____________________ Der Ilptn-Iotr _________________________ __________________Seite 3 Nr. 44 Gerttiches. (Protoeoll, ausgenommen über die Sitzung des Gemeinderathes am 12. Mai. — Schluß.) Der Vorsitzende ersucht, den Punkt 18, uämltdj Schreiben des Fest-Central - Comites des Bttrgercorpö um Ueberlassunq der Schul-Localitäten im Exjefttite»- Gebäude zur Einquartierung zuerst iu Verhandlung zu bringen. 18. Gemeinderath Wenhart verliest nachstehendes Schreiben: „Wohllöbliche Gemeinde - Vorstehu»g Steyr! Nach den gegenwärtigen Anfragen fremder Bürgercorps ist eine sehr rege Theilnahme an dem Jubelfeste zn gewärtigen. ES tritt nun au das gefertigte Comitä die Sorge heran, daß iu Privatwohnuugcn nicht die nöthige Anzahl der P. T. Gäste uutergebracht werden kann. DaS gefertigte Comite ge- staktet sich demnach, um gütige Ueberlafsnng der Schullocalitäten im Exjesuiten- Gebäude behnsS Errichtung von Massen-Quarlieren während des Festes zu bitteu, und glaubt mit Nücksicht auf die zu der Zeit statt- findendeu Ferien auf Gewährung sicher rechnen zu können. — Steyr, am 27. April 1880. — Mit ansgezeichneter Hochachtung der Obmann für das Central-Comiie deS BürgercorpS: Franz Tomitz." Hiezu stellt Referent namens der Section folgenden Antrag: „Der löbl. Gemeinderath wolle dem vorliegenden Gesuche um Ueber- lassung der Schullocalitäten im Exjesniteugebäude behufs Errichtung von Dkassenquartieren für Festgäste des Bürgercorps Folge geben." Gemeinderath Red! bemerkt, beim Sonntag-Rapport h?.be der städt. Ingenieur sich auSgesvrochen, daß die Mädchenschule zu diesem Zwecke geeigneter wäre als das Exjesuiten-Gebäude. Gemeinderath Wenhart erwähnt, daß diese Angelegenheit auch in der Section besprächet! worden sei, und habe sich die Section sür das Exjesuitengebäude ausgesprochen, und zwar aus dem Grunde, weil die Räumung der Localitäten nicht so umständlich sei.' Licebllrgermeister Gschaid er beantragt, die Sache im Principe zu betvilligeu und die Einräumung der Localitäten dem Bürgermeister zu überlasten. Dieser letztere Antrag wird angenommen. — Z. 4714. Der Vorsitzende ersucht den Vicebürgermeister Gschaider den Vorsitz zu übernehmen. Unter dem Vorsitze des Vicebürgermeisters Gschaider. 17. Gemeinderath Wenhart verliest nachstehendes Schreiben: „Z. 118. C.-A. Der gefertigte Ceutral-AuSschuß hat die geschätzte Zuschrift vom 24. April d. I., Z. 4181, mit welcher unS bekannt gegeben wurde, es sei zufolge Sitzungvbeschlusses de« Gemeinderathes vom 16. April d. I. zur Erinnerung au die im August d. I. stattfiudende Feier deS 900jährigeu Bestandes der Stadt Steyr die Errichtung eines neuen Armenhauses nach Abschluß deö erwähnten Festes sofort energisch in die Hand zu nehmen, nnd die Kräftigung de« bereits vorhandenen, aber noch unzulänglichen FoudeS zur Verpflegung der hiesigen Armen auf den voiu Central - AuSschuste vorgeschlagenen Weg rechtzeitig in Scene zu setzen, in seiner Sitzung vom 1. d. M. zur Kenntniß genommen und Hiebei seiner Ansicht dahin Ausdruck gegeben, es könne gemäß dieses BeschlnsteS gegenwärtig nur Sache des löbl. GemeiuderatheS sein, zu bestimmen, in welcher Weise die Aufbringung dieses sogenannten JubilänmSsoilde« zu erfolgen hätte. Der gefertigte Central - Ausschuß hat aber Hiebei seine vollste Bereitwilligkeit ausgesprochen, den löblichen Gemeinderath für den Fall, als er eine Verbindung dieser seiner obigen Beschlüsse mit der Gedächtuißfeier deS 900jährigen Bestandes der Stadt Steyr aufrecht zu erhallen gedenkt, Hiebei in jeder Richtung nach Maß- gäbe seines Wirkungskreises aus'S kräftigste unterstützen zu wollen, und sieht daher eventuellen weiteren dieSsälligen Beschlüssen eines löblichen GemeiuderatheS entgegen. — Steyr, am 4. Mai 1880. — Der CentralAueschuß für die Feier deS 900jährig?u Bestandes von Steyr. Der Obmann: G. Pointner. Der Schriftführer: L. A. Jglseder. — An den löbl. Gemeiuderath der Stadt Steyr." Hiezu verliest Referent den SectionSautrag, welcher lautet: „Die Section stellt den Antrag, der löbl. Gcmeinderath halte die Der- bindung seiner in Betreff der Armenfrage in der letzten Sitzung gefaßten Beschlüsse mit der Feier deS 900 jährigen Bestandes der Stadt Steyr aufrecht, nehme die Mittheilung deS löbl. Central-AuSschuffes, laut welcher derselbe bereit sei, den Gemeinderathe bei Ausbringung deö sogenannten Jnbiläumsfondeö kräftigst zn unterstützen, zur angenehmen Kenntniß, treffe aber in Anbetracht der Wichtigkeit dieses Gegenstandes über die Art und Weise, in welcher die Kräftigung des hiesigen Armen- VcrsorgnngSfondeS anzubahneu und bis zum Feste durchzuführeu sei, für heute noch keine Bestimmung, sondern vertage behufs eingehender Ventilirnng dieser Frage die endgiltige Beschlußfassung hierüber bis zur nächsten Gemeinderalhssitzung." Referent bemerkt, daß die Anregung wegen Gründung eines VersorguugSfondeö als bleibende Erinnerung an das 900jährige In- bilänm vom Bürgermeister auSgegaugen fei, nnd werde derselbe heute seine dieSsälligen Anschauungen dem Gemeinderathe mittheilen. (ES folgt nun im amtlichen Protocolle der Bortrag des Bürgermeister«, den wir bereits in Nr. 40 deS Alpeuboten mitgetheilt haben.) Der V orsitzend e ersucht nochmals um Verlesung deö Section«. AutrageS. Nach Verlesung desselben erbittet sich Bürgermeister Georg Pointner daS Wort und sührt au, die Zinshäuser haben einen Baukostenaufwand von 84.000 fl. beansprucht, der jährliche Ertrag derselben sei 4500 fl. Ein ZinShauS habe 16 Wohnungen, da« andere 8. Wenn nun von dem Erträguiß per 4500 fl. die Steuern, Reparaturen, Leerstehen der Wohnungen in Abzug gebracht würde», so verbliebe noch ein sicherer Betrag von 3000 fl. oder ein Capitalsfond von 60.000 fl. und könnte man diese beiden Zinshäuser dem Armeu-Jnstitute abtreteu. Hienach wird der Antrag der Section angenommen. — Z. 5112. Ueber Umfrage des Vorsitzenden, ob noch Jemand etwas vorzubringen oder einen Antrag zu stellen wünsche, macht Bürgermeister Pointner auf da« Unglück in Freistadt aufmerksam und frägt,ob die Gemeinde nicht Willens sei, den Verunglückten in irgend einer Weise au« Gemeindemilteln eine Unterstützung zukommen zn laffen, oder eine Sammlung einznleiten. Die durch Brand verunglückte Stadr liege in Oberösterreich, nnd ersuche er um einen dieSsälligen Antrag. Gemeiuderath Wenhart frägt, in welcher Weise Kirchdorf unterstützt worden sei. Gemeinderath Perz bemerkt, daß eine Sammlung eingeleitet worden sei und die Gemeinde 200 fl. gegeben habe. Der Vorsitzende erwidert, daß damals dnrch die Subscription eine jo große Summe aufgebracht wurde, daß eine besondere Subvention nicht stattgefnndeu habe. Gemeinderath Kautsch beanlragt, die Gemeinde solle sich mit dem Betrage per 50 fl. an die Spitze einer Snbscription stellen. Gemeinderath Carl v. Jäger stellt den Antrag auf Gewährung einer Subveutwu per 200 fl., welcher Betrag sofort an die Verunglück- teu abgeführt werden solle. Gemeinderath BreSlmayr. und Kautsch schließen sich dem Anträge deS Gemelnderathe« Carl v. Jäger an. Der Vorsitzende bringt den Antrag auf Gewährung einer Subvention von 200 fl. zur Abstimmung, und wird derselbe einstimmig angenommen. WeiterS wird beschlossen, nebstdem eine Sammlung iu gewöhnlichem Wege durch die üblichen Organe einznleiten. Gemeinderalh Gründ!er ersucht um Veranlaffnng bezüglich des Dominikaner-Brunnens den Baumeister Gerl und Herrn WolsS- jäger darüber einznvernehmen, was Ersterer für die Brunnsteinplatten und Letzterer für die steinerne Statue zu zahlen geneigt wären. Wird beschloffen, diese Erhebungen durch das Bauamt zu pflegen. Geineinderath Holnb bemerkt, daß der Thurm auf dem Spital- bcrg, wie er jetzt dastehe, durchaus nicht schön sei und glaubt, daß eö nicht verfehlt wäre, wenn derselbe restanrirt und das Kreuz, welches im Archive ausbewahrt liege, wieder aufgesetzt würde. Gemeinderalh Kautsch schließt sich der Anschauung des Ge- meiuderalheS Holnb an und bemerkt, daß dieser Thurm schon von vielen Seite» bemängelt worden sei. Es habe» ihn selbst schon Leute gefragt, was da« für ein Thurm sei. Gemeinderath Anton v. Jäger bemerkt, es handle sich darum, ob die Kosten die Gemeinde treffen oder den ReligionSfoud. Der Vorsitzende erklärt, das Kreuz habe hernnter genommen werden müssen, und wenn dasselbe wieder ohne Mühe aufgesetzt hätte werden können, so wäre die« gewiß geschehen. ES handle sich ;n erheben, wer daS Kreuz zu setzen habeGemeinderalh Wenhart glaubt, daß heute über diesen Gegen- staud kein Beschluß gefaßt werden könne, nnd solle derselbe auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung gestellt werden. Der Antrag des Gemeinderathes Wenhart wird angenommen. Hierauf erklärt der Vorsitzende die Sitzung um 5'/« Uhr für geschlossen. Der Vorsitzende: Georg Pointner. Johann Redl, Leopold Huber, Franz Amtmann, Gemeiuderath. Gemeinderath. Schriftführer. (K. k. Stadtschulrath.) AuSzug aus dem Sitzung«- Protocolle desselben vom 29. Mai: Die Mittheilung, daß sich der k. k. Bezirks - Schulinspector mit dem k. k. Bezirksschulrathe für den Laudbezirk Steyr bezüglich Bestellung von durch da« k. k. militärgeographische Institut in Wien angelegten Schulwandkarten einzelner Bezirke ins Einvernehmen gesetzt habe, daß hierüber die nöthigen Erhebungen bereits eingeleitet seien und daS Resultat derselben seinerzeit mitgetheilt werden wird, wird zur Kenntniß genommen. — Der von der Gemeinde - Vorstehung abverlangte und nun vorgelegte Plan über da« Gebäude der Mädchenschule iu Aichel Puncts Adaptirung eines fünften LehrzimmerS daselbst wird dem k. k. LandeSschnlrathe auf Grund deS von selbem ertheilten Auftrages mit dem Berichte vorgelegt, daß nach dem Gntachten deS städt. Bauamtes, welche« unter Einem erstattet wurde, eine Adaptirung in diesem Gebäude als »«zulässig erkannt werden mußte. — Ein Gesuch um Entlassung eines Schülers au« der Schule mit Ende diese« Schuljahre« mußte, trotz vorhaudener, berück- sichtigenSwerther Gründe, mangels der gesetzlichen Erfordernisse abgewiesen werden. — Ein Gesuch um Aufnahme eines iu Nenlust mohneu- deu Kinde« in eine hierstädtische Schule mit Beginn deö nächsten Schuljahre« wurde vorläufig bedingungsweise bewilligt, wenn hiedurch nicht das gesetzliche Maximum an Schülerinen iu der betreffenden Classe überschritten wird. — Die Auzeigeu der Schulleitung der KnabenVolksschule in Steyrdorf und der Direction der Mädchenschule in Aichet in Betreff Wechsel« de« Katecheten, sowie die Anzeige der Kindergärtnerin, daß in ihcem Kindergarten einer Kindergarten - Candidatin behufs Vorbereitung zur Prüfung hospitire, werden zur Kenntniß genommen. — Ein Gesuch einer Uuterlehrerin puncto Anerkennung der Pensionsberechtigung vom Tage der Ablegnng der Lehrbesähiguugs- Prüfung ab wird dem k. k. Bezirks - Schulinspector zur weitere» ämt- liche» Behandlung zngefertigt. — Die k. k. Schulbücher - Verlag«- Direction in Wien wird um Nachsendung der zweiten Exemplare der in den Jahren 1876, 1878 und 1879 übermittelten drei Serien der biblischen Bilder au« dc« Pfarrers Sautter kutechetischeu Stiftung ersucht. — Da« Schreiben einer Berlagsbuchhandlnng in Wien, womit selbe die Anschaffung des Werkes „Wanderungen durch die österreichischungarische Monarchie" von Professor Dr. Fr. Umlanft empfiehlt, wird, nachdem hierauf keine Bestellung gemacht wird, zur Kenntniß genommen, ebenso auch der Erlaß des Landesschulrathes in Betreff der nunmehr zu verwendenden Tabellen bei den statistischen Nachweijungen a) der Staatsgewerbeschnleu und b) der allgemeinen und gewerblichen Zeichen- sowie der gewerblichen Fortbildungsschule». — Zwei Ansuchen um Gewährung von Freiplätzen im Kindergarten wurden bewilligt. — Der vom k. k. Bezirksschulrathe Steyr übermittelte Act, euthalteud die Aeußerungen der OrtSschulräthe von Sieruing und St. Ulrich über die Frage der Beitragöleistung der Gemeinden St. Ulrich und Sierning zu den Schulkosten von Steyr, betreff« der zu den städt. Schulen eingeschulten Häuser der genannten Landgemeinden, wird einem Snb-Comite, bestehend aus dem Herrn Bürgermeister als Vorsitzenden de« Stadtschul- rathe« und den Stadtschulratys-Mitgliedern Herren Göppl nnd Wenhart zur gründlichen Erörterung, Berathung nnd Antragstelluug zugewiesen. — Der Erlaß de« k. k. LandeSschnlrathe«, womit der JahreS-Haupt- bericht über das Volksschulwesen de« Stadtbezirkes im Schuljahre 1878/9 seine Erledigung findet, wird zur Kenntniß genommen, und sind die iu demselben enthaltenen Aufträge zu befolgen und auSzuführe». — Die Anzeige, daß von Seite des Lehrkörper« deö Stadtbezirke« der Lehrer uud Leiter der Stadtmädchenschnle Herr Wenzel Salzer zum Abgeordneten für die dritte o.-ö. Lehrer-Landeöconferenz gewählt wurde, wird zur Kenntniß genommen und dem Laudesschulrathe mitgetheilt. — Die Jnspeclionsberichte über deu Privat - Kindergarten und über die Knaben-Volksschule in Steyrdorf werden znr Kenntniß genommen und die vom L k. BezirkS-Schulinspector hierüber gestellten Anträge, resp. Verfügungen genehmigt. (Sparkasse Steyr.) Mit Ende April 1880 verblieben an Interessenten - Guthaben 7,709.108 fl. 28 kr. Im Monate Mai d. I. wurden von 790 Parteien eingelegt 139.238 fl. 08V- kr. Summe . . 7,848.340 fl. 36V- kr. Nückgezahlt wurden an 540 Parteien 129.709 fl. 38 kr. Verbleiben mit Ende Mai 1880 an Jntereflenten- Guthaben 7,718.636 fl. 98V- kr. (Die permanente Ausstellung) wurde im Monate Mai von 418 Personen besucht. (Zum historischen Zuge der Biirgergarde) am 22. August d. I. sind von Herrn Giani aus Wien die ersten Muster - Costüme angekommen, und sind selbe in jeder Weise gut ausgefallen. Die Artillerie - Gruppe, welche neu zum historischen Zuge kommt wird in die Gruppe 1580 eingetheilt und sind somit jetzt alle Gruppen zusammengestellt. Nun dürften hoffentlich die dem Obmanne bei dieser Veranstaltung so häufig begegnenden Schwierigkeiten endlich auch ihren Abschluß finden. __________ (Frohnleichnamsfeier in Steyrdorf.) So prächtig das Wetter am Donnerstag war, so schlimm gestaltete es sich am Sonntag, an dem in Steyrdorf Frohnleichnam gefeiert wird. Am Abende vorher schon war die Witterung regnerisch. Trotzdem fand der übliche musikalische Zapfenstreich der Bürgercorps - Capelle statt, und mit dem AbendTrain traf der hochw. Bischof von Linz ein. Obgleich es die ganze Nacht und auch am Sonntag Vormittag in Strömen regnete, wurde doch die Procession, geführt vom Bischöfe, im Freien in der üblichen Weise abgehalten. Nachmittags nahm der Herr Bischof in Christkindl in feierlicher Weise die Weihe einer neuen Marienstatue für die Loretto- Capelle vor. Im Laufe des Tages machte der hochw. Oberhirte bei mehreren hervorragenden Persönlichkeiten hier Besuche; mit dem Abendzuge fuhr er wieder nach Linz zurück. Ungeachtet des fortwährend ungünstigen Wetters fand doch Nac!mittag das Concert der Bürger-Capelle in Herrn Angerbauer's Gasthause statt und erfreute sich guten Besuches, sowie die trefflichen Vorträge der Capelle allgemein verdienten Beifall ernteten. (Steyrer Liedertafel.) Bei günstiger Witterung findet Sonntag den 6. Juni der bereits verschobene Ausflug Nachmittags mittelst B ahn nach Tern- berg von Seite unserer Liedertafel statt. Es wird vom Stationsplatze in Ternberg aus ein Spaziergang in das malerische Wendbach-Thal unternommen und nach der Rückkehr von dort bis zur Abfahrt des Zuges der Abend im Bayer'schen Gasthause mit Gesang und gemüthlicher Unterhaltung zugebracht. (Freiwillige Feuerwehr.) Samstag den 5. Juni findet in Herrn Frank'S Gasthause „Zur Sonne" Abends halb 8 Uhr Chargen-Versammlung statt. (Aus der Waffenfabrik.) Ueber von uns eingeholte Erkundigungen bestätigt sich die Nachricht mehrerer Blätter, daß die hiesige Waffenfabrik sür China Gewehre zu liefern hat, und wird demnächst die betreffende Commission unter dem Capitän Wong zur Uebernahme hier eintreffen. Nachdem Ungarn, Preußen, Sachsen, Baiern, Franzosen, Griechen, Amerikaner, Rumänen in Geschäften mit der Waffenfabrik bereits in unserer Stadt geweilt haben und theilweise noch weilen, kommen nun auch noch Abgesandte des Reiches der Mitte! Nun sage man noch einmal, die Waffenfabrik in Steyr sei kein internationales Etabliffement! (Berlegung von Militär nach Steyr?) Wie wir in Erfahrung gebracht haben, hätte das k. k. General-Com- mando in Wien die Absicht, ein Jäger-Bataillon ständig nach Steyr zu verlegen, wenn die Gemeinde die Sorge der gesetzmäßigen Unterkunft und die Beistellung entsprechender Uebungsplätze übernehme. An unserer Gemeindevertretung liegt es nun, wenn sich die Nachricht bestätigt, diesen Gegenstand nach allen Seiten hin genau zu ventiliren und zu berathen, und die Gelegenheit, stabiles Militär nach Steyr zu bekommen, wahrzunehmen. Allerdings wird man sich gestehen müssen, daß der Punkt wegen Beschaffung der nöthigen Unterkunft-- Räume den Vätern der Stadt wol viel Kopfzerbrechen machen wird, da bei dem hierortigen gänzlichen Mangel eines hiezu disponiblen und geeigneten Gebäudes die Lösung dieser Frage nicht leicht gefunden werden kann. (Gerettet.) Am 28. Mai, 9 Uhr Vormittags, bemerkten Sandarbeiter im Eysufeld, daß am Mitterwasser ei» Kind daherfchwamnl uud durch die Brücke bei der Werudl'schen Schwimmjchule getragen wurde, worüber der Arbeiter Anton Atzenhofer sofort in den Fing sprang und selbes vom Ertrinken rettete. Das Kind (ein Mädchen) ist 4 Jahre alt und gehört den HauSbesitzerS-Eheleuteu Legat, in deren Wohnung e« gebracht wurde. Selbe« dürfte sich unbemerkt dem Miller - wasser genähert und so hineingefallen sein. DaS Kind ist gesund. (Ueberfahren.) Am 31. Mai Vormittag« zwischen 7—8 Uhr wurde in der Sierningerstraße der in Kegelpriel wohnhafte, 96 Jahre alte Inwohner I. Hirtenhnber von einem einspännigen Fuhrwerke übersahreu und leicht verletzt. (Arretirungen durch die städtische SicherheitSlvachel vom 27. Mai bis 6. Juni: 5 Mann wegen Bettels nnd Bagireu«, 1 Weibsperson wegen Bettels nnd Vagiren«, 1 wegen Abweichung von der vorgeschriebenen Marsch - Route, 1 Mann wegen Landstreicherei, 1 wegen Wachebeleidignng und Exceß, 1 Weibsperson wegen DiebstahlS- Uebertretnng. (Mord.) Am Sonntag den 30. v. M. wurde von zwei Handwerksburschen in einem Kleefelde in der Nähe des Seppbauecngutes auf dem Plateau der oberen EnnSleithen (Jägerberg) ungefähr um 11 Uhr Morgens die Leiche eines Mannes, dem Arbeiterstande angehörig, aufgefunven, welche am rechten Genick eine große Stichwunde und den Hals durchschnitten hatte, welcher, offenbar um die starke Blutung zu verhindern, mit GraS verstopft war. Auch anl Kopfe und an dem Rücken der rechten Hand hatte die Leiche bedeutende Verletzungen. Nach näherer Untersuchung wurde die Leiche als die deS Armaturarbeiters Nicolaus Zeheiner erkannt, der mit seinem jungen 21jährigen Weile Mathilde, aus St. Gallen in Steiermark gebürtig, nnd einem 3 Jahre alten Kinde im sog. Schloßganglhäusil in der Gmain eine Dachstube bewohnt. Es unterlag keinem Zweifel, daß es sich hier um einen Mord handle, und wurde die der Theilnahme an der Mordthat verdächtige Gattin des Ermordeten und deren Geliebter, Armatur - Arbeiter Anton Hajek, 19 Jahre alt, verhaftet. Die Frau leugnet jeden Antheil oder irgend welche Mitwissenschaft an dem Verbrechen entschieden ab. Sie soll erzählt haben, daß ihr Mann am Freitag Abends mit Hajek, der sein Freund sei, nach Hanse gekommen, Ersterer aber bald weggegangen fei; später sei ihr Mann mit einem Italiener sortgegangen, den er von früher her kannte, als er in Reichramming gearbeitet hatte, und seit der Zeit sei ihr Mann nicht mehr zum Vorscheine gekommen, obwol sie sich mehreremale nach ihm erkundigt habe. Eine Untersuchung der Wohnung Zehetner's gab, wie wir hören, keine Anhaltpunkte dafür, daß in dieser der Mord geschehen sei. Dagegen hat Hajek in seinem gestrigen Verhöre eingestanden, daß er derjenige sei, welcher Zehetner getödtet habe. Er sei nämlich am Freitag Abends mit Zehetner von dessen Wohnung weggegangen, und als sie, den Weg über das Kammermayrgnt gegen den Seppbauern zu nehmend, in die Nähe desselben gekommen tvaren, geriethen sie wegen des WeibeS Zehetner's in Streit, wobei dieser aus Hajek mit dem Messer ^oS ge» gangen sei. Hajek aber habe sofort mit seinem Messer, — ein großes Dolchmesser, das er sich schon früher eigen« hergerichtet hatte, — auf den Zehetner mit aller Macht eingehauen, daß er sofort habe todt sein müssen. Die Frau des Zehetner sei ganz unschuldig und habe von der ganzen That nichts gewußt. Wie wir weiter erfahren, soll jedoch Hajek sowol nach der That, als auch am Samstag die Nacht bei der Zehetner zugebracht haben. Die Zehetner hat sich im Lause des Samstags angeblich in der Fabrik und glaublich auch bei ihrer Schwiegermutter
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2