101 Annus Christi 1452. Lasla, und der Landschafft, und bitten von Unsertwegen mit Fleiß, daß ihr euch auf denselben Auffarths-Tag ohn Verziehen hieher füget, da Wir euch und andern dann solche Vereinigung, wie die zwischen den Landen ist geschehen, eigentlich wollen zu erkennen geben, und Uns auch mit euch aus desselben Unsers Herrn Sachen und andern Nothdurfften und Gebrechen des Landes unterreden, wie die am füglichsten fürzunehmen, daß ihr auch mit euren Leuten und Dienern bestellet, sich mit Wehr, Harnisch, und in ander Wege zu versehen, so best ihr möget; Also daß ihr in der Zeit der Noth sodann das Land helfft beschützen, und vor den Feinden vorzusehen. Wäre aber, daß lhr euch ferner wider solch unsere Vereinigung würdet setzen, das wir doch nicht getrauen, so verstehet ihr wohl, daß ihr demselben Unsern Herrn König Lasla, dem Land und euch selbst, als Land-Leut, ein anders schuldig wäret; Und Wir müsten von Nothdurfft und Schuldigkeit wegen, Unsers Herrn König Lasla, mit samt der Landschafft, den demselben Tag zu rath und überein werden, wie solch Unsers Herrn Sachen sollen fürgenommen werden, und begehren darauf Eure schrifftliche Antwort etc. etc.“ Ob aber diese erfolget, ist bey den Actis nicht befindlich. Die confoederirten Stände schicken eine Bottschafft zum Pabst und den Kayser nach Rom; Dieser aber versagt den Gesandten die Audienz, giebt auf die Brief keine Antwort; Und jener, der Pabst ertheilet ihnen einen gantz unverhofften widrigen Bescheid, und werden zugleich die heimliche Practiquen mit König Ladislai Praeceptore, wegen seiner Wegführung von Rom offenbar. Endlich kam der Kayser circa Festum Corporis Christi wieder in der Neustadt an. Ein betrübter Zustand war damahlen in gantz Oesterreich, und kein ruhiger Winckel gefunden; Freund wider Freund, Bruder wider Bruder, Sohn wider den Vatter, und der Vatter wider den Sohn. Der Graf von Schaumberg und sein ältester Sohn stunden bey der Landschafft, die zween Mütter bey dem Kayser, und waren wenig Geschlechter, die sich nicht getheilt hatten. Die Stadt Steyer hielt sich lang auf des Kaysers Seiten; seyn auch auf obangeführte Kayserliche Abmahnung und Befehl zu den angestellten Zusammenkünfften und Land-Tägen nicht erschienen, noch haben sie sich zu den vorgegangnen Confoederationen verstehen wollen. Jedoch weil sie keinen Schutz sahen, und hingegen von der Landschafft auf weitere Weigerung Gefahr zu gewarten, haben sie sich endlich auch dahin gewendet. Wurde demnach endlich der Handel mit Anfang des Herbst in diesem Jahr, zum theil mit Waffen, theils durch gütliche Unterhandlung dahin gebracht, daß der Kayser von der Vormundschafft abgestanden, und König Ladislaum, im dreyzehenden Jahr seines Alters, den Oesterreichischen Ständen ausfolgen lassen. Dann als dieselben, mit Hülff des gedachten Grafen von Zylly, und der Herren von Rosenberg geschickten Volck, erstlichen das Schloß an der Donau belagert, im Sturm erobert, auch wahrnahmen, daß der Kayser Hülff aus Behaimb, so ihme der Gubernator Bodiebrathsky zuführte, gewärtig war, seyn sie unversehens in die 24000. Mann starck für die Neustadt geruckt, darinnen der Kayser lag. Ob sie nun Anfangs mit demGeschütz übel empfangen, und grosser Schade an ihren Volck zugefügt worden, so trungen sie doch durch, und brachten die Kayserlichen in die Flucht. Und wo nicht Herr Andrä Paum- kircher sich gewendet, und allein dem eindringenden Feind Wiederstand gethan, so wär derselbe der Stadt mächtig worden. Die Oesterreichischen belagerten darauf und beschossen die Stadt, der Kayser solchen Ernst sehend, lenckete sich zur gütlichen Handlung, also daß endlich durch Inrerposition Marggraf Carl von Baden, Ertz-Bischofs Sigmund von Saltzburg, der ein gebobrner Herr von Volckensthorff war, und anderer, die Sach dahin vertragen wurde, daß Botschafft am Pabst. Kayser kommt wieder in Oesterreich. Betrübter Zustand im Land. Steyer füget sich auch zu des Oesterreichischen Ständen. Landschaft greifft zu den Waffen. Der Kayser wird in der Neustagt belägert.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2