Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften
123 Annus Christi 1467. Herzog Victorin von Mün- sterberg Ausschrei- ben wider den Kay- ser. Dann Herzog Victorin von Münsterberg, König Geörg in Böhmen Sohn, hat- te von seinen Vettern Befehl, den von Stain mit Hülffe zu erscheinen: Der ließ auch unter wehrender Belagerung des Schlosses Steyer, sub dato Meußerlitz am Ertag, vor Circumcisionis Domini An. 67. gleichsam einen Absag Brieff, an den Kayser abgehen, darinnen er demselben sein Undanckbarkeit vorwirfft; Als der nicht mehr ingedenck sey, der grossen Wolthaten, so sein Vatter, König Geörg, an ihm den Kay- ser, seiner verstorbenen Gemahlin und Kindern gethan; Als er sie aus der Belage- rung zu Wienn erledigt, und wieder in Freyheit gesetzt habe; hingegen der Kayser die versprochne Summa Geldes noch nicht bezahlt, die Mauten und Aufschläg an der Donau, so er seinem Vater eingeben, wieder entzogen, die zu ihm gen Linz ge- sandte Botschafft, unfreundlich und ungnediglich gehalten und gefertigt; den Edlen Geörgen von Stain seines Vatern getreuen Rath und Diener jüngst mitten, und in dem Hertzen des Herzogthums zu Oesterreich schwerlich beschädiget. Solches nun zu erdulden, möchte ihm Herzog Victorin, zu einer Träg- oder Kleinmüthigkeit aus- gelegt werden, welches aber ihm als seiner Königl. Maj. Sohn, im grünenden Alter, zu verhüten gebürte: Sintemahlen der Allmächtige, ihm Leibes-Krafft, Wehr- und Waffen genädiglich verliehen habe. Begehrt hierauf vom Kayser die Erstattung des verschriebnen Geldes, Wieder-Einsetzung in die Mauten und Aufschläg, und daß dem von Stain sein entwendet und genommen Gut erstattet werde; sonsten er an- derst zur Sach thun müste. Wie er es dann bey solchen Worten nicht ließ bleiben, sondern hierauf in diesem 1468. Jahr ins Land gefallen, das Frauen-Closter Pulgern eingenommen, besetzet und befestiget; des Vorhabens, über die Donau zu rucken, und das belagerte Schloß Steyer zu entsetzen. Er fande aber starcken Widerstand, also daß ihm nicht allein von Kayserl. Volck der Paß übers Wasser verwehrt, das Closter Pulgern wieder erobert, und er mit den seinen wider zuruck in Mähren ge- jagt worden. Inmittelst hat offtgedachter Herr Ulrich von Gravenegg (welchen der Kayser das Schloß und Herrschafft Steyer Pflegweiß eingegeben) die Stadt Ybbs, so auch noch mit Böhmischen, Herzog Albrechts unbezahlten Volck besetzt war, neben an- dern Schlössernmehr eingenommen. Weil er aber seiner Feld-Hauptmanschafftauch an andern Orten abwarten muste, hat er seinen Sohn Herrn Wolffen von Gravenegg zum Hauptmann alhie zu Steyer und seinen Unterpfleger, den Edlen Gestrengen seinen lieben Ohaimb, Georgen Hell, hinterlassen. In jetzt gemeldter Belagerung deß Schloß Steyer, hat unter andern den Kayser für einen Hauptmann der obgedachte Nabuchodonosor Anckhen-Reiter; (der vor- mahls auch zu Königs Ladislai Zeiten Hauptmann alhie gewest) der Stadt Steyer aber auf ihre Kosten, und Sold Vizenz Oberhaimer, mit sechs, und Caspar Zöllner, von Adel, mit sieben Pferdten gedienet. Dieser Anckhen-Reiter, (dessen auch Gerhardus Roo, gedencket, daß er Anno 1461. den Oesterreichischen Land-Herrn, 800. Pferd, wider Kayser Friederichen zugeführt) hat nachmahls das Schloß Seissenburg ein- bekommen, und drauß sich der Rauberey beflissen; Da er endlich deßhalb belagert, und von Ulrichen Hassendorffer Landt-Richter auf dem Moß Herrn Reinprechts von Walsee, zur Aufgab gezwungen worden. GedachterCasparZollnerklagthernachAn.1484.vorHerrnAndräCrabatPfle- gern zu Steyer, als erbettenen Schieds Mann, in Beyseyn seiner Beystände Hiliprand- ten Jörger, und Reinwarth Castner, Hoff-Richter zu Crembsmünster, über das Unge- machundSchäden, so er indiesemder Stadt SteyerDienst erlitten.Dann (sagt er) als er einmahls, unter währenden Friedens-Standt, (darinnen er auch mit begriffen zu seyn vermeinte,) mit dem jungen Sigmund Traindten und Wolffen Windtmer, für St. Gil- gen-Thor auf denAnger hinternSchloß, woselbstenviel Bäume gestanden spazirenge-
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