Der Alpen-Bote vom 25. Dezember 1880

Seite 4 damals start betrunken war und an dieser strafbaren Handlung selbst theilgenoinmen hat (wcßhalb sich von der k. (. Staatsanwaltschaft die Anklage aus strafgerichlliche Verfolgung Vorbehalten worden war), und sprach beide Angeklagte vom Verbrechen der schweren körperliche» Beschädigung frei, und zwar den Josef Lösch, da er berechtigt war, sich gegen den Angriff des Slandinger zu vertheidigen, der ihm mit einer Gartenzannlatte einen Schlag aus den Kops versetzt hatte, den Georg Lösch, da nicht erwiesen ist, das; er bei der Rauferei zwischen seinem Bruder und Slandinger überhaupt belheiligi war. Dagegen vernrtheilte der Gerichtshof den Joses Lösch wegen der Uebertretnng der Ueberschrei- tung der gerechten Nothwehr zu fünfmonatlichem Arreste. Steyr, 20. December. jOrig.-Ber.j (Ein Prakticus. Der Gendarm D o n a t von EnnS kam am 20. Oclober in der Frühe zum S ima ndlbaner in Pühring, Gemeinde Kro n st ors, um sich von demselben, alö dem Gemeinde-Anöschnsse, sein Dienstbuch vidiren zu lasten. Da wnrde er von der Tochter deS Smiaudlbauer hinaus- gerufen, welche eben einen ganz zerlumpt auSfehendcn Fechter vorüder- gehen gesehen halte. AIS der Gendarm hinauSkam, halte der Vagabund bereits an der Thüre angeklopft, um vorznfprechen. Vom Wächter deS Gesetzes nach seinem AuSweise befragt, zeigte der Landstreicher ein ArbeitSzevgniß vor, lautend ans Johann Ebner, lvelcheö der Gendarm namentlich an dem ansgellebten Siegel als Falsificat erkannte, westhalb er sogleich die Arrctirnng vornahm nnd mit dem Arrestanten nach Kronstors ging. Aus dem Wege dahin gestand der Vagabund ein, daß daS Zeugniß gefälscht sei nnd er richtig Josef Treschl heiße, und fügte bei, dieses Gcständniß unr deßhalb abznlegen, weil er in Krönst o r f bekannt sei, dasselbe aber nicht abgelegt hätte, wenn ihn der Gendarm nach Hargelsberg geführt hätte. Weilers äußerle Treschl auch: „An mir haben Sie einen guten Fang gemacht, denn ich bin der Treschl. Wenn ich aber einmal daS S . . niensch erwische, welches Ihnen gesagt hat, daß ich vorüvergegangen bin, die wird ihr Lebenlang an mich denken, weil ich sie, sobald ich an« meiner Strafe heraus- komme, erschlagen werde und zwar werde ich nicht allein kommen, sondern mit vier Anderen, damit nnö die Pühringer nichts anhaben können; weint wir hinkommen werden, so rverdc ich anklopfen und die Anderen rvcrden draußen passen. Sobald daS Mädel, welches ohnehin immer die Bctheilnng vornimmt, herauSkommt, werde» >vir sie niederschlagen. DaS elendige Häusel, >vo das Mädel drinnen ist, steht auch zum letzten Male nnd die Pühringer iverden schon ihr Lebeulatig auf unS denken, mir liegt auch gar nicht« daran, wenn ich auch deßhalb ans 3 Jahre nLS Zuchthaus komme." Dieselben Drohungen Mieder- holte Treschl, der übrigens damals gar nicht betrunken >var, auch im Krämerladen des Lehofer in Kronstors in dessen und deS Jägers Schach Gegenwart. Der Gendarm lieferte ihn dann an das Bezirks gericht EnnS ab. Außer dieser gefährlichen Drohung liegt dem Treschl aber auch ein Diebstahl zur Last. ES wurden nämlich am 1. August d. I. Nachmittags zwischen I und 2 Uhr ans dem versperrten Hanse deö Johann Prischl zu Maprhosen, Gemeinde AllhartSberg, Kleidungsstücke nnd sonstige Sachen int Werthe von ilber zehn Gulden gestohlen. Diesen Diebstahl verübt zn haben, erscheint Treschl dringend verdächtig, da er zugibt, zu jener Zeit sich in der dortigen Gegend anfgehallen zn haben, nnd da er sich im Besitze eines aus diesem Diebstahle herrührenden KuabeurockeL befand, den er aus der Straße bei St. Peter in der Au von einem unbekannten HandwerkSbnrschen erhallen haben will und sogleich dem Gastwirlhe Hunger in Kcmaten verlauste. Da nun Treschl'eine oftmals wegen Diebstahls abgestrafte Peifönlichkeit ist und trotz feines Leugnen« kein Alibi nachzuweisen vermochte, erhob die k. k. Staatsanwaltschaft in St ehr ans Grund dieser Verdachtsgründe gegen ihn die Anklage wegen Verbrechens deö DicbstahlS nnd auf Grund deö vorher geschilderten Sachverhaltcs auch wegen Verbrechens der öffentlichen Gewaltthätigkeit durch gefährliche Drohung. Bei der Verhandlung heute benimmt sich Treschl »»gemein excessiv nnd muß vom Vorsitzeuden alle Augenblicke znrechtgewiese» werden; seine Angriffe sind zumeist gegen den Gendarmen Douat gerichtet, der heute noch angibt, daß Treschl damals auch die Aeußerung machte: „ich muß nach Steyr, in Steyr geht cS mir recht gut, in EnnS aber haue ich den Adjunclcn vom Sessel herunter." Den Diebstahl leugnet Treschl vollständig; bezüglich der gefährlichen Drohung will er nur gegen die Tochter deö Siinandlbauers geschimpft, aber nicht gedroht haben. „Aber, hoher Gerichtshof" — meinte er — „ich, der so oft gestraft worden ist, werde wol unterscheiden können, waS eine gelährliche Drohung ist." Der Angeklagte, welcher znr Betheuernug seiner Unschuld sogar Gott zum Zeugen anries, wnrde dieser beiden Verbrechen s ch » l d i g erkannt nnd, da er mit Brandlegung gedroht halte, zu zweijährigem schwerem, mit Fasten verschärftem Kerker verurlheilt. — Treschl wird nun in Bälde seine alten Cameraden und Freunde in Garste» Wiedersehen. _____________ Die Jahres - Versammlung der Section Steyr des deutsch.österreichischen Alpendereines am 18. d. war ungemeiii zahlreich besucht und bot ein ebenso mannigfalti gcs a(v interessantes Programm. Aus dem von dem Schriftführer der Srection verlesenen Jahresberichte entnehmen wir,, daß dieselbe im abge laufenen Jahre H4 Mitglieder zählte, welche Zahl sich im,Henrigen Jahre wol auf 100 vermehren dürfte, da bei der JahreS - Versammlung selbst mehrere BeitruttSerklärungen erfolgten. Die M o n a t s - V c r i a »l m- lungen waren stets gut besucht und boten den Mitgliedern Gelegen heil, mit neuen Publicationen von Karten, Panoratucn, Photographien, den Angelegenheiten des Gesammtvercines nnd des „österreichischen Touristenclubs", sowie des „steierischen Gebirgsvereines", deren Rkit glied die Sectiou ist, bekannt zu werden. Von den gehaltenen Vor- trägen, theils ernster, theils heiterer Natur, siud zu erwähnen: Herr Vorstand Dr. Krakowitzer: „Bericht über die General Vcrsamm lung in Reichenhall" nnd ' „Luugauer Sonette;" Dr. Widmauu: „Oetzthaler - Fahrt" und „Dolomiteupartie;" Herr Greiner: Decla mationen humoristischen und dialectischen Genres LG allgemeine,» Verein s-A n g e l e ge n h e i t e n betheiligte sich die Sectiou nach Maß gäbe ihrer Kräfte. Bei der Generalversammlnug iu Reichenhall 25. August war sie aufs Würdigste durch ihreu geehrten Vorstand, bei Eröffnung des Unterkunftshanses auf dem Braudriedl unterhalb des Dachsteines auc 20. Juni durch Herru Ingenieur Weillauer ver treten. Au deu Bauten der Baumbachhüttc im Trentathalc und der Hochkönigshütte betheiligte sie sich durch eine Spende von je 10,fl., ein gleicher Betrag wnrde der Führercasse in Hamburg, überwicseu. Zudem von derSectiou AustriaNamens sämmtlicher oberösterreichischer Sectionen zu spendenden Festgcschenke anläßlich der Vermäluug Sr. kais. Hoheit des Kronprinzen Rudolf gab die Sectiou einen Beitrag von 20 fl. Mit besonderer Genugthuung kann die Section ans die Touren des Jahres 1880 zurückblicken. 4)11111 ersten Male seit ihrem Bestreben vereinten sich die Sectionen Linz nnd Steyr zu gemeinsamen Ausflügen, eine Thatsache, welche gewiß iu beiden «Sectionen zur Förderung des gemeinsamen Vereinsrnteresses mächtig beizutragen im Stande ist und nicht ohne weiteren Einfluß auf die Thätigkeit derfelben speciell im oberösterreichischeil Vaterlande sein tvird. Der erste gemeinsame Ausflug am 16. nnd 17. Mai hatte den Schiefersteill llud Schobersteill 311111 Ziele, der zweite am 20. Juni, den schönsten Punkt in der Umgebung von Linz, die Gisela warte. Von Mitgliedern der Sectiou Steyr wurden ferners gemeinsaute Aus flüge unternommen auf deu großen Almkogel (I5O0 Meter), die Bodeuwics (1537 Nieter-, der Hochbuchberg, deu großen Buchsteni (2224 Meter- und kleinere Tonren iu deu Spitzeubachgrabeu, auf deu Saubodeu, die hohe Diru u. dgl. Andere größere Touren von Mitglicderu siud: Dr. Krackowitzer: Pfandlscharte, Franz Joses Höhe, Maltathal, blauer Tumpf: Radstädtertaueru an; Nordab hange hinüber zur Pleislingalni in die Flachau; Brandriedl. Herr Per Ilpcn-Dslt Groß: Raibl, Raccvlauathal, Echiusa forte, Weißcnfelser Seen, Wochein, Cerna perst. Herr Reich!: Lugauer, Gamsstein, großer Buchstein, hoher "Rock, Warscheneck, über das Todtengebirge vou Stoder zuin Gruudlsee, Ortler mit Aufstieg vou Suldeu uud Abstieg nach Trafoi, hohe Salve, Eßliugalm. Herr Rücker: Ortler uud hohe Salve (mit Herru Reichl,. Herr Löfflcr: Kitzbnchlerhoru. Herr Alois Moser: Kurzras im Schualserthale, Hochjoch, Kreuzspitze, Riederjoch U.I. Frau. Herr Weitlauer: Riesachthal, Roßseld, Höchsteiu, Laabcck, Braudriedl, Roßkopf, kleiner und großer Trag!, Brandauger ober Pürgg, Eßliugalm. Dr. Widmauu: Habicht im Stubai, Schau felsspitze, hohe Mut, Romoljvch, Wildspitze «.">770 Meter), Kreuzspitze Stmilauu im Oetzthale; iu deu Dolomiten: Karer See, Costalunga Pas;, Tschagerjoch, Valbunalpe, Weitlaudbad im TierserThale, Schlern, Seiseralpe, Gröduerjoch, Kolfnschg, Piccolein, Kleiujoch, St. Vigil, Kronplatz, Bruneck; iu der Sarnthaler Gruppe: Rittner Horn, Saruer scharte, Villauders Berg. Der besondere Gegenstand der,, Obsorge der Section ist die Dambergwarte, welche im verflossenen Vereinsjahre mit einem Kostenaufwande von 00 fl. restaurirt tvurdc. Die Kosten wurden aufgebracht durch ein Concert, welches die verehrte Gesellschaft der Musikfreunde am 23.Juni in Eiselmcyr's Casino zn Gunsten der Dambergwarte gab, und welches, vorzüglich besucht, ein sehr günstiges Resultat ergab, wofür au dieser Stelle der verehrten Gesell sch a f t d e r M u s i k f r e u u d e nochmals der herzlichste Dank der Section ausgesprochen sei. Besonderer Dank für Unterstützung des schönen Zweckes gebührt auch deu beiden Redactionen des „Alpenboteu" uud der „SteyrerZeitung" für vielfach bethätigte journali- tische Unterstützung, dem gräfl. Lamberg'schen Oberforst-Amte Steyr für Verkauf bequem gelegener Lärchbäume, den Herren Tomitz als Vorstand der Grünvbergesellschaft, Gründler Ferdinand uud Rkoser Alois, welche dem Zwecke der Restauration der Warte naulhafte Beträge znwcudctcu. Auch im heurigen Jahre ist eine Restauration nöthig, da aber die vorhandenen Mittel nicht ausreicheu, wird auf Antrag des Herru Dr. Wilhelm Stigler die Sectiou ciucu Vcrguüguugs- Abend veranstaltcn, für welchen bereits vorzügliche Kräfte, vor allen Herr Dr. Wilhelm Stigler, ihre künstlerische Äkltwirkung zn versprechen so gütig waren. Eine iutactc Erhaltung der Dambergwarte ist um somehr zu wünschen, als ein vorzüglich gezeichnetes und genaues Panorama der Warte im Jahre 1881 das Licht der Oeffentlichkeit erblicken soll. Soweit der Jahresbericht, welcher mit dem Wunsche schloß: Möge auch das Vereiusjahr 1881 ein so schönes, interessantes uud thätiges werden, wie es das verstoßene gewesen! Es folgte die Verlesung des Cassaberichtcs durch Herru Greiner, welchem wir diese Daten entnehmeu: Die Gesammteiunahmeu betragen 672 st. 63 tr., die Ausgaben 513 fl. 8 kr., wovon 320 st. 34 kr. an die Ccntrale abgeführt wurden. Die Rechnungen wurden von den hiezu erbetenen Revisoren Herru Groß uud Perz geprüft uud richtig befunden, dein Casßer das Absolutorium ertheilt und ibiii durch deu Herrn Vorstand der Dank für seine Mühewaltung ausgesprochen. Der bisherige Ausschuß ivnrde auf Autrag des Herrn Dr. Stigler wiedergewählt uud besteht aus deu Herrcu: Dr. Krakowitzer, Vorstand, A. Amort, Vorstand-Stellvertreter, Franz Greiner, Cassier, Dr. Widmann, Schriftführer, Joses Gründler, Bibliothekar, Alois Moser nnd Julius Reschauer, Beisitzer. Deu Reigen der angeküudigten Borträge eröffnete Herr Dr. Julius Sci d l: „II e b er da s Zach eu sch ö berl be i I rdu i ug." Der Redner führte die Zuhörer in das tief in die Eeutralalpeu eingeschnittene Donnersbachthal, sodann anf die genannte Spitze, welche äußerst bequem von Jrdnmg oder Donnersbach zu erreichen, in Tonristenkreisen beinahe unbekannt ist, während sie beim Land- volke jener Gegend sich eines so großen Rufes erfreut, daß sie da hinauf steige«, wenn sie sich eiueu guten Tag machen wollen. Farbenprächtig und als Detailkenner der Gegend schildert Redner die Rundschau auf Dachstein, Grimmiug, Traglgebirge, Hallermauern, Dounerkogelu, den Unterschied in der Formation der Ur nnd Kalkalpcn, das zn Füßen liegende Ennsthal mit seinen zahlreichen Dörfern und Schlössern. Er ging dann über ans die Schilderung der laudwirth schaftlicheu uud Bodenverhältnisse des Donnerbachthales, das bis in die Region der Alpen von zahlreichen Höschen besetzt ist, die, wie Schwalben nesler an der Tballehne hängend, ichwere Arbeit fordern und geringen Ertrag bieten, deren Bewohner in Bezng ans die Landwirthschaft nichts weniger als anf die Höhe der Zeit stehen, so daß in Folge schwerer Sünden gegen Ackerboden, Wiese, Wald nnd Alpe der Ertrag immer niedriger wird. Vielleicht werden einst wieder diese von den Grafen vou Steiuach vor Jahrhunderten iu ihreu uucrmeßlicheu Wäldern angesiedelten Bauern weichen müssen, weil der ausaesangte nnd entwaldete Boden sie nimmer nähren kaun. Reicher Beifall lohnte den Vortragenden am Schlüsse seiner ebenso formschönen als inhaltlich interessanten Darlegung vou Verhältnissen, welche zu bessern gerade der Alpeuvereiu seit einer Reihe von Jahren sich zu einer Hauptaufgabe gemacht hat. Immer wiederholte Ausbrüche der Heiterkeit begleiteten eiueu vou Herru Emil Haas vorgetragenen Bericht des Herru I. Reicht „Eine O rtlerfahrt." Der Autor schildert iu humoristischer, manchmal stark sarkastischer Weise die Eindrücke anf dieser mit Herrn Rücker unternommenen Fahrt, Reisegenossen und Wirthshäuser, Land uud Bewohner — um zum Schlüsse doch wieder dem Gedanken Ausdruck zu leihen: Wer einmal im herrlichen Tirol gewesen, den zieht es immer hin. Den Schluß machte ein Vortrag vou Dr. Widmaun über den einheimischen Dialectdichter Anton Schosser, dessen Porträt, von der Meisterhand Professor Frank's gezeichnet, das Lvcal zierte. An eine mit Liebe gezeichnete Skizze des Lebens und einige hervorragende Schöpfungen des Dichters (geboren 7. Juni 1801 iu Loseustein, gestorben 26. Juli 1810 iu Steyr) schloß der Redner den Vorschlag, dem Dichter iu seinem Geburtsorte Loseusteiu eine Gedenktafel zu errichten, was mit Begeisterung augenommeu uud allgemeiu unterstützt wurde. Eine sogleich vorgeuommeue Sammlung ergab ein solches Resultat, daß, falls auch die nicht anwesenden Mitglieder der Sectiou ihr Schärsleiu beitrageu, die Ausführung des schönen Vorhabens gesichert erscheint. Der Vortrag des Schosser'scheu Gedichtes „Der Hahnerfalz" durch Herru F. Greiner, Zcthcrspicl und Alpensaug endete deu schönen Abend, welcher zeigte, daß der Alpenvereiu iu Steyr eiueu fruchtbare» Boden und thätige Anhänger besitzt. Möge er immerfort wachsen, blühen uud gedeihen! V e r s ch i e d e n e s. (Zum Bauerntag in Linz) am 27. d. I. gewähren alle Linien der Elisabeth- Westbahn, Liilz bis Ämstetten, Gmunden, Salzburg, Simbach Schärding, Budweis, und die Rudolf-Bahn 50"/» Preisermäßigung. Die Her- und Hinfahrt kann bei allen fahrplanmäßigen Personen- uud gemischten Zügen geschehen. Außerdem verkehren aus Anlaß >»s Bauern'.ages zwischen Linz und Freistadt und Linz und Ämstetten Seperatzüge und zwar Separatzug von Linz nach Freistadt: Abfahrt von Linz am 27. d. M. um 8 Uhr Abends, Ankunft in Freistadt 10 Uhr 10 Minuten Avends; Separatzug von A m st e t t e u nach Linz: Abfahrt von Ämstetten am 27. December 8 Uhr 30 Min. Früh. Ankunft iu Linz 10 Uhr 23 Minuten Vormittag, so daß die Besucher aus der Richtuug vou Freistadt noch am nämlichen Tage nach Hause kommen, und auch die Besucher Nr. 103 von Ämstetten rechtzeitig hier eintreffen und ebenfalls am nämlichen Tage noch nach Hause kommen können. Die Tagesordnung der am 27. d., »m f Uhr Mittags i» der städtische» Volksfesthalle >» Li»z stattfi»de»de» geschlosie»e» Bauer »- Versammlung lautet: 1 Begrüß»»gö-Nede, gehakte» vou Herrn Joha»» K i r ch in a i r, Redacteur deS „Linzer SonutagSblail" ; 2. Autrag de» Herr» Franz Mucke »hab er, Occouom uud Bürgermeister iu Laußn, über die Grundsteuer - Reguliruug; 3. Vortrag des Herru M. Juugreilhmayr, Oeco.iom zu Burg bei Kemateu nächst Hall, über deu gegenwärtigen Stand deS Branntwciusteuer-GesetzeS, verbunden mit eventuellen diesbezüglichen Anträgen; 4. Vortrag des Herrn Gottfried Mayr anö Taiökirche» ilber die Gründung eines allgemeinen Banern- Vcreiiiö i» Oberösterreich und Antragstellnug zrueckentsprechenderStatntcn; 5. Antrag deS Herrn Hand Oehn, Oecouomie - Besitzer in Altersee, über den Stand der heutige» J»stizpflegc i» Bez»g aus die La»dbe- völker»»g; 6. Antrag deö Herrn Franz Hu einer, Oeconom nnd Bürgermeister in Alkoven, über daS Wahlrecht der Landgemeinde»; 7. Allfällige Reden nnd Anträge über die politischen Verhältnisse dc« Bauernstandes; 8. Abhaltung eines gemeinsamen Bauern-Abendö. Zu Punct 2 der Tagesordnung wird u. A. auch Dr. Schaup das Wort ergreifen. Die Theilnahme an, Banerntage verspricht nach den bis- herigen Anmeldungen eine äußerst zahlreiche zu werden. (Die Wirthe und die Schankstener.) Der Sitzungssaal des Linzer Rathhanses war am 23. d. M., 10 Uhr Vormittags der Sammelplatz sämmtlicher Gastwirthe von Linz uud Umgebung. Unter dem Vorsitze des Obmannes der Wirthsgeuossenschaft Herrn Hoteliers Reitinger, des Hotelbesitzers Herrn Gemeinderath' Neubauer, des Herru Moser, fand eine lebhafte Debatte betreff der Einführung der Branntwein- resp. Schankstener statt. Es wurde elnstimmig beschlossen, eine Petitton an das Herrenhaus zu übersenden, worin der Beschluß sämmtliche)' Wirthe von Linz und Umgebung zum Aus- drucke gebracht werden soll, daß das projectirte Schankstener - Gesetz nicht zum Vollzüge gelangen darf, da bei Einführung dieser Steuer sämmtliche Geschäfte wesentlich beeinträchtigt werden, nachdem dieselbe so hoch bemessen wnrde, daß die Bruttoeinnahme kaum gedeckt und derartige Geschäftshemmnisse eintreten würden, daß die Mehrzahl der Wirthe sich genöthigt sehen würde, den Ausschank gebrannter Flüssigkeiten einzustellen. Die Resolution wurde vou sämmtlicheu Wirthen angenommen nnd das Petitions - Gesuch dem Herreuhause in Wien znr Vorlage gebracht. (Personalnachricht.) Der Gemeinde - Ausschuß der Stadt Wels hat in seiner Nachmittagssitzung vom 21. December den einhelligen Beschluß gefaßt, dem Herrn Gemeindc- Secretär August Göllerich für seine vielen Verdienste, die er sich um die Stadt Wels während seiner mehr als 20jähri- gen Dienstzeit erworben hat, den Titel eines „Stadtrathes" zu verleihen und den gebührenden Dank auszusprecheu. (Der Einzug der Prinzessin Stefanie in Wien.) Die Fest-Commission des Gemeinderathes hat das Programm der Feierlichkeiten festgesetzt, welche zur Begrüßung der Prinzessin Stefanie bei dem Einzüge derselben in Wien veranstallet werden sollen. In dem Augenblicke, in dem die Prinzessin vor der an der Mariahilser Linie errichteten Triumphpsorte erscheinen nnd somit das Weichbild der Stadt Wien betreten wird, werden Kanonenschläge gelöst nnd die Kirchenglocken geläutet werden. Der Bürgermeister, von allen Gemeinderätheu umgeben, wird eine Ansprache an die Prinzessin richten. Auch hundert Mädchen, welche in die belgischen Nationalsarben gekleidet sein werden — je zehn Mädchen aus jedem der Gemeindebezirke — werden die Prinzessin begrüßen und eines der Mädchen wird der hohen Braut im Namen der Stadt Wien ein Bougnet überreichen. Der Wiener Männergesang-Verein, der bekanntlich schon in Brüssel der Prinzessin gehuldigt hat, wird einen Chor zum Vorlrage bringen. Sodann wird die Prinzessin die Fahrt in die Stadt antreten. Der Bürgermeister und dessen Stellvertreter werden den Wagenzug erüffuen, au dem auch sämmtliche Mitglieder des Gemeinderathes sich betheiligen werden. In den Straßen, durch welche die Prinzesiin fährt, werden die Mitglieder der Wiener Genossenschaft, die Feuerwehren und die Turner Spalier bilden. Für das Publicum werden Tribünen errichtet sein. Aus dem innern Burgplatze werden die Mitglieder mehrerer Wiener Gesangvereine die Prinzessin mit Gesang begrüßen. Auch die Zöglinge der letzten Volksschnl- Classen werden dort versammelt sein. (Stabile Brücke in Braunau.) Aus Braunan wird berichtet: Zufolge Ministerial - Erlasses findet hier am 18. Jänner die langerwactete internationale Commission wegen Herstellung einer stabilen geniauerten Brücke über den Jnn statt. Oesterreichischerseits sind hiezn Hofrath Waniek vom Ministerium des Innern, Oberbaurath Renuiug vou Linz und ein Oberstlieutenant vom Generalstab delegirt; bairischerseils zwei Miuisterialräthe und ein G.'ncralstabs - Oberst. Hier und in Simbach herrscht darüber allgemeine Freude. (Eine Hundertjährige.) Im Hause Nr. 81 zu Gallneukirchen wohnt eine sehr arme Witwe, Namens Maria Plank, welche krank darniederliegt und am Christ- abende, v. i. am 24. December d. I. ihren hundertsten G e b n r t s t a g feiert. Mildthätige Herzen würden ein schönes Werk vollbringen, wenn sie dieser wirklich armen Matrone ihrelk hundertsten Geburtstag durch ein kleines Christgeschenk in einen Freudentag, zu einem Lichtpunkte am Lebensende machen würden. (Origineller Schwindel.) Vorige Woche kam zu dem iu Urfahr iu einem Gasthose einstellenden Boten von Traberg eine Weibsperson und übergab ihm ein Paket mit dem Bedeuten, daß darinnen sich ein Kelch befinde, welchen der Herr Pfarrer von Traberg bei einem Heimarbeiter in Linz bestellt habe uno welcher 30 fl. 35 tr. tost..; da nun schon ein Theil per 23 fl. bezahlt sei, so iväc ik nur noch 7 fl. 35 kr. zn entrichten. Der Bote, der llev. rbringerin Glauben schenkend, zahlte den Betrag an du selbe aus uud bekam auch sogar die 35 kr. als Trinkgeld zurück Zu Hause augekommen, übergab er dem Herru Pfarrer das Paket mit dem Kelche, dieser wußte vou der B. skAiung nichts, öffnete aber doch das Paket und fand ein ordinäres, mittelgroßes Ecnsnd-Glas, gefüllt mit Fetzen, Sand u. dgl. (Ein verlassenes Kind.) Die 32 jährige Näherin Macie Almesberger, aus Aigen in Oherösterreich gebürtig,

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