Der Alpen-Bote vom 31. Oktober 1880

prännmeration für Atcyr: vierteljährig . . 1 fs. — kr. halbjährig. . . 2 „ — „ ganzjährig . . 4 „ — „ durch Post: vierteljährig . . 1 „ 50 „ halbjährig. . . 3 „ — „ ganzjährig. . . 6 „ — „ Einzelne Blätter 6 kr. Zustellung-Gebühr iu'ö HnuS jährlich 40 !r. Inserate werden nach dein billigst festgesetzten Tarife berechnet. „bingesendet" wird die einspaltige Petitzeile mit 10 kr. berechnet. Erscheint jeden Donnerstag Bormittag 11 Uhr nnd Samstag Abends 6 Uhr. Schluß des Blattes für Annahme von Inseraten und Artikeln für den betreffenden Tag Mittwoch und Samstag 11 Uhr Mittags. Nr. 87. Steyr, Sonntag den 31. October 1880. Hritosiioiis- LErpeditiorls-^cg M. Haas''^ Buchdrnckcrci L Lithogrc Manuscripte wr^ui nicht zurückg.üellt, anonyme Mitlheilnngen nicht berüäy.t.liget. ZnsLriflcn poclosiei. Nur mit N tt o»r in arte n versehene i> ^ >! i '.'Insrageii um Auskunft über Inserate iv. ./ beantwortet. Inserate nnd Prännmerations Betrag müssen vorhinein bezalül t"./ ::. 26. Jahrgang. Zur Tagesgeschichte. Der Kaiser hat dem Minister-Präsidenten Tisza das Großkreuz des Stephans - Ordens verliehen. Diese hohe Auszeichnung dementirt in energischer Weise die Gerüchte, welche von einer Erschütterung der Stellung Tisza's bei Hof zu erzählen wußten. Ein Zufall will es, das; gerade am 27. d. Tisza im Finanz-Ausschuß des ungarischeu Abgeordnetenhauses in sehr entschiedenen Worten gegen den Antrag auf Ersparungen im Kriegs-Budget remoustrirte. Die Opposition wird nicht ermangeln, aus dieses merkwürdige Zusammentreffen hinzuweisen. In den Ausschüssen der Delegationen hat dieser Tage Baron Haymerle Auskunft geben müssen über Oesterreich - Üngarn's auswärtige, resp. Orient- Politik und man darf wol sagen, daß seine Ausführungen im großen Ganzen ziemlich befriedigten. Im Budget-Aus- schusse der N e i ch s r a t h s - D e l e g a l i o u erklärte v. Haymerle bei der General-Debatte über den Etat des Ministeriums des Auswärtigen in Beantwortung zahlreicher an ihn gerichteter Anfragen, die Haltung der Regierung in der m o n- tenegrinischen Frage sei durch den Berliner Betrag zwingend vorgezeichnet. Die ernste Absicht der Pforte, Dul- cigno zu übergeben, sei nicht zu bezweifeln. Die Schwierigkeiten der Verhandlungen zwischen der Pforte und Montenegro beträfen gegenwärtig nur militärische Einzelheiten über den Zeitpunkt des Einmarsches der Montenegriner und das Verlangen Montenegro'S bezüglich der förmlichen militärischen Uebergabe. Der Minister gab ferner seinen Sympathien für das griechische Volk Ausdruck, dessen Einfluß auf die Culturentwicklung der christlichen Völkerschaften in den Balkanländern hoch erwünscht sei. Die Regierung sei bereit, ihren ganzen diplomatischen Einfluß zur Unterstützung der Culturmission Griecheuland's aufzn- wendeu. Ueber die angebliche Befestigung der Batkaup äffe durch die Bulgaren liege keine amtliche Meldung vor. Die Regierung werde bezüglich des Orients stets auf die Wahrung der Juteresseu und der Stellung der Monarchie bedacht sein 3 immer aber auch die jeweilige Wichtigkeit derselben, die aZerhältnisse zu anderern Mächten und den gegebenen Augenblick in Erwägung ziehen. Den Fragen bezüglich der Schleifung der Don aufestungen und des Verkaufs der Kriegsfahrzeuge aus der unteren Donau, deren Ausführung bereits begonnen habe, werde die Regierung ihre ernste Aufmerksamkeit zuwenden. Der Minister widerlegte ferner die bezüglich des sogenannten avantprojet aufgetauchten Bedenken und fügte hinzu, die Regulirung des Eisernen Thores werde stets als eine gemeinsame Arbeit betrachtet werden. Die Frage eines Handelsvertrages mit Deutschland werde infolge der Anschauung der maßgebenden Kreise eine gedeihliche Lösung erhalten. Beide Landesregierungen, die österreichische und die ungarische, verhandelten derzeit über den vorliegenden Vorschlag der deutschen Regierung. Betreffs der Orientfragen bestehe zwischen Oesterreich und Deutschland ein absolut gemeinsames Vorgehen und Deutschland lasse in allen den Orient betreffenden Fragen die größte Berücksichtigung der österreichischen Interessen obwalten. — Der Etat des Auswärtigen wurde unverändert genehmigt. — Im Budget - Ausschusse der ungarischen Delegation gab Baron Haymerle ähnliche Aufschlüsse, hat aber doch noch ettvas eingehender nnb deutlicher seine Politik skizzirt, als im Budgetausschusse der Reichsraths- Delegation. Es war z. B. interessant, daß der Minister einräumte, Oesterreich habe sich der Flotten-Demoustration zunächst darum angeschlossen, damit nicht auf einem anderen, noch gefährlicheren Gebiete eine Demonstration stattfinde. Ferner ist eS wichtig, zu erfahren, daß man die Mission der Collectiv-Flotte in unseren Regierungskreisen als beendet betrachte, wenn Montenegro den Einmarsch in Dulcigno unterlassen sollte. Auch die Aeußerungen des Ministers, es herrsche an mancher Stelle große Lust zu neuen Conferenzen nnb Berathungen vor, dann seine Erklärung, die Erhaltung des europäischen Concertes sei wichtiger nnb werthvoller, als die finde Durchführung des Berliner Vertrages, sind sehr bemerkenswert!). Der „deutsch - conservative Parteitag" siudet, wie das „Vaterland" meldet, am 22. November statt. Zu dem Programm desselben verlautet, daß nvbst der alten Forderung : Herabsetzung der Schulpflicht, auch Anträge auf Wie- dereinsührung des politischen Eheconsenses nnb Aufhebung der Erlaubniß der Freithcilbarkeit der Bauernwirthschasten auf die Tagesordnung dieser Versaminlung gesetzt werden sollen. Der ehemalige Handelsminister Graf Wickenburg ist auf seiner Besitzung iu Gleichenberg bei Graz gestorben. ! Der Verstorbene war zur Zeit der Eröffnung der Bahn- ! strecke Linz-München (1860) auch Präsident des Verwaltungs- 1 rath es der Elisabeth - Bahn und seinem Geschmacke sind die für damalige Begrffse luxuriösen Bauten der Bahnhöfe der Westbahn zuzuschreibeu. Als Sch-mer.ing sein Ministerium ' bildete, berief er den Grafen Wickeuburg zum Handels- j minister, iu welcher Stellung er auch das damalige j Ministerium auf der Ministerbank zu vertreten hatte. j Der Bundesrath Deutschlands genehmigte iu seiner Pleuar-Sitzung am 27. d. M. einstimmig die Anträge Preußen's nnb Hamburg's, aus Grund des Socialisten-Gesetz es Personen, welche die öffentliche Sicherheit gefährden, ben Aufenthalt in den Städten Hamburg, A l t o n a, W a u d s b e ck, P i n n e b e r g und L a u e u b u r g, sowie deren nächster Umgebung zu versagen. Der Beschluß tritt zunächst für die Dauer eines Jahres in Kraft. Die Thronrede, mit welcher iu Preußen am 28. d. M. der Landtag eröffnet wurde, spricht zunächst den Dank des Königs für die Beweise der Loyalität bei dem erhebenden Kölner Domfeste aus. Die Finanzlage zeige eine Wendung zum Bessern. Der Vorschlag pro 1881 verheiße einen U eü ersch uß, der 14 Millionen Mark aus Preußen's Antheil an den Reichssteuern 511 einem Steuer - Crl a s s e disponibel mache. Der U e b c r g a n g der P r i v a t b a h n e u an den Staat zeige für die Finanzen tvie für den Verkehr einen fruchtbringenden Erfolg. Die iu der letzen Session unerledigt gebliebenen Vorlagen über die Verwatiungs- Organisation nnd die Ergänzung der Kreis- nnb Provinzial- Ordnung werden wieder vorgelegt werden. Auch wird eine Erhöhung der Pension der Elementarlehrer-Witwen beantragt werden und schließlich der Landtag aufgefordert, seinerseits au der Durchführung der W i r t h s ch a s ts - R e f 0 r m e n des ganzen Reiches mitzuwirken. In Betreff Dulcigno^s scheint die Geduld einiger Mächte erschöpft zu sein. Man ist gleich ungehalten über die Schwierigkeiten, welche Montenegro macht, das verlangt, daß ihm die gebratene Taube auch transchirt zugesteckt werde, tvie über die endlosen Verzögerungen der Pforte und ihres Commissäcs Riza Pascha. Die Situation der DemonstrationsFlotte wird dadurch von Tag zu Tag lächerlicher, nnb es klingt sehr verständlich, wenn gemeldet wird, das französische Cabinet wolle der scurrilen Situation ein Ende machen. Die Reise des französischen Botschafters am österreichischen Hofe nach Pest steht hiemit in Zusammenhang. Herr von Duchatel halte Baron Haymerle den Vorschlag zu machen, die Demonstrations-Flotte sofort aus deu dalmatinischen Gewässern abzuruseu. In Berlin, wo mau vou diesem Vorschläge Kenntniß halte, stimmt man denselben, falls Oesterreich mit vou der Partie ist, umso bereitwilliger bei, als man sich, wie aus den; Rothbuch hervorgehl, nur durch das Wiener Cabinet überhaupt zur Theilnahme au der Flotten-Demoustration hatte bestimmen lassen. Der Commandant des deutschen Orlogschiffes „Victoria" hatte auch dem entsprechende Sonder- Jnstructwnen mit aus die Fahrt bekommen, welche den Gedanken an ein actives Eingreifen der Schiffe vou vornherein noch weit entschiedener ausschlossen, als dies die Jnstritctioneu des französischen Admirals thaten. So kann es denn leicht kommen. daß die Demonstralions- Flotte aufgelöst wird, bevor die Montenegriner die Moschura überschritten haben, und die mit so viel Pomp und so viel kurzsichtigem Unverstand arrangirte große Aclion Europas auf das Allerkläglichste possenhaft endet. Der Fürst von Bulgarien hat die Rational-Versamm- lung mit einer Thronrede eröffnet. Dieselbe feiert, wi.' natürlich, in erster Linie deu Czar - Befreier. Bemerkenswert!) ist, daß der Fürst seinen Besllch in Belgrad und die sreund- schaftlicheu Beziehungen zwischen B u l g a r e u und Serben in wärmster Weise hervorhebt, während der Zusammenkunft mit Carol vou Rumänien nicht einmal erwähnt tvird. Danach 311 schließen, hat Rumänien dem Panslavismus keine geheimen Concessionen gemacht; die alte Stammesseind- schaft besteht fort und Fürst Carol mag aus die Dobrudscha Acht geben. Allerdings ist Oesterreich - Deutschland stark genug, ben surften vor der slavischen Sündflilth ^n beschirmen. Feuilleton. Das rothe Kaus. Noinan aus dem Englischen von Max Weißenthurn. (70. Fortsetzung.) „Sein letztes Kunstwerk, errathe, was es darstellt!" sprach Olga, sich wieder an ihre Schwägerin wendend. „Dein Bildniß, aus bem Gedächtniß gemalt! Die Bestellung rührt von mir her, gerade so, wie Du bei meiner Hochzeit ausgesehen hast. Ich sah Dich niemals so hübsch, als an jenem Tage. Wie, Du errölhest? Frank hat das Bild mitgebracht und wird es hier vollenden. Es ist für mein Wohnzimmer bestimmt. Weißt Du schon, daß wir in Brightbrook leben werden? Gottfried will im Dorfe prakliciren. Wir bedürfen hier eines Arztes und er der Arbeit. Natürlich kommen wir im Winter nach Newyork, doch unser eigentliches Heim soll Brightbrook sein. Da fällt mir eben Johanna ein, — die liebe Johanna. Gottfried erhielt gestern einen Brief von ihr. Sie schreibt, daß sie den Sommer über in England zubringen würde, weil ihre Mutter sich sehne, ihr Heimatland wieder- j zusehen. Ich rechnete mit aller Bestimmtheit darauf, daß sie 1 die Monate Juli und August bei uns zubringen werde. ' Doch so gehl es immer, man kann keine Freude ungetrübt , genießen. Dieses Mal ist Johanna der dunkle Punkt in dein hellen Bilde, — oder richtiger gesagt, Johanna's Abweseu- [ heil. Abbott Wood ist also noch immer ohne Gebieterin, — I doch — ich will hoffen —." Lachend hielt sie inne und blickte aus Leonore nieder. Am nächsten Morgen ward das Bild der allgemeinen Kritik preiSgegeben; es stellte ein dunkeläugiges, zartes Mädchen vor, in weiße Seide gekleidet, mit weißen Blumen iu dem schwarzen Haare. Aus den großen, schüchternen Augen sprach eine unbewußte Schwermuth. „Ist es nicht reizend und bist Du nicht von Dir selbst entzückt, Leonore?" rief Olga lebhait. „Ich bin es wenigstens! Weßhalb Du wol so melancholisch aussiehst? Vielleicht weiß der Maler den Grund anzugeben. Hat Leonore wirklich an meinem Hochzeitstage so ausgesehen, Frank? Als Brautführer bist Du verpflichtet, es zu wissen, denn Deine Aufgabe war es, Dich mit ihr zu beschäftigen. Wie gefällst Du Dir, Leonore?" „Das Bild ist viel zu hübsch!" entgegnete die Gefragte erröthend, „es ist sehr geschmeichelt, — doch ich habe es gern, wenn man mir schmeichelt, — in dieser Weise wenigstens." „Halten Sie jenes Bild wirklich für geschmeichelt?" fragte Ltvingston sie einige Minuten später. Er machte noch kleine Aenderungen nnb bat sie, zu verweilen. Die Anderen halten das Gemach verlassen, sie waren allein; nur das Gezwilscher der Vögel drang durch das geöffnete Fenster zu ihneil herein. „Ja", entgegnete sie. „Jener Ausdruck, — ich bin überzeugt, so kann ich uiemals ausgesehen haben, so senli- meulat, so wehmüthig." „Dann muß ich gestehen, daß ich diesen wehmüthigen Ausdruck sehr gern habe. Sie habeil aber wirklich ganz so schwermüthig ausgesehen und dieser sehnsüchtige Blick ist Ihnen eigen. Sie sehen ganz genau so aus. Sie sind das reizendste und anmutigste Wesen auf Erden!" rief Frank, Pinsel und Palette zur Seile werfend. „Wissen Sie denn nicht, wie sehr ich Sie bewundere?" Leonore versuchte es, ihm ihre Hände zu entziehen. Sie erblaßte, — seine stürmische Annäherung war ihr so plötzlich gekommen, — vergebens rang sie nach Fassung. „Habe ich Sie erschreckt? Liebe Leonore, Sie erschraken stets so leicht, — ich entsinne mich! Es war nicht meine Absicht, heute zu sprechen, doch die Liebe, welche man so gewaltsam zurückdrängt, durchbricht plötzlich jeden Damm. Ich liebe Sie, wie ich noch nie zuvor geliebt habe, Leonore! Richt viel ist es, was ich Ihnen zil bieten vermag, — ein treues Herz und einen ehrlichen Namen. Was ich besitze, lege ich zu Ihren Füßen nieder. Mein ganzes Leben sei nur Ihnen geweiht. Wollen; Sie meine Gabe annehmen, Leonore ?" Und Leouorens Antwort? Ein Blick der sanften An- gen, ein lebhaftes Erröthen und im nächsten Augenblick ruhte ihr niedliches Köpfchen an Livingston's Brust und er flüsterte mit bewegter Stimme: „Mein Liebling, mein Leben, meine Leonore!" Die Rothkehlchen auf den Bäumen waren die einzigen Zuschauer dieser rührenden Liebesscene!---------------- - — Und eine zweite Hochzeit fand im September statt, — eine zweite, schöne Braut stand vor dem Altar; wieder ward ein glänzendes Fest veraustaltet nnb das junge Paar unternahm eine weite Hochzeitsreise. Abbott Wood ward von Doctor nnb Mrs. Lamare äußerlich nnb innerlich glänzend in Stand gesetzt, denn der stattliche Herrensitz sollte endlich seine Gebieterin begrüßen! Johanna's Prophezeiung war in Erfüllung gegangen. Leonore wird auf dem Schlosse leben lind - nicht allein! (Fortsetzung folgt.)

Seile 2 Aus Oft - Rumelien wird unterm 25. d. gemeldet: „Fürst VogorideL, der General-Gouverneur von Ost- Numelien, eröffnete heute in Philippopel formell die P r ov in zi a l - Versamm lung in Gegenwart der aus- ländisehen General - Consuln, die sämmtlich in AmtS-Uniform ^ri hieueu waren, der Minister des General - Gouverneilrs und anderer hohen Würdenträger. Nachdem der Gencral- Gouverneur in seiner Rede mitgetheilt, düß binnen Kurzem der Versammluug mehrere Gefetzesvorlagcu unterbreitet werden würden, bemerkte er, daß die gegenwärtige friedliche Lage des Landes die beste Bürgschaft für eine glückliche Zukunft der Provinz sei, und empfahl zum Schluste den Mitgliedern der Versammluug, eine befriedigende Regelung der vstrulnelischeu Finanzen zuwege zu bringen. Fürst Vogo- rides gibt heute Abends sämmtlichen Mitgliedern der Pro- viuzlal - Versammlung ein Diner." Trotzdem nehmen die Vorbereitungen zur Vereinigung mit Bulgarien offen ihren Fortgang. Der Präsident der Französischen Republik hat die K a m ui e r n auf den 9. N o v e m b e r zu einer außerordentlichen Seffion einberufeu. In der ersten Sitzung wird die Negicruilg in einer Art Declaration ihr Programm entwickeln. Die Schul-Commiffion in Belgien bringt immer erbaulichere Dinge an's Tageslicht. Der Pfarrer von ThuillieS mußte zugeben, daß er auf der Kanzel gesagt habe, ein Bordell sei ihm lieber als ein Haus, in welchem eine liberale Zeitung gehalten wird. Derselbe Pfarrer predigte ferner, ein Mörder fei ein geringerer Sünder als ein Anhänger des Liberalismus. Der Decan von Birginal ist der gleichen Ausicht; nach ihm ist es „ein geringeres Uebel, zu tödten, als liberal zu wähleu, denn der Liberalismus ist eine Ketzerei, er bedeutet den Tod der Seelen". In Hofstade wüthete die Geistlichkeit namentlich gegen den Lehrer; das Bildniß desselben wurde auf öffentlichem Platze verbrannt und ihm keine Beschimpfung, erspart. Mau klagte ihu sogar eines Attentats gegen die Sittlichkeit an; in der Verhandlung hierüber wurde er aber freigesprochen, während der Vater des Mädchens, auf welches das angebliche Attentat gemacht worden sein sollte, wegen falschen Zeugniffes processirt unb zu zwei Jahren Gefängniß ver- urthcilt wurde. Die Schul-Commission hat indeß schon gute Resultate erzielt; die Geistlichkeit bekommt Respect vor der Oeffentlichkeit, an die ihre Chicanen gezogen werden, und die Eltern fassen wieder Muth; an den dunkelsten Orten beginnen die öffentlichen Schulen sich wieder zu füllen. Der Kurden - Aufstaud in Perfien nimmt in^ mer größere und ernstere Dimensionen au. Nach einer Depesche aus Teheran belagern sie die Stadt Urumiah. Von allen Seiten werden persische Truppen in Bewegung gesetzt, um die Aufständischen zum Rückzüge zwingen, und Sühntet Dawleh, der persische Generalissimus, der in GerruS angekommen ist, hat mit der türkischen Regierung das Abkommen getroffen, daß sie durch Entseudung von Truppen aus Wan mit den persischen Streitkrüften gegen die Kurden cooperire. Der Scheikh Abdullah hat sich als unabhängiger Herrscher ausrufen lasten und eine Proclamatiou ertasten, die eine absolute Vereinigung aller türkischen und persischen Kurden zu einer Ration unter seiner Herrschaft dringend empfiehlt. Aus Südamerika meldet der „Panama Star and Herald" unter dem 16. d. M., daß Chsii und Columbien eine Convention unterzeichnet haben, welche den zwischen beiden Republiken bestehenden Streitpunkt bezüglich des Transportes von Waffen für Peru dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nordamerika als Schiedsrichter unterwirft. — Nach einer Depesche aus Peru vom 23. Octo- ber wurde die Stadt Jquigue fast vollständig durch eine Feuersbruüst zerstört. H e r 1 l i ch e s. (Protocoll, ausgenommen über die Sitzung des Ge- mcindcrathes am 15. Oclober. — Fortsetzung und Schlug.) 6. In Folge deö iu der Gemcinderalhö - Sitzung vom 8. l. M. erfolgten Beschlusses wird folgender SeclionSanlrag eingebracht: „Bon Seite der Finanz-Section wird über den mitgeiheillen hohen k. k. Statt- Hallerei-Erlaß vom 30. September 1880, Z. 9542, und des Gemeinde, rathsbefchlusfes vom 8. Oclober 1880 bezüglich der in An-ficht gestellten Diölocalion eines Jäger-Bataillonö iu Steyr diese Angelegenheit als eine sehr wichtige betrautet, welche die vollste Beachtung bedingt und die tosorlige eingehendste Erörterung über die einznleitenden Schritte behufs der Reali'sirung des iu Frage stehenden Projektes behufs Erbauung einer Caserne für ein Jäger-Bataillon in Steyr erfordert. Damit aber der lobt. Gemeinderath iu die Lage kommt, beurtheilen zu können, ob und iu welchem Verhältnisse die Anlagekosten einer neu zu erbauenden Caserne für ein Jäger - Bataillon, zu bereu Erträguiste aus der Entschädigung hiesür und den sonstigen Vortheilen einer Garnison für eine Stadt in Betracht zu ziehen sind, beantragt die Seetion, daß vorläufig ein approximativer Kostenüberschlag für eine neu zu erbauende Caserne nach den bestehenden Normen erhoben, die Kosten hiesür durch den löbl. Gemeinderath bewilliget und sonach die weiteren Erhebungen und Mittheilungen bezüglich der Baustelle und der geeigneten UebnngS. platze für diele beiden Zwecke durch daö mit Gemeinderathöbcschluß vom 11. Juni 1880 bestellte Comite gepflogen werben mögen. — Leopold Huber, Ferdinand Gründler, M. A. Perz. — Steyr, am 15. Oclober 1880." Wird einstimmig angenommen. lil. Sccli o n. 7. Vortragender ist SectionS-Obmannstellvertreter Herr Gemeluterath Johann Redl. Die Erledigung über da« Gesuch der Besitzer der Häuser Nr. 21 und 23 in der Sieruingerfiraße, belref. send die 9t paratur an der das Fundament obiger Häuser bildenden und d-: Gemeinde gehörigen Felseumauer, wurde über einstimmigen Bcschlusi dem Amte übertragen. — Z. 7765. jV. Seclioii. Vortragender ist Seclions-Obmannstellvertreter Herr Gemeinderath Joses Pe y rl. 8. Die Leopold Pacher'sche Pfründe mit täglich 17' 2 lr. wird über Section-anlrag gleichlautend mit dem diesbezüglichen Armen-Connnissionsbeichluß vom 4. Oclober 1880 der Rosiua Derster verliehen. — Z. 9837. . -i^ch nunmehriger Erschöpfung der Tagesordnung crsiicht Herr Gemernoerath Jakob Kautsch den Borsitz,»den, um die über em angebliches übermäßiges Deficit aufgetauchten Gerüchte zu widerlege«, Der Alpen-Der^ da« finanzielle Ergebniß der Jubiläumsfeier, insoweit es bis nun bekannt ist, mitzritheilen. Mit großer Bereitwilligkeit gibt nun der V orsi tze nde folgenden Nechnnugö-Abschlnß-Eutwnrf bekaunt: Einnahmen: 1. Dotation aus der Stadtcaffe .... 6000 fl. -- kr. 2. Auswärtige Beiträge........................................................ 205 „ 50 „ 3. Platz, und Licenz-Gebühren .... 3161 „ — „ 4. Eintritts.Gebühren......................................................... 8305 „ 40 „ 5. Für verkaufte Gewinnstlose, Gewinnste, Cataloge, Denkmünzen, Geschichten............................................. 2962 „ 33 „ 6. Diverse und Nllckcrsätze............................................. 568 „ 21 „ Summa . . 21202 fl. 44 kr. Sodaun die Ausgaben: 1. Druck., Juserl., Porto, und Kanzlei-Auslagen . 1522 fl. 75 kr. 2. Remunerationen,Löhnungen, Reise- kosten....................................... 1225 fl. 16 kr. 3. Banführungs nnd DccorirungS- kosten...................................... 7272 fl. 98 kr. 4. Möblementkosten. . . . — fl. — kr. 5. BeleuchtnngS. undReinigungskosten 393 fl. 05 kr. 6. Mnsik und andere Belnstigungeu 4046 st. 74 kr. 7. Medaillen, Diplome, Lose und Ge- winnste....................................... 3206 fl. 73 kr. 8. Gewerbe-AuSstellnugSkosten . 442 fl. 21 kr. 9. Diverse AuSlagen . . . 166 fl. 97 kr. 10. Kosten deö Fest-BangnelleS . . 1199 si. 44 kr. Snmma . . 19476 si. 03 kr. restiren 1726 si. 40 kr. welcher Betrag nach den seinerzeitigen Bestimmungen der Sladtcasse zu I retourniren ist. Souach hat die Stadtgemeinde für daö Fest die Ge- ! sammtsumme von (wenn mau den bei AuSgabenpost 7 noch einznrech- »enden Betrag von 148 fl. 70 kr. sich hiezu denkt) 4422 si. 30 kr. ver- anSgabt, was in Anbetracht des eminenten Erfolges nnd der bedeuten- den, bei dieser Gelegenheit erfolgten Wohlthäligkeilöacte gewiß ein befriedigendes Resultat ergibt. Schluß der Sitzung ^5 Uhr Abends. Der Vorsitzende: Georg Point« er. Josef Peyrl, Jakob Kautsch, Fritz Hähnel, Gemeinderath. Gemeiuderath. Schriftführer. (Auslosung der Geschworenen.) Die Bildung der Dienstliste für die IV. ordentliche Schwurgerichts - Sitzung des laufenden Jahres wird am Freilag den 19. November 1880, Vormittags 9 Uhr, in öffentlicher Sitzung im Nathssaale die hiesigen k. t. Kreisgerichtes (Hauptplatz Nr. 13) stattfinden. (Stipendium - Verleihung.) Der oberösterreichische | Landes - Ausschuß hat in seiner Sitzung vom 21. Oclober d. I. den Schülern an der k. k. Oberrealschule in Steyr: Raimund Edelbau er, Carl Mi t t erb erger und Alois Wagner für die Dauer ihrer Realschulstudien je ein Kaiser - Franz - Josef - Jubiläums - Stipendium jährlicher hundert Gulden verliehen. (Stiftungs- Erledigung.) Die Interessen der Pfarrer Johann Eggmayr'schen Stiftung für durch Feuer und Wasser Verunglückten sind unter hilfsbedürftige Angehörige des Landes Oberösterreich, welche durch Feuer- oder Wasser verunglückt sind, zu vertheilen. Jene, welche auf eine derartige Unterstützung Anspruch machen zu können glauben, haben ihre Gesuche, belegt mit der Bestätigung ihrer Gemeinde-Vorstehung über die Ursache nnd die Größe des erlittenen Schadens, des Versicherungsbetrages und ihrer Dürftigkeit, bei der betreffenden Bezirkshauptmannschaft, beziehungsweise der Gemeinde - Vorstehung in Linz oder Steyr bis Ende November d. I. zu überreichen. (Sichrer Gewerbeverein.) Ein prächtiges Geschenk hat dieser Verein von Seiner Excellenz dem Herrn Baron Schwarz-Senborn empfangen. Seine Excellenz sandle für die Vereins - Bibliothek vier reich illustrirte Musterbücher amerikanischer Fabriken von Eisenwaaren, nebst einem Widmungsschreiben, in welchem er dem Vereine weitere Unterstützung angedeihen zu lassen verspricht. Dem hochherzigen Spender wurde der Dank des Vereines in einem Schreiben ausgedrückt. — Die G e n e r a l-V e r s a m m l u n g des Gewerbevereins findet Mitte des nächsten Monats statt, weßhalb die Monatsversammlung entfällt. (Turnerisches.) Das Bezirks - Vorturner- Turnen, welches in jedem der vier Bezirke des Ober- österreich - Salzburg'schenTurugaues abwechselnd jährlich zweimal in den Vereinsorten abgehalten wird, fand hier am vorigen Sonntag unter der Leitung des Bezirks- Obmannes Herrn August Pichler bei Anwesenheit des Kreis - Oberturnwartes Herrn Wilhelm B uley statt, wozu sich die Vorturner von Wels und Linz nebst mehreren Gästen eingesunden hatten. Die vorgeführten Uebungen entsprachen dem mit solchen Zusammenkünften verbundenen Zweck, den Vorturnern Gelegenheit zu bieten, sich in ihrer l Aufgabe immer mehr zu vervollkommnen. Von denselben ver- ! dient die von Seite der Vorturner mit Exactheit und bei ' strammer Körperhaltung vollsührte Uebungsgruppe au den | Schaukelringen erwähnt zu werden; auch die von den hie- ! sigen Turnern vorgenommenen Eisenstab-Uebungen sind im ; Allgemeinen recht gut ausgefallen. — Der hiesige Verein ' verunstaltete zu Ehren der Gäste eine Fest kneipe, welche bis zum Abgang des Nachtzuges anhielt und an welcher ein Doppel Quartett des Gesangsvereines „Kränzchen" anf Ansuchen des Vereines theilnahm. Es verdient dieses für das freundliche Entgegenkommen und den wesentlichen Beitrag zur Unterhaltung wärmste Anerkennung, die ihm auch reichlich gezollt wurde. Leider konnte der Verein der ehrenden Einladung der Fabriks-Feuerwehr zu ihrem Gründungsfeste nicht Folge leisten, was die Turner umsomehr bedauerten, da dieses achtbare Corps dem Turnverein stets aus's frennd- lichste entgegen kam. Der Turnverein würde diese Freundlichkeit gern erwidert haben, wäre er nicht von seinen Gästen in Anspruch genommen worden. Nr. 87 (Staals-Anstalt für Fischzucht.) Dein Vernehmen nach beabsichtigt das hohe Ackerbau - Ministerium das edle Anerbieten des Herrn Gen era ldirecto rs Josef Werndl in Steyr, welcher demselben in uneigennützigster Weise seine großartige Fischzucht-Anstalt zum gemeinnützigen Betriebe zur Verfügung stellte, anzunehmen, und wie ferner verlautet, soll dasselbe zu diesem Behufe bereits Vorerhebungen haben machen lassen. Der Ausschuß des ober österreichischen Fischerei-Vereines, von der hohen Wichtigkeit eines derartigen Unternehmens für die von ihm angestrebten Ziele durchdrungen, beschloß in seiner Sitzung vom 20. d. M. mit Stimmen - Einhelligkeit, in dieser Angelegenheit sofort ein Promemoria an seine Exzellenz den Herrn Ackerbau - Minister abzusenden, um seine diesbezüglichen Wünsche zur Kenntniß desselben zu bringen. (Plötzlicher Tod.) Am 29. d. M. wurde der 53 Jahre alte verehelichte, nach Steyr zuständige FabriksArbeiter des Objectes VI, Josef Sedlmayer, Vater von zwei Kindern, in einem Aborte des Objects in leblosem Zustande angetroffeu. — Der sofort herbeigerufene Dr. Oberndorser constatirte den Tod desselben iu Folge einer Lähmung. Derselbe wurde hernach iu die Todteukammer übertragen. (Verunglückt.) Am 28. d. M. verunglückte in der Rathner'schen Fabrik der Arbeiter Johann Banzl, 51 Jahre alt, dadurch, daß er mit einem Arm unter den Riemen der im Gange befindlichen Transmission gerieth, wodurch ihm die Hand zerquetscht und gebrochen wurde. Derselbe wurde, nachdem ihm von Dr.Oberndorser und Sladtwund- Arzt Zach die erste Hilfe geleistet worden, in das St. Anna Spital übertragen. (Brand.) Am 30. d. M., 5 Uhr Früh, signalisirte der Pfarrthürmer ein Feuer in der Richtung über Enns, der Donau zu. (Theater.) „Sport", Lustspiel vo« Julius Rose«, wurde vergangenen Mittwoch bei gut besuchtem Hause zum ersten Male ge- geben nnd freundlich ausgenommen. — „Sport" ist reich au lanuigeu, ja übermüthigen Scene», verräth einen bilhnenkundigen Verfasser, der eS versteht, zu wirken nnd gute Rollen zu schreiben, daö Public«!« zum Lachen zu wecken, zu erheitern, aber was ihm fehlt, ist die Originalität, feine Figuren sind alle nach der Theater - Chablonc zugeschnilten nnd lauter alte Bekannte, die wir da nnd dort schon gesehen, freilich sind eü wieder nur gute Bekanntschaften, die wir erneuern, und die «uS früher und auch im „Sport" erheitern nnd fröhliche Stunden bereiten. Wir »vollen daher auch nicht iveiler über den Werth der Comödie philoso- phiren, sie wurde beklatscht und belacht lind damit sei cö genug. Gespielt wurde Rosen'S „Sport" recht gut, wenngleich im ersten Act, um nnö sportmännisch auSzndrückeu, nicht der rechte Lustspiel- Galopp angeschlagen wurde, doch das Uebel behob sich, je länger, je mehr, Darsteller nnd Publicum kamen in Fluß, und damit die Hände deö Auditoriums in Bewegung. Deu Baron Frankeustem spielte Herr G r e i S u e g g e r sehr wirk- sam, nicht zu frivol und doch passionirt in der Lust nach kleinen Abenteuern. Ihm Iren zur Seite stand Frau Thomas- Söld als Pelagie, welche sich nicht verleiten ließ, die tugendseste Fran Oberst als frömmelnde Heuchlerin darznstellen, wozu die Rolle stark verführen könnte. — Auch Herr Dalberg als Arnold zog sich gut aus der Affaire. — Daö Hauptinteresse nahm jedoch das Geschwisterpaar Gabriele v. Golteuhof (Fllu. Mestel) nud Eduard v. Giller (Herr Berthal) in Anspruch, die mit künstlerischer Verve ihre Rollen vertraten. Frln. Mestel war als Gabriele intriguant, kokett, sie ging bei ihrer Intrigue mit dem Baron Frankenstein bis au die Grenze — aber nicht weiter und blieb Baronin Stolteuhof. — Verdienten Beifall fanden auch die Sceueu zwischen Eduard v. Giller (Herrn Berthal) und seiner kalt gestellten Schwiegermutter (Frln. Rene), die so sein auögearbeilet waren, daß sie in daö ansprnchvollste Lnstspiel-Ensemble gepaßt hätten. Die Ma- rianne Halle in Frln. RadamSky eine Vertreterin gefunden, die zu gefallen rvußte, ivaö rvir vom Kammerdiener Hermann Milhofer deö Herrn Thal mau nicht vollstäudrg behaupten können, da er seine Rolle im derben Possenton ansgefaßt Halle. Der Kammerdiener eines so di- stiuguirten Hauses, >vie daö des Baron von Frankenstein, kennt den vornehmen Ton zur Genüge, um ihn vor harrdgreifircheu Ueberlreibnngeu zu schützen, die ja auch der Verfasser nicht vorschreibt, rvie sie Herr Thalman in der Scene mit dem Hotelier „Zur Krone" nud dem Kellner anfgetischt. — Elwaö weniger wäre hier entschieden mehr gewesen. Im Gesammleu ivurde, wie bereits erwähnt, der „Sport" auf daö beste ausgenommen und vornehmlich Frln. Rkestel, Rene nnd die Herren Berthal nnd Greiönegger wiederholt durch Hervorrnf ausgezeichnet. Zum Debüt deö jugendlichen Liebhabers Herrn Gustav Nordet ivurde Donnerstag „Rkaria Stuart", Traneispiel von Friedrich v. Schiller, gegeben. Daö Publicum brächte dem Entschluß der Direcliou, ein classisches Drama wieder aus die Bühne unseres Stadtlhcalers zu bringen, volle Sympathie entgegen, denn das Hanö war bis an die Decke gestillt. Im Gesammlen war die Darstellung eine befriedigende nud uament- lich jene deö Frln. Ai c st e l in der Titelrolle eine lichtvolle nud durchdachte, welche der Künstlerin zu reichen Ehren verhalf. Die Scenen mit Mor- timcr, vornehmlich aber jene zu Beginn dcv dritte« Art.ö mit der treuen Kennedy und im lötö - n - tute mit Königin Elisabeth gewährten dem Publicum einen ungeschmälerten Genuß der unsterblichen Dichtung. Die Entsagung nud Leidenschajl mit künstlerischer Maßignng, königlicher Würde zu vereinen, gelang Frln. Mestel im hohen Grade nnd verhalf ihr zu wirklichen Triumphen. — Die Königin Elisabeth hatte Frau Thomas-Söld elivas gar zu eisig aufgefaßi. Königin Elisabeth haßt in Maria Stuart weniger die Rebellin alö die Rivalin in der Liebe zu Graf Leicester; nicht die Königin von England unterschreibt iu Schiller'« „Maria Stuart" das TodeSurlheil der Königin von Schott- laiid, sondern die Geliebte schasst sich eine Nebenbuhlerin anö der Welt. Den Kampf, die Leidenschaft mit dem königlichen Hermelill zu verdecken, dem Zuschauer vor Augen zu führen, ist Frau Thomas nicht gelnugen, sie verschanzte ihre Königin Elisabeth hinter den Zwang der Gesetze und beraubte sie dadurch des MildelUiigSgrundcv ihrer Grausamkeit, im Affect der Leidenschaft gehandelt zu haben. Auch Herr Berlhal hat als Gras Leicester nicht gehalten, ivaS von ihm erwartet ivurde, er gab den schivankenden Günstliug, der ungestraft um zwei Kölligmen buhlen durste, allzu farblos, um ihn auch bei dein Publicum in gleiche Gunst zu setzen. — Hingegen lieferte Frln. Reust als Hanna Kennedy eine wiiluch vortreffliche Episode, die an jeder Bühne des besten Ersvlges würdig »väre. — Mit Fener nud Empfindung sprach Herr Rordek deu Moclimer, und wenngleich seine Mimik noch den Ausäuger verrieth, so hat die Direcliou doch iu dem jungen Künstler ci«e Acguisttlou gemacht, zu der wir ihr Glück ivüuscheu tönucn. Der alle Talbot Graf v. Shrewöbnry »var durch Herrn Greiönegger bestens vertreten nno sicherte dem warmen Anwalt der unglücklichen Königin beifälligste Aufnahme. Hingegen konnte Herr Lobe mit dem Baron Burleigh nicht durchdringen, da er wirklich schivach und mall >var und sein Einfluß auf Königin Elisabeth ein ungelöstes Räthsel blieb.

Nr. 87 Der Alpen-Botf. Seite 3 Alles in Allem war Vorbereitung und Ensemble befriedigend, und zeichnete da« Anditorinm vor Allem Frln. M e st cl, aber auch Frau Thomas-Sold, Frau Ren 6 und die Herren Bert hal und Nordek wiederholt durch Beifall aus. 0. ir. fBerstorbene.) Dcn 26. October: Rosa Teufelmeyr, Armoiurorbeilers - Kind, Vogtsong, Neue Weltgusse Nr. 5, 3 Monate alt, Lebensschwäche. Franz Hallegger, Armatur- arbeiters - Kind, Aichet, Sierningerstraße Nr. 77, 4 Wochen all, Vronchilis. Den 28.: Johann Nenwtscheck, Armatur- arbeiters-Kind, Aichet, Sierningerstraße Nr. 95, 1 l/s Jahr alt, hitziger Wasserkopf. Josef Schoiber, Armalurarbeitcre- Kind, Voglsang, Josesgasse Nr. 3, 5 Monate alt, Kinn- backenkrampf. Den 29 : Stephan Kronsteiuer, Aichet, Sierningerstraße Nr. 146, I Jahr alt, Fraisen. verschiedenes. (Sanctionirtes Landesgesetz.) Leine Majestät der Kaiser hat mit Allerhöchster Entschließung vom 13. d. M. dem vom Landtage des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns beschlossenen Gehetz Entwürfe, betreffend die Aenderung des Gesetzes vom 27. Februar 1874 über die Schouzeit des Wildes, die Allerhöchste Sanction allergnädigst zu ertheilen geruht. (Kaiserliche Spende.) Seine Majestät der Kaiser hat zur Deckung der Kosten der Reparaturen an derCurat- kirche und dem Venesiciatenhause in Obertraun eine Unterstützung von 100 st. aus Allerhöchster Privatcasse bewilligt. (Ein Handschreiben des Kaisers.) Wie aus Berlin gemeldet wird, hat Kaiser Franz Joses an Feldmarschall Graf M ol lke anläßlich der Feier seines 80. Geburtstages nachstehendes Handschreiben erlassen: „Empfangen Eure Excelleuz nn dem heutigen Festtage als Zeichen meiner freundschaftlichen Gesinnungen nnb der hoch achtungsvollsten Zuneigung auch meinen herzlichen Glückwunsch; mögen Ihnen noch viele Jahre ungetrübter Gesundheit erfolgreichen Wirkens von der Vorsehung beschieden bleiben. Franz Josef." Jedenfalls spricht dieses Handschreiben deutlicher als ein ganzes Nothbuch für die freundschaftlichen Beziehungen, welche zwischen Wien und Berlin obwalten. Bei diesem Anlässe sei noch einer Aeußerung erwähnt, die der greise Marschall in Köln gethan haben soll. MoUke erzählte dort angeblich, er glaube mit göttlicher Hilfe noch durch fünf Jahre seinem Kaiser dienen und im Noch- salle die Führung des deutsche u H e e r es übernehmen zu können. So lange dürste die „Maschine" halten, dann aber werde er, wofern er noch lebe, in den Ruhestand treten. (Das Leichenbegängnis) des Abtes Helferstorfer) hat in feierlicher Weise unb unter wahrhaft großartiger Betheiligung aller Schichten der Bevölkerung am Mittwoch Nachmittags in Wien stattgesunden. (Nnglucksfall.) Aus Wels, 27. October, schreibt man: Dienstag, Nachmittags um 3 Uhr, verkündeten die Töne der Sterbeglocke den unerwarteten Tod des hier allgemein geachteten Herrn Emerich Wegscheider, k. k. Gerichts-Adjuncten. Derselbe war Nachmittags nach I Uhr einer Schußwunde erlegen, die er sich nach Tische, wahrscheinlich beim Putzen seines Jagdgewehres, durch irgend eine Unvorsichtigkeit in die Magengegend beigebracht hatte. Es liegt also kein Selbstmord vor, wie die erste Meldung augab. Das plötzliche Hin- scheiden Wegscheider's ward hier allgemein tief betrauert, denn er war nicht blos ein eifriger Beamter, sondern ein überall hochgeachteter Ehrenmann. (Bier Kinder verbrannt.) Wie aus Maltthausen mitgelheilt wird, ließ am 26. d. eine Häuslersgattin in Hummelberg, Gemeinde Arbiug, ihre vier kleinen Kinder in der versperrten Wohnung zurück, um ihren Geschäften nachzugehen. Sei es, daß das nahe an dem geheizten Ofen steh ade Bett dnrch den Ofen in Flammen gesetzt wurde, oder daß eines der vier Kinder mit dem Feuer spielte, das weiß man augenblicklich noch nicht, kurz das Bett gerieth iu Brand und als das Unglück eutbetft wurde, wurden alle vier Kinder, lauter Knaben, erstickt und halbverbrannt aufgefunden. (Pferdemärkte.) Se. Excellenz der Herr k. k. Statthalter hat der Stadtgemeinde Grieskirchen die Abhaltung von zwei P f e r d e m ä r k t e n, den einen am Donnerstag vor dem Fasching Sonntag und den andern am Donnerstag vor dem Sonntag der Kreuzwoche, bewilligt. (Aus Gmunden) wird gemeldet, daß Herzogin Thyra von Cum der land am 28. d. M. um 2 Uhr Nachmittags glücklich eiues Prinzen genesen ist. (Huudedtebstahl.) Vor einigen Wochen wurde dem Bauer Joseph Steinmann zu Raad, Bezirk Raab, ein Kettenhund im Werthe von 50 fl. gestohlen. Der Hund ist ein Männchen, schwarzhaarig nut weißer Brust, großkopfig und stark behängt; er trug ein schwarzes Lederhalsbanb und hört auf den Namen „Feldmann". (Verhaftung eines Hochstaplers.) Aus Salzburg wird gemeldet: Am 13. d. M. erhielt das Postamt in B.e- genz 14 Stück telegraphische Anweisungen n 500 fl. = 7000 fl., welche von dem Bankhause Prötsch in Salzburg aufgegeben waren und an einen gewissen Hochfilzer, adresstrt Bregenz, Gasthaus „zum Löwen", lauteten. Nachdem iu dem genannten Gasthause in Bregenz der Adressat nicht wohnte, wurden diese Anweisungen bis zum eventuellen Eintreffen desselben in Aufbewahrung genommen. Am nächsten Tage kam ein elegant gekleideter Herr auf das bezeichnete Postamt, gab an, Hochfilzer zu heißen mib Eigenthümer des von dem Bank- hause Prötsch angewiesenen Betrages per 7600 fl. zu sein. Nachdem sich jedoch der Fremde nicht legitimiren sonne, wurde die Auszahlung der Geldanweisungen verweigert und der angebliche Hochsilzer auf seine amtliche Legitimation verwiesen, welche jedoch bis zur Stunde nicht erfolgt ist. Nun aber stellte sich dieser Tage heraus, daß der Fremde, welcher die Summe von 7000 fl. in Bregenz beheben wollte, in Augsburg als gefährlicher Betrüger, Namens Spielbüchler, entlarvt und verhaftet wurde. Bei demselbeu wurde eine Barschaft von 11,000 Mark vorgesunden, über deren rechtmäßigen Besitz er sich nicht ausweisen konnte. Spielbüchler gestand, daß er das Postamt in Bregenz um den Betrag von 7000 st. beschwindeln wollte und daß er eine ähnliche Manipulation auch bei eiuem Bankhanse inLindau versucht hatte. (Neue Bahnprojecte.) Das k. k. Handels-Ministerium hat dem Johann Adolf Fürsten zu Schwarzenberg die Bewilligung zur Vornahme technischer Vorarbeiten für die nachbenannten Bahnlinien ertheilt und zwar: 1. für eine schmalspurige Vicinalbahu vom Bahnhöfe Budweis über Kruman nach dem BöhmerWalde; 2. für eine normal- oder schmalspurige Vicinalbahu - Verbindung der über Krumau in das obere Moldauthal projectirten Trassen mit der Station W e l l e s ch i n der Linz - Budweiser Bahn. (Episode von der Kaiser - Reife.) Aus Troppau wird folgende Episode mitgetheilt: „Ein hübsches, der Schule entwachsenes Mädchen überreichte dem Kaiser bei der Ankunft ein Bouguel im Namen der Jungfrauen der Stadt. Der Kaiser beehrte das freundliche Mädchen mit einer Ansprache. Auf die Frage, wer sie wäre, antwortete sie: „Eine Troppauerin, die Tochter eines in nicht besonders günstigen Verhältnissen verstorbenen Baumeisters, eine Waise, Majestät!" — „Zu Ihrer Ausstattung verleihe ich Ihnen den Betrag von 500 fl." erwiderte der Kaiser. Thränen der Rührung traten in die Augen des Mädchens, welches vor Aufregung kaum danken konnte. (Deutschland und die Ungarn.) Mau schreibt aus Leipzig, 23. October: Der Ausruf einiger hervorragender Mitglieder des hiesigen Stadttheaters für die brodlosen Schauspieler des deutschen Theaters in Pest war kaum in beu öffentlichem Blättern erschienen, als sich auch sogleich ein sehr erfreulicher Erfolg zeigte. Auch die Verwaltung des hiesigen Schützenhauses hat ein großes Concert zum Besten der Mitglieder des Pester Stadttheaters angekündigt. Die Journale beabsichtigen eine Demonstration zu Gunsten der rücksichtslos behandelten Stammesgenossen zu veranstallcn. Man erinnerte sich bei diesem Anlässe daran, wie gerade die Leipziger Presse und ihre Vertreter in den Revolutions- jahreu zu Gunsten der Ungarn eine großartige Thätigkeit entwickelten. Namentlich der verstorbene Gründer unb Eigenthümer der „Garienlaube", Ernst Keil, hatte in den Fünfziger-Jahren einer Anzahl von unfreiwillig emigrirteu Ungarn eine gastliche Aufnahme geboten, ihnen Schutz und materielle Hilfe angedeiheu lassen, sogar einen späteren Justizminister mit persönlicher Gefahr in seinem Hause verborgen gehalten und ihm zrtr Flucht verholfen, was den: wackeren freisinnigen Manne die Verfolgung der sächsischen Regierung unb eine längere Gesängnißstrase zuzog. — Ein Pester großes Weinhandlungshaus erhielt von mehreren seiner Knndichas- ten in Leipzig, Magdeburg rc. die Mittheilung, daß dieselben von nun an „in Folge der in der letzten Zeit bezüglich des Deutschthums in Ungarn getroffenen Maßregeln" auf weitere Offerten in Uugariveinen nicht mehr refleciireu. (Gewitter und Schnee.) Aus eitlen Theilen des Reiches liefen vorige Woche Berichte über abnorme Witterungsverhältnisse eru. In Temesvar fand in der Nacht auf den Freitag ein Erdbeben jtatt, dem ein Gewitter folgte. Nachdem es bis 11 Uhr Vormittags geregnet hatte, fallt die Temperatur iu der empfindltchsteu Weise. Auch in Agram gingen Blitz und Donner dem ersten Schueesall unmittelbar voraus. Aus dem Liptauer Conlitat liegen Nachrichten vor, welche deß- gleichen von jäh eingetretenen Frösten und eisigen Nordstürmen zu meldeil wissen. Als seltsames Gegenstück zu diesen Winter-Signalen wird ans Velepe (Ugocsacr Comiiat) gemeldet, daß dort die Zwetschkenbäume zum zweiten Mal geblüht haben und daß die ganze Pflanzenwelt neue Triebe ansetze. 3n West-Oesterreich machten sich auch den vorerwähnten gleiche Naturerscheinungen bemerkbar. (Wölfe in Siebenbürgen.) Man schreibt aus Schölten (Siebenbürgen): „In der Nacht vom 19. zum 20. d. M. überftel ein großes Rudel Wölfe eine hiesige Vieh- heerde, zerstreute dieselbe und zerriß drei Stück junge Ochsen, über 20 Stück junge Rinder wurden gebissen. Die Hirten konnten nichts thun, da die Heerde von drei Seiten angegriffen wurde. Die Wölfe haben in dieser Gegend so über- haud genommen, daß die Hirten allabendlich aus Furcht vor den Wölfen die Heerde in die Gemeinde bringen müssen; auch unsere Dienftknechte wollen in der Nacht" nicht mehr mit dein Vieh auf die Weide." (Traurige Romantik.) Dem „Golos" wird eine gar romalitisch klingende Geschichte erzählt: „Vor etwa sieben Jahren wurde von ben preußischen Geschwornen eine junge, hübsche Frau wegen Ermordung ihres Gallen zum Tode verurlheilt. Es gelang ihr jedoch, aus der Hast zu entkommen und sich nach Rußland zu flüchten, ivo sie als Gouvernante ein sehr gutes Unterkommen fand und sich aiich ganz ansehnliche Ersparnisse ansammelte. Sie erwirkte sich endlich die russische Unterlhaiieuschast und heiratete einen reichen Russen. Mtl diesem kaiii sie jüngst nach Kalisch, wo nraii sie erkannte. Sie wurde denuncirt und auch wirklich nach Preußen ausgelieserl, ivo sie der Vollstreckung des über sie gesprochenen Urtheils harrt." Jagdöerichtc. Anö den Weiser W ■■ u i e v c n bringt der „Weisel Auzeigei" folgende Ehiouik des Waidwesciw: Sonntag, 24. Nachmutagöjagd, Schloßleithru in Dietach, Revier des Herrn Dr. Grog. Da» Wetter war von Oben günstig, von Unten aber wegen de» umher gefallenen Schuee'ü sehr nngiinsiig, daher sich auch das schwache Resultat gegen die Vorjahre erharrn lägt, da Nichts ansstand und »er Schnee und die Waffe den Treibern hinderlich war. Erlegt wurden von einigen Schlitzen 28 Hasen, l Fasan und I Rebhuhn. Am 25. October war Jagd in oer Scheiuelerleiihen, Revier des Heiln Dr. Groß, bei lvelcher 2 Schnepfen, l Bock und 5» Hasen erlegt wurden. Rehe und Schnepfen hätten mehr geschossen werden können — wei sie eben gefehlt oder nicht erkannt wurden. Am selben Tage war auch Jagd im Marchirenker . Hart, Revier des Herrn Kirchwapr, lvobei 80 Hasen und l Schnepfe abgeschossen wurden. Auch war der schon be- kannte Sechser-Bock, ein prächtiges Stilck, lvieder im Triebe, wurde auch von drei Schlitzen darauf geschossen, aber leider, selbst ans 20 Schritte von einem alten Bockschützeu gefehlt. Dieser Bock führt aiich schon einen eigenen Namen unter den Jägern, nach dem Namen des Schlitzen, der ihn bei einer früheren Jagd das erste Mal fehlte. Man glaubt, daß wieder ein sogeuauuter Bleibock daraus lvird. Auch werde» >vir ersucht, in Erinnerung zu bringen, daß das „Staudverlafsen" und civige „Schwatzen aus dem Stande" höchst unwaidmäunisch ist. Aus EnnS ivird soigcndcS Jagdresullat unterm 24. October berichtet: Viehweid- und Hofaujagd iu Noith an der Trallnach, 08 Fasanen, 48 Hasen, 2 Rebhühner und 1 Schnepfe. Bei der vom Herrn Ober- sorster Will geleiteten Jagd am 25. October im grästich Arco'schen Reviere zu Wippenham-Buch (Jnnviertl), welche vom schönsten Wetter begünstigt >var, wurden erlegt 5 Böcke, 2 Füchse und 15 Haseu. Geschäfts-Zeitung. (AuS deut Entwürfe des neuen Marken-Gesetzes.) Wie bekannt, hat da» Handelsministerium in Verfolg einer Resolution des Abgeordnetenhauses aus dem Jahre 1877 auf Grund einer Petition des Montan-Vercinö ein neue» Markenge setz und ein i^encS Bin stersch utzgcsetz auSarbeiteu und den Handelskammern >vie dem MontaN'Verelu zur Begutachtung zugehen zu lassen. Ersteres besteht aus Diii Artikeln, welche das neue ^.arkengesetz nach Ablauf von drei Monaten vom Tage der Kundmachung als gesetzlich wirksam, von diefem Zeitpunkte au daö Gesetz vorn 7. December 1858 als erloschen erklären und die Minister deü HaudelS nud deö Innern mit der Ausführung belranen. Daö Markengesetz selbst zerfällt in fünf Ablheilnngen: l. Allgemeine Bestimmungen, 88 1—9: 11. Registirung der Marken, 88 10—17; 111. Eingriffe, llebertretungen, Strafen, §8 18—28; IV. Behörden und Verfahren, 88 29—33; und V. Ueber- gang« - Bestimmung, § 31. Die allgemeinen Bestimmungen beziehen sich ans die Definition und Anbringung der Marken und deren Besitz, recht. Die Registrirung der Mailcu hat bei der Handelskammer statt- zufiuden, in deren Bezirk der Marleu-Aumelder sein Gerverbc betreibt. Die Anmeldung». Formulare sind in vier Parieu einznreicheu, wovon eines bei der Handelskammer, eine» beim Haudelömiuisterinm zu erlegen ist, das dritte au daö ungarische Handelsministerium geschickt, daö vierte dem Anmelder zurückgestellt ivird. Die Registrirung der Marke unter- liegt einer Taxe von 5 fl.; die D^pouirung der Marken ist einer Er- Neuerung von 15 zu 15 Jahren gegen neuerliche Tax-Entrichtung unter, ivorfeu, wldrigeuS d--r Markenschutz al» erloschen zu betrachten ist. Die M«ikm werden in ein beim Handelsministerium zu suhlende» General- Marleii-Register nach den Gattungen der Producte und nach der chronologischen Ordnung der Anmeldung eingetragen. Dieö Register ist dem Pnblicum offen gehalten und neben demselben sind Copien der deponirlen Marken iu einem Drnckiverk zu sammelu, ivelcheö zu veröffentlichen und an alle Haudeldkammern zu übermitteln ist. Bezüglich der Eingriffe, Ueberlretiiugen und Strafen wird bestimmt, daß jeder Eingriff da» Recht für den Verletzten begründet, aus Einstellnug deö fernern Gebrauchs der widerrechtliche« Maike, sowie aus Beseitung der mit dieser Marie versehenen Waare zu dringen. Die Ansprüche der Verletzten ans Schaden -Ersatz werden nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch beurtheilt. Ebenso ist die Eiusnhr niid Durchfuhr vou Waaren mit gefälschten Marken untersagt. Werden solche Eingriffe ruissentlich be- ! gangen, so ist neben der rechtlichen Bestrafung noch eine Geldbuße vou 25 st. bis 500 sl. zu verhängen. Bei Rücksällen kann die Strafe ver- doppelt nud aus Arreststrase biö zu drei Monaten erkannt werden. Die Strasbcträge stießen dem Armenjond« deö Orte« der begangenen Ueber- lretuug zu. Die Depouiruug einer Marke ist zii löschen in Folge eine» Gesuche» des Deponenten, oder iu Folge behördlicher Culscheidung, letztere erfolgt auf Grund eines durchgeführleu Marlen-Eingrisf-Llreitc». Die Verhandlung und Entscheidung übet Eingriffe, sowie die Untersuchung und Bestrafung steht den politischen Behörden erster Instanz zu. Die politische Behörde eutscheioet auch iu Streitigkeiten über da» Marken- recht, dessen Priorität und die Identität, rm letzter« Falle nur aus Grund eines S a ch u er stä u d i g e u - Besnndeö. Zur Eoustatiruug eines Eingrisfeö, ivobei eö sich um die Vergleichuug ziveier Marken handelt, ist flelü ein Sachverstäudigen-Befund eruzuholen. Dieser Bekund ivird beim HandelSmiuist er i um abgegeben, ivelcheö zu diesem Zwecke eine Viste anö Vertretern der Handels- und Gciverbctreidendeu auznlegeu lind periodisch ein solche» Sachverständigen.Eollegium einzu- berufen hat. Die Entscheidung über die Löschung einer Marke steht dein Ha udelSin iui ster zu, ivelchcr überhaupt iu allen den Markenschutz betreffenden Angelegenheiten die oberste Instanz zu bilden hm. AIS Uebergaugö-Bestimmnug gilt, daß die zur Zeit der Knutmachung deö neuen MarkengesetzeS bereits registrirten Marken, sofern sie schon länger als zehn Jahre registrirt sind, binnen sechs Monaten einer neuerlichen Registrirung nach den neuen Bestimmungen zu nnterzieheu find. Auszug aus dem Amtsblatte der „Liuzer Zeitung." Bom 27. October. Licitation. Haus Nr. 67 zn Oberuenkircheu s. Gründen, Schiv. 1450 sl., 5. Nov., 10. Dec. l. I., 7. Jänner 1881, 9 U. V., daselbst, Bzg. Leonselden. Vorladungen. Franz u. Eva Schmidt, binnen 45 Tagen beim Bzg. Ried; Curator Advocal Dr. Pnrtscher daselbst. — Für Johann Derster iu Neubau wurde vom Bzg. Linz Advocal Dr. Kohu daselbst al» Enrator bestellt. Bom 28. October. Licitatiouen. Hauö Nr. 18 in Arz- berg, Schiv. 2300 sl., 20 Nov., 20. Dec. l. I., 20. Zäuuer 1881, 9. U. B., daselbst, Bzg. Wehr. — Hauö Nr. 25 iu der Böhmer-Vor- stadt in Freistadl, Schiv. 1800 sl., 11. Nov., 13. Dec. l. I., 13. Jan- ner 1881, 10 U. V., daselbst, Bzg. Freistadl. — Maiergul zu Plöß sttr. 7 in M a i e r e b e u, Lchiv. 23.000 st., u. fundns instructus, ^chw. 1154 sl., 13. 9ioo., 13. Dec. I. I., 15. Jänner 1881, 10 U. V., daselbst, Bzg. Sl cyr. - Haus Nr. 61 in Friedburg, Schiv. 1200 sl., 6. Nov., 6. Dec. l. I., 8. Jänner 1881, 9 U. V., daselbst, Bzg. Matlighofen. — Bäckerhofergut Nr. 1 zu Bikctenhof, Schiv. is.s-O fl' , u. Ueberläud, Schw. 350 sl, 8. Nov. >3. Termin), 2 U Nm., daieUst, Bzg. Wludlschgarsleu. - Aaldlgnt Nr. 35 in 8i;lan, 4. Nov. <3. Termin), halb 9 U. V., daselbst, Bzg. Linz. Euratel. Ueber Anton «.-Michael Hemelöbrrger, Bauerssühne von Eugljähring, wegen WahnsinuS ; Enrator Hausbesitzer Josef Hemel». bcrger daselbst, Bzg. Fraukeumarlt. Bom 29. October. Visitationen. Stöctlbergamvesen Nr. 31 zu Hof mit 18 I. 280 Oull. Gründen, Schiv. 1850 st.; Witseupaicellen pr. 3 I. 350 Oull., Schiv. 500 fl., Ackerparcelleu p. 1183 Qukl., Lchw. 120 st., 13. Nov., 13. Dec. l. I., 13. Jänner 1881, 10 U. V., daselbst, Bzg. Moudsee. — Hälfte des Hauses E.-Nr. 442 iu Smpi, Voglsaug, Schiv. GOO sl., u. Nov. (3. Termin), beim Kreiög-rlchte Steh r. - Haus Nr. 48 in Neu zeug, 20. Nov. (3. Teumn), 10 U. V., daselbst, Bzg. Stehr. Vorladungen. Tabular - Gläubiger deü Nußbaumergutes Nr. 4 in Oedt aus 15. Dec. 1880 beim B,g. HaSlach ; Enrator Hausbesitzer Leopold Hanl daselbst. - Erben nach Friedrich Baldlauss >u Wien aus 31. Dec. beim Bzg. Laudstrab« daselbst. — Frau; Haidiuger resp, dessen Erben u. Rechtsnachfolger aus 26. 9lov., 9 II. V., beim Bzg. Kirchdorf; Enlator Notar Dr. Albach daselbst. - Tabu! ir-Glilu. biger des Hauses Nr. 31 in Lngendors aus 24. Dec., !t II. V, beun Bzg. Prägarteu; Euralor Geineindebeamter Joies Schund daselbst. A m o i l i s a l i o u. Aus dem Spießberger'scheu Baucrngnke zu Pölelvedl; Ansprüche bis 20. October 1881 beim Bzg. Schärding. Euralel. Ueber Georg Heuzinger am Dhaiiumavrgnte iu Salti- edt wegen Blödsinn»; Enrator Easpar Gerevhuber, Besitzer des Gatter- bauerngiltcö in Sattledt, Bzg. Kremsmünster.

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