Nr. 103 JefJUptir^Totf. Seite 3 „Es ist nämlich notorisch lind kann änitlich erhoben werden, daß >vir größtentheils 10 gradigeS Bier erzeugen und in Verschleiß bringen, wositr »uir per 24 Hektoliter an Verzehrn- göstcuer 12 st. 2% kr. als Gemeiudeznschlag bezahlten; bei einer Umlage von 50 kr. per Hektoliter haben wir fitr 24 Hektoliter 12 sl. zn entrichten. „Der Ausfall von 2'/r kr. bei 24 Hektoliter ist aber nicht so groß, daß der löbliche^ Stadtgemeinde jährlich 4000 fl. an Slenern oder einer bcdenlende» Steuer llberhanpt entgehen sollten. „Waö unsere Lagerbier-Erzeugung anbelangt, so ist es notorisch und dem löblichen Gemeinderathe gut bekannt, daß in vielen und in«, besonders in den besten Gasthäusern der Stadt Stevr die auswärtigen Biere unser Erzenguiß verdrängt haben und daß >vir mit dem Absätze der Lagerbiere nur auf unsere eigene Anüschank im Kleinen angewiesen sind; nnd wenn dies auch der Fall wäre, so ist die löbliche Gemeinde- Vertretung doch nicht berechtiget, diesen AnSfall, der kraft eines Gesetzes eintrcten lvltrdc, von nnS Verzehrnngöstcuerpstichtigen allein herein zn bringen. „Zu deu Gemeindelasten hat jeder Steuerbare die Pflicht bei- zutragen, uud cö kann nicht angehen, uns Bräner allein herbeizuziehen, um tiuen möglichen AnSfall im VerzchrnngSstenergefälle zn decken. DaS Princip einer gerechten Bestenernng erfordert eS, daß Jeder, welcher einer Verzehrnngöstener unterliegt, gleichmäßig beitragc, und es hieße den volkSwirthschastlichen Standpunkt aus deu Kopf stellen, lvenn der Grundsatz zur Gellnng kommen sollte, daß nur eine Classe von Steuerpflichtigen herbeigezogen wird nnd die anderen Classen auf Kosten dieser von den größeren Lasten befreit sein sollen. „Wir können uns nicht enthalten, hier die Bemerkung einfließen zu lassen, daß gerade ln Oesterreich die Brauereien im Vergleiche zn anderen Staaten am meisten besteuert sind, und daß daher eher auf eine Entlastung dieser Gewerbe als aus eine Mehrbelastung von Seite der löblichen Behörden geiehen werden sollte. Zudem haben >vir durch zwei Jahre einen BerzehrungSstener.Zuschlag von 30% zahlen müssen, der nach dem AnSspruche deS hohen LandeSauschusseö nicht gesetzlich >var, und dieser Umstand >väre bei der neuerlichen Bemessung der Unilage auch zu würdigen. „Nach Beschluß deS löblichen GemeiuderatheS soll bezüglich der Rückvergütung der Umlage die bisherige Gepflogenheit beibehaltcn werden. Diese Bestimmung ist auch mit großen Unzukömmlichkeiten ver- bunden, nnd lvenn sie auSgestthrt lverden sollte, kaun sie nur ju unserem Schaden anssallen. Wir müssen nämlich auuehmen, daß, falls die Umlage mit 60 kr. per Hektoliter ringesührt lverden sollte, nach dem früheren UsuS die Rückvergütung der BerzehrungSstener für das mindest besteuerte Bier, nämlich deS 10 gradigeu, zu leisten miß in Zukunft nur eine Rückver- gtitnug von 50 kr. per Hektoliter geleistet werden dürste. — DicS wäre, nachden die Umlage ohne Rücksicht auf die Gradhältigkcit bemessen ist, geradezu eine Ungerechtigkeit, gegen welche wir uuö auf daS eifrigste verwahren müssen. „Nach Einführung einer bestimmten Umlage ohne Berücksichtigung der Gradhältigkcit deS Biereö lauu die Rückvergütung nach dem Principe der Gerechtigkeit nur in dem Betrage der Umlage erfolgen. „AuS allen diesen Gründen erlaubt sich daher die gefertigte Bräner.Commnne au die löbliche Gemeinde - Vorstehuug die Bitte zu stellen: Wohlselbe »volle diese Reclamatiou berücksichtigen uud cö beziig. lich der Umlage auf deu Verbrauch deö Biereö bei den Vorschriften deö LandcSgesetzeö vom 5. August 1880, Z. 6, belassen. Sollte diesem ergebenen Ansuchen nicht entsprochen werden, so wird die Bitte gestellt: Die löbliche Gemeinde-Vorstehung »volle diese Reclamatiou dem hohen Laudcöauöschusse übermitteln, nnd »vir stellen an diesen, resp, an den hohen Landtag die ergebene Bitte: Hochderselbe wolle dem Beschluß deö löblichen GemeiuderatheS Steyr vom 26. November 1880, wonach ein Landesgesetz zur Eiuhebung einer Umlage für den Verbrauch deö BiereS in Steyr von 60 kr. per Hectoliter erwirkt »vcrden soll, seine Genehmigung versagen und eö beim bereits bestehenden Landeögesetze vom 5. August 1880, Z. 6, bciuenden lasse». Steyr, am 13. Decem- der 1880. Auton v. Jäger, Vorstand der Bräuer-Commune." Referent Herr Dr. Hochhäuser stellt hierüber den Scctionö. Antrag: „Eö sei dieser Reclamatiou, nachdem „1. die Bräner durch die Umwaudlirug deö VerzehruugSstener- Zuschlages von 30% -- 50 kr. für deu Hektoliter lOgradigcö nnb 60 kr. für deu Hektoliter 12gradigeS Bier iu eine Umlage von 60 kr. per Hektoliter Bier ohne Unterschied der Grade, nnr sehr wenig oder gar keinen Schaden erleiden uud daher auch in ihrer Reclamatiou jcdc Zifferuaugabe sorgfältig vermiede» habe», deu» beim 12gradigen Bier bleibt die Summe in beiden Fällen gleich; beim 10gradigen Bier zahlen sie statt 50 kr. nun 60 kr., bei der AuSfuhr bekommen sie die ganzen 60 kr. ohne Unterschied der Gradhältigkcit des Biereö zurück, daher sie nur vou jedein iu Steyr erzeugten und auch daselbst ver. brauchte»» Hektoliter 10 kr. mehr zählen. Dagegen bekamen sie früher sitr jeden Hektoliter lOgradigcö Bier, flir »velcheö sie bei der Erzeugung 50 kr. bezahlten, jedoch bei der AnSfuhr auch unr 50 kr. zurück erhiel. len, jetzt 60 kr. zurück, »velcheö PluS deu oben augedeuteten Verlust bis auf eine verhältnißmäßig geringe Summe ausgleicht. „2. Die Augabe, daß die Gemeinde seit 2 Jahren 30% Ver- zchrnngSsteuer.Znschlag auf Bier »»»gesetzlich eiugehobe» hätte, eutbehrl jeder Begriludinig, da jede« Jahr »uter Einhaltung sämmtlicher gesetz. licher Vorschriften hiefür rechtzeitig die Bewilligung von Seite deö hochlöblichen LandeSauöschnsseS eingeholt worden ist. „3. Der letzte Punkt der Reclamatiou sei gegenstandlos geivorden, nachdem bei der AuSfuhr vou Bier die volle Umlage riickoergiitet »vird, „abzmvciseu uud falls vie Reclamanten nicht bewogen »verden könnten, vou der Reclamatiou abzustehen, uuler amtlicher Einbegleitung dem hochlöblicheu Lande«. AuSschusse zu.' weiteren Entscheidung vorzulegen." Dieser SeclionS-Autrag »vird nach längerer Debatte, au »velcher sich die Herren Gemeiuderälhe Kautsch, Plobcrgcr, Peyrl, Huber uud der Referent Dr. Hochhäuser uud der Vorsitzeude betheiligeu, mit allen gegen 1 Stimme (Herr G.-R. Haller) vollinhaltlich angenommen. ---------------------(Schluß folgt.) (Oesterreichische Waffenfabriks-Gesellschafl.) 2lni 22. b. M- wurde in Wien die 11. ordentliche General- Versammlung dieser Gesellschaft abgehalten und beschlossen, den Jänner - Coupon mit 4 fl. einzulösen. Dem Herrn General-Direclor W erndl und dem Verwaltnngsrathe sprach die Versammlung den Dank und das unbedingteste Vertrauen ans. Die Herren Verwaltungsräthe Excellenz Graf Lichnowsky und Gustav Gschaidcr wurden einstimmig' wiedergewählt und statt des ausgeschiedenen Herrn Dr. Mahr , Herr Johann M itter als Ersatzmann des RevistonS- > Ausschusses gewühlt. ___ (Todesfall.) Am Mittwoch den 22. d. M. starb nach ! kurzem Leiden in Folge eines Schlaganfalles Herr Adolf Kleer, Verkehrs - Controlor der k. k. priv. Kronprinz Nu- dolsbahn, im 46. Lebensjahre, tief betrauert von seiner Familie, welcher er ein musterhafter Gatte uud Vater war, und von Allen die ihn näher kannten. Kleer war ein eisri> ger pflichttreuer Beamter, hochgeschätzt von seinen Vorgesetzten, geliebt nnd geachtet von seinen Untergebenen, und die ihm von seinen Collegen erst kürzlich veranstaliete Jubi- länmsfeier seines 25jährigen Wirkens als Vahnbeamter, gab hiefür den glänzendsten Beweis. Aber auch in der Bevölkerung Sleyr's wußte er sich während seines Aufenthaltes seit 12 Jahren durch sein biederes anfpruchloses und einnehmendes Wesen eine große Anzahl Freunde zu erwerben, welche seinen Tod als schmerzlichen Verlust empstnden und innigen Antheil an seiner von ihm nur allzufrüh verlassenen Familie nehmen. Vereinigte Bersuchs-Anftalt und Lehrwerkstätte.) Vor wenigen Tagen fand bekanntlich in Wien in den Gartenbansälen eine neuartige Ausstellung oder besser ein Verkaufbazar statt, in welchem reizende Damen in den kleidsamen Trachten unserer schönen Alpenthäler als Berkäuferiuen hantirten, um die Erzeugnisse der dem k. k. Handelsministerium unterstehenden Fach schulen nnd Lehrwerkstätten feilzubieten. Die Idee, dieses Fest zu veraustaltew, hatte der bekannte Wiener Maler Obermüller gefaßt uud durchgeführt, die Sectivu Austria des Deutschen und Oesterreichischen Alpen-Vereins aber das Werk unter ihren kräftigen Schutz genommen, und wurde das Unternehmen auch würdig zu Ende geführt. Das erstemal wurden die Fach-Anstalten unseres Handelsamtes dem Publicum vorgeführt, und sie haben demselben Ehre gemacht und mit Einem Schlage sich mehr Freunde erworben, wie dies auf irgend eine andere Weise unr geschehen konnte. Die Ausstellung wurde am 4. December Don Sr. kaiserlichen Hoheit den» Erzherzog Carl Ludwig im Namen Sr. Majestät eröffnet und dauerte durch zwei Tage. Wir wollen nun nach der „dienen deutschen Alpenzeitung" das anführen, was über die »n unserer Stadt befindliche»» Versuchs-Anstalt und Lehrwerkstätte gesagt wird; diese schreibt nach der Schilderung des Festes nnd der Ansstellungs-Gegenstände int Allgemeinen wie folgt: „Es erübrigt nun noch, der einzelnen Fachschulen, deren Erzeugnisse ganz besondere Erwähnung verdienen, 311 gedenken, und da folge»» w»r den»» de»» uns durch einen Maun gewordenen Aufklärungen, welcher den Erzeugniffen dieser Schulen, ihren Aufblühen nnb Gedeihen von Anfang an das regste Interesse entgegen gebracht hat." Es wird nun der Erzeugnisse der Anstalten in Arco, Cles, Cortina d'Ampezzo, Feldkirch, Ferlach, Gröden, Hall ii» Tirol, unseres nahen Hallstadt's, welches eine prächtige Bauernstube brächte, Laas, Mariano, Mondsee iu O. Oe., Proveis, Predazzo, gedacht, und sagt unser Gewährsmann endlich: „Steyr in trefflichen Arbeiten in Eisen und Stah l, bei welcher Gelegenheit nicht unerwähnt bleiben darf, daß sich die Erzeugnisse dieser Schule des reißendsten Absatzes erfreuten; sie waren d»e letzten cinlangendeu und wurden ansgepackt, während die Ansstellnng eröffnet ward; die ersten Gegen stäube waren bereits verkauft, bevor noch die letzten ihrer Hülle eut ledigt waren; i»» kaum einer Stunde war Alles verkauft." Wir erfahre»» aus bester Quelle, daß sich unter den von der hiesigen Anstalt gelieferten Gegenständen, welche von den Werkmeistern und deren Schülern ansgesührt waren, unter ander»» befanden: Schlüsselhacken in geätzer Arbeit, Damenscheereu und Damenmcsser, Haarnadeln, Dolche, verschiedene Messer, n. s. >v. Diese Gegenstände konnten hier wegen Mangel an Zeit leider nicht mehr zur Schau gebracht werden. Wir glauben aber unsern Lesern rathen z»» sollen, dafür die Anstalt selbst besehen zn »vollen, nnb sind gewiß, daß Niemand diese unbefriedigt verlassen wird; sowol die Einrichtung derselben »vie auch die Arbeiten der Schüler bieten des Interesses genug, um die Heine Bemühung zu lohnen. (Fortbildungs-Nnterricht für Lehrlinge und Gehilfen.) Wie unö initgetheill »vird, hat am Montag den 20. d. At. die erste Sitzung deö U n t e rr i ch t s » A u ö sch u s s e ö deö G e »v e r b e v e r e i»»e ö stattgesnnden. Dieser Ausschuß »vurde zufolge dcö am letzten Samstag von» Herrn Bezirkssckmlinspector VavrovSky gehaltenen Vortrageö über die Nothwendigkeit deö Fortbildungs . Unterrichtes sofort geivählt nnd mit der Durchführung und Gründling dieses Unterrichtes seitens deö Geivcrbcvcreincü betraut. Als Mitglieder erschienen geivählt die Herren: Knpetzinö, Lang, Pilat, Stierhoser, Zimmer, Jnspcctor Bavrovöly und Ingenieur Fritz F. Maier. — Seitens deö Herr»» Bürgermeisters »vurde» die nöthigen Räumlichkeiten^ in der Bürgerschule bereitwilligst zur Lersügung gestellt. Bei der am Montag staltgefundeneu Sitzung wurden als Vor. sitzender Herr Lang, als Schriftführer Ingenieur Fritz F. Maier bestellt. Um keine weitere Zeit zu verliere»», »vurde nach einer äußerst anregenden Debatte festgesetzt, daß die erste Versammlung der Schüler am 2. Jänner 1881 Vormittags halb 0 Uhr im Bürger- schulgebände stallfinde. Die Vorträge »verden vorläufig au Moulagen Don halb 7 biö 8 Uhr und au Sonutagen vou halb 9 biö 11 Uhr Vor- mittags uud 1 bis 3 Uhr Nachmittags abgehalteu »verden. Als Gegen- stünde der Vorträge wurden vorläufig deutsche Sprache mit Lesen und Schreiben, ferner Rechne»» nnd freies Handzeichnen bestimmt, wobei zu bemerke»» ist, daß der Unterricht an jenen der Volksschule anzuknüpfen hat. Sollleu sich hinreichend vorgebildetc Hörer finden, würbe jedoch eine zweite Abtheilung für Vorgeschrittenere eröffnet werden. — Anmeldungen werde»» seitens der oben genannten Mitglieder deö AnöschnsseS entgegen genommen, nnd wird dcr Unterricht selbstverständlich kostenfrei ertheilt. Wir können nur mit Befriedigung diesen Vorgang deö so jungen aber thatkräftigen Ge»verbe-Bereineö verzeichnen uud die Lehrherrn dringend auffordern, ihre Lehrlinge und Gehilfen »nöglichst zahlreich an dem Unterrichte theilnehmen lassen z»» »vollen. (Verein der Schulfreunde.) In» sinnreich geschmückten Festsaale de« Bürgerschulgebändeö fand am Donnerstag Nachmittags die von diesen» Verein veranstaltcte Christbescheerung für arme brave Schulkinder statt. Viele Schnlfrennde, an ihrer Spitze Herr Bürger- Meister Georg Point »er nnd Herr Vicebürgermeister Gustav Gschai- d e r, als Dircctor der hiesige»» Sparcasse, jene« um den Verein so hoch verdienten Jnstitnteö, zeichneten die Feier durch ihr Erscheinen anö. — In Abwesenheit deö leider durch plötzlich eingelreteueö Unwohlsein verhinderten Vereinövorstandeö Herrn Tomi tz, begrüßte der Schriftführer Herr J. Reder jnn. die zu betheilendeu Kinder, indem er der innigen Freude Ausdruck gab, welche der Verein darüber empfiiide, daß er anch Heuer eine Christbescheerung habe veranstalteu können nnd der Wohl- thäler gedachte, denen vor Allem dcr Dank gebühre. — Herr Bürgermeister G. Pomtuer sprach hierauf Worte wärmster Auerkenuuug für die Thätigkeit deö Vereines, erwähnte Hiebei inöbesouderS der errichteten Snppenanstalt, nnd legte es den Kleinen an'S Herz, durch Fleiß uud Sittsanikei» sich hiefür dankbar zn erweisen. Nach diese»» Alisprachen trugen einzelne Knaben nnd Mädchen Gedichte vor, sangen in Chören Lieder, beide z»»meist hinweisend aus die Bedeutung der Feier, nnd es niahnlel» unö die lieblichen Kinderstimmen in ihrer Klarheit an jene längst vergangenen Weihnachten, da Engelsstimmen der Menschen Glückseligkeit und Frieden gesungen. Hierauf lvnrde zur Vertheilung der Geschenke geschritten nnd wurde»» im Ganzen 140 Kinder aus stimmt- lichen hiesigen Volksschulen nnd anS der Bürgerschule mit Kleidnugö- stiickcu bethcilt; mit freudigem Danke nahmen die Kleinen die Gaben entgegen. In der schlichten und erhebenden Weise eineö Schul- nnd Familiellfestcö »var die Feier vorübergegangeu, und eö mag wot Mancher der Anwesenden daö Andenken daran mit hinüber genommen haben in die Festesfreude seiner eigenen Weihnachten. (Christbaumfeier in der Klein -Kinderbemahranstalt.) Dieses schöne Kinderfest wurde iu der Anstalt am M i 11 w 0 ch den 22. d. M. Nachmittag 2 Uhr wie alljährlich gefeiert, und mit einem, dem kindlich frommen Sinne, wie der Feier entsprechenden Weihnacht«- spiel eingeleitet. Dieses Spiel: „Krippel nnd W e i h n ach t s b a n m", versaßt von Schwester Alfonsa, sowie ein Gedicht: „Daö ewige L icht" von Pater Fe llöker ivurde vou Kindern der Anstalt zum Vor- trage gebracht nnb von den zahlreich Anwesenden durch reichlichen Beifall anogezeichnel. Nach Beendigung der Vorträge »vurde die C h r i st- bescheerung vorgenommen nnd 137 Kinder (Knaben nnd Mäd- chcn) mit vollständigen neuen Anzügen nnd Schuhen und 90 Kinder mit neuen Schuhen betheilt. Alle die Anstalt besuchenden Kinder (256) erhielten Guglhups nnd sonstige Eßwaaren. Den Frennden nnd Wohlthätern dieser Anstalt, welche durch ihre hochherzigen Spenden diese zahlreiche Betheilung ermöglicht haben, sei hiermit namenö der Kinder nnd Leiter der Anstalt von ganzem Heizen dargebracht ein herzliches „Vergelte cö Gott". (Wohlthätigkeits - Aet.) Die Bruderschaft aus Liebe des Nächsten „Zum goldenen Kreuz" betheilt aus Anlaß des hohen Weihnachtsfestes 21 ihrer ärmsten Mitglieder mit je 80 kr. (Theater-Nachricht.) Am Montag den 27. d.M. findet die B e n efice - Vorstellun g des Herrn Jacques Glück statt, wobei eine „militärische Fest- Ouverture", componirt vom Capellmeister Herrn Oth- mar Gerasch, dann „Vater Radetzky", patriotisches Volksstück mit Gesang in 6 Bildern von Eduard Dorn zur Aufführung gelangt. Zwei Tableaux: „Schlacht bei Aspern, Erzherzog Carl zu Pferde" und „Schlacht bei Novarra" dürften besonders das Interesse des Pub- licums erregen, und da die Hauptrollen des Stückes in den bewährten Händen der Herren B e r t h a l, Direclor Schiller, Nordek, Greisn egg er, Thalman und der Damen Frln. Mestel, Frauen Pa r th-Jessika und Thomas - Sold liegen, das Drama Episoden aus dem Leben und Wirken Nadetzky'S als Generalmajor bis zu seinem Avancement zum Feldmarschall und Napoleon I., Erzherzogs Carl und Generals Blücher enthält, so dürfen wir wol den Abend deu Theatersreuudeu als einen genußreichen zum zahlreichen Besuche empfehlen. — Mittwoch deu 29. d. M. kommt Johann Strauß's reizende Operette: „Die Fledermaus" zur Aufführung. Die Hauptpartieu befinden sich in den bewährten Händen der Damen Frau Parth -Jessika, Früul. Weruer, Fräul. Mestel uud Fräul. Kornfeld, sowie der Herren: Director Schiller, Berthal, Nordek, Thalmann, Greisnegger, Leopold und steht den Theater-Freunden ein genußreicher Abend in Aussicht. (Hauptverhandlungen beim hiesigen k. f. Kreisgerichte.) Am 31. December: Gegen Mathias Oberschmiedleitner, »vege» öfsent licher Gewaltthätigkeit. Am 7. Jänner 1881: Gegen Josef Ker» nnb Michael Feichlncr vom Bezirke E»»ö »vege» schwerer Kärperbeschä- dignug. ____________ (Appellverhandlttngen beim hiesigen k. k. KrciSgerlchte.) Am 30. December: Rosalia Azlhiiber i» Fnrtberg, »vege» Ehrenbelei- btgnng. Leopold Hosegger, Schuhmacher i» Sleyrdorf, »vege» Ehren- beleidigiiiig. Josef Degelöegger in Spital, wegen Ehrenbeleidigung. Jolefa Schreiner, Fabriköarbeilers-Galt»» i» Stcyrdorf, »vege» Ehren - beteibignng. Gustav PaprleiNier, Casetier ii» Wie», »vege» Wachc- beleidiginig. (Nicht bestellbarer Brief.) Bei der Postdirection in Linz ist ein in Steyr von Joses und Anna Schlögl ausgegebener, an Ludmilla Schlögl in Ebelsberg adressirter Brief mit 1 fl. Inhalt gegen Nachweis des BezugörechteS zu beheben. ________ (Verstorbene.) Den 20. December: Franziska Schmiedberger in Aichet, Sierningerstraße Nr. 90, I Tag alt, Lebensschwäche. Den 21.: Franz Oberlaber in Ort, Fischergasse Nr. 16, 4 Wochen alt, Lebensschwüche. Deu 22: Adolf Kleer, verehel. Verkehrs - Controlor der Kronprinz Rudolf-Bahn, in Ennsdorf, Bahnhofstraße Nr. 11, 45 Jahre alt, Schlagfluß. Aus dem Gerichtssaale. Steyr, 17. December. sOri g.-Ber.j (Bestrafte Nengierde.) Die beide» Brüder Josef und Georg Lösch, jener Taglöhner »» G»»r t e n d o r f, dieser Besitzer deS PankenhaidergliteS ebe»dort, sind als „Erzraufer" weit und breit bekannt nnd »varen auch bereits der Strenge deö Gesetzeö verfallen. Am 29. September d. I. war „Kirta" in Pettenbach. Natürlich wnrde in den verschiedenen Gasthäusern Pettenbach'S viel, lehr viel Gerstensaft nnd Most getrunken nnd daS edle Brüderpaar Lösch »var fdjon ziemlich bald in einem sehr angeheiterten Zustande. Im Gölschhofer'schen Gasthanse »varen die Beiden zuletzt; da »var eS aber mit ihnen rein nicht mehr znm auöhalten. Sie fingen mit Jedem Händel an, aber die Anderen »varen so vernünftig nnd lachten sie einfach aus. Zuletzt wurde eö den andern Gästen doch zn arg, nnd man warf das saubere Brüderpaar einfach hinan«. Dies geschah beiläufig nm 9 Uhr Abends. Mit der Anffordernng: „Wer sich träne, solle ihnen Nachkommen", »van- derlei» die beiden Lösch von dannen. Der anch stark angeheiterte Flei- scherSsohn Franz Standinger von Pettenbach, der schon lange mit dem Josef Lösch in Feindschaft lebte, nnd den die Stichelreden ain meisten tiafen, wollte sich nicht in deu Ruf der Feigheit stürzen nnd ging ihnen nach. Am Pelteubache kam er mit ihnen zusammen nnd versetzte dem Joses Lösch mit einer Gartenzaunlatte einen Hieb über den .^ops. Joses Lösch zog nun sein Meffer heran«, »vars den Standinger in den Bach nnd versetzte ihm mehrere Stiche ans daö Hinterhaupt uud den Nacken, woraus Josef Lösch mit seinem Bruder davoncilte. So »vird dcr Sachverhalt von den beiden Lösch'ö geschildert. Standinger erzählt aber die Geschichte ganz ander«: Nachdem Lösch'ö daö Gasthanö verlassen hatten, entstand zwischen ihnen und mehreren Burschen eine Ranferei. Er begab sich nnu ans die Straße, um dein Ranshandel znznsehen. Da hörte er den Ruf: „öant'ü ihm das Messer hinein" nnd glanbte, sein Camerad Vielhaber werbe mißhandelt, weg- halb er mit einer Gartenzaunlatte bewaffnet zn den Ransenden hmcille. In der Nähe der Brücke, über den Pettenbach der Wafferhnb zn, kam ihm Josef Lösch entgegen, ivelchcm er mit dcr Holzlatte einen Schlag auf ben Kopf versetzte, nnb ihn über daö Slraßeugcländer iu den Pct- tenbach hinabschlenderte. Nunmehr packte ihn (Standinger) Georg Lösch, hielt ihn an den Kleidern fest nnd rief: „Sepp, geh' her da, ,ch hab' ihn schon fest", woraus ihm Josef Lösch mehrmals mit seinem geöffneten Taschenmesser von rücfwärt« Stiche ans den Kops nnd den Nacken versetzte nnd darauf mit seinem Bruder davon lief. Er (Standinger) wanderte nun, über nnd über von Blnt triefend, betrübt nach Hanse, wo ihm fein Herr Vater wegen dieser Ranferei zuerst eine tüchtige „Tetschen" "M feinen blutigen Kops gab, nnd dann erst den Arzt holen ließ. In Folge dieser Vcrletznngen konnte er über 30 Tage nicht« arbeiten. Ans Grnnd deö von Standinger angegebene» Sachverhalte«, nnd da die Gerichtöärzte die Verletzungen desselben für absolut schwere erklärt hatte», eihob die k. k. Staalöamvaltschasl die Anklage gegen Joses Lösch wegen Verbrechen« der schweren körperlichen Beschädigung, began- gen dadurch, daß er deu Staudinger schwer verletzt hatte, gegen Georg Lösch wegen Verbrechen« der Mitschuld an der schwere» Körperbeschädi- gmig, begangen dadurch, daß er seinem Bruder bei dieser Rauferei Hilfe leistete nnd überhaupt mitivirkte, indrm er den Franz Standinger in der Absicht festhiclt, die Mißhaiidlnng desselben zn ermöglichn, während dieser von seinem Bruder gestochen wurde. Der Gerichtshof scheukle 'jedoch der Augabe deö Staudinger keinen Glauben, da dieser schon lange mit den Angeklagten »n Feindschaft lebte,
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