Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

13 ausgefertigten Attestation über der von Steyer Mauth-Freyheit zu finden, darinnen sie unter andern bezeugen, daß diese Stadt Steyer von Alters her zu dem Land zu Steyer gehöre, und seye eine Ding-Stadt etc. Das ist ein solcher Ort, allda Recht und Gericht besetzt und gehalten worden, und wie vermuthlich, zu Steyer deswegen, weilen daselbsten die Marggrafen und Herzogen Hof gehalten, und also das höchste Gericht allda bestellt gewest. Daß aber derNamenDing-Stadt ein solchesmit sichbringe, ist wahrzunehmen aus des Closters St. Florian Freyheit einer de Anno 1204. von Herzogen Leopoldo zu Oesterreich und Steyer ertheilt, darinnen desselben Closters Leute von weltlichen Gerichts-Zwang Herrn Ortolffs von Volckerstorff exiumiert werden, da es heisset: „Decrevimus ergo, ut nulli unquam comprovincialium Judicum, in bonis Ecclesiae, liceat alicujus Placitationum formam habere, neque termium aut locum Judicialem, qui dignitas appellatur, in praediis ejus constituere“, und Herzog Friederich in der Confirmation dieses seines Vatters Privilegii giebts noch deutlicher, his Verbis: „Aut locum Judicialem qui Dingstatt vulgariter appellatur.“ Krafft angedeuter Incorporation nun der Stadt zum Land Steyer, hat sich dieselbe, nachdeme sie auch schon hernach vom gemeldten Land Steyer wieder gesondert, und zum Land ob der Ennß gewümbet worden, dannoch ihrer alten Freyheit und Rechtens mit Handel und Wandel in die Steyermarck, so wohl als andere Inwohner des Landes, gebraucht und ruhig genossen. Als aber im folgenden Zeiten den Burgern von Steyer hierinnen, weil die Stadt nicht mehr zum Land Steyer, sondern zum Land ob der Ennß gehörig, Irrung und Eintrag geschehen wollen, hat solches Kayser Maximilianus I. bald abgestellt; Wie zu sehen aus einen an Andream Spangensteiner Verwesern in Steyer, Anno 1512. abgegangenen Befehl: Dieweilen dann (sagt der Kayser) unsere Stadt Steyer vor Alters zu Land Steyer gehöret hat, und nun zu unsern Land ob der Ennß, doch NB. unabgenommen ihrer Freyheiten, und alten Herkommen, incorporiert, auch unsern Eisen-Ertzt bey Leoben, das Eisen daselbst zu heben fürgesetzt ist, und denselben desto baß abzusein, alle die Recht mit Kauffen und Verkaufen, wie andere unsere Städt in unserm Lande Steyer gelegen, haben sollen; So befehle demnach, Seine Majest. die Burger zu Steyer bey ihren alten Herkommen, mit der Handlung ins Land Steyer, bleiben zu lassen, und darwieder nicht zu beschweren. Woher es aber nach diesen wiederum kommen, daß die Burger von Steyer jetziger Zeit für Fremde im Land Steyer gehalten werden, und ihrer vorigen Freyheit und Herkommen nicht mehr genießen, kam ich nicht wissen. Circa annum 1082. hat Marggraf Ottocar von Steyer, nach getroffenen Tausch oder Wechsel mit Bischoff Altman zu Passau, um die Kirchen am Behamberg, die gedachten Marggrafen zugehörig war, gegen die Kirche zu Gärsten, so gen Passau gehörig gewest, allda zu Gärsten ein Thum-Stifft zu fundiren angefangen, dahin etliche Canonicos Regulares St. Augustini-Ordens, mit demersten Probst Eberhardus genannt gesetzt, und zu derer Unterhaltung etliche Höf und Güter dahin gestifft, von welcher Fundation allda zu Gärsten folgendes angeschriebener zu lesen ist: „Anno à partu Virgineo 1082. Illustris Dux & Marchio Styriae Ottocarus, permutatione facta à Reverendissimo Domino Altmamo, Pataviensi Episcopo, pro Ecclesia in Behemperg Sacram Garstensem aedem impetravit, Canonicisque dedicavit, quae tamen 28. tantum Annos eam habitarunt.“ Daß nun Steyer noch vor des Closter Gärsten Fundation, und also Zweiffelsohne schon lang vorher, eine ziemliche Stadt gewest, solches erscheinet aus gedachten Bischoffs Altman Tausch-Brief in der Specification des Gemärcks- und Zehend-Rechtens, welches der Bischoff gegen Gärsten übergeben, darbey Annus Christi 1072. Steyer- merck in- corporirt und ist des Landes Dingstadt. Dingstadt was es seye. Steyer, ei- ne bekann- te Stadt, schon da- mahlen. Eberhar- dus, der er- ste Probst allda. 1082. Fundation des Clo- sters Gär- sten. Die Bur- ger von Steyer ha- ben vor Zeiten glei- ches Recht im Handel und Wan- del in der Steyer- marck, wie alle In- wohner desselben Landes, ge- habt.

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