Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

132 Tabor ob der Stadt woher sein Nahme. darzu zu nöthigen. Welche Verbesser- oder Befestung bey der Stadt zwar wohl von- nöthen war; sintemahlen dieselbe durch angedeute Kriege und Belägerung an Häus- sern und Mauren sehr verwüstet lag; Und hat der Kayser noch zuvor, An. 1478. solch Gebäu und Befestigung fürzunehmen, denen von Steyer befohlen, und zu Behuff dessen die Stadt befreyet von jeden Centen Cloben zwey von einenWagen mit Kauff- manschafft ein halb Pfund Pfenning von 1000. Messern 4. Pfenning und von jeden Stuck Rupffern und Tuch 1. Pfenning Maut zu nehmen; Im folgenden Jahr aber sol- che Mauth, auf 1000. Messer um 2. Pfenning erhöhet, so man alles zu solchen Stadt- Bau anlegen solte. Hierauf nun wurde damahls die Stadt, das Steyer- und Ennß-Dorff nach An- geben, des dessentwegen anher geschickten Kays. Bau-Meister, Martin Felßer, mit Mauern, Gräben und Thürnen, etlicher Massen befestiget; Dann zuvor hatte die Stadt nach der Ennß kein Rinck-Mauer, sondern es stund allein ein hültzerner vom Wasser zerrissener Schlag daselbst, den man in gefährlichen Läufften, mit einer ei- sern Ketten zu verwahren pflegte; Unlang hernach ist auch das starcke Thor an der andern Ennß-Brucken, wie auch das gemauerte Wacht-Hauß, ob dem Steyer-Dorff, gebauet, und von denen durch des von Stain Böhmisches Kriegs-Volck selber Or- ten herum, (wie noch zum Theil augenscheinlich) aufgeworffene Schantzen, so die Böhmen in ihrer Sprach Tabor nennen, noch auf den heutigen Tag der Tabor ge- nennt wird. Dahin nun ward die Wacht verordnet, und pflegte hernach lange Zeit der Stadt-Thurner an diesem Ort zu wohnen. Zu besagten Stadt Gebäu nun haben der Herrschafft Steyer so wohl anderer Clöster und Herrn Unterthanen, inner drey Meil Weges um die Stadt gesessen, mit Zufuhr und Robath helffen müssen; welches der Kayser durch ausgegangne Mandata ernstlich geboten; Mit Andeutung, daß sol- che Befestung nicht allein der Stadt, sondern auch den umliegenden Unterthanen selbst, zu guten komme, dahin sie in Kriegs-Läufften, ihre Zuflucht mit ihren Hab und Gut nehmen könnten. Hierzu halff auch der Kayser selbst, mit Geld, und hat aus seiner Maut zu Crembs 400. fl. zu diesem Stadt-Bau auszahlen lassen. Das beschwerlichste aber war der Stadt damahlen, daß sie neben Führung gemelten Baues, zugleich auch zur De- fension wider die Ungarn 100. Mann zu Fuß und 24. Pferd aus eignen Seckel in der Stadt unterhalten, und hierzu jeder Burger, von 100. Pfund Pfenning seines Vermö- gens, 6. Pfenning zu Steyer wochentlich reichen müssen. Geörg von Rorbach diente der Stadt für einen Befehls-Mann, mit 10. gerüsten Pferden und 20. Fuß-Knechten, samt einen Wagen: Hauptleuth waren, der Edl und Best Ritter Geörg Schrott, und Wolffgang Grafenwöhrter etc. Anno 1480. und 81. war Stadt-Richter zu Steyer Geörg Steger. Zu End des Septembers An. 1481. schreibt der Kayser aus Wien denen von Steyer, es gefalle seiner Mayj. nicht, daß sie auf voriges Aufbott, niemand der Ihrigen ins Feld seinem lieben getreuen Geörgen von Pottendorff, Obrist-Schencken in Oes- terreich, seinem Feld-Hauptmann zugeschickt hätten; Nachdem aber die Land-Leu- te in mercklicher Anzahl zu Herzogburg beyeinander seyen, denen der Kayser seine Dienst-Leute, zu Roß und Fuß zugeschickt; Auch wegen der Zwietracht zwischen den Land-Leuten und etlichen Inwohnern aus Böhmen mit König Ladislao ein An- stand bis auf St. Merthens Tag genommen worden, so solten sie von Steyer, die Ihren zu Roß und Fuß aufs meist und stärckist, mit Harnisch, Wehr, und Wagen, was ins Feld gehört dem von Pottendorff alsbald zuschicken; dahin sich auch der von Scherf- fenberg, Hauptmann ob der Ennß, mit dem Volck in Böhmen begeben werde. Unlang hernach kam ein Hauffen des Königs von Ungarn Volck um Ybbs herum an, des Vorhabens sich an der Ennß zu verschantzen; Derhalben be- fahl Sigmund Utzinger, Anwaldt zu Linz, am Pfingstag nach Colmanni durch Annus Christi 1480. Kayser thut eine Geld- Hülff dar- zu. 1481. Herr Ge- org von Potten- dorff Kays. Feld- Haupt- man.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2