Seite 2 Der Ilpea-Dotk. Nr. 44 ten. Virchow behauptete, die ganze Vorlage hätte keinen anderen Zweck, als den Papst zu bewegen, auf das Centrum einzuwirken, daß es Bismarck seine geplanten neuen Steuern bewillige. Schließlich wurde die Vorlage einer Commission zur Vorbe rathung überwiesen, welche aus sechs Ultramontanen, je fünf Conservativen und National-Liberalen, drei Freiconser- vativen und zwei Mitgliedern der Fortschrittspartei besteht, so daß die Conservativen und die Ultramontanen über die Majorität verfügen. Die Entscheidung liegt also bis zu einem gewissen Grade beim Centrum. — Neuestens bedroht das römische Jesuitenblatt „Vooe della VeritA“ Jeden, der für die Vorlage stimmen winde, mit der großen Ex- c o m m u n i c a t i o n! In Italien hat sich über Nacht eine Wandlung vollzogen, welche dem Ministerium Cairoli nur zur Befriedigung gereichen kann. Die Allianz zwischen Dissidenten der Linken nnd der Rechten, welche sich noch bei der Wahl des Parlaments - Bureau's so mächtig erwiesen hat, ist in Folge der Begehrlichkeit bei Rechten gesprengt und die Wahlen in die Budget-Commission sind zu Gunsten der Regierung ausgefallen. Freilich weiß man nicht, wie lange diese „Einigkeit" vorhalten wird. In Belgien hat der vom Papste seines Amtes in der D'.öcese Tournai entsetzte Bischof Dumont in voriger Woche herumrumort und rief Himmel nnd Erde nnd die liberale Presie an, Zeugen zu sein der schmählichen Gewaltthat, die man ihm, dem glaubensstärksten aller ßreitbaren Werkzeuge des Syllabus, angethan. Die römische. Curie und der belgische Clerus haben ihn für einen armen Irrsinnigen erklärt, obschon man ihm den Excommunications-Hirtenbricf verdankt, den alle anderen Bischöfe sich zu eigen gemacht haben. Er dagegen erklärt den Papst oder, wie er sich aus- drückt, den Cardinal Pecci für einen Uebelthäter, den Nuntius Vanutelli sür einen Intriganten, seinen Nachfolger im Amt für einen Eindringling, und beruft sich auf die gottbe- guadete Louise Lateau, die in ihm ihren einzig berechtigten Bischof erkenne. Dieses arme Mädchen, mit dem bisher so viel Gaukelei getrieben worden ist, soll nun mit dein großen Kirchenbann bedroht nnd zn dem Bekenntniß gezwungen werden, daß Dumont's Absetzung der Wille Gottes gewesen sei. — Der ehemalige Präsident des Senats, Fürst v. Ligne, ist am 20. Mai im 77. Lebensjahre gestorben. — Die Kammerwahlen sind auf den 8. Juni anberaumt; alle wahlberechtigten Militärpersoneu werden sür den Tag Urlaub bekommen. In Frankreich hat die Regierung fortwährend mit den gefährlichen Allüren der Radicalen zu kämpfen. Der Pariser Gemeinderath hat dem Polizeipräfccten eine förmliche Rüge ertheilt, weil er durch Präventivmaßregeln die Demonstration der Communards vereitelte; die Regierung annullirte diesen Beschluß, wurde aber in der Kammer hierüber wieder in der gehässigsten Weise von den Radicalen interpellirt und angegriffen. Die Kammer ging mit großer Majorität hierüber zur Tagesordnung über und gab damit der Regierung ein eclatantes Vertrauensvotum. Nun beabsichtigt der Pariser Gemeiuderath einen neuen Skandal, indem er das Budget der Polizeipräfectur ablehnen will. Weiters macht ein Brief Rochesort's aus Genf große Sensation, worin derselbe dem Polizeipräfccten in den schärfsten Worten vorwirst, sein in Paris studirender Sohn sei von ton Polizeisoldaten bei dem Rummel am BastillenZimmer und schrieb in das Fremdenbuch: „Mr. und Mrs. George P. Blake. Johanna begab sich in ihr Gemach, wo sie ihr Haar ordnete; hierauf folgte sie George in den Speisesaal, um zu frühstücken. Sie speisten und dann entfernte sich George; Johanna aber kehrte abermals in ihr Zimmer zurück. Während sie so allein saß, das Antlitz in ihren Händen verborgen, entrollte sich vor ihrem geistigen Auge ein Bild ihres ganzen düsteren, liebelosen Lebenslauses. Ein Gefühl wilden Grolles gegen das Schicksal bemächtigte sich ihrer. Alles Unrecht, welches sie während ihres kurzen Daseins ertragen hatte, stand vor ihrer Seele. Vaterlos! Mutterlos! Was hatte sie verbrochen, um, von ihrer Geburt an mit einem Fluch behaftet, in's Leben hinanSgeftoßen zu werden? Harte Worte, harte Behandlung und Verwünschungen, das war das Wiegenlied, welches man ihr gesungen hatte. In Noth und Elend war sie ausgewachsen! Nie konnte sie die Vergangenheit vergessen, nie verzeihen. Eine Lebensdauer des Glückes wäre zu kurz gewesen, um die Verachtung, den Haß ans ihrem Herzen, ans ihrem Gedächtniß zu tilgen, welche Ge- sühle sie sür das Menschengeschlecht empfand. Und doch, nein, nicht für alle Menschen, nicht für George Blake, der mit ihr geflohen war. Der harte Zug um ihren Mund gibt nach. George wird sein ganzes Leben hindurch nicht wissen, was er mit ihr anfangen soll; er wird den unüberlegten Schritt beklagen, sie weiß, sie empfindet es'. Sie hat nicht an ihn, nur an sich selbst gedacht. Es war der einzige Ausweg, welcher sich ihr geboten, und sie halte denselben erfaßt. Weßhalb sollte sie irgend eine Menschenseele schonen? George Blacke hatte sie freiwillig begleitet, er sollte die sich selbst aufgebürdele Last auch tragen! Sie hielt in ihrem Jdeengange inne. Rasche Schritte gingen an ihrer Thür vorüber; es war ein Männertritt, eine kräftige Stimme sang eine muntere Weise. Schritt und Stimme waren ihr zu bekannt; sie berührten ihr Herz wie mit einem elektrischen Schlage. Sie sprang aus und eilte zur Thür. Den Corridor entlang entfernte sich die hohe Gestalt eines Mannes; eine Dame ging an ihm vorüber, er lüftete den Hut und verschwand. Einen Augenblick stand sie regungslos mit bleichem Antlitz, mit wildpochendem Herzen; dann stürzte sie an's Fenster, gerade noch rechtzeitig, um ihn aus dem Hausthor treten zu sehen. Das platze absichtlich mit Säbelhieben tractirt worden, und er (Rochesort) werde, wenn er nach der allgemeinen Amnestie, die nur eine Frage der Zeit sei, nach Paris komme, diese Säbelhiebe dem Polizeipräfccten mit Ohrfeigen zn- rückzahlen ! — Diese Herren werden, wenn sie so fortfahren, die Republik und die Freiheit, als deren Märtyrer sie sich ausgeben, bald genug umgebracht und die brutale Despotie an ihre Stelle gesetzt haben. Frankreich unb Rußland sind officiell wieder aus-, gesühnt. Der russische Botschafter Fürst Orlow hat gleich nach seiner Ankunft in Paris bei dem Präsidenten der Republik Audienz genommen und demselben erklärt, der Kaiser von Rußland habe ihn ausdrücklich beauftragt, dem Herrn Grevy seine persönliche Hochachtung und den Wunsch auszusprechen, daß die Beziehungen zwischen Frankreich und Rußland immer so herzliche und intime, wie gegenwärtig bleiben mögen. Der Präsident erwiderte, er tvünsche sich Glück, daß Rußland auch fernerhin in Frankreich durch einen Diplomaten vertreten bleibe, der sich sowol in der officiellen Welt, als in der Pariser Gesellschaft so viel Sympathieen zu erringen wußte. In England ist die Regierung Gladstone's gezwungen, sich fortwährend zu „entschuldige n" und das, was ihre Mitglieder während der Wahlbewegnng mit vollen Backen ius Land geschrieen, zu w i d e r r u f c n, und was sie am Ministerium Beaconsfield getadelt, nachträglich als richtig an- zuerkennen. Gegen die Ernennung des Marquis v. R i p o n zum Bicekönig von Indien entwickelt sich eine großartige Agitation. Der Thron von Afghanistan wurde A b d u r r h a m a n von den Engländern bedingungslos angeboten; Abdur- rhaman erklärte, sich über die Annahme des Offertes erst aussprechen zu können, nachdem er sich mit den Sirdars, den Cb «Häuptlingen, berathen und verständigt habe. Die Regierung in Bulgarien beabsichtigte, der Kammer einen Gesetzentwurf zur Annahme vorzulegen, wonach jene Bewohner, welche aus der Dobrudscha (jener Landstrich, der durch den Berliner Vertrag Rumänien einver- leibt wurde) auswandern, durch den Act der Auswand e r u n g s e l b st schon das b u l g a r i s ch e H e i m a l s- recht erlangen, und sollte sich die Wirksamkeit dieses Gesetzes auch auf die von Serbien neu annectirten Gebietstheile erstrecken. Die serbische Regierung hat sofort gegen diesen Gesetzentwurf Protest erhoben und wurde Hiebei durch Oesterreich-Ungarn kräftigst unterstützt, sowie sich auch England und Frankreich diesem Proteste anschloffeu, da der besprochene Gesetzentwurf eine flagrante Verletzung des Berliner Vertrages bedeute. Die b u l g a r i s ch e Regierung hat nun, diesem Drucke nachgebend, durch den Minister Zankoff in der Kammer erklären lassen, daß sie diesen Gesetzentwurf zurückziehe, sich jedoch vorbehalten, der Kammer in der n ä ch st e n S e s f i o n einen diesen Gegenstand betreffenden Gesetzentwurf vorzulegen, demzufolge diese Naluralisationssrage kraft einer mit Serbien und Rumänien abzuschließenden Convention geregelt werden soll. Damit wäre nun allerdings der Angelegenheit der vertragswidrige Charakter benommen. Daß indeffen Bulgarien überhaupt den Versuch gemacht hat, einen Entwurf einbringen zu wollen, der, wenn er Gesetzeskraft erlangt hätte, einer theilweisen Confiscation fürstlich rumänischer Hoheitsuchte gleichgekommen wäre und die Dobrudscha zu einem von Licht des scheidenden Tages beleuchtete seine Züge, er war schön wie immer, von nonchalanter Eleganz, dieselbe blendende Erscheinung, die es verstanden hatte, das Mädchen zn fesseln. Worin lag der Reiz, welchen er auf so viele Frauen ausübte? Er war nur ein hübscher, stattlicher Mann, wie sie deren später zu Tausenden begegnete, und doch fühlte sie für Frank Livingston ein Etwas, das sie sür Niemanden jemals empfunden hatte. Mit Einem Blick hatte sie jede Einzelheit seiner Erscheinung aufgesaßt, bis auf die Nosenknospe, welche in seinem Knopfloch steckte. Er zündete sich eine Cigarre an, rief einen Wagen herbei, stieg in denselben und entschwand ihren Blicken. Sie setzte sich wieder, sie versuchte den Jdeengang, welchen sie früher verfolgte, von Neuem aufzunehmen, — umsonst! — Eine merkwürdige Umwälzung war in ihr vorgegangen. Sie fühlte jetzt und zwar mit erschreckender Wahrheit, daß sie George nie, nie lieben könne! Sie sprang empor und streckte wie abwehrend die Hände aus; — nein, — lieber sterben! Wie hatte sie nur jemals diese Möglichkeit in's Auge fassen können? Weßhalb war sie hierhergekommen? Weßhalb blieb sie hier? Er würde zurückkommen und sie zwingen, ihn zu lieben. Sie zwingen! Sie lachte verächtlich. Doch plötzlich tauchten seine flehenden Augen vor ihr auf. Sie durste nicht bleiben, — ihm nicht wieder begegnen. Im Nn war ihr Beschluß gefaßt, — und all' das nur, weil sie eine Secunde lang Frank Livingston gesehen hatte! Sie setzte ihren Hut auf, hüllte sich in ihren Shawl und — eilte von bannen. Nicht eine Zeile, nicht ein Abschiedswort ließ sie zurück. Was sollte sie George sagen? Ueberdies war sie nicht romantisch. George würde sehen, daß sie fort war, das genügte. Wohin wollte sie? Johanna wußte cS nicht, — nur so viel wußte das Mädchen, daß es George Blake nicht wieder begegnen durfte. Sie öffnete die Thür und eilte rasch durch den langen Corridor. In ihrer Verzweiflung dachte sie nicht an den Schmerz, den ihre Flucht ihm bereiten würde. Sie dachte nur daran, zu entfliehen, nur weit, — weit fort. Noch wenige Schritte und sie stand unter Gottes freiem Himntel, obdachlos und mittellos, — in den Straßen Newyork's. (Fortsetzung folgt.) Rumänien anuectirten Gebiete, dessen Bevölkerung zu Bulgarien heranzuziehen sei, gestempelt hätte, bleibt immerhin bezeichnend. Nach einer aus Constanttnopel kommenden Meldung droht ein neuer Conflict zwischen der Pforte und dem General-Gouverneur von O st - R u m e l i e n, Fürsten V o g o- rides, auszubrechen, welcher Letzter« veranlassen dürfte demnächst in Constantinopel einzutreffen. Fürst Vogorides weigert sich, das Verlangen der Pforte zu erfüllen, den Posten eines ostrumelischen Justiz - Directors mit einem ein- gebornen Mohammedaner und den nach dem Rücktritte Schmidt's vacanten Posten eines ostrumelischen Finanz- Directors mit einem eingebornen Griechen zu besetzen. Gesterreichischer Weichsrath. Herrenhaus. c25. Sitzung am 25. Mai.) Erster Gegenstand der Tages-Ordnuug ist die Specialdebatte über den StaatSvoranschlaa pr. 1880. Zu Capitel 5, Titel 1, „Ministerrathspräsidium", ergreift Graf Widmann das Wort, um den in Oberösterreich abgeschlossenen Com. Promist der Grostgrundbesitzer zu vertheidigen. Bei Capitel 7, Titel 1, „Politische Verwaltung", änstert derselbe Redner seine Ansichten über die Reform der Berwaltnng nnd wünscht, daß die Regierung in dieser Richtung Vorlagen eiubringe. Bei Capitel 9, „Cultnö-Ministerium", spricht Cardinal Fürsterzbischof Dr. Kntschker über die Verwaltung des Religionsfonds, bezüglich welcher er die Einführung mehrerer Aenderungen in der Gebarung wünscht. Der Redner spricht sein Bedauern darüber anS, daß die seit mehreren Jahren angestrebte Ausbeffernug der Dotation deö niederen Clerns noch immer nicht zur Ausführung gelangt ist. Graf Leo Thun führt anS, dast cS eigentlich keinen ReligionS- fand, sondern mehrere Religionsfonde gibt. Redner gibt mehreren Beschwerden gegen die Bemessnng der ReligionsfondSüener Ausdruck. Cardinal Fürst Schwarzen berg spricht ebenfalls zur Verwendung des ReligionSsondS, findet eS bedanerlich, dast Fände, welche für bestimmte locale Zwecke gewidmet wurden, jetzt allgemeinen Zwecken des ReligionSsondS zugeführt werden. Redner weist sodann nach, daß die ReligionSsondS. Steuer des Präger ErzbiSthnmS viel zn hoch bemessen wurde und wünscht, dast vorkommenden Recnrsen billige Rücksicht zngewendet werde. Auf die Volksschule übergehend, spricht sich Redner gegen die achtjährige Schulpflicht anS, welche, sowie die Ein- ftthrnng der Bürgerschnlen, den Unterricht nngemein vertheuert. Ritter v. Schmerling wendet sich gegen das heute zum Ausdrücke gelangte Bedauern, dast zur Verbesserung der Lage des niederen Clerus noch nichts geschehen ist und erklärt, warum daö betreffende Gesetz heute noch nicht zu Stande kam: Diese Angelegenheit wurde eben weder von der Regierung, noch vom AbgeorduetenhauS gehörig betrieben. An dem Herreuhause ist keine Schuld. Möge daö Gesetz an daö Herrenhaus gelangen und diese« wird zeigen, dast es ein warmes Herz für die Leiden nnd Bedürfnisse deS niederen Clerus hegt. UnterrichtSmiuister Baron Conrad erklärt, dast das von ihm heuer eiugebrachte Cougrua- Gesetz aus eutschiedene Opposition gestosten ist und daß die Regierung in der nächsten Session ein modificirtcS Gesetz vorlegeu werde. WaS daö UnterrichtSweseu betrifft, so werde die Regierung Üetö mit der größten Sparsamkeit vorgehen. Die Schule zu schädigen, daran denkt Niemand und er constatire mit Befriedigung, daß vor einigen Tagen mehrere Petitionen um Aufrechthaltung deS BolksfchulgesetzeS als gegenstandslos bezeichnet worden sind. Die Regierung denkt nicht daran, den Grnndfatz der achljährigen Schulpflicht aufzngeben, aber sie muß localen Bedürfnissen Rechnung tragen, wo sie vorhanden sind. Graf Leo Thun führt aus, dast die Recurfe gegen Steuer- bemeffungen auf Gründ des PfründenbesteuerungS - Gesetzes in einem Falle vorn BerwaltnugS - Gerichtshöfe zurllckgewiesen wurden, weil die Steuerbemcssnng auf Grund eines Gesetzes erfolgt sei. Das Capitel „Ministerium für Cultus uud Unterricht" wird sodann eingestellt und der Rest deS Budgets sowie des Fluanzgefetz ohne weitere Debatte angenommen. Es folgt die 3. Lesung deö M i l itär tax-G esetzes. Baron Hhe erstattet den Bericht. Daö Gesetz wird en bloc angenommen. Daö Gesetz, betreffend eine Aenderung der ReichSrathSwahlOrdnung (galizifche Landgemeinden) wird angenommen nnd der Ausweis üb^r die Saatövorfchustcaffen zur Kenntniß genommen. In die Delegation werden gewählt als Mitglieder: Fürst Adolf AnerSperg, Baron Ceöchi, Fürst Czartorpski, Baron Engerth, Graf Falkenhapu, Landgraf Fürsteuberg, GLgl, R. v. Höfler, Baron Hofmann, Baron Hübncr, Fürst Khevenhüller, Baron Köuigöwarter, Fürst Fried. Liechtenstein, Jof. Ritter v. Schmerling, Fürst Carl Schwarzenberg, Baron Tinti, Fürst Trauttmaunödorff, Graf Trantt- manSdorf, Graf Oswald Thnn, Dr. Unger. Als Ersatzmänner: Baron Rostbachcr, Fürst Sapieha, Abt Carl, R. v. Maser, Fürst Windischgrätz, Fürst Rosenberg, Baron Mahr, Graf Hoyoö, Baron Washington, Graf Friedrich Thun. Minister-Präsident Graf Taafse erklärt im Allerhöchsten Auftrag den Reich «rath für vertagt. Gorresponoenz. Amstetten, (Liedertafel. — Turnerfahnenweihe.) Nach einer langen Pause saud die erste statutenmäßige Production der hiesigen Liedertafel in Ripta'S Lwal-Localitälen statt. Nach exquisitem Vortrage der Ouvertüre zn „Don Juan", eröffnete den Reigen der insgesammt trefflich durchgefllhrten Pwcen daö „Ave Maria" in dem Alpen-Chor von Abt und wurde mit reichem Applaus ausgezeichnet. Hierauf folgte daS Terzett uud Chor-Finale au« Kreuzer'« Nachtlager von Grauada", wobei der Gesang nnd die Vortragsweise des FränleinS Hoynigg großen Beifall hervorrief. Die junge Dame ist im Besitze einer schönen Sopranstimme, welche in allen Lagen gleich volltönend nnd sympathisch klingt nnd bei gediegener Schulung zu großen Hoffnungen berechtigt. — ö'Almsee-Echo, Männerchor mit Solo-Quartett (Echo) von Brixuer, wurde mit besonder« feiner Nuaucirung und Präcision ansgefiihrt. „Morgengrnß" und „Verlust", Bariton-Lieder von Mendelssohn, gesungen vom Vorstände de« Vereine«, ernteten reiche Beisall. — Rondean, ox. I, für Clavier von Chopin, vorgetragen von Frau Kranze r, sowie die von Herrn Hammerer gespielte Biolin-Piöce, fanden, wie immer, gebührende Anerkennung, ivie sich nicht minder der Zithervortrag von Fräulein Laimer anhaltenden Applauses erfreute. Sonntag den 6. Juni findet hier die Turner-Fahnenweihe statt, und werden schon viele Lorbereituugen hiezu getroffen, die Gäste gastfreundlichst zu empfangen und die Feier würdig zn begehen. Daö Programm ist folgendes: Empfang der Gäste am Bahnhöfe, da die meisten Turnvereine Niederösterreich's die Betheiligung bei diesem Feste zngesagt haben. Aufstellung vor dem Rathhaufe und Abmarsch auf deu Turnplatz, Schautureu, Fahnenweihe, Riegen- tnrneu, Wett- nnd PreiSturnen, Külturneu, sodann Vertheiluug der Ehrenpreise, Festzug durch den Markt. AbendS 8 Uhr Kränzchen im Hotel „Zum goldenen Adler". Der Turnverein Amstetten's ist der jüngste Turnverein in Niedcrösterreich, besteht seit 1879 uud zählt 45 Mitglieder bei einer Einwohnerzahl vou 1600.
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