Der Alpen-Bote vom 23. August 1880

Festblatt des Alpen-Boten zur M Annahme Inseraten und Artikeln bis 12 Uhr Mittags im Administrations-Locale: Stadt, Grünmarkt Nr. 7. Feier des 900järigen Bestandes von Steyr und des 500jährigen Bestehens des Bürgercorps. Officielles Organ öes Centrat-Ausschusses. preis per Nummer 6 kr. Ausgabe 8 Uhr Früh. Sprechstunden der Redaction: Vornlittags von 7—9 Uhr, Nachmittags von 1—2 Uhr. Verschleiß-Locale: Wügner's ZeiMngs-Verschleiß in Zwischeubrücken, Sandböl's Buchhandlung und die k. k. Haupt »Tabak-Niederlage am Stadtplatze, Stiasny's Buchbinderei, Steyrdorf, Kirchengasse, am Äusstellungs-Platze in Herrn Adler's Tabak-Trafik am Eingänge der Redtenbachergasse, sowie in der tzicurcrbc-Ausstellung (Bürgerschul - Gebäude) beim Portier Herrn Colomau Gschaider. 1880. Steyr, Montag den 23. August. 1880. Seiner Majestät dem Kaiser Franz Josef I zunr feierlichen Empfang in der Stadt Steyr. eA^as gibt es da für Freud' und Wonne, Wenn nach des Winters langer Rächt Im Strahlerckleid der gold'nen Sonne Der Fn'ihling kommt mit seiner Pracht; Wo er sich zeigt auf allen Wegen, Ruft man: „Willlrommen!" ihm entgegen. Sieh' dort die Styrabnrg sich heben, Festlich geschrnückt irr ihrer Pracht, Alp wär' in ihr ein neues Deben, Der Ottokare Geist errvacht, Rm Dir bei Hellem Becherklingen Zum frohen Gruß ein „Hoch!" zu bringen. So zieht mit Dir auch, edier Kaiser, Des Frühlings gold'ner Wunderftrahl, Wo Du erscheinst, grünt Dorbeerreiser, Erblüht die Freude überall; And alle Herzen sich erschließen, Am Dich in Kiebe zu begrüßen! So auch der Bau, worin geschaffen Vu unsres Oest'reich's Rührn und Ehr' Viel hunderttausend Kriegesrvaffen, — Gr blickt nicht minder froh daher, Alp sprach' er: „Was würd' Ruhm mir nützen, Gelt's nicht, den Kriegsherrm zu beschützen!" Blick', hoher Kaiser, hiüduoll nieder Äuf uns, der treuen Bürger Schaar, Die einig, wie nur wahre Brüder, In Kieb' Dir stets ergebell i^r — In Diebe, die zu allen weiten In Freud' und leib Dich wird begleiten! D'rum, wenn bedrohet von Gefahren Ginst unser theures Oesterreicls, Mög' Gott, Dich, Kaiser, wohl bewahren, Rlld schinnen auch Dein mächt'ges Reich, Das die Ratur, wie Keins auf Crden, So herrlich und so schön ließ werden! Sieh' nur, wie stolz die Fahnen rvehen In unstet alten Eilenstadt, Die nie so heiter noch gesehen, -Alp seit sie Dich umschloffen hat; Es ist, als ob sie Deine Hände Ihr auf das Haupt gelegt empfände. 4 ? Und gibt es Krieg, darm mög' er iveihen Die Waffe in des Bruders Hand Zum Siege in des Feindes Reihen Für Kaiser und für Vaterland! In unsern Herzen steht's geschrieben: Wir wollen bis zum Tod sie lieben! Den 23. August 1880. Wilhelm Cappilleri

Seite 2 Steyr's Lhrentag. Das Fest, das mir besehen, das seltene Fest, dessen Klängen unser ganzes großes Vaterland sympathisch lauscht, es finbct heute seine Krönung. Der Kaiser kommt, unser erhabener Herrscher, er kommt zu seinem Volke, um es zu beglücken und zu ehren, um ihm ein Zeichen Seiner Zuneigung zu bieten, um unser seltenes Fest selbst auch mit uns zu begehen. Wie Tausende von Herzen dem edlen Monarchen, dem ritterlichen Kaiser Franz Josef treu entgegen- schlagen, wird ihn auch tausendfacher Jubel um- rauscheu, und der Freudenruf eines Volkes, das ihn liebt, dieser Freudenruf der ihn begrüßt, wohin er seine Schritte lenkt, wird ihn: auch bei uns es darthun, wie innig der Oesterreicher an seinem Kaiser hangt. Das frohe Bild jubelnder Bürger, verklärt durch den Glauz der Majestät des Kaisers, dieses herrliche Gemälde, aus deut Volkerliebe nud Fürstentreue in so beredten Farben sprechen, es lvird auch vom Verein der Enus und Steyr her des Oesterreichers Aug' und Herz erfreuen, und der 23. August des Jahres 1380 mit einen der Bausteine bilden für das elvige Denkmal der herzlichen Beziehungen zwischen dem Herrscher und Seiueul Volke. Festprogramm für «lea lirutigen Tag. Pormittays. 7 u. 40 M. Früh. Feierlicher Empfang Sr. Majestät unsers aUergnä-igsten Kaisers Franz Issef I. am Kahnhofe, wo eine Ehren-Eom- pagnie des bewaffneten Knrgereorps mit Mnstb-Oapelle ArrfsteUung nimmt. Sl)ifnrd)tvVoUc Begrüßung Sr. Majestät durch den Herrn Bürgermeister und die Spitzen der Behörden. Sodann fährt Se. Riajestät ,uun Rattzhanse, wo dle Behörden und Korporationen empfangen werden, wird oom Balkon des 3iatb Hauses den Festzug und die Bürgergarden in der Richtung vom Grünmarkt gegen die Enge dcstliren lassen, dann sich in die Stadt Pfarrkirche, von dort in die Gewerbe Ausstellung und auf den Volksfest Platz begeben, und fährt durch die Vfarr gaffe, Stadtplatz, Kircheugaffe und Fabriksstraße zur Besich tigung der Etablissements der ersten österreichischen k. k. priv. Äaffenfabriks Gesellschaft und der k. k. Versuchs Werkstätte für Eisen- und Stahl -Industrie. Die Rückfahrt zum Bahn Hofe findet über Aichet und Steyrdorf statt. Nachmittags. Halb 1 Uhr: Abreise Sr. Majestät. 2 Uhr Rachm.: Fortsetzung des Fcstschie s; e n s des BürgercorpS mit llnterbrechung während des Officrers Wettreitens. * 2—4 Uhr Rachm.: Akrobaten Vorstellung. * 3 Uhr Rachm.: Beginn des Banmkletterns. Drei Preise ü 1 st. * 4 Uhr Rachm. bis 11 Nachts : Concert der Musik Capellen des k. k. Infanterie Regiments Nr. l>r «Großfürst Constantin von Rußland« und des bewaffneten Bürgercorps. 4 Uhr Rachm,: Untcrvfficiers und Officiers Wett reiten für die heimatlichen k. k. Dragoner-Regi menter Nr. 3 nnd 4 auf dem Stadlmayrfelde und den angrenzenden Gründen. Preise für das Officiers Wettrennen: l. Preis 300 fl. nnd ein Damenpreis (Spende von Damen der Stadt), 2. Preis 200 fl., 0. Preis: 100 fl., 4. Preis 1 Pürschstnüen mit ux> Patronen im Jnchtensack «Spende von Herrn Josef Wcrndl ^uinor). Die näheren Bedingungen des Wettreitens sind den affi girten Placaten zu enttiehmen. Eintrittspreise: Tribünensitz 5«) kr., offener Platz 20 kr. Eanipagen: Zweispänner 2 fl., Einspänner 1 fl., Reiter 1 fl. Halb 6 Uhr bis halb 8 Uhr Abends.: Akrobaten Borste! * 6 Uhr Abends.: Sacklaufen. Vier Preise: Erster Preis 2 £L. zweiter Preis 1 fl. 50 kr., dritter nnd vierter Preis ü 1 fl. ,Iu Silber.) Anmeldungen bis 5 Uhr Nachmittags im Bureau des Bergnügungs Cvmitä's auf dem Festplatze. * Halb 9 Uhr Abends.: Großes Feuerwerk in zwei Fronten und Beleuchtung des Ausstellnngs Platzes mit bengalischem Feuer. Bei ungünstiger Witterung wird das Feuerwerk Dien stags abgebrannt. 8 Uhr oder 10 Uhr Abends: Bei günstiger Witterung findet um 10 Uhr Abends in Eisclmeyr'S Casino-Lvcalitäten eine gesellige Abend Unterhaltung zu Ehren der beim Weltreiten betheiligten k. k. Officiere unter Mitwirkung des Streich Orchesters des k. k. Infanterie Regimentes Großfürst Con stantin von Rußland statt (Entrüe 30 kr.). Bei nngün stiger Witterung ist der Beginn der geselligen Unterhaltung um 8 Uhr Abends (Entrüe 5o kr.). * ®le mit Sternchen bezeichneten Programm. Nummern finden aus dem Festplatze statt. Der Festtag der Bürgergarde. Steyr, 22. August. Der heutige Tag gehörte unserer wackeren Bürgergarde, welche das Hauptfest ihres fünfhundertjährigen Bestandes feierte. Vom frühen Morgen an herrschte reges Volkstreiben auf dem Stadtplatze und die letzten Zurüstungen wurden gemacht. Leider hatte sich der Himmel gefahrdrohend um- wölkt, ja es gab Regen, und besorgt blichen Hunderte fragend zu ihm auf, ob es denn nicht genug sei des grausamen Mblatt dts Älneo-LotkN. Spiels. Und er hatte ein Einsehen. Als das eigentliche Fest begann und der große Festzug sich in Bewegung setzte, hielt er mit den unwillkommenen Wasierspenden ein und ließ das Fest sich ungestört entfalten. Um halb 5 Uhr Früh hatte die musikalische Tag- Reveille, ausgesührt von den Bürgermusik-Capellen in derselben Ordnung wie am Vorabende, den Festtag eingeleitet. Die übrigen Stunden gingen hin mit dem festlichen Empfange der noch eintrefsenden Bürgercorps, welche alle ihre Fahnen am Rathhause abgaben und dort die Quartierkarten erhielten. Mittlerweile erregte am Stadtplatze die Ausfahrt der verschiedenen Festgäste vor dem Rathhause die Aufmerksamkeit des Publicums. Der Herr k. k. Statthalter erschien mit seiner hohen Frau Gemalin, welcke in Stellvertretung Ihrer Majestät der Kaiserin als FahnenmuHer fungirte. Der Statthalter trug die goldstrotzende Geheimraths-Unisorm. Es fanden sich nach und nach im Rathhause ein: der chinesische Capitän Herr Wang-Tei-Sien, die Herren rumänischen Oisiciere in ihren glänzenden Uniformen, die österreichischen Ossiciere in Parade-Uniform, die Gemeinderälhe rc. rc. Besonderes Interesse erregten die Ehrenjungfrauen in den historischen Costümen aus dem 16. Jahrhunderte und die übrigen in die Landesfarben gekleideten Festjungfrauen, lauter liebreizende Erscheinungen. Um halb 9 Uhr fuhr der hochwürdigste Herr Bischof vor, dem der hochw. Clerus von der Stadtpsarrkirchc bis zum Altare auf dem Stadtplatz entgegen gekommen war und ihn wieder in die Kirche geleitete. Der Herr Bischof war mit dem Frühzuge von Linz gekommen und von einer Deputation des Bürgercorps empfangen worden. Für die Dauer der Fahnenweihe hatte die Sierninger-Garde die Hauptwache bezogen. Während dies am Stadtplatze verging, hatten sich die Theilnehmer am Festzuge im Wieserfeld zusammengefunden, wo sich der Zug rangirte. Endlich, es war nahezu halb 10 Uhr geworden, ve» kündeten Pöllerschüsse das Nahen des Zuges, welcher vom Wieserfeld durch die Milteregasse, die Sierningergasse und Enge auf den Stadtplatz sich bewegte. Der Einntarsch erfolgte in nachstehender Ordnung: An der Tete tnarschirte eine Abtheilung der Waffen- fabriks - Feuerwehr mit Trompeter, dann folgte der kath. Gesellenverein mit Fahne, welch' letzterer Verein bann Spalier bildete. Sodann hon der historische Festzng (vorstellend Gruppen von Sichrer Bürgerwehr Männern aus den letzten fünf Jahrhunderten) in nachstehender Reihenfolge: Ein Herold (zu Pferde). Zwei Fanfarenbläser (zu Pferde). Ein Bannerträger mit dein österreichischen Reichsbanner (zu Pferde). Ein Bannerträger mit dem oberösterreichischen Banner (zu Pferde). Ein Bannerträger mit dein Stadtbanner (zu Pferde). Der Anführer (Herr Franz Tomitz) mit zwei Pagen (1380). I. Gruppe vom Jahre 1380. (I Officier sammt Mannschaft.) II. Gruppe vom Jahre 1480. Musik (Trommler und Pfeifer). JII. Gruppe vom Jahre 1480. (Landsknechte.) IV. Gruppe vom Jahre 1580/1. (Hellebar- diere). V. Gruppe vom Jahre 1580/11. (Arkebusiere.) VI. Gruppe vom Jahre 1580/111. (Artillerie mit einem Geschütz, Feldschlange.) VII. Gruppe vom Jahre 1680. (1 Officier und Mannschaft.) VII1. Gruppe vom Jahre 1750. (1 Officier und Mannschaft.) IX. Gruppe vom Jahre 1810. (1 Officier und Mannschaft.) X. Gruppe vom Jahre 1847. (I Officier und Mannschaft.) XI. Gruppe vom Jahre 1857. (1 Officier und Mannschaft.) XII. Gruppe vom Jahre 1880. (1 Officier und Mannschaft.) Dieser glücklich zusammengestellle historische Festzug erregte das Staunen und die Bewunderung aller Zuseher und einzelne ganz besonders gelungene Gruppen wurden auss lebhafteste acclamirt und mit Beifall überschüttet. Ganz besonders geschah dies begreiflicherweise, als Herr Tomitz — der Anführer — erschien, dessen nie ermüdender Energie diese würdige Durchführung einer kühnen Idee zu danken ist. Die Costüme sind durchwegs reich und glänzend, diese sowie die Waffen historisch treu, und das Ganze machte einen ebenso malerischen wie originellen Eindruck. Besonders im- posant und glänzend erschienen die Herolde mit den brillanten Bannern, martialisch die Landsknechte vom Jahre 1480 mit den Trommlern und Pfeifern, originell die ArliUEie von 1580 mit der Feldschlange. Nach dem historischen Festzuge reihten sich die verschiedenen Bürgercorps an u. zw.: Das Bürgercorps Wels mit Musikcapelle. Deputation vom Bürgercorps Brünn. Deputation des Schützencorps Budweis. Deputation vom Bürgercorps Friedburg. Das Bürgercorps Freistadt mit Musik- capelle. Deputation I und II vom Bürgercorps Gcaz. Deputation vom Bürgercorps Gallsbach. Deputation Dom Bürgercorps Grieskirchen. Das Bürgercorps Hall mit Musik- capelle. Deputation vom Bürgercorps Hallein. Deputation oom Bürgercorps Haslach. Deputation vom Schützencorps Hohenfurth. Das Bürgercorps Kematen mit Musikcapelle. Deputation vom Bürgercorps Kremsmünster. Deputation vom Bürgercorps Mattighofen. Das Bürgercorps Michldorf mit Musikcapelle. Deputation vom Schiffer - Schützencorps Oberndorf b. S. mit zwei historischen Gruppen nebst Fahnen. Das Schützencorps Sierning mit Musikcapelle. Deputation vom Schützencorps Pisek. Das Bürgercorps Steinbach mit Musik- capelle. Deputation des Bürgercorps von St. Johann im Pongau. Deputation des Bürgercorps aus Waidhosen a. d. Ubbs. Das Bürgercorps Vöcklabruck mit Musikcapelle. Deputanou I und U des Bürger-Grenadier- und Füsiliercorps von Wiener- Neustadt. Das Bürgercorps Steyr mit Musikcapelle. — Hier erregten wieder die verschiedenartigen Uniformen der einzelne,! Corps das Interesse der Zuseher, namentlich waren auch die beiden alten Kriegsfahnen des Oberndorfer Schützencorps Gegenstand allgemeiner Aufmerksamkeit. Sehr schmuck sahen _______________________ _____________ Steyr, 2g, August, die Sierninger Schützen, echt militärisch die Gra,» die Brünner und Wr. N-ustädt-r au», von welchen die Er»-, und Letzteren auch durch Grenadiere von stattlicher G-Na mit den nun schon zu den Raritäten gehörende» Bären' mützen vertreten waren. Der Veteranen-Verein und die beiden Feuerwehren bildeten den Schluß des Zuges. Deren Mannschaft hatte uncb die Absp.rruuz des Platzes übernommen und dieselbe allerdings unterstützt durch die preismürdige Ordnunasli-s,- des Publicums, ohne Störung bewirkt. a e Nach dem Aufmarsch stellte sich der ganze Zug derart im Quaree aus, daß die historischen Gruppen zu Heiden Seiten des Altars zu stehen kamen, die übrigen Garden sich progranlmmäßig aufstellten. Nach dieser Aufstellung rangirte sich der Zug aus dem Rathhause mit den Ehrengästen, angeführt von dem Herold und den drei Bannerträgern, die schon beim Einzüge in's Rathhaus eingelenkt hatten. Es folgten dann beide Männergesangs-Vereiue „Steyrer Liedertafel" und „Kränzchen" mit ihren Fahnen, nach diesen kamen 24 Fahnenjung rauen mit den Bändern und Kränzen für die Fahnen der Gäste und zwar nach Farben in folgender Ordnung: 6 in grün- weiß, 6 in roth-weiß, 6 in blau-weiß, 6 in schwarzgelb, welch' Letztere die neue Fahne, in Bändern wagrecht liegend, mit der Fahnenspitze nach vorwärts trugen; drei Ehren- fräulein im historischen Costüme mit den von Ihrer Majestät der Kaiserin gespendeten Fahnenbändern; der Obmann des historischen Znges mit zwei Pagen, welche auf Polstern Hammer, Nägel und den Fahnenkranz trugen; zwei Ober- Officiere zum Ehrendienst der Ehrensräulein; zwei Ehren- fräulein der Fahnenmutter im historischen Costüme; ihre Excellenz die Frau Gemalin des Herrn Statthalters in Vertretung Ihrer Majestät der Kaiserin als Fahnenmutter; sechs Ehrendameu; zwei Hauptleute des Bürgercorps' zum Ehrendienst der Frau Fahnenmutter; die Ehrengäste, sodann aus der Dominikanerkirche der hochwürdigste Herr- Bischof von Linz, in Begleitung des hochwürdigen Clerns von Steyr im Ornate. Bei der Annäherung des Zuges zunl Capellenzell sowie der Herold sichtbar ward, rief die Hauptwache in' Gewehr., welches als Signal für die Herren Corps -Com Mandanten zur Ehrenbezeigung (Präsentirung, General marsch und Volkshymne) galt. Nun läuteten alle Glocken, donnerten die Pöller, die Capellen intonirten die Volkshymne, die Banner wehten, die Rüstungen glitzerten und flimmerten — dazu die tausend- köpsige Menge, welche in hellen Massen den Festplatz umgab, aus alleu Fenstern blickten freudige Gesichter, — man muß gestehen, daß dies ein Bild von seltenster Farbenprach, Originalität und Erhabenheit, ein Bild war, welches iu dieser Richtung noch gehoben wurde, als Alles seine Plätze eingenommen hatte. Die prächtigen Costüme und die junonischen Gestalten wie reizenden Erscheinungen der Ehren- und Fahnen- Jungfrauen machten dieses Tableau auch zu einem besonders unmuthigen. Jetzt begann die Festmesse, während die beiden Gesangs- vereine, begleitet von der Steyrer Bürgermusik-Capelle, die deutsche Messe von Haydn sangen. Nach dein Gottesdienste nahm der hochwürdigste Bischof die Weihe der neuen Fahne vor, welche er sodann Ihrer Excellenz der Fran Stauhal- terin mit ungefähr folgenden Worten übergab: „Euer Excellenz! Ich übergebe Ihnen, als Vertreterin der durchlauchtigsten Frau Kaiserin Elisabeth, diese Fahne, so reich mit Bändern geschmückt. Es ist das die neue Fahne des uniformirten bewaffneten Bürgercorps von Steyr. Sie ist nun von der Kirche geweiht und hat die Aufgabe, der Schutzgeist dieses bewaffneten Corps zu sein. Möge der Himmel über dasselbe in der gleichen Weise wachen wie bisher, möge das Corps weitere 500 Jahre in der gleichen Liebe zu Gott, Kaiser und Vaterland bestehen und diese Fahne als ihr Kleinod beschützen. Das walte Gott!" Sodann wurde die Ceremonie des Nägeleinschlagens vorgenommen. — Wir werden in nächster Nummer die hiebei beobachtete Reihenfolge und die .'.amen der hi ran Velhei- ligtcn mittheilen. — Die beiden Gesangsvcreine und die CorpScapelle trugen hiebei angemessene Tonstücke vor. Während dieser feierlichen Handlung schmückten die reizenden Fahnen - Jungfrauen die Fahnen der anwesenden Garden und Vereine mit Erinnerungs - Bändern. Nach Beendigung des Nägeleinschlagens fand die feierliche Ueber- gabe der neuen Fahne an das Corps und die Angelobung ^i dieselbe mit Handschlag statt. Sodann ertheilte der Bischof den Pontifical ■• Segen, worauf die General - Decharge erfolgte. Run fand das Defile vor der Frau Fahnen-Mutter und den Ehrengästen und der Abmarsch durch die Enge, über die Ennsbrücke, durch die Lange-Gasse, Feldgasse, Bahnhof straße, Ennsbrücke, Steyrbrücke, Gleinkergasse nach Wieser- feld statt, wo sich der Zug auflöste. So endete denn in würdigster, ja man kann mit vollem Rechte sagen erhebendster Weise diele schöne Fahnenseier deö Bürgercorps, eine Feier, wie sie Sleyr in solchem Glänze, in solche-.Farbenpracht noch nicht gesehen hat, und auch nicht so bald mehr sehen wird. Wenn man weiß, welche Berge von Hindernissen und Vorurlheilen der Mann hinwegrämnen mußte, welcher der intellectuelle Urheber dieses Festtage ist, wie er selbst Spott und Unglimpf bis in die letzte Zen erdulden mußt e, so kann man sich nur von Herzen un doppelt freuen, daß dieses bei so schwerer Mühsal unternommene Wert so vollständig gelungen und daß hierdur« diesem hochverdienten Manne die glänzendste Belohnung U alles erduldete Ungemach zu Theil wurde. Herr Franz Tomitz hat mit seinem Unternehmungsgeiste und ferne Energie sich und der Stadt einen Ehrentag bereitet, der c leuchtendes Blatt in der Geschichte Steyr'S bilden uMen.

Steyr, 23. August._________________ ________ ___ _________ Festblatt der Alpen-Boten. ____________________________________Seite 3 Da« Fest-Sänket der Sürgergarde». Steyr, 22. August 1880. Nur die gleiche Stunde, zu welcher gestern das Fest Bautet der Stadt Steyr in Eiselmeyr's Casino - Realitäten abgehalten worden ist, fand heute jenes der Bürgerwehr statt. Die Betheiligung war eine sehr rege, dw Säle zeigten sich dicht gefüllt. Anwesend waren Seine Excellenz der Herr Statthalter Freiherr von Pino und seine Gemalin, die Frau Fahneumutter Stellvertretcriu, der hochw»rdigste Bischof von Linz, Bürgermeister Pointner, Bice Bürgermeister Gschaider, Statthaltcreirath Zimmerauer nebst Gemalin, Kreis- gerickts- Präsident Weismayr nebst Gemalin, Bice-Bürgermeister Hertyl von Brünn, Herr Giani aus Wien, Bataillons ^ Commandant Hauptmann Bichler, die Ofsicierc der fremden Büraergarden, der Stab der Steyrer Bürgergarde, die Vertreter der Presse, sowie noch zahlreiche Functiouare und Festgäste. Die Säle waren mit den Wappen der Städte der verschiedenen Bürgercorps, mit Blumen und Laubwerk geschmückt; die Tafel musik wurde von der Steyrer Bürgercorps-Capelle bestens besorgt. Von den zahlreichen Toasten brächte Hauptmann Bichler den ersten auf Ihre Majestäten, den Kasier und die Kaiserin aus. Die enthusiastische Stimmung, welche dieser Toast wachrief, fand ihre Fortsetzung, als Herr T o m i tz, der hochverdiente Förderer unseres so gelungenen Festes, auf den Kronprinzen und die Braut unteres Thronfolgers, Princessin Stephanie, toastirte. Der nächste Toast, wieder vom Herrn Hauptmann Bichler ausgebracht, galt dem hoch würdigsten Herrn Bischöfe von Linz. Hierauf erhob sich dieser und sprach ungefähr Folgendes: „In dem Programme des heutigen Festes stand auch, daß ich eine Fest rede hätte halten sollen. Ich bekenne Ihnen, meine Herren, das; ich das Programm gar nicht gelesen habe, bevor ich nach Steyr kam. Ich bin eben in den letzten Tagen in ganz außerordentlicher Weise occupirt gewesen, und so war es erst gestern der Herr Statthalter, der mir tagte, daß ich eine Rede halten sollte. Jedoch unvorbereitet habe ich sie nicht halten wollen. Würde ich sie gehalten haben, so würde ich gesagt haben, das; die Bürgergardc von Steyr, die nnn ihren 500 jährigen Bestand feiert, in der ganzen Zeit ihres Bestehens sich ausgezeichnet hat durch Treue gegen Gott, gegen den Kaiser und gegen das Vaterland, und ich würde gesagt haben, das; die von der Kirche geweihte Fahne ein Symbol sein wird für diese Treue, nicht ein Symbol allein, sondern eine Zeugin auch für diese Treue in langer Zukunft. Und somit, meine Herren, indem ich Gott bitte, daß diese unsere Hoffnung sich erfülle, und ihm für alle Gnade danke, die er der Bürgergarde von Steyr durch die lange Reihe von Jahren erwiesen hat, fordere ich Sie ayf, ans das Heil und Gedeihen dieser Bürgergarde zn trinken." Zunächst erhob sich dann Ihre Excellenz die Frau Fahnen mutter-Stellvertreterin Frei in von Pino und lud die Anwesenden ein, der Bürgergardc ein Hoch zu bringen, was auch^mit lebhafter Acclamation geschah. Herr Giani ans Wien, dem nicht minder ein gut Theil des Verdienstes an dem Effecte des historischen Festznges zukommt, toastirte auf Tomiy, dessen Verdienste um das Fest hervorhebend, Statthaltcreirath Zimmerauer auf den Herrn Statthalter und Bürgermeister Pointner, welche nicht minder zu dem Gelingen des Ganzen beigetragen; Hanptmann Bichler auf die Damen, und Namens der Garde ant die Gäste, Hauptmann Grub er auf sämmtliche Garden und ihre Commandanten, Hanptmann D oppler (Sierning) auf die Jubel-Bürgergarden, die sich zwar nicht mehr in Stahl und Eisen kleiden wie vor 500 Jahren, aber stählern und eisern geblieben sind in ihrer Treue und Anhäuglichkett an Kaiser und Herrscherhaus. Vice - Bürgermeister Herthl von Brünn dankte Namens der Festaäste, und brächte auf den Bürgermeister, auf die Gemeinde und auf die Bewohner Steyrs ein Hoch aus. Seine Excellenz der Herr Statthalter, der sich inzwischen zu dem Rennen am Stadelmayrfelde beaeben hatte, toastirte nach seiner Rückkehr auf den Bürgerstand, das Bürgercorps von Steyr und die Bürgercorps von Oberösterreich. Von Telegrammen, deren Text wir hier wiedergeben, waren an das Bürgercorps folgende eingelaufen: Grar, 22. August. Zum Jubelfeste entbieten herzlichen kameradschaftlichen Gruß Officlere, Chargen, Garden aller Abtheilungen des Grazer bewaffneten Bürger-Corps. Sport, Platzhauptmann. Schwarzen«», 22. August. Dem zum Festmahl versammelten Bürger-Corps wiederhole ich meine herzlichsten Wünsche bei Gelegenheit der so seltenen Feier des 500 jährigen Bestandes. Franz Graf Lamberg. Wiener-Neustadt, 22. August. Die zurückgebliebenen Came- raden feiern im Geiste mit Euch das hohe Fest. Ein Hoch der altehrwürdigen Stadt, Brnderkuß, Handschlag dem hochverehrten Bürger-Corps Steyr's. Gruß allen Corps Cameraden. Im Aufträge Hickel, Lieutenant. Euer, 22. August. Cameraden! Verhindert, der Feier Eures Doppelfcstes anzuwohnen, übersenden wir Euch unsere kameradschaftlichen Grüße und herzlichsten Wünsche für ein stetes Prosperiren unter dem neuen Banner. Die Ofsicierc des Schützen Corps in Eger. Leonfelden, 21. August. Das Bürger-Corps von Leonfelden sendet zu den; schönen Feste die herzlichsten Glückwünsche. Möge das Bürger Corps der Stadt Steyr immerfort blühen und gedeihen. Für das Cvmmando: Franz Käst «er, Hanptmann. Endlich kam noch ein czechisches Telegramm aus Pissek in unsere kerndeutsche Stadt, dessen Wortlaut wir unsern Lesern vor enthalten müßten, wenn nicht ein Festgast so freundlich gewesen wäre, es in unserer Sprache zu übersetzen. Es lautet: Pisek, 22. August. Zu dieser so ansgezeichueten Feier bringt das bürgerliche Schützen-Corps von Pisek, obwol es durch seine Deputation vertreten i>t, deu herzlichsten Schützengruß. Für das Cvmmando: Krucher. Die Decorirung der Stadt. Steyr, 22. August 1880. Wir haben unsere Leser in Zwischenbrücken verlassen und setzen heute unsern Weg, die Decorirung zu besichtigen, durch Steyrdorf und Aichet fort. Diese Vorstädte sind hinter Ennsdorf, dessen lange Gasse sich gleichfalls durch eine geschmackvolle Decorirung auszeichnet, nicht zurückgeblieben, keine Gaffe, kein Haus, ja kein Fenster und keine Thür ist ungeschmückt geblieben, allüberall wehen Fahnen und Flaggen in den Landesfarben der Moi. reble und der Kronländer, prangen Wappenschilder und wiederholt auch Bildnisse des geliebten Herrscherpaares, des Kronprinzen und auch der Prinzessin Stephanie, die vorherrschendste Decora- tion ist der Reichsadler und das Stadtwappen, ein treues Bekenntniß, daß sich die kerndeutschen Bewohner unserer Stadt als Groß-Oesterreicher fühlen und dasselbe als Vaterland betrachten. Sehr hübsch nimmt sich die S t e y r b r ü ck e im Flaggen- schmucke aus und gewährt einen pittoresken Ausblick auf die stattlich herausgeputzten Vorstädte Ort und bei der Steyr. Die Brücke ist durch einen pompös geputzten Triumphbogen abgeschlossen. Derselbe trägt die Inschrift: Ton dem LLloß an die EnnS und über dir EunS und die Lleyr, So wuchs in 900 Jahren allmälig die Stadt, Die heut' für die Gäste, die kommen zur Jubelfeier, Ein herzliches Wort des Gruße« und Dankes hat. Am M ich a e l er p l a tz sind es vornehmlich das PfarrhanS und das Gebäude des Herrn Ludwig Werndl, deren hübsche Decorirung Aufmerksamkeit erregen. — In die Kirchengasse gelangen wir durch einen herrlichen Laubbogen mit der Inschrift: Willkommen in der Eisenstadt Am grünen Sleyrerstrand, Nehmt freundlich uns're Kränze au, Die Lieb' und Treue band. Unter den durch ihren Fahnen-, Reisig, und Blumenschmuck auffallenden Gebäuden nennen wir das Bäckerhaus des Herrn Lintl mit zwei Inschriften: „Hoch dem Büc- gercorps von Steyr" und „Hoch der Gemeinde Steyr." Sehr geschmackvoll ist auch das Haus des Herrn Bcnck- schweiger dccorirt, ferner jenes des Vicebürgermeisters Herrn Gustav Gschaider, letzteres durch reiche Lambreqnins in den Landesfarben hervorragend. Nun folgen das Haus deS Herrn Metzl mit zwei großen Transparenten mit Wappen und dem Allerhöchsten Namenszuge. Einen sehr geschmackvollen Triumphbogen mit der Inschrift: „Hoch Franz Josef I. und Elisabeth" hat Herr Mayrhuber vor seinem Hause errichtet. Sehr effectvoll nimmt sich auch die G l e i n k e r g a s s e aus; besonders anzuführen finden wir folgende Häuser: das des Herrn Millner mit zwei Riesen-Kränzen mit Allerhöchstem Namenszuge, jenes des Herrn Gans mit Flaggenschmuck und der Inschrift: Am herein der EnnS und Steyer, Wo Hämmerklang erschallt, Erfreue die Jubelfeier Noch lange Jnng und Alt, ferner das Haus des katholischen Gesellenvereines mit hübschen Fahnen und Wappenschildern. Sehr malerisch nimmt sich der geschmückte Wies er selb platz aus, deßgleichen die Sierningerstraße mit folgenden, besonders reich decorirten Häusern der Herren: Kröpfl (mit Bildnissen des Kronprinzen und der Prinzessin Stephanie), Kürschnermeister Grün mit Inschrift: Hoch lebe daS edle Hcrrscherpaar, Hoch der BUrgerwehr wackere Schaar, Gott segne uns're Stadt und Bürgerschaft Und erhalle sie in Einigkeit und Kraft. Effectvoll sind auch die Häuser des Herrn Sickinger mit österreichischen, belgischen und baierischen Wappen geschmückt, weiter oben auch die Häuser der Herren Philipp mit dem Sinnspruch: Seid herzlich willkommen Ihr edlen Gäste, Willkommen in der alten Eisenstadt, Reicht uns die Hand, nehmt Theil an unserm Feste, Ihr seid ja ein« mit uns in Wort nnd That, daS Gasthaus „zum blauen Bock", mit Fahnen und Blumen decorirt und der Inschrift: „Es lebe hoch der Kaiser Franz Josef I. Die Veteranen." Aeußerst schwungvoll sind die nun folgenden Beamten- Wohngebäude der ersten österr.Waffenfabrik geschmückt, reich und doch einfach, ohne Ueberladung, und verfolgte der Decorateur eine edle Geschmacksrichtung, die auch bei allen übrigen Gebäuden der Wasfensabrik zur vollen Geltung kommt. Von Aichet, das gleichfalls im Festschmucke erscheint, nennen wir einen Triumphbogen beim Gasthause des Herrn Schartner mit der Ausschrift: „Gott erhalte unsern guten Kaiser Franz Joses I. und unsere alte Eisenstadt." Wir geleiten nun den freundlichen Leser an der VersuchsWerkstätte des k. k. Handels-Ministeriums vorüber in die Wehrgrabenstraße und gelangen zu deu Wohn- gebäuden und großen Objecten der Wasfensabrik, deren Ausschmückung durch ihren Reichthum und Geschmack wirklich überraschend wirkt. — Die Decorationen sind entsprechend den riesigen Dimensionen der Gebäude in großen Zügen gehalten und zeichnen sich durch Schwung und elegante Durchführung aus. — Die gleichfalls decorirte Werndl- und Schwimmschulstraße ist durch einen stylvoll componirten Triumphbogen abgeschlossen. Derselbe enthält die Inschrift: „Dem geliebten Kaiser die dankbaren Arbeiter." Sehr effectvoll sind auch die vor dem Objecte VIII errichteten großen Pyramiden mit Wappenschildern. — Eine besondere Aufmerksamkeit wurde der Ausschmückung des Objectes I gewidmet, mit welchem Se. Majestät der Kaiser morgen die Besichtigung der Wasfensabrik beginnt. Den Eingang bildet eine Triumphpsorte mit Waffentrophäen, Fahnen und Reisig reich ausgestattet. Unter den übrigen Gebäuden der Wehrgrabengasse sind noch die Cattunfabriken der Herren Waller und Turek, erstere durch reichen Flaggenschmuck, letztere durch imposante Wappenschilder bemerkbar, ferner- die Feilenfabrik von Herrn Sonnleitner und schließlich das Haus des Gemeinderathes Herrn Mayr, mit der Inschrift: Seid herzlich gegrüßt ihr liebe» Gäste Bon der alte» Eisenstadt Steyr zum JubilaumSseste hervorragend, womit wir unsere Wanderung beenden. Unsere Eisenindustrie in der Gemerdc- Ausstellung. Unsere Gewerbe-Ausstellung ist von Zeug-, Zweck- und Messerschmieden, Feilen-, Bohrer-, Werkzeug- und Nägel- sabrikanten, Büchsenmachern, Schlossern rc. beschickt und liefert diese Ausstellung der Meister von Steyr und Umgebung den Beweis, daß hier noch die Elemente zur Entfaltung eines reichen gewerblichen Lebens vorhanden sind. Ein guter Theil der Meister und Fabrikanten arbeitet für einen Bedarf, den man in unserer Zeit kaum mehr für vorhanden halten sollte. Wenn die Waare Absatz findet, so sei er den Erzeugern von vollstem Herzen gegönnt, eS ist aber nur zu sehr zn befürchten, daß diese billig und im Verhältniß zum Preise jedenfalls auch mehr als nur gute Waare durch fremde, vielleicht theuere, aber geschmackvollere Waare aus ihren Absatzgebieten verdrängt werden wird. Daß in Steyr und Umgebung auch Waare von bester Qualität und von vollendet gutem Aussehen geliefert wird, beweist unter Anderm die Ausstellung des Bohrerfabrikanten Alois Reindl und die leider nur wenig umfassende Ausstellung des Werkzeugfabrikanten Na thu er. Unter solchen Verhältnissen verdient die Gewerbe- Ausstellung und innerhalb dieser jene der Versuchswerkstätte für unsere Gewerbetreibenden die vollste Beachtung. — Die Ausstellung der Versuchswerkstätte führt die Arbeiten ihrer Schüler und Meister vor, nach denen die Schüler im nächsten, d. i. 2. Jahrgange arbeiten sollen. Diese Muster sind theils Arbeiten der Werkmeister der VersuchsWerkstätte, theils französisches Fabrikat. — Es ist unmöglich, daß der Anblick dieser prächtigen Arbeiten auf unsere Gewerbetreibenden ohne nachhaltigen Eindruck bleibe; es werden wenigstens die jüngeren Kräfte ihre Producte zu veredeln trachten, und sie werden gewiß auch für geschmackvolle — wenn auch sonst einfache — Waare willige Käufer finden. Mögen die Schüler der Versuchswerkstätte Meister finden, die den Werth der Schule verstehen, und die dem Schüler seinerzeit die Möglichkeit bieten, das in der Schule Erlernte zu verwerthen. Wenn sich Meister und Schüler verstehen, wird es auch der Meister Schade nicht sein. Die Beschickung der Ausstellung durch die Messerschmiedwaaren Ludwig Werndl's, der Drähte Franz Werndl'S, die Producte der Sensengewerks- Genossenschaft Ki rchdors-Michldorf, die Glockengießerei Peteler befriedigt in hohem Maße. Besondere Erwähnung verdient die reichhaltige Ausstellung der Klein'schen Messingfabrik in Reichraming. Was über die Wasfensabrik und ihre Leistungen zu sagen ist, weiß jedes Kind. Hier verstummt als zu ohnmächtig jedes Lob. W. D«m Festbankette der Stadt Steyr. Wir glauben, daß es unsere Leser intereffiren dürste, wenn wir einige von den hervorragendsten Toasten, die beim Festbankette am Samstage auSgebracht wurden, in der Skizze mittheilen. Zuerst nahm der Herr Bürgermeister Pointner das Wort und sprach: „Hochverehrte Festgäste! Mir ist die ehrenvolle Aufgabe übertragen, die hochverehrten Herren Festgäste im Namen der Bürgerschaft und Gemeinde-Vertretung Steyr's begrüßen zu dürfen. Ich heiße Sie daher Alle, Alle herzlich willkommen. Die Stadt Steyr feiert heute ein ganz seltenes Fest, sie feiert das ErinnerungSfest an ihren 900jährigen Bestand. Ich berufe mich diesfalls aus die Chronik Steyr's nach den Geschichtsforschern Grünbeck und Pcevenhuber. Unsere liebe Vaterstadt Steyr war von jeher eine Stätte des Gewerbsfieißes, sie ist insbesondere eine Stätte der Eisen-Industrie und der Waffenfabrikalion; möge sie in ihrer Entwicklung immer mehr und mehr gedeihen, und mit derselben den deutschen patriotischen Bürgersinn bewahren, den sie durch Jahrhunderte hindurch für die österreichische Dynastie stets und offen an den Tag gelegt hat. Durch die geehrte Anwesenheit so hoher Festgäste wird bekundet, daß unser ErinnerungSfest auch in der Ferne An- klang und Unterstützung gefunden hat; besonders aber muß eS jeden Steyrer mit der größten Genugthuung erfüllen, daß Seine Majestät unser allergnädigster Kaiser und Herr diesem unserem Bürgerfeste anwohnen werden, und hiedurch diesem Feste die höchste Weihe verliehen haben. Erheben wir daher das Glas für daS Wohl unseres geliebten Landes- sürsten und des ganzen Kaiserhauses, und stimmen Sie ein mit mir in den Ruf: ,Seine Majestät der Kaiser Franz Josef lebe hoch, hoch, hoch!‘" — Dieses Hoch fand enthusiastischen begeisterten Wiederhall und die Musikkapelle intonirte die Volshymne, die stehend angehört wurde. Hierauf erhob sich der k. k. Statthalter Freiherr v. P i n o und sprach ungefähr: Wir feiern heute das 900jährige Jubiläum einer echten oltösterreichischen Stadt, ein schönes weihevolles Fest. Er wolle, bevor er weitere Worte über dasselbe spreche, eine Erinnerung aus seinem Leben erzählen. Vor 44 Jahren kam er gewandert aus der grünen Steiermark nach Steyr und war erfreut und entzückt über die herrliche Lage der Stadt, umsäumt von den grünen Bergen, durchrauscht von den Waffern der EnnS und Steyr, einem schönen Garten gleich. Nun sei er wiedergekommen — und, welch' mächtige Veränderung habe sich gezeigt! Zwar habe er die liebliche Umgebung gefunden, aber doch ein neues Bild! Große Industrie-Anlagen, zahlreiche Bauten waren entstanden durch die Energie eines mächtigen Gewerbs- fleißes, überall Fortschritte und Bewegung und Entwicklung. Auf diesen Fortschritt, auf die fortwährende Erstarkung fei» neS wirthschaftlichen Wohlstandes bringe er sein Hoch. Der Toast fand freudigsten Anklang. Alsbald ergriff ReichSrathSabgeordneter W i ck h o f f daS Wort, um zu danken für diese ehrenden Worte für die Stadt. Der Herr Statthalter habe Steyr ganz richtig charakterisirt, es sei eine Stadt des Fortschrittes, der Entwicklung, bei ihr gebe es keinen Rückschritt und eine solche Anerkennung aus so berufenem Munde muffe Alle besonders ehren und freuen, umsomehr, als es der Herr Statthalter verstanden, in der kurzen Periode seiner AmtSwirksamkeit sich Aller Sympathien zu erwerben. (Bravo!) Es war dies keine leichte Ausgabe, denn auch sein Vorgänger war allgemein beliebt. Der

Seit 4 _ Herr Statthalter habe von Anbeginn unser Fest in jeder Ar; mit seinem regen werktätigen Wohlwollen gefördert, nnd Redner glaubt nicht zu irren, wenn er die hoch erfreu» liche Thatsache des kaiserlichen Besuches der mächtigen Verwendung der Herrn Statthalters in hervorragendem Maße zuschreibe. Er ergreife nunmehr das Glas, um im Rainen des Gemeinderathes und der Bürger dieser Stadt dem Herrn Statthalter die aufrichtigste Verehrung auszudrücken und auf sein Wohl ein Hoch auszubringen. — In dieses Hoch fiel Alles begeistert ein. Hierauf folgte, wie wir schon gemeldet, der Toast des Herrn Dr. Spängler auf die Festgäste, der in den Worten ausklang: Es leben unsere Gäste, alle, nnd möge es ihnen bei uns Wohlgefallen, mögen sie es nicht bereut haben, an unserem Jubelfeste theilgenommen zu haben. Sie leben alle hoch! — Auch dieser Toast fand beifälligste Ausnahme. Der k. k. Statthaltereirath und Bezirkshauptmann Herr Zimmerauer nahm sodann das Wort und gab der patriotischen Freude darüber Ausdruck, daß es uns gegönnt sei, am Montag Se. Majestät in den Mauern der Stadt begrüben zu dürfen. Heule aber sei noch ein besonderer Tag. Heute feiere der Sohn des Kaisers, der durchlauchtigste Kronprinz Rudolf sein Geburtssest. (Anhaltender rauschender Beisall.) Dieses hohen Tages sei freudig gedacht und es mögen Alle einstimmen in den Ruf: „Hoch lebe unser Kronprinz Erzherzog Rudolf und seine holde Braut Prinzessui Stephanie." Dieser glücklich angebrachte und schöne Toast erregte enthusiastische Zustimmung. Später erhob sich Landeöausschnß Dr. B a h r unb sprach ungefähr: Er würde es sich nicht erlauben das Wort zu ergreifen, wenn er nur für sich zu sprechen hätte, allein er habe die ehrenvolle Ausgabe, im Austrage der Landes- Vertretung von Oberösterreich der Stadt Steyr die Glückwünsche zu ihrem Jubelfeste auözudrücken, dieser Stadt, auf welche die Landcsvertrctung mit Stolz blicke. Und mit Recht. Denn diese Stadt, obwol sie in eine 900 jährige Vergangenheit zurückvlicke, sei nicht alt geworden, sie sei jung geblieben, indem sie sich durch steten Gewerbfleiß und Verfolgung fortschrittlicher Bahnen immer neu verjüngt habe. Sie sei als echt kerndeutsche Stadt auch stets eine reichslreue Stadt gewesen (lebhafter Beifall) und er sei überzeugt, das; sie auch in kommender Zeit stets so treu uitd fest für Kaiser und Reich einstehe. Die Gemeinde-Vertretung dieser Stadt habe sich stets ausgezeichnet durch echten weisen Vürgersinn und durch ihr eisernes Festhalten an der Verfassung. Er leere sein Glas auf das Wohl der Gemeinde-Vertretung von Steyr. — Dieser Toast erregte rauschenden Applaus und Alles beeilte sich, mit dem Bürgermeister Pointncr und den Gemeinderäthm anzustoßen. Einen äußerst geistvollen und zutreffenden Toast brächte der greise Bürgermeister von Linz, Herr Dr. Carl Wiser, auf den bürgerlichen Sinn aus, der Alles durchdringen niöge, dann würde Vieles bester sein, als es ist. Der Redner- schloß mit den Worten: „Unser Land erfreut sich einer Regierung, deren Oberhailpt mit seiner ganzen Familie stets in echtein bürgerlichem Sinn 311 handeln gewußt hat. Ein Präsident einer Republik költute uicht bürgerlicher gesinnt sein, als unser Kaiser es ist." Der Toast fand eine äußerst sympathische Ausnahme. — Wetters toastirtc der Präsident der oberösterreichischen Handelskammer, Herr Wimhölzl, auf das Gewerbe-Ausstellungs-Comitö, welches mit so vieler Mühe und so vielem Geschicke seines Amtes waltete. Sodann ergriff der chinesische Capitän, Herr W a n g- Tei-Sien, das Wort, um den Toast auf die Jungfrauen und Frauen auszubringen, besten volle;; Wortlaut mir bereits in der letzten Nummer (Alpenbote Nr. 07) gebracht haben. Dieser sinnige Toast gab den; ganzen Bankette einen so originellen Reiz, wie ihn wol kaum wieder eine Stadt, von den; Range Steyr'S je gehabt hat und haben wird. Der Trink- spruch fand denn auch begeisterte Zustimmung. Wetters sprach noch der Major der Bürgerwehr von Brünn, der mit dem Commandeur-Kreuz des Franz-Josef- Ordens, dem Orden der eisernen Krone III. Elaste, der großen goldenen Medaille und der Präger Erinnerungs -Medaille an 1806 decorirte Vice - Bürgermeister dieser Stadt, Herr Herthl, in schmeichelhaften Worten über den schönen Empfang der Bürgergarden durch die Steyrer und erinnerte dabei an den Empfang der Brünner vor 18 Jahren. — Ein weiteres Hoch galt den Vertretern der Presse, ausgebracht von Dr. Spängler. Außerdem wurden die folgenden, an den Herrn Bürgermeister eingelangten Telegramme verlesen: Innsbruck, den 21. August. In freundlicher Erinnerung an die uralte Eiscustadt uud ihre biedere« Bewohner, bringe ich derselben zu dem bevorstehende« seltcucu Feste in herzlicher Thciluame meine besten Glückwünsche dar. Widmanu, Statthalter. Zwcttel, 21. August. Bitte der zur Fcstfeier versammelte« Bürgerschaft mciue besteu Wünsche zum UMjährige« Bestaude der Stadt auszusprecheu. Möge sie bis zum uächsteu NOOiährigen Jubiläum in allgewohnter dynastischer uud patriotischer Gesinnung zum Glück und zur Zufriedenheit ihrer wackern Bürger in gleicher Blüthe bestehen. Franz Graf Lamberg. Wie», 21. Angust. Verhindert, heute au Ihrem wahren Ehrentage theilzunehme». erlaube ich mir zum 900jährigen Jubiläum der Stadt meine aufrichtigsten Wünsche darzubringen. Bor Jahrhunderten schon kannte man anf allen Weltmärkten die Industrie- Erzeugniffe von Steyr. Möge der alte Ruhm neu aufblüheu uud sich weit über die Meere Geltung verschaffen. Ein dreifaches Hoch der Stadt Steyr und ihrer Industrie. Hochachtungsvoll Franz Freiherr von Wertheim, Ehrenbürger der Stadt Steyr. Nlcd, 21. August. Die herzlichsten Glückwünsche zu dem schöucil Feste der altehrwürdigen Stadt Steyr von der Stadt Ried. Niöge das Blühet! der Gewerbe, der Industrie und des Haudels Ihnen stets den reichsten Segen bringen. Josef Gyri, Bürgermeister. MblatBtt Alpen-Boten.___________ Salzburg, den 21. Angust. Heil Dir an Ehren reiche Jubelstadt! Lebe, blühe, wachse, wie seit neu» Jahrhunderten so immer dar unter Habsourgs beglückendem Scepter! Friedrich D osch. Jeder dieser herzlichen telegraphischen Grüße fand freudigen dankbaren Applaus. So verlief das Bankett in heiterster animirtester Stimmung, wozu auch das gute Menü und die trefflichen Weine des Herrn Eiselmeyr ihr Scherflein beitrugen. Verschiedenes zum Feste. Steyr, 22. August 1880. (Der Abend des 21. August.) Der im Programme vorgesehene große Zapfenstreich der verschiedenen BürgercorpSeaptllen für den Abend des zweiten Festtages hat unter großer Betheiligung des PublicumS seinen Verlauf genommen. Die einzelnen Capellen bewegten sich in der durch daö Prograinin vorgezeichneten Richtung, allüberall zahlreich begleitet. — Auch der am gleichen Abende abgehaltene Fest- Commerö der Bürgergarden in Eiselmeyr'S Casino vollzog sich unter zahlreicher Betheiligung der verschiedenen Corpö. Die beiden Lieder- tafeln und die BürgercorpS-Capelle brachten die in dem von uns bereits mitgetheilteu Festprogramme enthaltenen Nummern bestens zum Bor- trag, und fand so die schon mitgebrachte Neigung der Theilnehmer am Commerse lebhafte Nahrung. Die Unterhaltung war eine sehr rege, die Stimmung eine recht fröhliche. (Die beiden Wettreiten) haben he Ute Nachmittags halb 3 Uhr unter großem Zudrange des Pnblicums statt- gefunden. Es waren angemeldet: für das Erst-Wett- Reiten 8 Pferde, für das Haupt- Wett-Reiten 7 Pferde und gewannen beim E r st - W e t t - R e i t e n: den I. Preis: (Kaiserpreis) Herrn Adolf Winkler's (Linz) Fuchs- Wallach (Los Nr. ü), 11. Preis: Herrn Ernest May r's (Kirchdorf) braune Stute (Los Nr. 2), III. Herrn Gottfried Zeitlinger's (Michldorf) Schimmel-Wallach (Los Nr. 6), IV. Herrn Johann Lindinger's (Raab O.-Oe.) Schimmel-Wallach (Los Nr. 3), V. Herrn August Claudi's (Ried) braune Stute (Los Nr. 7), VI. Franz Estermann's (Linz) Braun-Wallach (Los Nr. I); außerdem betheiligten sich noch Herr Johann Weiß aus Katzbach mit Schimmel-Wallach (Los Nr. 4) und Herr- Carl Almeroth aus Steyr mit brauner Stute (Los Nr. 8); beim H a u p t - W e t t r e i t e n: den l. P r e i s (Kaiser- Preis) Herrn Ludwig Wieser'S (München) Rapp-Hengst (Los Nr. 2), den II. Hrn. Franz Ki rs chn er's (Simbach) Schimmel-Wallach (Los Nr. 5), den 111. Hrn. Josef Fische r's (Rettenbach in Baiern) Rapp-Hengst (Los Nr. 4) und den IV. Preis Hrn. Jg. Greisenegge r's (Liebenau) lichtbraune Stute (Los Nr. 7); außerdem betheiligten sich noch die Herren Jakob Dörle aus München mit hellbrauner Stute (Los Nr. I), Andrä Hörmann aus München mit Schimmel-Hengst (Los Nr. 3) und Franz Wawik jun. aus Wien mit brauner Stute (Los Nr. 6). (Nnterofficiers-Wettreiten.) Wie uus das Renn- ComitO mittheilt, findet mit Bewilligung des k. k. Obersten vom 3. Dragoner-Regiments in Enns, Herrn Baron von Löhne ysen, am Montag, 4 Uhr Nachmittags, — vor dem bereits annoncirten Officiers-Jagdreiten — ein Unteroff i c i e r s - W e t tr e i t e 11 statt. Hiedurch erfährt das Wettreiten an diesem Tage eine weitere hochinteressante Bereicherung, und sei hier noch ausdrücklich bemerkt, daß trotzdem die Eintrittspreise nicht erhöht werd.'n. (Aviso für Aussteller.) Die Aussteller werden verständigt, daß die Legilimatious-Karten zum gebührenfreien Rücktransport der unverkauft gebliebenen Ausstellun gs-Gegenstände nach der ursprünglichen V e r sa n d t st a t i 0 u im Bureau des^ Central - Ausschusses (Bürgerschulgebäude) bis längstens 25. A u g u st behoben werden können. (Besuch der Ausstellung). Am Samstag den 21. d. haben 2530 Personen den Ausstellungsplatz, 070 die Gewerbe-Ausstellung besucht. — Am Sonntag haben den Aus st ellungs- Platz 13.173, die Gewerbe-Ausstellung 2386 Personen besucht. (Personen-Frequenz.) Auf der Rudolfbahn kamen von Samstag Abends bis incl. des Nachmittags-Zuges von Sonntag circa 3000 Personen an. (Die Feuerwehr von Bad Hall) trifft morgen zum Festbesuche hier ein. (Höhenbeleuchtung.) Wie wir soeben aus verläßlicher Quelle erfahren, zünden heute Abends die Bauern Nußbach's (an die 14) auf deu Bergen Freudenfeuer an zur Feier der Ankunft des Kaisers. Kaum schulen und UoscncuUur an» FuchsenGiitet dei Steyr. Wer als wahrer Freund der Natur ein Gärtchen pflegt und mit sichtbarer Freude die Fortschritte seiner Pfleglinge täglich durchmustert; wer ein weites Feld bebaut uud die schönen Pflanzungen seiner Obstbäume freudig durchwandert, dem sind seine Pfleglinge ein vollständiges Tagebuch, welches die mannbar gewordene Obstbaumpflanzung dem Gcdächtniffe des Pflegers neu vor die Seele zaubert, weil die Fortschritte und Erfolge jedes einzelnen der Bäume für ihn von großem Jntereffe sind. Jedem dieser beiden Cultursreunde sei es im eigenen Interesse mitgetheilt, daß seit Beginn des heurigen Frühjahres hieran; sog. Fuchsen gütel eine Unternehmung inö Leben trat, welche es sich zur Aufgabe gemacht, die Cultur der Rose in ihrem ganzen Umfange, ebenso wie die Cultur von hochstämmigen Most- und Edel» ____________________________________ Steyr, 23. August obst-, Zwerg-, Form- und Spalierbäumen, faule Frühweinrebe n nach den besten Grundsatz m der neuesten und älteren Erfahrung in eigens hierzu eingerichteten Schulen zu cultiviren. Da schon die geschaffene Neuanlage eine verstäudnißvolle, von gründlicher Kenntnis; Zeug'nschast gebende ist, so darf hier mit Zuversicht angenommen werde«, daß das hier erzeugte Product dem sorgsamen Pfleger ebenso Ehre, wie dem einstigen Käufer Freude und Nutzen gewähren wird. Bei der Anzucht von Eoelrosen aus allen Familien ist für die hochstämmige Kroneuform hier dasür Sorge getragen, daß die Kernenbäumcben auf eigens hierzu vom Samen gezogenen Wildlingen schulgerecht herangebildet werden, und daher weit kräftiger, Wurzelreicher und widerstandsfähiger sein müssen, als jene, welche, wie allgemein gebräuchlich, auch aus deu Waldschlägen geholten Wildlingen veredelt werden. Ein schönes Edelmateriale von Mutterstämmen in Thea, Noistedt, Nemonlante, Bourbon, Moos, Centifolieu Hibriden- uud Beugal-Rosen, spricht gleichzeitig dafür, das; die Vervielfältigung solcher Pracht-Exemplare der schönsten unserer Blumen, der Rose, hier die erfreulichsten Erfolge liefern muß. Aber auch einer anderen Cultur der Rose« sei hier Erwähnung gethan. Es ist dies die Anzucht von wurzelechten Rosen - Sträuchen, wozu namentlich einige Prachtsorten aus der Familie der Remontanlen sich eignen und in dieser Form weit reicher blühen und schönere Blumen hervorbriugen, als in der hochstämmig veredelten Kconen- form. Wer je eine Adele, Wange, Duc dc Ca^es, Eofant dc France, insbesondere aber den herrlichen Charles Lei obres, welcher wahre Riesenblumen hervorbringt, in Strauchsorm blühen sah, dem wird solche Blumenzucht und Größe gewiß unvergeßlich bleiben. Eine gleichfalls weniger bekannte Form dürste die Pyramidform sein, wozu insbesondere einige Species aus der Claffe der Hibriden sich eignen, welche schön geschlossene Pyramieden von 4 bis 6 Metern Höhe bilden und als schönblühende Decocalions- psltuzen vielseitiger Verwendung werth sind. Die hier genannten Methoden der Rosen - Cultur werden gewiß nicht verfehlen, seiner Zeit das Auge des Rosensreuudes auf sich zu lenken, umsomehr als hier dasür gesorgt ist, durch Massen-Cultur den weitgehendsten Ansprüchen Genüge zu leisten. (Schluß folgt.) 4 Colonial-Waaren ! ( cn Bros & eil ietail I 4 — I d Grosses wohlassortides h Lager in Zucker, Cafe, Oelen £ j Südfrüchten etc. etc. F empfiehlt bei bester Qualität F " zu Vorzugspreisen F ] Josef Stalzer | j Zlryr, Sladlpthlj 34. | ewwwwwwe Montag den 23. August 1880: Großes Concert der Linier Radelzky • Militär • VeteranenMusik -Capclle in Reittcr’s Oastgarten, Stadt, McrgMe. Anfang 4 Uhr. Eintritt 20 kr. Achtungsvollst 2-1 ooo Josef Reitter. die größten Restaurutions -Localitüten mit Garlen in Stadt Stcyr. Täglich großes Concert. Vorzügliches Schwechalcr Lager- uud Kiksner - Aicr auö dem bürgerlichen Brauhause. SStsI Crammer (Eiselmeyr). Ueber die Festtage Privalwolinungen zu verisiicälieii.

Steyr, 23. AugA / Hbtntt des Alpen-Mtv Seite 5 Der Gefertigte empfiehlt sich zur Einrichtung von Haus- & Zimmer - Telegraphen elektrischen Uhren dc. sowie zur Reparatur bereits vorhandener Leitungen und leistet für jede von ihn! ausgefnhrte Arbeit Z^^0/^R^I1'I^."48U Zugleich empfiehlt derselbe sein graste? Lager von , NNRUK ^ opllschtn & phyßkalischtn Alliücln Hiess - Instrumenten siür Vol'xssobulen und Studirende . empfiehlt derselbe besonders die LE"»e»s-^tzV K Mll-llttKr-iWllii rc. rc. ¥ 6 Ferner: Eiekirojthor uns dhon11 mit Heben - Apparaten zu Original - Fabriks - Preisen. F^feinö m66ÜZ?nL6st6 ^l ükitöv^ sowie alle in genannte Fächer einschlägige IScparatiiren werden sorgfältig ausgesührt und billigst berechnet. Hochachtungsvoll m. KüoKsr, Iteyr, Enge 16 ftus Ebonit mit ober ohne Heben - Apparate. > > * D d &» I Kleiner Anrerger. I ^'vei j für die Emrücknng einer Anzeige bi' cinnhlies'ilch r. Petit I zelten nur 30 Kreuzer. Auskünfte ertheilt di^ Administration R des „Alpenboten", Grünmarkl Nr. 7. Wricjlkhc l eunkirle An U tragen werden nur, wenn eine Rctonrniarke Vcili.ßt, bcanttvm tot. 9 Echt ungar. Schweinefett | garantirt rein, bei 6-3 771 O. ^ZLLHLTÄ^'b^'' Zauptplah Rr. 2 und /ilinlc: O?lir|limßrlift Ik. 1 Eint gkprüslt KindtrgSrtnkrin 8uvbt eine Stelle. Dieselbe besitzt anch musikalische Kenntnisse. Adr. in der Expedition. 2-1 925 Freier Hausverkauf. Ein HanS, aus welchem ein Fraguergeschäft auSgeiibt wird und sich aus einen der besten Posten befindet, ist sammt fundus instructm stündlich zu verkaufen. Näheres in der Expedition. 924 3 t w Das in den Nachsatz des Herrn Caspar Eftermann gehörige »aus v. »r. IS in Ort zu Steyr xetzt Schtüffethofgaffe H.-Wr. 35 f ist klättkre Auskünfte ertheilt AIois Fürth, k. k. Notar in Steyr. 879 3—1 !^®58SI Portcmonaics, Cigarren-Taschcn Seifen in Carton, Cartonagen mit diversen auf das Fest bezughabenden Aufschriften. M. Meditz Btadtplatz Nr. 35. Equipage;u uerkausen Ein Paar Pferde Lichtbraun und Grauschimmel, 143/-* Faust hoch, Laufen so im Zuge sehr verläßlich, Ersteres auch vertraut geritten; ferner ein 6-1 841 im Posaiuenlir -Waaren. Damen-, so auch gedeckter Aulschir-Phaölon und ein Coup«, sämmtliche Wagen sind sehr wenig be- nützt, leicht und solid gebaut. Adresse in der Expedition. LM^Borzllgliche^^ Veroneaor und ung. Salami, echten Emmenthaler.Groycr.LiPtaucru. Parmesan..Käse, echt Hol. Mncraroiii. echt (ranz. Sardinen, engt. Thee - Kinn - Kctrac', echten Famaica-, ausgezeichneten billigen (tu in'Rum, siischen Pecco«, Suchou- und Kaifer-Melange-Thee, vorsiiglichge stirer-, Lnsel- und Speise - lacle, feinst geriebene Oelfarben, Erd- und Packct-Farbt», Agslcin-, Asphalt-, Bernstein., Dainar- und Copal- Lack, Firniß-, Terpentin-Ocl, Fußdodcn-Ocl und Spiritus-Lack, Schellack, Leime, Gelatine, Broncc^ Alabaster-Gyps, Anilin-Farben, Farbholz, Bleiweiß, Schneeweiß, Stnhlrohre, Kork- stoppeln, Badschwanimc, Weingeist 42", Glycerin, Benzin, echte Apollo-Kerzen und Seifen, vorzüglichste Reis-Stärke und Starkcgtanz, ausxeLsiotnistLle Kaffeesorten loh. und täglich frisch gebrannt, in durchaus garautilt femschmeckeudcll Qualitäten, zu billigsten reellen Preisen bekommt man bei 6-4 773 f4 EI%inyer9 Spccrrci-, Matcrial- & FglbwglNttt-Hanälttng Steyr, Uauptplatz Nr. 2 und Filiale: Promenade, Garstnerflraße 1. A. Kemböck jun. Stadtplatz Nr. 8 empfiehlt sei» bestsortirtes Lager in Armenreiferr, Garniture», feine» Damen- ringen. Kreuze» und Medaillons, Kadel», Knöpfen, Ohrringen etc. etc. zu den g^TBlUigsten.IF*r>eisori.*3§aifji' Schuhwaaren größte Auswahl solid, gut und billig U D K Luärvig Midier Steyr, Balinhofstrasse 3 empfiehlt dem geehrten Publicum sein sortirtcs Lager in Kleidermacher - Zugehöre, Franse», Crepineu, Borten, Knöpfen, Seiden - Sammt - Bändern, KiiM, Äabotts, Spitzcn-Lchltier Tülle, Crepp, Trauerflor, Illusion, Tüllangle, Organtine, Vorhangstoffe etc. etc. Fabriks-Lager in Zwirnen aus KpulkN, Schock, Alingrl, /assrln 80wis Strick- & Hackgarne. 3—1 915 «W» H Lager in Mieder, Krägen, Manschetten. s s ^^^^. MariatseUer E^^W Jageatropsen vortrelsllci» ^vlrtzeniles Mittel bei allen Krankheiten des £ Magens 3 und uullbertroffen bei Appetitlofig- keil, Schwäche des Magens, übel. «««!Hfl«a?M riechendem Athem, Blähungen, saurem Aufstoßen, Kolik, Magen. Ili^^Mil^ katarrh, Sodbrennen, Bildung MDMM^MLM» von Sand und Gries, über- f°MWE!^ULUW» mäßiger Schleim . Produktion, Gelbsucht, Ecke! und Erbreche.., Kopfschmerz (falls er vom Magen herrithrt, Aiagenkrampf, Hartleibigkeir oder Verstopfung. Ueberladung des Magens mit Speisen und Getlänlen, Würmer, Milz- und Leber, leiden, Hämorrhoidal-Beschwerden (Goldader). Preis eines FläschchenS sammt Gebrauchs. Anweisung 85 kr. Central-Bersendungs«Depot: Apotheke „zum Schutzengel" 10—1 des 0 Brady in Kremsier. 1246 Zu haben in Steyr bei Apotheker A. Brittiuger, Apotheker Dr. W. Stigler, Apotheker Emil Göppl, sowie in den Apotheken in Aschach, Braunau, Ebelsbcrg, EnnS, Frankenburg, Frankenmarkt, Gmnnden, Grievlirchen, Grltnburg, Haag, I'chl, Kirchdorf, KremSmllnster, Linz, Liiiz-Urfahr, Losenstein, Manch- Hausen, Mondsee, Neufelden, Nenhosen, Obernbcrg, Pettenbach, Peuerbach, Prägarten, Raab, Ried, Rohrbach, Schälding, Schlögel, Böcklabruck, Waizenkircheu, Wels. ESI ^ Steyr Enge It2 feinst reinschmeckend garantirt, stets siisch gebrannt, somie grüne Sorten, feinste Speiseöle, Stärke, Prima Schwciufctte, billigst bei Josef Limberger 4-3 848 Steyr, Lvitserseldplay Nr. 34. Mtz^ Frische kleine^MK Znaimer - Gurken 3-4 85'3 empsiehlt F. Reitter's ZptttM-, Materia'.- ^c Farblvaartn-Aandlung, 8tLÜtpIat2 Nr. 19. ' TECILNIC UM M1TTWEIDA -<m^>. Maschinenbauschule.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2