und denen Dienst-Leuten zu Steyer, so woll er ihn bey dem Eißner Herberg bestellen auf 20. Pferde, und daß er ihnen eine Mahlzeit bereite zu drey Tischen; Das wolle er um Seine Weißheit wieder verschulden. Zu Anfang des Monaths Junii ergieng abermahl das Aufbott im Lande, weil sich der Feind von Garsten, bey Frizenstorff, Seissenstain, und andern Orten ver- sammlet, und in 1200. Mann starck zu Roß und Fuß, gegen der Donau gezogen, in Willen sich allda zu verschantzen. Der Kayser war damahlen mit dem Flandrischen Krieg, und Erledigung sei- nes Sohns Maximiliani aus der von Brugg Handen, ziemlich occopirt, und zog um diese Zeit von Franckfurt hinab in die Niederlande; Wie dann Herr Heinrich Prüe- schenckh, des Kaysers Pfleger zum Sörmigstain, die von Steyer verständiget: Ihme seyen von Kayserl. Majestät Schreiben zu kommen, datirt zu Aachen, Montag am Heil. Pfingstag, des Inhalts: „Ihro Majestät lassen ihn wissen, daß Dero lieber Sohn, der Römische König, aus den Handen seiner ungetreuen Unterthanen zu Brugg in Flandern, die Ihn ge- fangen gehalten, wieder loß gelassen, und nun bey Herzog Christoph und Herzog Wolffgang von Bayern, auch dem Marggrafen von Baden, (welchen Ihro Majestät mit einer mercklichen Anzahl Volcks aus dem Reich, nebst Ihren getreuen, lieben, Reinprechten Reichenburger, daselbst für Brugg ins Feld geordnet haben, mit ge- sunden Leib sey; Wie Ihro Majestät glaubwürdige Schreiben erhalten; Darüber Ihro Majestät sich billig hoch erfreuen, Ihme Prüeschenckhen befehlend, daß er solches Ihrer Majestät Unterthanen, so Ihme verwandt seyn, verkünden, und sie ermahnen soll, daß sie sich Ihrer Majestät, als ihres rechten Herrn und Landes-Fürsten, halten, Ihrer Majestät Wiederkunfft zu ihnen erwarten, die Städte und Schlösser inzwischen verwahren. Dann Ihro Majestät wolten morgen von Aachen sich zu Ihrem Sohn, und Dessen Landen erheben, die Ubelthat an Ihm begangen, straffen; Von dannen zu den Erb-Ländern eilend ziehen, und die von Last und Beschwehrung des Kriegs entledigen; Er Prüeschenckh soll inmittels diese und auch andere Landes-Sachen, in Ihrer Majestät Abwesen, ihme treulich lassen befohlen seyn.“ Montags vor Margaretha, wurden die von Steyer vom Herrn Bartlme von Stahrenberg, Herrn Sigmund von Polhaimb, und Herr Benedict Schiefern, auf emp- fangene Kayserliche Commission nach Lintz citirt, gegen den Hauptmann, Herrn Gotthardten von Stahrenberg, oder seinen Anwälden, auf seine Klage Red und Ant- wort zu geben, um daß sie ihme, zu Aushaltung der Dienst-Leut, den auf sie gelegten Anschlag nicht ausgericht haben. Aufbott wider die Ungarn. Steyrer nach Lintz citirt.

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