Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

135 Korn- Neuburg ergiebt sich den Un- garn. Annus Christi 1484. sich wieder einstellen solten; Er hab dieselben auf Herrn Heinrichs Prüschenckhen muthwilliges Ansuchen verpflichten müssen. Der Kayser erinnert die von Steyer, und den Pfarrer allda, am Sonntag nach St. Barbara Tag, aus Lintz; weilen das Kriegs-Volck, sich nunmehr abwerts begeben, die Stadt Korn-Neuburg von des Königs von Ungarn Belagerung zu retten, sollen sie inzwischen Processiones halten, Aemter singen, Meß lesen, den gemeinen Volck von der Cantzel verkündten und befehlen, GOtt den Allmächtigen um den Sieg fleißig zu bitten. Es war aber dißmahl vergebens; nach dem gedachter Kayserl. Entsatz geschla- gen, hat sich die Stadt aus Hungers-Noth gedrungen ergeben; Und belägerte drauf der König noch selben Winter die Stadt Wien. Dahero befiehlt der Kayser, aus Ennß an aller Kindlein Tag, denen von Steyer, alsobald zwey Schiff mit Traidt und Mehl beladen, zu Proviantirung der Stadt Wien an die Donau zu schicken. Darum ent- schuldigten sie sich, und baten gemeine Stadt dieses Anschlags zu entheben, aus Ur- sach, daß sie den Vestungs-Bau in Steyer, und Ennßdorff aus ihrer Darlag aufgeführt; Daß auch bey 3. Jahren her zu mehrmahlen viel Steuern auf die Burger geschlagen worden; also daß der vermögige von 100. Pfund Pfennig 5. und 6. Kr. wöchentlich reichen müssen; Der arme Handwercks-Mann aber, der kaum zu Zeiten 11. Pfennig über seine Zehrung die Wochen über erobern mögen, wöchentlich 8. Pfennig zum Stadt-Bau geben müssen; Und dannoch solche Aufschläge nit erklecklich gewest. Daher sey die Stadt in große Schulden gerathen, die Handlung läge gar darnieder, wegen Menge der Aufschläg, auch daß die Herrn im Lande den Handel mit Wein und in anderweg fast trieben, dadurch die Stadt in Abnahme gerathen; Also daß unlängsten wohl 150. Messerer und andere Handwercker für Rath kommen, und Urlaub begehrt hätten, wegzuziehen, weil sie die grossen Auflagen nicht länger zu erschwingen wüsten. So habe auch überdiß die Stadt jetzo täglich starcke Ansuchung von dem Feind (die Ungarn meinend) welche gantz an die Vorstadt heran gehul- digt, und meinen die angefangnen Gebäu mit Brand zu vernichten: Sey also grosse Nothdurfft, solchen Bau eylend zu verfertigen, und daß gemeine Stadt sich selbst mit Proviant und Munition in solcher Noth versehe. Hierüber nun fertigte der Kayser zu denen von Steyer ab, seinen lieben ge- treuen und andächtigen Bernhardten von Pollhaimb, den sollten sie an statt der zwey Schiffe mit Proviant, zu Speisung der Stadt Wienn, 1300. fl. erlegen, mit Bedrohung, wo sie sich hierinnen säumig erzeigten, sie mit Gewalt darzu anzuhalten, und um ihren Ungehorsam zu straffen. Daneben ließ sie der Kayser vermahnen und warnen, bey guter Wacht und Hut, unter den Thoren und Mauren, bey Tag und Nacht zu seyn, weil sich der Feind unterstehe, die Stadt ob der Ennß nächtlicher Weile zu be- sichtigen, damit sie nicht unversehens überstiegen und eingenommen werden. Ertag vor Pfingsten schreibt der Kayser denen von Steyer, es sey Warnung kommen, der Feind wolle eine Besatzung in Weyer machen, dem sollen sie mit Rath und Hülff, Wolffgangen Meillenstorffer, des Kaysers Pfleger zu Aggstain, und Andrä- en Crabatten von Lapiz, Pflegern zu Steyer, vorkommen und verwehren. Denn 1sten Junii, welches damahls war der Abend vor Corporis Christi, ergab sich die Stadt Wienn dem König von Ungarn, als sie bis dahin, vom 28sten Januarii belägert gewest. Hierauf theilte sich das Ungarische Volck aller Orten in Oesterreich zum Streiffen aus; Hiervon schreibt Bernhardt Kernbeckh aus Crembs, Sonntag nach Laurentii, an Hannßen Kölln, Richtern zu Steyer: Das Ungerische Heer sey vor Lam- bach und vor Raittbettenbach, (das sey des Zürckhendorffer) gerucket. Die Schlösser seyen beyde gut, wollen sie sich anderst wehren; Die Fuß-Knecht liegen alle imMarckt Lambach, und die Wagenburg vor Raittbettenbach. Sie hätten zu des Tilizers Schloß, Wald, ein grosse Weil Wegs; Wie sie mit demselben werden leben, wisse er nicht. Ungarn wollen ei- ne Besa- tzung in Weyr ma- chen. Wienn er- giebt sich dem König in Ungarn.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2