Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

11 meiner Stadt Steyer Privilegien, alles solches Brenn- Bau- und ander geschnitten Holtz, so auf gemeldten beeden Wasser-Strömen zu Stadt gebracht, (so wie das Eisen und der Stahl) den Bürgern drei Tage lang angefeilt werden müssen; Als welche den Vorkauff hierinnen haben, und nach ihren Belieben, über dasjenige, so sie zu gemeiner Stadt und der BurgerschafftGebrauch vonnöthen haben, das Holtz weiter verführen und verhandeln mögen;Worbey sich vor Jahrenmancher ehrlicher Burger in solcherHoltz-Handlungwohl befunden, und seine Nahrung und gutes Auskommen damit suchen können. SonderlichaberhatdieVenedigischeKauffmannschafftvielGeldsundReichthum, den Steyerischen Burgern vor Jahren zu- und eingetragen. Dann dahin verhandelten dieselbigen für nemlich Wachs, Messer, und anders kleines Eisen-Geschmeide, und liessen dagegen heraus gehen süsseWeine, Specerey, Oehl, Gewürz und seideneWaaren, welche Waaren dann allerseits grossen Abgang fanden, weil vor Zeiten die Strassen von und nach Venedig, mit der Handlung zu gebrauchen, nach Innhalt der Privilegien, den Land-Städten ob der Ennß, und derselben Burgern einzig und alleine zugelassen, den andern aber, und sonderlich denGeymärckten, wie zugleich auch alle andere Kauffmann schafftamGey, und bey denKirchen verbotenware; Daher dann obgemeldte und andere Waaren allein in den Städten, und also auch allhier zu Steyer, von denen Schlössern, Clöstern, Märckten, Flecken und Dörffern gesuchet und gekauft wurden. Nicht weniger hat auch die Handlung mit Weinen, ehe noch die drey Stände, von Prälaten, Herrn und Ritterschafft sich derselben, wie nun etlich viel Jahr zum Nachtheil der Städte im Gebrauch ist, unterzogen, denen Bürgern beydes mit den ausschencken und verkauffen unter dem Raiffen jährlich einen mercklichen Nutzen und Gewinn eingetragen. Vermittels jetzt gemeldterHaupt- und dann auch andererNeben-Handlungen, welche die Bürger zu Steyer respektive durch Teutsch- und Welschland, Polen, Ungern, Siebenbürgen und anderer Orten geführt und getrieben, hat diese Stadt sowohl an Mannschafft der Bürger, und vielen Handwercken fast zugenommen, und seyn dieselben durch den Seegen GOttes an Nahrung, Vermögen und Reichthum zu grossen Aufnehmen erwachsen, und von den regierenden Landes-Herren, von einer Zeit zur andern mit mehrern Privilegien begnadet, und nachdeme auch daselbsten das Stadt-Regiment mit trefflich erfahrnen auch verständigen ansehnlichen und wohl begüterten Leuten bestellt gewesen, die eine so grosse Gemeine mit guten Statuten, Policen, und Manns-Zucht regiert haben, so ist daher erfolgt, daß diese Stadt Steyer, allen andern Städten in Ober- und Unter-Oesterreichischen Landen (ausser Wien) vorgezogen, auch in fremden Landen fast berühmt gewesen. Und dahin siehet auch obgedachter Grünbeck in seinem Astrologischen Commentario, da er meldet, daß die Stadt Steyer durchDero Landes-Fürsten dergestalt geordnet, geziert und bekräffiget worden seye, daß dieselbe in diesen Landen viele Jahr die Cron des Lobs und der Ubertreffung getragen habe; Dahero sie dann auch nicht unrecht von mehr gemeldten Historico Lazio, oppidum celeberrimum & Emporium ingens, ein fürnehme berühmte Handels-Stadt, von Casparo Bruschio aber, in einen seiner Carminum, in folgenden Versen eine mächtige Stadt genennet wird: Quod si jam pulchras etiam spectabimus Urbes Has quoque praeclaras Austria dives habet. Non Mahometigena fractam obsidione Viennam, Linztum illustri conspicuumque foro: Welsam morte sui famosam Maximiliani, Cremsium Patrio nomen ab amne gerens, Praeclaram & Tulnam veteres; Styriamque potentem Urbis quin etiam moenia celsa Nova. Annus Christi 983. Wohlstand der Stadt Steyer vor Zeiten Wein- Handel. Venedigi- sche Hand- lung.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2