Der Alpen-Bote vom 23. August 1880

Seit 4 _ Herr Statthalter habe von Anbeginn unser Fest in jeder Ar; mit seinem regen werktätigen Wohlwollen gefördert, nnd Redner glaubt nicht zu irren, wenn er die hoch erfreu» liche Thatsache des kaiserlichen Besuches der mächtigen Verwendung der Herrn Statthalters in hervorragendem Maße zuschreibe. Er ergreife nunmehr das Glas, um im Rainen des Gemeinderathes und der Bürger dieser Stadt dem Herrn Statthalter die aufrichtigste Verehrung auszudrücken und auf sein Wohl ein Hoch auszubringen. — In dieses Hoch fiel Alles begeistert ein. Hierauf folgte, wie wir schon gemeldet, der Toast des Herrn Dr. Spängler auf die Festgäste, der in den Worten ausklang: Es leben unsere Gäste, alle, nnd möge es ihnen bei uns Wohlgefallen, mögen sie es nicht bereut haben, an unserem Jubelfeste theilgenommen zu haben. Sie leben alle hoch! — Auch dieser Toast fand beifälligste Ausnahme. Der k. k. Statthaltereirath und Bezirkshauptmann Herr Zimmerauer nahm sodann das Wort und gab der patriotischen Freude darüber Ausdruck, daß es uns gegönnt sei, am Montag Se. Majestät in den Mauern der Stadt begrüben zu dürfen. Heule aber sei noch ein besonderer Tag. Heute feiere der Sohn des Kaisers, der durchlauchtigste Kronprinz Rudolf sein Geburtssest. (Anhaltender rauschender Beisall.) Dieses hohen Tages sei freudig gedacht und es mögen Alle einstimmen in den Ruf: „Hoch lebe unser Kronprinz Erzherzog Rudolf und seine holde Braut Prinzessui Stephanie." Dieser glücklich angebrachte und schöne Toast erregte enthusiastische Zustimmung. Später erhob sich Landeöausschnß Dr. B a h r unb sprach ungefähr: Er würde es sich nicht erlauben das Wort zu ergreifen, wenn er nur für sich zu sprechen hätte, allein er habe die ehrenvolle Ausgabe, im Austrage der Landes- Vertretung von Oberösterreich der Stadt Steyr die Glückwünsche zu ihrem Jubelfeste auözudrücken, dieser Stadt, auf welche die Landcsvertrctung mit Stolz blicke. Und mit Recht. Denn diese Stadt, obwol sie in eine 900 jährige Vergangenheit zurückvlicke, sei nicht alt geworden, sie sei jung geblieben, indem sie sich durch steten Gewerbfleiß und Verfolgung fortschrittlicher Bahnen immer neu verjüngt habe. Sie sei als echt kerndeutsche Stadt auch stets eine reichslreue Stadt gewesen (lebhafter Beifall) und er sei überzeugt, das; sie auch in kommender Zeit stets so treu uitd fest für Kaiser und Reich einstehe. Die Gemeinde-Vertretung dieser Stadt habe sich stets ausgezeichnet durch echten weisen Vürgersinn und durch ihr eisernes Festhalten an der Verfassung. Er leere sein Glas auf das Wohl der Gemeinde-Vertretung von Steyr. — Dieser Toast erregte rauschenden Applaus und Alles beeilte sich, mit dem Bürgermeister Pointncr und den Gemeinderäthm anzustoßen. Einen äußerst geistvollen und zutreffenden Toast brächte der greise Bürgermeister von Linz, Herr Dr. Carl Wiser, auf den bürgerlichen Sinn aus, der Alles durchdringen niöge, dann würde Vieles bester sein, als es ist. Der Redner- schloß mit den Worten: „Unser Land erfreut sich einer Regierung, deren Oberhailpt mit seiner ganzen Familie stets in echtein bürgerlichem Sinn 311 handeln gewußt hat. Ein Präsident einer Republik költute uicht bürgerlicher gesinnt sein, als unser Kaiser es ist." Der Toast fand eine äußerst sympathische Ausnahme. — Wetters toastirtc der Präsident der oberösterreichischen Handelskammer, Herr Wimhölzl, auf das Gewerbe-Ausstellungs-Comitö, welches mit so vieler Mühe und so vielem Geschicke seines Amtes waltete. Sodann ergriff der chinesische Capitän, Herr W a n g- Tei-Sien, das Wort, um den Toast auf die Jungfrauen und Frauen auszubringen, besten volle;; Wortlaut mir bereits in der letzten Nummer (Alpenbote Nr. 07) gebracht haben. Dieser sinnige Toast gab den; ganzen Bankette einen so originellen Reiz, wie ihn wol kaum wieder eine Stadt, von den; Range Steyr'S je gehabt hat und haben wird. Der Trink- spruch fand denn auch begeisterte Zustimmung. Wetters sprach noch der Major der Bürgerwehr von Brünn, der mit dem Commandeur-Kreuz des Franz-Josef- Ordens, dem Orden der eisernen Krone III. Elaste, der großen goldenen Medaille und der Präger Erinnerungs -Medaille an 1806 decorirte Vice - Bürgermeister dieser Stadt, Herr Herthl, in schmeichelhaften Worten über den schönen Empfang der Bürgergarden durch die Steyrer und erinnerte dabei an den Empfang der Brünner vor 18 Jahren. — Ein weiteres Hoch galt den Vertretern der Presse, ausgebracht von Dr. Spängler. Außerdem wurden die folgenden, an den Herrn Bürgermeister eingelangten Telegramme verlesen: Innsbruck, den 21. August. In freundlicher Erinnerung an die uralte Eiscustadt uud ihre biedere« Bewohner, bringe ich derselben zu dem bevorstehende« seltcucu Feste in herzlicher Thciluame meine besten Glückwünsche dar. Widmanu, Statthalter. Zwcttel, 21. August. Bitte der zur Fcstfeier versammelte« Bürgerschaft mciue besteu Wünsche zum UMjährige« Bestaude der Stadt auszusprecheu. Möge sie bis zum uächsteu NOOiährigen Jubiläum in allgewohnter dynastischer uud patriotischer Gesinnung zum Glück und zur Zufriedenheit ihrer wackern Bürger in gleicher Blüthe bestehen. Franz Graf Lamberg. Wie», 21. Angust. Verhindert, heute au Ihrem wahren Ehrentage theilzunehme». erlaube ich mir zum 900jährigen Jubiläum der Stadt meine aufrichtigsten Wünsche darzubringen. Bor Jahrhunderten schon kannte man anf allen Weltmärkten die Industrie- Erzeugniffe von Steyr. Möge der alte Ruhm neu aufblüheu uud sich weit über die Meere Geltung verschaffen. Ein dreifaches Hoch der Stadt Steyr und ihrer Industrie. Hochachtungsvoll Franz Freiherr von Wertheim, Ehrenbürger der Stadt Steyr. Nlcd, 21. August. Die herzlichsten Glückwünsche zu dem schöucil Feste der altehrwürdigen Stadt Steyr von der Stadt Ried. Niöge das Blühet! der Gewerbe, der Industrie und des Haudels Ihnen stets den reichsten Segen bringen. Josef Gyri, Bürgermeister. MblatBtt Alpen-Boten.___________ Salzburg, den 21. Angust. Heil Dir an Ehren reiche Jubelstadt! Lebe, blühe, wachse, wie seit neu» Jahrhunderten so immer dar unter Habsourgs beglückendem Scepter! Friedrich D osch. Jeder dieser herzlichen telegraphischen Grüße fand freudigen dankbaren Applaus. So verlief das Bankett in heiterster animirtester Stimmung, wozu auch das gute Menü und die trefflichen Weine des Herrn Eiselmeyr ihr Scherflein beitrugen. Verschiedenes zum Feste. Steyr, 22. August 1880. (Der Abend des 21. August.) Der im Programme vorgesehene große Zapfenstreich der verschiedenen BürgercorpSeaptllen für den Abend des zweiten Festtages hat unter großer Betheiligung des PublicumS seinen Verlauf genommen. Die einzelnen Capellen bewegten sich in der durch daö Prograinin vorgezeichneten Richtung, allüberall zahlreich begleitet. — Auch der am gleichen Abende abgehaltene Fest- Commerö der Bürgergarden in Eiselmeyr'S Casino vollzog sich unter zahlreicher Betheiligung der verschiedenen Corpö. Die beiden Lieder- tafeln und die BürgercorpS-Capelle brachten die in dem von uns bereits mitgetheilteu Festprogramme enthaltenen Nummern bestens zum Bor- trag, und fand so die schon mitgebrachte Neigung der Theilnehmer am Commerse lebhafte Nahrung. Die Unterhaltung war eine sehr rege, die Stimmung eine recht fröhliche. (Die beiden Wettreiten) haben he Ute Nachmittags halb 3 Uhr unter großem Zudrange des Pnblicums statt- gefunden. Es waren angemeldet: für das Erst-Wett- Reiten 8 Pferde, für das Haupt- Wett-Reiten 7 Pferde und gewannen beim E r st - W e t t - R e i t e n: den I. Preis: (Kaiserpreis) Herrn Adolf Winkler's (Linz) Fuchs- Wallach (Los Nr. ü), 11. Preis: Herrn Ernest May r's (Kirchdorf) braune Stute (Los Nr. 2), III. Herrn Gottfried Zeitlinger's (Michldorf) Schimmel-Wallach (Los Nr. 6), IV. Herrn Johann Lindinger's (Raab O.-Oe.) Schimmel-Wallach (Los Nr. 3), V. Herrn August Claudi's (Ried) braune Stute (Los Nr. 7), VI. Franz Estermann's (Linz) Braun-Wallach (Los Nr. I); außerdem betheiligten sich noch Herr Johann Weiß aus Katzbach mit Schimmel-Wallach (Los Nr. 4) und Herr- Carl Almeroth aus Steyr mit brauner Stute (Los Nr. 8); beim H a u p t - W e t t r e i t e n: den l. P r e i s (Kaiser- Preis) Herrn Ludwig Wieser'S (München) Rapp-Hengst (Los Nr. 2), den II. Hrn. Franz Ki rs chn er's (Simbach) Schimmel-Wallach (Los Nr. 5), den 111. Hrn. Josef Fische r's (Rettenbach in Baiern) Rapp-Hengst (Los Nr. 4) und den IV. Preis Hrn. Jg. Greisenegge r's (Liebenau) lichtbraune Stute (Los Nr. 7); außerdem betheiligten sich noch die Herren Jakob Dörle aus München mit hellbrauner Stute (Los Nr. I), Andrä Hörmann aus München mit Schimmel-Hengst (Los Nr. 3) und Franz Wawik jun. aus Wien mit brauner Stute (Los Nr. 6). (Nnterofficiers-Wettreiten.) Wie uus das Renn- ComitO mittheilt, findet mit Bewilligung des k. k. Obersten vom 3. Dragoner-Regiments in Enns, Herrn Baron von Löhne ysen, am Montag, 4 Uhr Nachmittags, — vor dem bereits annoncirten Officiers-Jagdreiten — ein Unteroff i c i e r s - W e t tr e i t e 11 statt. Hiedurch erfährt das Wettreiten an diesem Tage eine weitere hochinteressante Bereicherung, und sei hier noch ausdrücklich bemerkt, daß trotzdem die Eintrittspreise nicht erhöht werd.'n. (Aviso für Aussteller.) Die Aussteller werden verständigt, daß die Legilimatious-Karten zum gebührenfreien Rücktransport der unverkauft gebliebenen Ausstellun gs-Gegenstände nach der ursprünglichen V e r sa n d t st a t i 0 u im Bureau des^ Central - Ausschusses (Bürgerschulgebäude) bis längstens 25. A u g u st behoben werden können. (Besuch der Ausstellung). Am Samstag den 21. d. haben 2530 Personen den Ausstellungsplatz, 070 die Gewerbe-Ausstellung besucht. — Am Sonntag haben den Aus st ellungs- Platz 13.173, die Gewerbe-Ausstellung 2386 Personen besucht. (Personen-Frequenz.) Auf der Rudolfbahn kamen von Samstag Abends bis incl. des Nachmittags-Zuges von Sonntag circa 3000 Personen an. (Die Feuerwehr von Bad Hall) trifft morgen zum Festbesuche hier ein. (Höhenbeleuchtung.) Wie wir soeben aus verläßlicher Quelle erfahren, zünden heute Abends die Bauern Nußbach's (an die 14) auf deu Bergen Freudenfeuer an zur Feier der Ankunft des Kaisers. Kaum schulen und UoscncuUur an» FuchsenGiitet dei Steyr. Wer als wahrer Freund der Natur ein Gärtchen pflegt und mit sichtbarer Freude die Fortschritte seiner Pfleglinge täglich durchmustert; wer ein weites Feld bebaut uud die schönen Pflanzungen seiner Obstbäume freudig durchwandert, dem sind seine Pfleglinge ein vollständiges Tagebuch, welches die mannbar gewordene Obstbaumpflanzung dem Gcdächtniffe des Pflegers neu vor die Seele zaubert, weil die Fortschritte und Erfolge jedes einzelnen der Bäume für ihn von großem Jntereffe sind. Jedem dieser beiden Cultursreunde sei es im eigenen Interesse mitgetheilt, daß seit Beginn des heurigen Frühjahres hieran; sog. Fuchsen gütel eine Unternehmung inö Leben trat, welche es sich zur Aufgabe gemacht, die Cultur der Rose in ihrem ganzen Umfange, ebenso wie die Cultur von hochstämmigen Most- und Edel» ____________________________________ Steyr, 23. August obst-, Zwerg-, Form- und Spalierbäumen, faule Frühweinrebe n nach den besten Grundsatz m der neuesten und älteren Erfahrung in eigens hierzu eingerichteten Schulen zu cultiviren. Da schon die geschaffene Neuanlage eine verstäudnißvolle, von gründlicher Kenntnis; Zeug'nschast gebende ist, so darf hier mit Zuversicht angenommen werde«, daß das hier erzeugte Product dem sorgsamen Pfleger ebenso Ehre, wie dem einstigen Käufer Freude und Nutzen gewähren wird. Bei der Anzucht von Eoelrosen aus allen Familien ist für die hochstämmige Kroneuform hier dasür Sorge getragen, daß die Kernenbäumcben auf eigens hierzu vom Samen gezogenen Wildlingen schulgerecht herangebildet werden, und daher weit kräftiger, Wurzelreicher und widerstandsfähiger sein müssen, als jene, welche, wie allgemein gebräuchlich, auch aus deu Waldschlägen geholten Wildlingen veredelt werden. Ein schönes Edelmateriale von Mutterstämmen in Thea, Noistedt, Nemonlante, Bourbon, Moos, Centifolieu Hibriden- uud Beugal-Rosen, spricht gleichzeitig dafür, das; die Vervielfältigung solcher Pracht-Exemplare der schönsten unserer Blumen, der Rose, hier die erfreulichsten Erfolge liefern muß. Aber auch einer anderen Cultur der Rose« sei hier Erwähnung gethan. Es ist dies die Anzucht von wurzelechten Rosen - Sträuchen, wozu namentlich einige Prachtsorten aus der Familie der Remontanlen sich eignen und in dieser Form weit reicher blühen und schönere Blumen hervorbriugen, als in der hochstämmig veredelten Kconen- form. Wer je eine Adele, Wange, Duc dc Ca^es, Eofant dc France, insbesondere aber den herrlichen Charles Lei obres, welcher wahre Riesenblumen hervorbringt, in Strauchsorm blühen sah, dem wird solche Blumenzucht und Größe gewiß unvergeßlich bleiben. Eine gleichfalls weniger bekannte Form dürste die Pyramidform sein, wozu insbesondere einige Species aus der Claffe der Hibriden sich eignen, welche schön geschlossene Pyramieden von 4 bis 6 Metern Höhe bilden und als schönblühende Decocalions- psltuzen vielseitiger Verwendung werth sind. Die hier genannten Methoden der Rosen - Cultur werden gewiß nicht verfehlen, seiner Zeit das Auge des Rosensreuudes auf sich zu lenken, umsomehr als hier dasür gesorgt ist, durch Massen-Cultur den weitgehendsten Ansprüchen Genüge zu leisten. (Schluß folgt.) 4 Colonial-Waaren ! ( cn Bros & eil ietail I 4 — I d Grosses wohlassortides h Lager in Zucker, Cafe, Oelen £ j Südfrüchten etc. etc. F empfiehlt bei bester Qualität F " zu Vorzugspreisen F ] Josef Stalzer | j Zlryr, Sladlpthlj 34. | ewwwwwwe Montag den 23. August 1880: Großes Concert der Linier Radelzky • Militär • VeteranenMusik -Capclle in Reittcr’s Oastgarten, Stadt, McrgMe. Anfang 4 Uhr. Eintritt 20 kr. Achtungsvollst 2-1 ooo Josef Reitter. die größten Restaurutions -Localitüten mit Garlen in Stadt Stcyr. Täglich großes Concert. Vorzügliches Schwechalcr Lager- uud Kiksner - Aicr auö dem bürgerlichen Brauhause. SStsI Crammer (Eiselmeyr). Ueber die Festtage Privalwolinungen zu verisiicälieii.

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