Nr. 44 Seite 4 -er Ilpev-Aote nach ihrem Manne erkundigt, überall aber den Bescheid erhalten, man wisse nichts von ihm. Die weitere Untersuchung ist im vollen Gange. Die Zehetner wird als leichtsinniges Weib mit liederlichem Lebenswandel geschildert und glaubt man, daß sie an dem Verbrechen nicht ünbetheiligt sein dürfte. (Der Raubmörder Ortenbburg) wurde mit seiner Geliebten am Sonntag mit dem Mittagszuge hier nach Wels durchtransportirt. (Verstorbene.) Den 28. Mai: Anna Pils, ledige Messerers- Tochter, Nr. 190 in Reichenschwall, 49 Jahre all, organischer Herzfehler. Den 29.: August Schartner, Cirkel- schmieds - Sohn, Nr. 305 in Wieserfeld, 8 Jahre alt, im Krankenhause zu St. Anna, Blutzersetzung. Maria Jatsch, Messerergesellens- Tochter, Nr. 263 in Wieserfeld, 19 Jahre alt, Lungensucht. Rosiua Arbeithuber, Faßziehers - Kind, Nr. 274 in Ennsdorf, 6 Monate alt, Hirnhöhlenwassersucht. Franz Nußbichler, Armaturarbeiters-Kind, Nr. 393 in Aichet, 18 Wochen alt, Darmschwämmchen. Den 31.: Carl Liemer, Armaturarbeiters-Kind, Nr. 400 in Aichet, 15 Jahre alt, Fraisen. Den 1. Juni: Adam Winternitz, verw. Handelsmann, Nr. 144 in Steyrdorf, 96 Jahre alt, Wassersucht. Armenyausöan und Armen-Werpflegung. Zur Armenfrage geht uns von befreundeter Hand nachstehender Artikel zu, welchen wir hiemit, — als sachgemäße und gründliche Besprechung dieser wichtigen Angelegenheit, — hiemit folgen lassen: Wie aus den in letzter Zeit veröffentlichten Sitzungs- Protocollen des Gemcinderathes ersichtlich ist, wurde bei der Berathung über die aus Anlaß des 900 jährigen Bestandes der Stadt Steyr zu veranstaltenden Jubiläums-Festlichkeiten auch beantragt, daß zum immerwährenden Andenken au diese für unsere Stadt so bedeutungsvolle Feier ein Jubiläumsfond zum Behufe der Verpflegung der Armen in dem zu erbauenden neuen Armenhause gegründet werden und alsbald auch der Bau dieses Hauses (für welchen nach dem veröffentlichten ämtlichen Ausweise bereits am Jahresschlüsse 1879 ein verwendbarer Fond von mehr als 42.000 fl. vorhanden war) nunmehr ernstlich in Angriff genommen werden soll, was hierauf auch der Herr Bürgermeister in einem eigenen Vortrage bekrästigei hat. Mit einem solchen Vorschläge unserer Gemeinde-Vertretung sind nun gewiß alle Menschenfreunde und damit auch der Alpenbote herzlich einverstanden, wenn auch über biej geeignetste Art der Ausführung natürlich verschiedene Ansichten herrschen. In Folge der Aufforderung des Herrn Bürgermeisters erlaubt sich nun auch Schreiber dieser Zeilen seine unmaßgebliche Meinung zur Erwägung bekannt zu geben. Es ist allerdings durch die im Jahre 1876 durchgeführte neue Organisirung der Armen - Versorgung eine sehr bedeutende Aufbcfferung derselben eingetreten, indem schon die Geldbetheilungen aus dem Armen-Jnstitute, Milden-Versor- gungsfonde und 21 besonderen Stiftungen seit 1875 die doppelte Höhe, nämlich im Jahre 1879 über 18.000 fl., und sämmtliche Auslagen auf Geldbetheilungen, Kleidungen, Kranken- und Siechenpflege rc. über 33,000 fl. erreichten. Diese Summe setzte sich außer den eigenen Einkünften dieser Anstalten, dann sehr bedeutenden freiwilligen Sammelgeldern, noch aus einem Zuschuffe von mehr als 7000 fl. aus der Stadtcasse zusammen, während überdies auch noch mehrere Privat - Vereine sehr wohlthätig für ihre armen Mitglieder wirken. Unsere bescheidene Provinzial - Stadt kann also gewiß nicht der Vernachlässigung ihrer Armen-Versor- gung beschuldigt werden. — Trotzdem ist es augenfällig, daß die noch aus dem 14., 16. uud 18. Jahrhunderte stammenden vier Unterstandshäuser des Milden-Versorgungsfondes: Bürgerspital, Bruderhaus, Lazarethhaus und Sondersiechen- haus, doch einer totalen inneren Restauration bedürfen. In drei von diesen Häusern haben die Pfründner bis 1794 die ganze Verpflegnng erhalten; gegenwärtig genießen in den drei ersteren Häusern und einem ehemaligen städt. Schul- hanse 170 mit Geld betheilte Arme blos die unentgeltliche Wohnung imb nur im Sondersiechenhause werden über 50 erwerbsunfähige Sieche vollständig verpflegt. Diese Häuser können auch bei dem außerordentlichen Bedürfniffe nach solchen unentgeltlichen Armen - Wohnungen nicht aufgelassen werden, wenn nicht das neu zu erbauende Armenhaus eine unerschwingliche Ausdehnung erhalten soll. Es wäre sonach das neue Armenhaus nur zur Unterbringung von circa 100 sehr gebrechlichen und vollständig zu verpflegenden Armen (vielleicht in möglichster Nähe des Krankenhauses) zu erbauen. Die schon gegenwärtig im Sondersiechenhause mit einem jährlichen Kostenauswande von über 6000 fl. verpflegten 50 bis 54 Siechen wären dann in das neue Haus zu übersetzen und die verfügbaren Plätze nach und nach um weitere 50 zu vermehren. Das Sondersiechenhaus könnte sodann als Unterstandshaus verwendet und dafür das vormalige Schulhaus und gegenwärtige Armenhaus in Ennsdorf nach der ohnehin bereits längst erfloffenen gemeinde- räthlichen Bestimmung verkauft und der Kaufschilling dann dem Verpflegungsfonde zugewendet werden. Da der Baufond bereits am Beginn dieses Jahres ein verwendbares Vermögen von über 42.000 fl. besaß und auch im Laufe dieses Jahres wieder an Interessen und subscri- birten Beiträgen ein Zufluß von circa 3000 fl. erwartet werden kann, so könnte, wenn schnell ein paffender Grund von beiläufig V/2 Joch erworben würde, der Bau sogar noch in diesem Jubiläums - Jahre begonnen werden, was wol gewiß das schönste Andenken für dasselbe bilden würde. Und selbst für die sofortige Benützung ^es neuen Hauses, vielleicht schon im Herbste des nächsten Jahres, würde nicht einmal der noch bestehende Mangel eines hinreichenden Ver- pflegungsfondes ein Hinderniß bilden, weil über 50 hilflose Sieche schon gegenwärtig verpflegt werden und auch dann deren Vermehrung nur successive nach Maßgabe der Erstar- kung des Fondes einzutreten brauchte. Es muß ja der entstehende Abgang bei demselben ohnehin von der Stadtcasse aus ihren allgemeinen Einnahmen, aber nicht durch Zuweisung des Ertrages bestimmter Eigenthums - Objecte bedeckt werden, wie überhaupt die nothwendige Ergänzung der allgemeinen Stadt-Einnahmen normalmäß'g und auch am gerechtesten nur durch die Umlagen zu geschehen hat, daher wir die Zuweisung precärer Gebäude-Zinsungen nach unserer unvorgreiflichen Meinung nicht anrathen könnten. Der zur Verpflegung möglichst vieler gebrechlicher Armer seit 1878 gesammelte Fond besaß am Anfang dieses Jahres bereits ein Vermögen von über 6000 fl., welches schon durch die diesjährige großmüthige Spende der hiesigen Sparcaffe wieder um 5000 fl. und auch fortan durch die Einzahlung der bereits subscribirten Beiträge und neue Sub- scriptionen, dann durch weitere größere Spenden der Sparcaffe und vielleicht auch der Waffenfabnk und den allfälligen Verkauf eines Armen - Unterstandshauses vermehrt werden wird. Es dürste auch die Hoffnung gegründet sein daß bei der wirklichen Ausführung des Baues das edle Herz manches mit Glücksgütern gesegneten, aber bisher miß» trauischen Menschenfreundes zu reichlichen Beiträgen erweicht werde. So könnte es, ungeachtet der gegenwärtigen großen Belastung des Publicums mit Subscriptionen und Beiträgen zu den verschiedensten Zwecken, doch durch unermüdliche Benützung aller sich darbietenden Quellen im Lause weniger Jahre gelingen, auch für die Armen - Versorgung einen erklecklichen Fond zusammen zu bringen und dadurch die so sehr gefürchtete Erhöhung der Gemeinde-Umlage hintanzu- halten. Aus dem Kerichtssaate. Steyr, 31. Mai. fOrig.-Ber.j (Eine Gewölbe-Diebln.) Die bereit« zweimal wegen Verbrechen« der Diebstahls - Theilnehmuug und fünfmal wegen Verbrechens des Diebstahls abgestrafte Strazzen- Sammlerin Iofefa Graßl, verehelichte Pohl, ist geständig, am 18. Mai d. I. in zwei verschiedenen Gewölben in Krems Münster Schnittwaareu im Werthe von zehn Gulden entwendet zu haben, will aber diese Diebstähle allein verübt haben. Die zwei bestohlenen Krämerineu sagen jedoch bestimmt aus, daß die Josefa Pohl in Gesellschaft einer Frauensperson, die gleich mit ihr gekleidet war, in beiden Krämerladen sich gleichzeitig einfaud und daß diese Beiden auch miteinander bekannt sein müßten, da sie sich durch Geberden verständigten. Auf Grund dieser Zeugenaussagen und in Erwägung, daß e« eine nur zu bekannte Thatsache ist, daß Gewölbediebiuen meistens zu Zweien bei Kaufleuten sich eiufiudeu, indem die Eine um geringfügige Sache handelt, damit die Andere desio leichter stehlen könne, hatte die k. k. Staatsanwaltschaft gegen die Josefa Pohl die Auklaze wegen Verbrechens des Gesellschaftö-Diebstahls erhoben; die zweite Diebin konnte nicht eruirt werden. Bei der Hauptverhandlung verantwortete sich die Angeklagte wie in der Voruntersuchung. — Der Gerichtshof verurtheilte sie wegen Verbrechen« deö Gesellschafls-Diebstahls zu sieben Monate schweren nnd verschärften Kerkers uud sprach die Zulcis- sigkeit ihrer Stellung unter Polizeiaufsicht uach verbüßter Strafzeit au«. ______ — sOrig.-Ber.j (Das Sparcaffebüchel im Misthaufen.) Die erst siebzehnjährige Agnes Ju fang er war im Bachbauerngute zu P ett eubach im Dienste; dort war auch ihr Vetter Leop old In fang er al« Knecht bedienstet. Ju der letzten Woche des Monates Februar d. I. entwendete sie, nach ihrem eigenen Gestäudnisse, diesem ihrem Better aus dessen versperrter Truhe einen Geldbetrag von 190 fl., der in einem Sparcaffebüchel verwahrt war, sammt diesem Büchel. Zu diesem Ende öffnete sie mit dem in einem Körbchen aufgefundenen Schlüssel die versperrt gewesene Truhe, nahm das Geld sammt dem Sparcaffebüchel heraus und steckte eö zu sich, während sie das Büchel zuerst im Misthaufen versteckte, später aber wieder hervorsuchte, da«, selbe zerriß und dann die einzelnen Theile wieder im Misthaufen verbarg. Agnc« Jnfauger gibt weiter« an, daß sie von jener Barschaft einen Betrag von 160 fl. in ein Papier einwickelte und auf die Thürschwelle der HauSthüre legte, wo da« Geld bald von der Bäuerin gesunden und dem Leopold Jnfauger eingehäudigt wurde. Die Bäuerin bestätiget die Nichtigkeit jener Verantwortung der Agne« Jnfauger uud erzählt im Einklänge mit der Aussage de« Gendarmen Mathias Gasteiger, der da« zerrissene Sparcaffebüchel im Misthaufen auffand, daß Leopold Jnfauger uach Einsendung des zerriffeuen Sparcaffebüchel« von der Sparcaffe Waidhofen an der Abbs ein neue« auf den ursprünglichen Betrag von 229 fl. 83 kr. lautendes Sparcaffebüchel erhielt. Agnes Jufanger gab dem Leopold Jnfauger überdies «och au« eigenem Antriebe einen Betrag von 20 fl. und später noch itber Aus- forderuug des Gendarmen Gasteiger, waS dieser auch bestätiget, einen Betrag von 7 fl. zurück, so daß Leopold Jnfauger'« Schaden sich nnr auf drei Gulden beziffert. Da diesem Sachverhalt znfolge der Agnes Jnfauger das Berbrechen des Diebstahls, aber uur bezüglich eines Betrages über 25 fl., nicht auch i ber 300 fl. zur Last fällt, so verurtheilte sie der Gerichtshof über Antrag der k. k. Staatsanwaltschaft zu sechsmonatlichem schwerem, mit Fasten verschärftem Kerker. — sOrig.-Ber.s (Handwerksburschenstreich.) Der Schleifergehilfe Friedrich Tuczik aus Wien wurde bereit« siebzehumal wegen Landstreicherei abgestraft nnd von der k. k. Polizeidirection in Wien mit Erkenntniß voin 25. October 1879 auf die Dauer von drei Jahren nuter Polizeiaufsicht gestellt. Diese Polizeiaufsicht scheint ihm aber gar nicht behagt zu haben, denn kaum uach einem Monate ent- serute er sich heimlich aus Wien nnd strich seitdem im Lande herum, meist vom Bettel, theilweise aber anch von Arbeit lebend. Da ihm seine oftmaligen Arretirungen nnd Abstrafungen wegen Landstreicherei schon zu dumm waren, verschaffte er sich eine Reiselegitimation in der Weise, daß er sich eiu Certificat von der gar nicht existirenden Gemeinde „Windhof am Stein" verfertigte und darauf das enlsprecheud gefälschte Siegel,. welches er von einem Burschen im Südtirol gekauft haben will, drückte. DaS Certificat war mit „Joseph Edelbacher, Gemeindevorstaud" unterfertigt; diesen Namen wählte er deßhalb, weil der Bezirksrichter in Grünburg, wo er auch einmal wegen Landstreicherei abgestraft worden ^eivget ver ^>uujc» ^n. 1« >» «v|i“»/ ... ........ — war, so hieß. Mit diesem Certificat, worin er sich selbst Franz Kauf- I Bezirkshauptmannschaft Steyr, Carl Bruder, am -vooenmanu nannte, scheint er einige Zeit herumgezogen zu sein, bis ihn der Gendarmeriepostenführer Joseph Melier in N e n st i st g r a b e n Gemeinde Großramming, arretirte und dem Bezirksgerichte Wehr einlieferte, wo er sogleich Alle« eingestand. Da diese Urkttudensälschung da« Berbrechen deS Betruges begrün, det, wurde heute Friedrich Tuczik über Antrag der k. k. Staatsanwaltschaft an sechsmonatlichem Kerker ver il rt hei lt. verschiedenes. Sparcaffe der Gemeinde Grünburg. Mit Eude April 1880 verblieben au Jntereffenten- Guthaben......................................................................157 959 Im Monate M a i 1880 wurden von 59 Parteien ' theils neu eingelegt und theil« nachgelegt . . . . fl. 8,066.50 zusatnmen fl. 16019710 Im Mai wurden an 20 Parteien rückgezahlt . . . . fl. 1,884.14 Es ergibt sich somit mit Ende Mai die Summe pr. . fl. 163,434796 als Jntereffenteu-Gnthaben. (Aus Bad Hall.) Wie schon in voriger Nummer des Alpenboten angedeutet, beginnt es bereits in unserem Heilbade rege zu werden und treffen nunmehr täglich neue Curgäste ein. Mit deren. Erscheinen ist man hier auch bemüht, für angenehmen Zeitvertreib, Bequemlichkeit und Comfort zu sorgen. Am Donnerstag beginnen die Theatervorstellungen unter der bewährten Dircction Zwerenz, und zweifeln wir nicht, daß dieselbe auch heuer wieder Gediegenes dem Publicum bieten wird. Am 10. Juni wird der best renom- mirte Hotelier Herr Lauf ein neues, unmittelbar mit dem Theater in Verbindung stehendes Kaffe- h a us, zu g l e i ch Re st a ur a t i0 n „C a f6 B el l e - V i l l e" eröffnen. Dieses Etablissement bietet die herrlichste Fernsicht in das Thal und wird, wie wir hören, vom frühen Morgen bis spät Abends geöffnet sein. Nebst vorzüglichen echten Wiener Bieren und kalter Küche sollen alle möglichen Erfrischungen mit mäßigen Preisen verabreicht werden. An der Theilnahme des Publicums dürste es nicht fehlen, um so mehr als ein derartiges Etablissement schon längst ein Bedürfniß geworden ist. — Die am 1. d. M. ausgegebene erste Curliste weist 146 Parteien mit 173 Personen aus. (Zur Bermälung des Kronprinzen.) Das belgische Ministerium hat die Stadtvertretung von Brüssel verständigt, daß die Bermälung der Prinzessin Stephanie in Wien am 18. Februar ftattfinden wird. (Silberne Hochzeit.) Herr Baron Käst zu Eoelsberg feierte Samstag den 29. Mai im stillen Familienkreise seine silberne Hochzeit. (f Notar v. Braunendal.) Sonntag Früh verschied in feinem Landhause zu Looödorf im Kreise seiner Familie uach längerem Leiden der k. k. Notar Friedrich von Branueudal, der anch in Oberösterreich eine vielbekannte Persönlichkeit war, — brächte er ja doch einen großen Theil seine« Lebens daselbst zu. Die Wiener Zeitungen widmen ihm einen warmen Nachruf und die „N. Fr. Pr." schreibt: „Einer der angesehensten Notare Wien'«, Friedrich v. B rann end al, ist heute Morgens in seinem Landhause zu L 0 o«d o rs gestorben. Braunendal, der ein Alter von 66 Jahren erreichte, war in feinem 22. Jahre in den Staatsdienst getreten und hatte in demselben znletzt das Amt eines LandeSgerichtSratheS beim Wiener Handelsgerichte innegehabt. Im Jahre 1861 wurde er auf sein Ansuchen zum Notar auf der Mieden ernaunt, welche Stellung er bis zu seinem Tode eiunahm. Der Ber- storbeue, der durch seine Tüchtigkeit und Gewissenhaftigkeit sehr geschätzt war, galt auch als einer der vortrefflichsten und eifrigsten Schützen und war in dieser Eigenschaft bei dem großen Schützenfeste in Wien (1868) hervorragend thätig. Eine intereffante Reminiscenz knüpft sich dnrch den Proceß Tourville an ihn. Braunendal war der eigentliche Urheber der Wiederausnahme de« Processe« gegen Tourville, die zu dessen Auslieferung an« London und zur Verurtheilung führte. Tourville war bekauutlich nach seiner Verhastnng lvieder eutlaffen wordeu, da die VerdachtSgründe gegen ihn dem Uutersuchungsrichter nicht genug stichhältig erschienen. Braunendal besuchte bald nachher als Tourist da« Stilfser Joch; er war Zeuge der Mißstimmung, welche in der Bevölkerung über die Freilassung des verdächtigen Reisenden herrschte, und bei der Besichtigung der Stelle, an welcher Frau Tourville ihren Tod gefunden hatte, drängte sich ihm die Ueberzeugnng auf, daß hier nicht ein Sturz durch Zufall, sondern nur ei« Attentat durch eine andere Hand stattgefunden hatte. Er erstattete in diesem Sinne ein Memorandum an eine hohe GerichtSstclle nnd erzielte damit den Erfolg, daß eine nenerliche Untersuchung eingeleitet wurde." — Notar v. Branueudal war der Schwiegervater unseres Gemeinderatheö nnd DirctorS der Depositenbank - Filiale Kautsch. Eiu Sohn des Verstorbenen ist Beamter der Kroupriu Rudolf-Bahn in Steyr. (Folgen der Eifersucht.) Ein Vorfall, welcher die Bewohner von Kleinmünchen (bei Linz) in eine nicht geringe Aufregung versetzte, ereignete sich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Der in Klein- münchen bei dem Bäckermeister Mathias Rarn bedienstete Gehilfe Johann Zeymeier kehrte Abend« mit seinem Eameradeu Carl Niedermaier in der BahnhofS-Nestauration ein, wo bereit« der 18jährige BanerSsohn Joses Forstner anlveseud war. Sowol Forstuer alö anch Niedermaier sind die intimste Verehrer der hübschen SchmicdmeisterStochter von Klein - münchen. Da« Mädchen, welches seine Neigung dem armen Bäckergehilfen Carl Niedermaier scheukte und den reichen BanerSsohn nubeachlet ließ, sachte bei Letzterem eine derartige Eifersucht au, daß Forstuer furchtbare Rache seinem Rivalen schwor und diese in blinder Wuth an einem ganz unschuldigen Opfer anch zur Ausführung brächte. Zwischen Forstner nnd Niedermaier entstand ein Wortwechsel, der bald zu einem solchen Streit anSartete, daß der Gastwirth sich veranlaßt sah, den streitenden Theilen die THU: zu weisen. Forstuer verfolgte die bereits Vorausgegangenen mit einem gezückten Dolchmesser. Er holte die beiden Unbewaffnetrn ein nnd während Niedermaier einen Vorsprnng erhielt, stolperte Zeymeier über einen Slraßenpfeiler und ehe der Unglückliche sich aufrichten konnte, erhielt er von Forstner einen solch' wuchtigen Hieb in das Gesicht, daß dem Bedauernöwerthen die rechte GesichtShälfte und der Backenkuochen förmlich gespalten wurde. Der Unglückliche sank in seinem Blute bewußtlos zusammen. Die Verletzung desselben ist lebensgefährlich und wird an seinem Aufkommen gezweifelt. Forstuer wurde verhaftet und der Behörde eingeliefert. (Schonzeit des Wildes.) Im Monate Juni befinden sich in der Schonzeit: Männliches und weibliches Roth- und Damwild, Rehbock, Gemsbock, Hase, Dachs, Auer- und Birkhahn, Schnepfe, Haselhuhn, Stein- und Schneehuhn, Wachtel, Rebhuhn, Fasan und Wildtaube. Weibliches Rehwild, Bir^ und Auerhenne dürfen das ganze Jahr weder gejagt noch geschossen werden. (Selbstmord.) Am 21. Mai Vormittags wurde der Besitzer des Hauses Nr. 12 in Köffern, Gemeinde Wehr,
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