Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

119 Annus Christi 1467. zu überfallen, die sagten das dem Fürsten, und baten ihn, von dannen zu reitten, er aber gab ihnen zur Antwort, er wollte bei ihnen bleiben. Die Herren aber riethen, er solle von dannen ziehen, vnd ob sie wurden gefangen, so möchte seine Gnaden sie besser, dann sie ihn ledigen. Darauf ritte der Fürst von dannen, mit den Herrn, zum Kayser gen Linz; Aber Herr Geörg von Volckhenstorff blieb in der Stadt, und nahm die Kirchen zu seinem Schutz ein, und legte sich dahin mit etlichen Burgern, die ihm vertraut und anhängig waren. Der von Stain, nachdem er sein Volck von Aspach auß, über die Ennß gebracht, kam des anderten Tags, nach des Herzogen von Sachsen Abzugs das war um Pauli Bekehrung, früh mit 1100. Mann, zu Ross und Fuß für die Stadt, wo jetzo der neue GOtts-Acker stehet, griff alsbald das Steyr-Dorff mit Gewalt an; alwo aber von Kayserl. Volck und den Burgern dermassen Widerstandt geschah, daß ihme hierunter wohl stehen Stürm abgeschlagen, und bey 200. Mann seines Volcks erlegt und verwund wurden: In dem 8ten Sturm aber gewann er daß Steyr-Dorff.“ Wir er nun mit denen, so ihm darinnen widerstandten, verfahren, ist nicht aufgezeichnet; es wird aber ohne grossen Schaden, sonderlich ohne Plünde- rung nicht abgangen seyn, dann in Kayser Friederich Confirmation der Messerer zu Steyr, Freyheiten, kommt unter andern vor, es seyen bemeldtes Handwercks alte Freyheit, und Ordnungen, in den Kriegsläufften, als daß Steyr-Dorff durch Georgen von Stain überfallen worden, an ihren Insigeln durch die Feindt verruckt und theils daran gar vernicht worden. Nach eroberten Steyr-Dorff, ist der von Stain, auf vor- hergegangnen Accord mit 200. Mann in die Stadt und Schloß, zu seinen vorhin alda liegenden Volck gelassen worden; Vom Schloß herab empfiengen die Steyrischen Burger von dem von Stain einen gar schlechten Ehren-Grueß: „Multa in oppidanos Conuicia sparsit, perfidos & foedifragos vocat, qui exiguam ipsius absentiam ferre noluissent, sagt Roo, er hab sie treulose meineidige Leuth gescholten, welche seine so kurtze Abwessenheit nicht hätten ertragen wollen.“ Obwohl der Herr von Volckhenstorff die eingenumte Kirchen etwas befes- tigen lassen, auch von daraus dem von Stain, welcher bey St. Gilgenthor die Statt angegriffen, eine Zeitlang tapffern Widerstand gethan; Jedennoch aber nachdem er hierzu in die Lenge zu schwach sich befandt, und darneben sahe, daß viel aus den Burgern dem, von Stain gewogen und anhängig, und hergegen ihm nicht recht zu Gebot stehen wolten; accordirte er mit dem Feind, und zog mit den seinen aus der Stadt ab. Hierauff feyerte der von Stain nicht, sondern griff neben und mit Hülff obge- melt Herr Wilhelm von Buechhaimb, das Land mit Raub und Brand an, sonderlich des vorgedachten Herrn von Walsee, und deß Herrn von Volckhenstorff Güter: Item, die Clöster St. Florian, Gärsten, und dessen Marck Weyer, zwungen sie durch Bet- rohung des Brandes zur Huldigung. Der Herr von Walsee wolte von seinen Schloß Pernstain auß ihnen Wöhren, wurden aber bey 200. von sein und anderer Herrn Bauern im Marck Kirchdorff erschlagen: Sie brachten alle Leute bis gen Gmündten zur Huldigung; stürmeten das Closter Lambach und Paum-Garttenberg; Und thaten solchen Schaden im Land der unsäglich war, dann ihnen von Niemand Widerstandt geschahe. Und ist nicht zu zweiffeln, daß bey diesen Händeln, Ausfällen und Beschä- digung der Nachbarn die Burger zu Steyer, wider ihren Willen, haben mithalten und sich brauchen lassen müssen. Daß aber Herr Wilhelm von Puechhaimb auch mit in diesem Spiel ge- holffen, solches geschah aus Rache, weil ihm die Röm. Kayserin sein Schloss, Rauchenegg einnehmen lassen, als dessen Leute vorhero ihr der Kayserin Wä- gen, als selbe von Baden nach Wien gefahren, aufgefangen hätten. Es ist in der Kirchen zu Waldhaußen an einen Altar angeschrieben: Herr Wilhelm von Puechhaimb hat eingenommen, das Closter zu Waldthaußen, samt den Se-

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