Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

118 Es gehet sonst auch im Land über und über. Annus Christi 1466. Posten im Landt ob der Ennß zu besetzen, sie und andere Land-Leute daraus zu be- schädigen, und bitten von ihnen treuen Beystand und Hülffe. So hat auch fast um diese Zeit, Hainrich der Geuman, neben etlichen der seinen, der Stadt Steyer ihr Feind zu seyn, durch einen überschickten Brief abgesagt. Hierauf überzogen ihn die von Steyer, und belagern den Sitz Schiffalts- oder Schiffartsegg, nahe bey Cranstorff gelegen, darin sich gedachter Geuman, samt seinen Helffern aufhielte, erobern das Orth und jagen ihre Feind in die Flucht; Es wurden darbey etliche, die in gemelten Absag-Brief begriffen waren, An. 1466. 67. und 68. von den Steyrern gefangen; An- dere interessirte, als Wolff Sintzel des Edl und Vesten Ritter Herr Ortolffs Geumann, seines Genedigen Herrn, (wie er sich nennt) Diener, Georg Pröckhel, und Hannß Holzer, auf Fürbitte Edler und Unedler, sonderlich des Herrn von Losenstain der Ge- fängnüß entlassen, und mit denen von Steyer ausgesöhnet. Was aber die Ursach sol- cher Absag, und Feindschafft muß gewest seyn, davon find ich nichts aufgezeichnet; Ausser daß gedachter Geumann viel Jahr hernach An. 1491. in einen Schreiben, von der Stadt Abtrag eines Schaden, um daß sie ihm sein Hauß zu Steyer unter der Bru- cken abgebrochen, und die wider Einraumung des Grunds begerth. Von diesen un- friedlichen Zustand, damahlen in diesem Lande reden sonderlich die Ober-Ennseri- schen Annales, mit diesen Worten: „Es war grosse Zwitracht im Landt ob der Ennß, unter Edlen und Unedlen; Wann dasselb war mit einen Hauptmann nicht versehen, als von Alters her gewesen, darum, die Edlen Leuth, Herrn, Ritter und Knecht, gegen einander zu Felde lagen; raubten, sengten und brennten der Prälaten Güter, und was den Fürsten zugehört. Von der und anderer guten Ursach wegen auch daß sich Herr Geörg von Stain, mit Herr Wilhelm von Puechhaim verbunden, und sich mit dem Gschloss Steyer zu den König von Böhmen geschlagen, und sein Diener was wor- den, und schickt ihm Volck und Ruckhen, hielt auch sonderlich darum, daß sich das Land ob der Ennß getheilt und abgesondert hatte von dem Land zu Oesterreich in der Regierrung Herzog Albrechts, des Kaysers Bruder, das aber geschah wider altes Herkommen und Verschreibung der Fürsten von Oesterreich. Damit nun das wider zusammen gebracht wurde, legte der Röm. Kayser einen Land-Tag gen Linz, auf der Heil. Drey König Tag An. 1467. (Roo saget Anno 1466,) dahin er auch an St. Fabian und Sebastian Tag Persöhnlich ankame, und wurde solcher Land Tag auf den Sonn- tag Invocavit in der Fasten verschoben.“ Darzwischen schickt der Kayser Herzog Ernsten von Sachsen, seiner Schwes- ter Sohn mit 400. Reutern gen Steyer, und mit ihm Graf Wolffgangen von Schaum- berg, Herrn Reinprechten von Walsee, und Herrn Georg von Volckhenstorff, mit Be- velch, die Stadt einzunehmen, und von den Burgern Aydt und Pflicht aufzunehmen. Der Herr von Stain lag damahls im Marck Aspach, und war bestimmtet (sagen die Annales) mit vielen Böhmen, als er vernahm, daß der Herzog zu Steyer war, und von den Burgern Aydt und Pflicht fordert, das sie ihm zu thun willig; doch waren etliche unter ihnen, die darwider redeten, und meineten sie wären dem von Stain verschrie- ben, und hätten ihm auch ihren Ayd gethan; Darum sie nicht befugt wären ferner zu schweren; und verkhündeten es also dem von Stein. Darauf nun schriebe dersel- be (wie in Actis zu finden) gedachten Herzogen von Sachsen, wie er seine und deß Kaysers Forder-Brieff zwar empfangen, es habe aber der Kayser die Abtrettung diß Schloß Steyer, vermöge seiner Verschreibung und Reuers nicht zu begehren; er sey vrbietig, deßhalben persönlich, oder durch Pottschafft genügsamen Bericht und Aus- führung zu thun, mit Güte und Recht. Ferner meiden die Annales; (derenWorte ich gerne behalte.) „Und wolt die Statt Steyr haben überfallen, da das Schloß seine Leuth innen hatten. Die Herrn, so mit dem Fürsten darkommen waren, wurden gewarnet, wie daß der von Stain an Volck starck wär, und hätte im Willen, sie und die Stadt Schickt an- sehnliche Fürsten, Grafen und Herren mit Volck gen Steyr.

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