Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

115 Herzog Albrecht stirbt. Annus Christi 1463. von Stain bestehen, von Weihnachten jetzt künfftig über ein Jahr; Doch in der Sum- ma deß Bestands, als sie die von unsern gnädigen Herrn gehabt. Darnach hat Herr Georg die Wahl, die Aemter zu lassen oder nicht; Item, ob sie an der Summa des Be- stands, von Herzog Albrechten wegen mehr ausgeben, oder sich verfangen hätten, dann die Summa des Bestands betrüge, daß sich mit Raitung finden würde, daß soll ihnen hinfür daran abgezogen werden, und sollen darum von Herrn Georgen und seinen Erben Schadloß gehalten seyn; Hätten sie aber Übermaß, das sollen sie Herrn Georgen oder seinen Erben ausantworten.“ Diesen Schluß hat der Rath zu Steyer angenommen, und hat hierauf der Herr von Stain seine Pfandschafft Steyer würcklich angetretten, aber mit wenig Ruhe be- sessen; Wie wir hören werden. Er hat sich in denen von ihm gefertigten Briefen also intitulirt: Dieser Brief ist gefertigt mit unserer gnädigen Herrschafft Insiegel, Herrn Herrn Geörg von Stain, der Zeit Herr und Regierer der Herrlichkeit zu Steyer. Seine Unter-Pfleger bis inAnnum1463. seyn gewest, der Edle, Veste, Lorenz der Khilchinger. Es hat auch in diesem Jahr der Herzog seinen Diener, Christoph Lerochen, Burgern zu Lintz, das Bad beym Spital allhie, so man jetziger Zeit das Rumpel-Bad nennet, aus Gnaden, (wie der Brief lautet) gegeben; Wie auch die Mühl in der Stadt zwischen den Brucken, um tausend Ungerische Gulden an gedachten Herrn von Stain verkaufft. Indem nun aber die verschiedenen zwischen dem Kayser und Herzog Al- brechten angestellte Vergleichs-Tag, (dabey sich der Päbstliche Nuncius, Dominicus, Bischoff von Torellan, neben deß Ertz-Bischoffs von Saltzburg, und Marggraf Carls von Baden Gesandte, samt der Oesterreichischen Landschafft, sehr hefftig bemühe- ten,) ohne Frucht abgangen, und dahero sich alles von neuen zu einen verderblichen Krieg ansehen liesse; Siehe, da starbe Herzog Albrecht den 2. Decembr. zu Wienn unversehens, nicht ohne Argwohn beygebrachten Giffts, und wurde bey St. Stephan begraben; Er verließ keinen Leibs-Erben. Er wird von den Historicis beschuldiget, daß Er gar ein verschwenderischer unruhiger Herr gewest sey, und daher der Verthu- liche genennt. Aber der obgedachte Sylvius, welcher um Herzog Albrechten gewest, und Ihn wohl gekennet, giebt ihm ein besser Zeugnuß: „Fuit Albertus (schreibt er) celer in aggrediendis rebus, ac gloriae appetens, periculi Contemtor, audax, laboris patiens, more & ingenio promptus, pecunias interamicos partitur & profundit, inter opes pauper, in paupertate dives, nullius reimagis quam famae avarus. Albertus sey ein Herr gewesen zu allen Händeln hurtig, der Ehren begierig, beherzt, der sich vor keiner Gefahr gefürcht, arbeitsam, von Sitten und Verstand feurig, der sein Geld unter seine Lieben Getreuen reichlich ausgetheilet, war in Reichthum arm, und in der Armuth reich, und in keiner Sache mehr geizig, als in Sachen, die seine Ehr und Reputation betraffen.“ Als nun Herzog Albrecht, wie gemeldt, verschieden war, versammlete sich die Landschafft ob der Ennß, zu Eingang des 1464sten Jahrs zu Lintz; Dahin Kay- ser Friederich, und Herzog Sigmund zu Oesterreich, ihre Gesandten schickten. Auf diesem Land-Tag (andere wollen, es sey erst Anno 1466. geschehen) cedirte Herzog Sigmund seine Gerechtigkeit, so Er, wie droben gedacht, am Land ob der Ennß hatte, seinem Vetter, Kayser Friederichen, gutwillig; Und zwar darum, wei- ter Ihm aus des Pabsts Bann, darein er wegen deß gefangenen Cardinal Nicolai de Cusa gefallen war, erledigt hatte; Und obwohl Herzog Albrecht, nach Gerar- di de Roo Bericht, die Verordnung hinterlassen, daß nach seinem Tod die Städte und Schlösser, so er offtgedachten von Stain und andern eingegeben, nicht dem Kayser, sondern Herzog Sigmund einzuräumen; Wurde doch solches Geschäfft durch angedeute Cession aufgehoben. Daher schriebe Herr Georg von Stain aus Kayser Friedrich wird re- gierender Herr im Land ob der Ennß An. 1464.

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