Der Alpen-Bote vom 23. August 1880

Steyr, 23. August._________________ ________ ___ _________ Festblatt der Alpen-Boten. ____________________________________Seite 3 Da« Fest-Sänket der Sürgergarde». Steyr, 22. August 1880. Nur die gleiche Stunde, zu welcher gestern das Fest Bautet der Stadt Steyr in Eiselmeyr's Casino - Realitäten abgehalten worden ist, fand heute jenes der Bürgerwehr statt. Die Betheiligung war eine sehr rege, dw Säle zeigten sich dicht gefüllt. Anwesend waren Seine Excellenz der Herr Statthalter Freiherr von Pino und seine Gemalin, die Frau Fahneumutter Stellvertretcriu, der hochw»rdigste Bischof von Linz, Bürgermeister Pointner, Bice Bürgermeister Gschaider, Statthaltcreirath Zimmerauer nebst Gemalin, Kreis- gerickts- Präsident Weismayr nebst Gemalin, Bice-Bürgermeister Hertyl von Brünn, Herr Giani aus Wien, Bataillons ^ Commandant Hauptmann Bichler, die Ofsicierc der fremden Büraergarden, der Stab der Steyrer Bürgergarde, die Vertreter der Presse, sowie noch zahlreiche Functiouare und Festgäste. Die Säle waren mit den Wappen der Städte der verschiedenen Bürgercorps, mit Blumen und Laubwerk geschmückt; die Tafel musik wurde von der Steyrer Bürgercorps-Capelle bestens besorgt. Von den zahlreichen Toasten brächte Hauptmann Bichler den ersten auf Ihre Majestäten, den Kasier und die Kaiserin aus. Die enthusiastische Stimmung, welche dieser Toast wachrief, fand ihre Fortsetzung, als Herr T o m i tz, der hochverdiente Förderer unseres so gelungenen Festes, auf den Kronprinzen und die Braut unteres Thronfolgers, Princessin Stephanie, toastirte. Der nächste Toast, wieder vom Herrn Hauptmann Bichler ausgebracht, galt dem hoch würdigsten Herrn Bischöfe von Linz. Hierauf erhob sich dieser und sprach ungefähr Folgendes: „In dem Programme des heutigen Festes stand auch, daß ich eine Fest rede hätte halten sollen. Ich bekenne Ihnen, meine Herren, das; ich das Programm gar nicht gelesen habe, bevor ich nach Steyr kam. Ich bin eben in den letzten Tagen in ganz außerordentlicher Weise occupirt gewesen, und so war es erst gestern der Herr Statthalter, der mir tagte, daß ich eine Rede halten sollte. Jedoch unvorbereitet habe ich sie nicht halten wollen. Würde ich sie gehalten haben, so würde ich gesagt haben, das; die Bürgergardc von Steyr, die nnn ihren 500 jährigen Bestand feiert, in der ganzen Zeit ihres Bestehens sich ausgezeichnet hat durch Treue gegen Gott, gegen den Kaiser und gegen das Vaterland, und ich würde gesagt haben, das; die von der Kirche geweihte Fahne ein Symbol sein wird für diese Treue, nicht ein Symbol allein, sondern eine Zeugin auch für diese Treue in langer Zukunft. Und somit, meine Herren, indem ich Gott bitte, daß diese unsere Hoffnung sich erfülle, und ihm für alle Gnade danke, die er der Bürgergarde von Steyr durch die lange Reihe von Jahren erwiesen hat, fordere ich Sie ayf, ans das Heil und Gedeihen dieser Bürgergarde zn trinken." Zunächst erhob sich dann Ihre Excellenz die Frau Fahnen mutter-Stellvertreterin Frei in von Pino und lud die Anwesenden ein, der Bürgergardc ein Hoch zu bringen, was auch^mit lebhafter Acclamation geschah. Herr Giani ans Wien, dem nicht minder ein gut Theil des Verdienstes an dem Effecte des historischen Festznges zukommt, toastirte auf Tomiy, dessen Verdienste um das Fest hervorhebend, Statthaltcreirath Zimmerauer auf den Herrn Statthalter und Bürgermeister Pointner, welche nicht minder zu dem Gelingen des Ganzen beigetragen; Hanptmann Bichler auf die Damen, und Namens der Garde ant die Gäste, Hauptmann Grub er auf sämmtliche Garden und ihre Commandanten, Hanptmann D oppler (Sierning) auf die Jubel-Bürgergarden, die sich zwar nicht mehr in Stahl und Eisen kleiden wie vor 500 Jahren, aber stählern und eisern geblieben sind in ihrer Treue und Anhäuglichkett an Kaiser und Herrscherhaus. Vice - Bürgermeister Herthl von Brünn dankte Namens der Festaäste, und brächte auf den Bürgermeister, auf die Gemeinde und auf die Bewohner Steyrs ein Hoch aus. Seine Excellenz der Herr Statthalter, der sich inzwischen zu dem Rennen am Stadelmayrfelde beaeben hatte, toastirte nach seiner Rückkehr auf den Bürgerstand, das Bürgercorps von Steyr und die Bürgercorps von Oberösterreich. Von Telegrammen, deren Text wir hier wiedergeben, waren an das Bürgercorps folgende eingelaufen: Grar, 22. August. Zum Jubelfeste entbieten herzlichen kameradschaftlichen Gruß Officlere, Chargen, Garden aller Abtheilungen des Grazer bewaffneten Bürger-Corps. Sport, Platzhauptmann. Schwarzen«», 22. August. Dem zum Festmahl versammelten Bürger-Corps wiederhole ich meine herzlichsten Wünsche bei Gelegenheit der so seltenen Feier des 500 jährigen Bestandes. Franz Graf Lamberg. Wiener-Neustadt, 22. August. Die zurückgebliebenen Came- raden feiern im Geiste mit Euch das hohe Fest. Ein Hoch der altehrwürdigen Stadt, Brnderkuß, Handschlag dem hochverehrten Bürger-Corps Steyr's. Gruß allen Corps Cameraden. Im Aufträge Hickel, Lieutenant. Euer, 22. August. Cameraden! Verhindert, der Feier Eures Doppelfcstes anzuwohnen, übersenden wir Euch unsere kameradschaftlichen Grüße und herzlichsten Wünsche für ein stetes Prosperiren unter dem neuen Banner. Die Ofsicierc des Schützen Corps in Eger. Leonfelden, 21. August. Das Bürger-Corps von Leonfelden sendet zu den; schönen Feste die herzlichsten Glückwünsche. Möge das Bürger Corps der Stadt Steyr immerfort blühen und gedeihen. Für das Cvmmando: Franz Käst «er, Hanptmann. Endlich kam noch ein czechisches Telegramm aus Pissek in unsere kerndeutsche Stadt, dessen Wortlaut wir unsern Lesern vor enthalten müßten, wenn nicht ein Festgast so freundlich gewesen wäre, es in unserer Sprache zu übersetzen. Es lautet: Pisek, 22. August. Zu dieser so ansgezeichueten Feier bringt das bürgerliche Schützen-Corps von Pisek, obwol es durch seine Deputation vertreten i>t, deu herzlichsten Schützengruß. Für das Cvmmando: Krucher. Die Decorirung der Stadt. Steyr, 22. August 1880. Wir haben unsere Leser in Zwischenbrücken verlassen und setzen heute unsern Weg, die Decorirung zu besichtigen, durch Steyrdorf und Aichet fort. Diese Vorstädte sind hinter Ennsdorf, dessen lange Gasse sich gleichfalls durch eine geschmackvolle Decorirung auszeichnet, nicht zurückgeblieben, keine Gaffe, kein Haus, ja kein Fenster und keine Thür ist ungeschmückt geblieben, allüberall wehen Fahnen und Flaggen in den Landesfarben der Moi. reble und der Kronländer, prangen Wappenschilder und wiederholt auch Bildnisse des geliebten Herrscherpaares, des Kronprinzen und auch der Prinzessin Stephanie, die vorherrschendste Decora- tion ist der Reichsadler und das Stadtwappen, ein treues Bekenntniß, daß sich die kerndeutschen Bewohner unserer Stadt als Groß-Oesterreicher fühlen und dasselbe als Vaterland betrachten. Sehr hübsch nimmt sich die S t e y r b r ü ck e im Flaggen- schmucke aus und gewährt einen pittoresken Ausblick auf die stattlich herausgeputzten Vorstädte Ort und bei der Steyr. Die Brücke ist durch einen pompös geputzten Triumphbogen abgeschlossen. Derselbe trägt die Inschrift: Ton dem LLloß an die EnnS und über dir EunS und die Lleyr, So wuchs in 900 Jahren allmälig die Stadt, Die heut' für die Gäste, die kommen zur Jubelfeier, Ein herzliches Wort des Gruße« und Dankes hat. Am M ich a e l er p l a tz sind es vornehmlich das PfarrhanS und das Gebäude des Herrn Ludwig Werndl, deren hübsche Decorirung Aufmerksamkeit erregen. — In die Kirchengasse gelangen wir durch einen herrlichen Laubbogen mit der Inschrift: Willkommen in der Eisenstadt Am grünen Sleyrerstrand, Nehmt freundlich uns're Kränze au, Die Lieb' und Treue band. Unter den durch ihren Fahnen-, Reisig, und Blumenschmuck auffallenden Gebäuden nennen wir das Bäckerhaus des Herrn Lintl mit zwei Inschriften: „Hoch dem Büc- gercorps von Steyr" und „Hoch der Gemeinde Steyr." Sehr geschmackvoll ist auch das Haus des Herrn Bcnck- schweiger dccorirt, ferner jenes des Vicebürgermeisters Herrn Gustav Gschaider, letzteres durch reiche Lambreqnins in den Landesfarben hervorragend. Nun folgen das Haus deS Herrn Metzl mit zwei großen Transparenten mit Wappen und dem Allerhöchsten Namenszuge. Einen sehr geschmackvollen Triumphbogen mit der Inschrift: „Hoch Franz Josef I. und Elisabeth" hat Herr Mayrhuber vor seinem Hause errichtet. Sehr effectvoll nimmt sich auch die G l e i n k e r g a s s e aus; besonders anzuführen finden wir folgende Häuser: das des Herrn Millner mit zwei Riesen-Kränzen mit Allerhöchstem Namenszuge, jenes des Herrn Gans mit Flaggenschmuck und der Inschrift: Am herein der EnnS und Steyer, Wo Hämmerklang erschallt, Erfreue die Jubelfeier Noch lange Jnng und Alt, ferner das Haus des katholischen Gesellenvereines mit hübschen Fahnen und Wappenschildern. Sehr malerisch nimmt sich der geschmückte Wies er selb platz aus, deßgleichen die Sierningerstraße mit folgenden, besonders reich decorirten Häusern der Herren: Kröpfl (mit Bildnissen des Kronprinzen und der Prinzessin Stephanie), Kürschnermeister Grün mit Inschrift: Hoch lebe daS edle Hcrrscherpaar, Hoch der BUrgerwehr wackere Schaar, Gott segne uns're Stadt und Bürgerschaft Und erhalle sie in Einigkeit und Kraft. Effectvoll sind auch die Häuser des Herrn Sickinger mit österreichischen, belgischen und baierischen Wappen geschmückt, weiter oben auch die Häuser der Herren Philipp mit dem Sinnspruch: Seid herzlich willkommen Ihr edlen Gäste, Willkommen in der alten Eisenstadt, Reicht uns die Hand, nehmt Theil an unserm Feste, Ihr seid ja ein« mit uns in Wort nnd That, daS Gasthaus „zum blauen Bock", mit Fahnen und Blumen decorirt und der Inschrift: „Es lebe hoch der Kaiser Franz Josef I. Die Veteranen." Aeußerst schwungvoll sind die nun folgenden Beamten- Wohngebäude der ersten österr.Waffenfabrik geschmückt, reich und doch einfach, ohne Ueberladung, und verfolgte der Decorateur eine edle Geschmacksrichtung, die auch bei allen übrigen Gebäuden der Wasfensabrik zur vollen Geltung kommt. Von Aichet, das gleichfalls im Festschmucke erscheint, nennen wir einen Triumphbogen beim Gasthause des Herrn Schartner mit der Ausschrift: „Gott erhalte unsern guten Kaiser Franz Joses I. und unsere alte Eisenstadt." Wir geleiten nun den freundlichen Leser an der VersuchsWerkstätte des k. k. Handels-Ministeriums vorüber in die Wehrgrabenstraße und gelangen zu deu Wohn- gebäuden und großen Objecten der Wasfensabrik, deren Ausschmückung durch ihren Reichthum und Geschmack wirklich überraschend wirkt. — Die Decorationen sind entsprechend den riesigen Dimensionen der Gebäude in großen Zügen gehalten und zeichnen sich durch Schwung und elegante Durchführung aus. — Die gleichfalls decorirte Werndl- und Schwimmschulstraße ist durch einen stylvoll componirten Triumphbogen abgeschlossen. Derselbe enthält die Inschrift: „Dem geliebten Kaiser die dankbaren Arbeiter." Sehr effectvoll sind auch die vor dem Objecte VIII errichteten großen Pyramiden mit Wappenschildern. — Eine besondere Aufmerksamkeit wurde der Ausschmückung des Objectes I gewidmet, mit welchem Se. Majestät der Kaiser morgen die Besichtigung der Wasfensabrik beginnt. Den Eingang bildet eine Triumphpsorte mit Waffentrophäen, Fahnen und Reisig reich ausgestattet. Unter den übrigen Gebäuden der Wehrgrabengasse sind noch die Cattunfabriken der Herren Waller und Turek, erstere durch reichen Flaggenschmuck, letztere durch imposante Wappenschilder bemerkbar, ferner- die Feilenfabrik von Herrn Sonnleitner und schließlich das Haus des Gemeinderathes Herrn Mayr, mit der Inschrift: Seid herzlich gegrüßt ihr liebe» Gäste Bon der alte» Eisenstadt Steyr zum JubilaumSseste hervorragend, womit wir unsere Wanderung beenden. Unsere Eisenindustrie in der Gemerdc- Ausstellung. Unsere Gewerbe-Ausstellung ist von Zeug-, Zweck- und Messerschmieden, Feilen-, Bohrer-, Werkzeug- und Nägel- sabrikanten, Büchsenmachern, Schlossern rc. beschickt und liefert diese Ausstellung der Meister von Steyr und Umgebung den Beweis, daß hier noch die Elemente zur Entfaltung eines reichen gewerblichen Lebens vorhanden sind. Ein guter Theil der Meister und Fabrikanten arbeitet für einen Bedarf, den man in unserer Zeit kaum mehr für vorhanden halten sollte. Wenn die Waare Absatz findet, so sei er den Erzeugern von vollstem Herzen gegönnt, eS ist aber nur zu sehr zn befürchten, daß diese billig und im Verhältniß zum Preise jedenfalls auch mehr als nur gute Waare durch fremde, vielleicht theuere, aber geschmackvollere Waare aus ihren Absatzgebieten verdrängt werden wird. Daß in Steyr und Umgebung auch Waare von bester Qualität und von vollendet gutem Aussehen geliefert wird, beweist unter Anderm die Ausstellung des Bohrerfabrikanten Alois Reindl und die leider nur wenig umfassende Ausstellung des Werkzeugfabrikanten Na thu er. Unter solchen Verhältnissen verdient die Gewerbe- Ausstellung und innerhalb dieser jene der Versuchswerkstätte für unsere Gewerbetreibenden die vollste Beachtung. — Die Ausstellung der Versuchswerkstätte führt die Arbeiten ihrer Schüler und Meister vor, nach denen die Schüler im nächsten, d. i. 2. Jahrgange arbeiten sollen. Diese Muster sind theils Arbeiten der Werkmeister der VersuchsWerkstätte, theils französisches Fabrikat. — Es ist unmöglich, daß der Anblick dieser prächtigen Arbeiten auf unsere Gewerbetreibenden ohne nachhaltigen Eindruck bleibe; es werden wenigstens die jüngeren Kräfte ihre Producte zu veredeln trachten, und sie werden gewiß auch für geschmackvolle — wenn auch sonst einfache — Waare willige Käufer finden. Mögen die Schüler der Versuchswerkstätte Meister finden, die den Werth der Schule verstehen, und die dem Schüler seinerzeit die Möglichkeit bieten, das in der Schule Erlernte zu verwerthen. Wenn sich Meister und Schüler verstehen, wird es auch der Meister Schade nicht sein. Die Beschickung der Ausstellung durch die Messerschmiedwaaren Ludwig Werndl's, der Drähte Franz Werndl'S, die Producte der Sensengewerks- Genossenschaft Ki rchdors-Michldorf, die Glockengießerei Peteler befriedigt in hohem Maße. Besondere Erwähnung verdient die reichhaltige Ausstellung der Klein'schen Messingfabrik in Reichraming. Was über die Wasfensabrik und ihre Leistungen zu sagen ist, weiß jedes Kind. Hier verstummt als zu ohnmächtig jedes Lob. W. D«m Festbankette der Stadt Steyr. Wir glauben, daß es unsere Leser intereffiren dürste, wenn wir einige von den hervorragendsten Toasten, die beim Festbankette am Samstage auSgebracht wurden, in der Skizze mittheilen. Zuerst nahm der Herr Bürgermeister Pointner das Wort und sprach: „Hochverehrte Festgäste! Mir ist die ehrenvolle Aufgabe übertragen, die hochverehrten Herren Festgäste im Namen der Bürgerschaft und Gemeinde-Vertretung Steyr's begrüßen zu dürfen. Ich heiße Sie daher Alle, Alle herzlich willkommen. Die Stadt Steyr feiert heute ein ganz seltenes Fest, sie feiert das ErinnerungSfest an ihren 900jährigen Bestand. Ich berufe mich diesfalls aus die Chronik Steyr's nach den Geschichtsforschern Grünbeck und Pcevenhuber. Unsere liebe Vaterstadt Steyr war von jeher eine Stätte des Gewerbsfieißes, sie ist insbesondere eine Stätte der Eisen-Industrie und der Waffenfabrikalion; möge sie in ihrer Entwicklung immer mehr und mehr gedeihen, und mit derselben den deutschen patriotischen Bürgersinn bewahren, den sie durch Jahrhunderte hindurch für die österreichische Dynastie stets und offen an den Tag gelegt hat. Durch die geehrte Anwesenheit so hoher Festgäste wird bekundet, daß unser ErinnerungSfest auch in der Ferne An- klang und Unterstützung gefunden hat; besonders aber muß eS jeden Steyrer mit der größten Genugthuung erfüllen, daß Seine Majestät unser allergnädigster Kaiser und Herr diesem unserem Bürgerfeste anwohnen werden, und hiedurch diesem Feste die höchste Weihe verliehen haben. Erheben wir daher das Glas für daS Wohl unseres geliebten Landes- sürsten und des ganzen Kaiserhauses, und stimmen Sie ein mit mir in den Ruf: ,Seine Majestät der Kaiser Franz Josef lebe hoch, hoch, hoch!‘" — Dieses Hoch fand enthusiastischen begeisterten Wiederhall und die Musikkapelle intonirte die Volshymne, die stehend angehört wurde. Hierauf erhob sich der k. k. Statthalter Freiherr v. P i n o und sprach ungefähr: Wir feiern heute das 900jährige Jubiläum einer echten oltösterreichischen Stadt, ein schönes weihevolles Fest. Er wolle, bevor er weitere Worte über dasselbe spreche, eine Erinnerung aus seinem Leben erzählen. Vor 44 Jahren kam er gewandert aus der grünen Steiermark nach Steyr und war erfreut und entzückt über die herrliche Lage der Stadt, umsäumt von den grünen Bergen, durchrauscht von den Waffern der EnnS und Steyr, einem schönen Garten gleich. Nun sei er wiedergekommen — und, welch' mächtige Veränderung habe sich gezeigt! Zwar habe er die liebliche Umgebung gefunden, aber doch ein neues Bild! Große Industrie-Anlagen, zahlreiche Bauten waren entstanden durch die Energie eines mächtigen Gewerbs- fleißes, überall Fortschritte und Bewegung und Entwicklung. Auf diesen Fortschritt, auf die fortwährende Erstarkung fei» neS wirthschaftlichen Wohlstandes bringe er sein Hoch. Der Toast fand freudigsten Anklang. Alsbald ergriff ReichSrathSabgeordneter W i ck h o f f daS Wort, um zu danken für diese ehrenden Worte für die Stadt. Der Herr Statthalter habe Steyr ganz richtig charakterisirt, es sei eine Stadt des Fortschrittes, der Entwicklung, bei ihr gebe es keinen Rückschritt und eine solche Anerkennung aus so berufenem Munde muffe Alle besonders ehren und freuen, umsomehr, als es der Herr Statthalter verstanden, in der kurzen Periode seiner AmtSwirksamkeit sich Aller Sympathien zu erwerben. (Bravo!) Es war dies keine leichte Ausgabe, denn auch sein Vorgänger war allgemein beliebt. Der

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