Der Alpen-Bote vom 25. Dezember 1880

Nr. 103 PuJTpm-'Jotr hat, wie die „Presse" meldet, am 10. d. ihre Wohnung in Wien, Josesstadt, Bennoplatz Nr. 2, verlassen und ist bisher nickt zurückgekehrt. Sie ließ dort ihr 2V-jährlgcs Töchtercheu Anna zurück, welches dein Wiener Magistrate zur Versorgung ü ergeben wurde. (Kindesmord.) Aus Salzburgbofen wird geschrieben: Ein gräßlicher Kmdesmvrd ist vor einißeu Tagen hier vorgekommen, ob in der Nacht vom vergangenen Freitag zum Samstag (17. auf 18. d. M.) oder vom Samstag (18. auf 19. d. M.) kann zur Zeit noch nicht sicher festgestellt werden. Die Kellnerin des Gasthauses „zum Niescheu" in Salzburg« Höfen Namens Katharina Seid l, 30 Jahre alt, beheimatet in Schärding, sonst eine Person von sehr ruhigem und gesetztem Wesen, stand schon längere Zeit hindurch bei den Hausinsassen im Verdachte, daß sie guter Hoffnung sei, obwol sie dies vor denselben streng geheim zu halten suchte. Nachdem schon die mit ihr im gleichen Zimmmer schlafende Köchin in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag ein unterdrücktes Aechzen und Stöhnen bei ihrer Schlascameradin gehört hatte und weitere Untersuchungenden bereits geschöpften Verdacht nur bestätigte,!, wurde der kgl. Gendarmerie Anzeige erstattet. Der seitens derselben behufs Vornahme einer sachverständigen Untersuchung reguirirte praktische Arzt Dr. Nosner in Freilassing constatirte denn auch, daß die Katharina Seidl geboren habe, was sie anfangs leugnen wollte; als sie aber vor dem kgl. Gendarmerie-Sergeanten I. Hang und dem praktischen Arzt Dr. Nosner ihre beiden Koffer auspacken mußte, fand man in einem derselben unter blutigen Kleidern die in ein Stück Leinwand gehüllte Leiche eines reifen Kindes männlichen Geschlechtes, deffen Hals mit einem Strick mehrfach umwunden und mit einer geknüpften Masche zugeschnürt war. Die Seidl wurde sofort in Haft genommen und benahm sich im Allgemeinen keck und reuelos; sie ist schon Mutter eines außerehelichen Kindes von drei Jahren und nach ihrer eigenen Angabe daraus nicht mittellos, so daß man nicht Noth als Motiv des Verbrechens annehmen kann. (Unschuldig verurtheilt.) Am Sonntag erhenkie sich in Zinnwald, wie dem „Pr. D." von dort geschrieben wird, ein naher Verwandter jenes Kühnel, welcher vor Kurzem wegen des vollbrachten Eltern- und Geschwiftermordes von der Leitmeritzer Jury zum Tode verurtheilt worden ist. In einem yinterlaffenen Briefe gesteht der Selbstmörder, daß er es gewesen sei, welcher die Eltern und die Schwester Kühnet's ermordete. Geplagt von Gewissensbissen, daß ein Unschuldiger statt seiner verurtheilt worden, nehme er sich das Leben und hoffe, durch sein Geständnis; den unschuldig Verurtheilten zu befreie«. Die Bestätigung dieser Nachricht bleibt abzuwarten. (Ermordung eiuer Briefbotin.) Aus Prag wird unterm 22. d. M. berichtet: Die Briefbotin Marie Jansky wurde aus dem Wege vou Nakonitz nach Senomat ermordet und ihr Leichnam verstümmelt; die Briese und das Geld, das sie bei sich hatte, wurde unversehrt aufgefuuden. N a ch t r a g. Wien, 23. December. (Sitzung des Herrenhauses.) Nach der ersten Lesung des Rekruten - Gesetzes wurde dasselbe in zweiter und dritter Lesung ohne Debatte angenommen. — Bei der zweiten Lesung des Gesetzes über das provisorische Budget erklärt Ritter vou Schmerling: Die Vorlage mit Rücksicht auf die Staatsnolhwendig- keit bewilligend, halten er und zahlreiche Gesinnungsgenossen es für ihre pa trio t isch e P fl ich t, neuerdings den ernsten Besorgnissen über die vou der Regierung eiugeschla geue Richtung Ausdruck zu geben und wiederholt loyal vor den Gefahren z u w a r n e n, w e l ch e f ü r d i e S t a a t s- e i n h e i t, für die s r i e d l i ch e E i n t r a ch t der Völker, für das seste Verwaltungsgefüge unb schließlich für die Verfassung selbstaus demVorgehe n der Regierung e r w a ch s e n m ü s s e n, w e l ch e s V o r g e h e n sie daher nur mit Sorge und Mißtrauen begleiten können. — Hierauf wurde das Gesetz, ebenso der Handelsvertrag mit Spanien und der Vertrag mit Belgien ohne Debatte angenommen. Literatur. Fromme's Kalender, welche in jedem Hause eingebürgert und beliebt sind, haben diesen fast durch e in V i erte lja h rh u u d ert erwachsenen Ersolg ihren drei wesentlichen Hauptcigenfchasteu zu dan- keu: Schönt, eis, Nützlichkeit, Billigkeit. DaS erste Verlag«. Merkmal, der alte Johann Nep. Bogl'sche, jetzt V o g l - S i l b e r- st eiu'sche V o l kö ka l eu de r, darf sämmtlichen deutschen Erscheinungen dieser Art heranSfordern und wie hier zum gediegenen Innern daö schöne und anmnthende Aensjerr sich gesellt, so charakterisirt auch jene anderen Fromme'schen Kalender - Erscheinungen, welche einem Stand, einem Berns oder irgend einem Bedarf dienlich sein sollen, die in jeder Bedeutung anfznfassende angenehmste Zweckdienlichkeil. — Die dem Bogl'schen allgemeinen Boltskalender sich anschließenden S p e c i a l- Kalender heißen alphabetisch: Brauer« und Mälzer-, Bnchsühr»"gö, ClernS-, Feuerwehr-, Forst-, Garten-, Grafischer, Handelö- und Bö.sen«, Juristen-. Landmann«, Landwirthschafts-, Maß- und Gewicht?«, M di- ciual-, Montanistischer-, Mllsik-, Pharmazcutischer, Professoren« und Lehrer-, Slndenten-, Schüler- und Telegraphen-Kalender. Dann sind noch jene allgemein nützlichen nud praktischen HilsSbücher Fromme's zu nennen, deren Titel lauten: AnsknnftS«, Ein schreib-, Geschäfts«, Notiz- ' und der billige S e chz e h n - K r e n z e r - K a l e n b e r, nicht zu vergessen der hübschen Blatt-, Blok-, Brieftaschen-, Schreibtisch-, Eomp- loir« Salon-, Toiletten- und Wandkalender. — Doch nicht nur Schreibtisch, Wand und Bücherschrank, sondern anch die Tasch- und das Portemonnaie nehmen von Fromme's Verlag, beziehungsweise jene da« allerliebste, jedes Jahr mit einem schönen Franenbilde (Heuer die künftige Kronprinzessin) gezierte, unter dem Titel „Elegante Welt" bekannte Notizbuch, dies- die reizenden kleinen Frommes Wiener Portemonnaie - Kalender, die man eben so gern ansicht, wle selbst benützl oder als goldschimmernde bunte Blüthen und Blätter deS Weihnachtsbanmeö oder im Kranze der Geschenke überhaupt verwendet. Ueber all' das Schöne des Fromme'schen Kalender « Verlages gibt uns ein hübsch anSgestatleteS Verzeichnis; unentgeltliche und ausführliche Auskunft Eiu Vierteljahr-hundert voll stetig wachsender Zahlen und Erfolge ist übrigens für Fromme's Kal end er « Verl ag so selbstredend, daß eS keiner Weiteren Worte bedarf. Fromme's Buchführung für das Kleingewerbe nebst Kalender für 1881. Zweiter Jahrgang. HeranLgegeben von Pros. Gustav Bnchard. (220 Folioseiten in Leinwand mit Draht gebunden nur 1 st. 20 kr. ö. W. Wien, k. k. Hofbuchdrnckerei und VerlagShand- lnng Carl Fromme.) — Der erste Jahrgang dieses Bncheö erschien ! am 20. December 1879 und mnr binnen wenigen Wochen vergriffen । (Auslage 3600). Diese überaus günstige Ausnahme verdankt eö nicht ! nur dem bei gleich danerhafter äußerer Ausstattung bisher unerreichten , billigen Preis, sondern anch dem überaus reichen nud vor Allem praktisch zt'sammengestellten Inhalte — Der zweite Jahrgang überlrisst nun ! um Vieles den vorangegaugenen, indem er, abgesehen von dem stärkere» * Einband nnd dem bedeutend vermehrte» Tagebuch, zu deni Inhalt des > ersten Jahrganges noch iveitere neue Tabellen nnd Briefurnster, dann ! die gebräuchlichsten Rechnungsarten, soivie die von dem Herrn l. L See- , I tionSralh Dr. Steinbach in so klarer und vortrefflicher Weise eilanteiteil । ' Rechtssätze für den GeiverbSmairn enthält. — Wer diesem verdienstvollen Buche nur einige Aufmerksamkeit zurvendct, rvird eS, mag er ivelchenr Berufe immer angehören, als Kalender, Vorwerk- und 9tachfchlagebnch für seine eigenen Ausschreibungen oder für die seiner Untergebenen mit Freuden begrüßen nnd mit dem größten Nutzen gebrancheu. — Dem K l eiu geiverbtreibe »den >vird eS geradezu unentbehrlich werde», i indem es ihn in den Besitz aller zn seiner Buchführung für daö ganze ! Jahr nothwendigen und bereits rastrirten Bücher fetzt und zugleich in . einer äußerst klaren nnd einfachen, durch praktische Beispiele veranschau- I lichten Änleitung mit der allen gesetzlichen Forderungen entsprechenden | Art, diese Bücher zu führen, vertraut macht. — Den Schülern, welche sich au Gewerbeschulen für daS praktische Leben vorbereiten, wird eS die Anschaffung von Bnchhaltungsheften entbehrlich machen und den Lehrern eiu bequemes, billiges nnd erfolgreiches Lehrmittel sein. — Jedermann, der diesem Bnche Eingang in die Werkstätte und in daö Hans verschafft, wird Zlir Verbreitung von Ordnung nnd Ordnungssinn au diesen Stätten, >uo sie so nöthig sind, in der besten Weise beigelrageu haben. Wie mir aus der Vorrede erfahren, erscheint dasselbe Buch iu diesem Jahre anch iu Frankreich, wo man ebenso, rvie b.i unS, die Wichtigkeit deö geordneten Haushaltes aller Bürger anerkennt und alles hiezn Föider« liche bestens unterstützt. (Für Gewerbetreibende.) In Folge Auflösung einer der in der k. k. Strafanstalt Sub e n betriebenen Arbeits- Unternehmungen wird dort in nächster Zeit die Arbeitskraft von 10 — 20 Sträflingen zur Verfügung sieben. Die Handelskammer setzt hievon die Gewerbetreibenden Oberösterreichs mit dem Bemerken in Kenntniß, daß die znr Verfügung stehenden Sträflinge in der Bürsten binderet ausgebildet sind und daher die Uebernahme dieser Arbeitskräfte besonders für einen Bürstenbinder sehr vortheilhaft sein dürste; das; jedoch mit Rücksicht auf die gegenwärtig in der Strafanstalt Snben im Betrieb stehenden Arbeitszweige solche Unter nehmer, welche Sträflinge mit Tischlerei, Bildhauerei, Schuhmachers, Buchbinderei, Maschinenstrickerei, Schneiderei oder Korbflechterei beschäftigen wollten, nicht berücksichtigt tvcrdeu könnten. Alliällige Anfragen sind direct an die k. k. Straf- anstalts Direction in Suben zu richten. Auszug aus dem Amtsblatte dcr „Liuzer Leitung." Bom 18. December. Licitati oueu. Stoffe, Schw. 148 st. 75 kr., 28. Dcc., 11. Jäuuer, 9 U. V, im Kogl'schen Hause zu Ried. — Hauö Nr. 14 in St. Nilola, Schw. 1800 st., 7. Jäuuer, 7. Februar, 7. März, 9 U. V., daselbst, Bezg. Grein. — Hälste deö Hause« Nr. 12 in An, Schw. 850 sl., 13. Jänner, 14. Februar, 14. März, 9 U. L-, daselbst, Bzg. Grein. — PreuSleilnerhäusel Nr. 39 in Uuterdam- bach nud Wiese, 8. Jäuuer (3. Termin), 10 U. V., daselbst, Bzg. Stepr. — Forderung pr. 400 st., 11. und 25. Jänner, 8. Februar, 9 U. V, beim Bzg. Ried. — Tempelsölder Nr 31 nnd Großmenger- storf s. Grund nud fundus instructus, Schw. 4006 sl., 11. Jäuuer, 10. U. V., daselbst Bzg. Grttnbnrq. — Hauö Nr. 10 zu Kropfiug, Schw. 1250 sl. und Grund, Schw. 100 st , und Fährnisse, Schw. 58 sl., 18. Jäuuer, 15. Februar, 15. März, 2 U. Nm., daselbst, Bzg. Schwaueustadt. . Dclegruphirlcr Schlust-CurS vom 22. December 18811. Einh. Staatich. in Not. 73.— Euch. Staatsch. in Silb. 73.85 Einh.Staatssch. in Gold 87.65 1860er Staats Anleh. 130.50 Rat.-Bank-Actieu . 816.— Credit-Austalt-Actieu 287.90 London. . . . 117.90 Napoleonsd'or . 9.38 K.K. Müuz-Ducaten 5.60 100 Reichsmark. 58 20 Schluß der Wiener Börse am 17. December 2 Uhr: Papierrente 73.02'/2, Goldrente 87.75, ungarische Goldrente 11062'/2, 1864er Lose 171.25, Bank-Actien 815, Credit- Actieu 288.25, Ungarische Credilbauk 264--, Auglo 131-50, Bankverein 139.—, Uuionbanl 114 50, Depositenbank 220.50, Slaatöbahn 279 —, Carl-Ludwigbahn 280. — , Alföldbahn 157 50, Franz - Joses- bahu 179. — , Rudolsbahu 164 50, Kaschau-Oderberger 132. — , Nordwestbahn 192.—, Elbclhalbahu 237 50, Thcißbahu 247. — , Lupkower 143.50, Naab-Grazer 153.50, Tramway 211.50, Dampfschiff 572. — , Llohd 696.—.Präger Eisen-Judustrie 146-50,Zwanzigfraucö.Ltücke9.37. Gtzogeilk Lotto - Nummern: Linz am 24. Dcember: 62 46 63 38 5 Brunn am 22. December: 4 68 37 88 6 ■JW ——^ $ A1o19 Maser ® Posamcntier Stadt Steyr, Engogasse INr. 4 empfiehlt sich zum ; Plissiren und Goffriren 2-1 1387 aller Valtnngcn Iloffc. '^M In Eiaelmeyr’a Cagino. Auf vielseitiges Verlangen Sonntag den 26. December l*so ' Große Gala« & Beuefice - Borstellnng der drei Damen Fränl. Selina, Josefina nnd Angela. Montag den 27. December: Unwiderruflich letzte nnd zugleich WohlthätigkeitS-Aor- l stellung kür die hiesigen Stadt - Armen. Zu zahlreichem Besuche obiger 2 Vorstellungen ladet ergebenst ein I Dir, Salero. Seite 5 Oeffentlicher Dank. Herr Carl Wolf, Dr. der Medicin, hat aus Anlaß des Ablebens seiner Frau den namhaften Betrag von MT1OO Giilden^W zur Bertheilung unter die Armen gespendet, wofür hiemit demselben der innigste Dank öffentlich aus- gedruckt wird. Gemeinde - Vorstehung Steyr am 24. December 1880. 1389 Der Bürgermeister: Osorßf kointnor m. p. Allgemeine Depositen-Bank 4Jer Verwaltungsrath der Allgemeinen Depositen Bank hat im Sinne des 8 37 der Statuten beschlossen, als Abschlagszahlung anf das Erträgnis; des Jahres 1880 den Actien-Coupon von; 1. Jänner 1881 mit aar zehn Gulden Ö. W. "W einznlvsen. Die Ansz a h lnng dieses Betrages erfolgt vom 3 Jänner 1881 angefangen bei der Cassa der Anstalt (Stadt, Graben 29, Trattnerhof) nnd bei der Filiale in Steyr. Wien, 23. December 1880. 1390 Der Verwaltungsrath. ad Z. 2928. E D I C T Dom II k. Bezirksgerichte Kriinkurg wird hiemit bekannt gemacht: Es sei über Ansuchen des Franz Fuchs als Curator der Theresia Göldl mit Beschlitß des f. k. Kreisgerichleö Steyr vom 7. December 1880, Z. 3297, in die freiwillige öffentliche Versteigerung der der Curandin Theresia Göldl gehörigen Tempel- sölde Nr. 31 in Grossmengerstorf, vorgetragen im Grundbuche der Catastral - Gemeinde Pesendorf, Einlage Z. 50, nebst dazugehörigen Grundstücken im Ausrufspreise von 3500 ff., ferners des dazugehörigen Fundus instructus im Ausrufspreise von 500 fl., zusammen daher 4000 fl. gewilliget und zur Vornahme der HFU Jänner 188t •w Vormittags 10 Uhr, in obiger Sölde bestimmt worden. Außer dem Meistbote hat der Ersteher eiu iu den Bedingnissen bezeichnetes Ausgedinge an die Curandin für ihre Lebensdauer zu leisten, wogegen ein Betrag von 2000 fl. unverzinslich nnd unaufkündbar so lange aus dem Reale liegen bleibt, als die Curandin den Auszug genießt. Die Feilbietungs - Bedingniffe sowie der Grundbuchs- stand können hiergerichts eingesehen werden. Den allfälligen Satzgläubigern bleiben ihre Rechte ohne Rücksicht auf den Meistbot Vorbehalten. Grünburg, am 11. December 1880. (L. S.) Edlbacher. Der Bazar Illustrirtt Painfnjritnnß 27. Jahrgang. Preiö vierteljährlich für >2 veidj illiistrirte Nummern incl. der colorirteu Modenbilder 2'/» Mark (in Oesterreich nach CiilS). Bestellungen auf diefe beliebte und weitverbreitete Modenzeitung nehmen alle Buchhandlungen nnd Postämter entgegen. 3—1 138:5

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