Der Alpen-Bote vom 12. Februar 1880

Nr. 12 -er Alpea-Kole.Seite 3 eaöc deö Herrn Jäger gewesen, aus die Frage deS Weiss, ob daselbst Schotter bezogen werden dürfe, zu bemerke», dass selbes geschehe» könne, das; jedoch die Fuhr 30 kr. loste. Gemeinderath Peyrl entgeguel, dass da«, was ein früherer Be- si^er gethan habe, Herrn Jäger nichts kümmere. Der Bor sitz ende betont, das; die Genieinde vom Rechtsstand- Punkte aus wol verlieren würde, wenn inan diese Fordernlig nicht bezahlen würde. Aber eö sei richtig, das; e« Sache des Herrn Jäger gewesen wäie, aus die Frage M Weiss wegen dcS Lchollerbezuges zu bemerken, das; die Fuhr 30 kr. koste und dann wäre die Angelegenheit vor den Gemeinderath gekommen. Die Ansichten seien in dieser Rich- luug nun eben getheilt, und glauben Manche, es sei von Herrn Jäger nicht nobel, dass er diese Forderung stelle, während Andere glauben, man solle selbe begleichen. Hienach wird der Antrag der Section angenommen. — 3. 12.784. 10., 11. Gemeinderath Reder führt an, dass wegen Lieferung von Dachschindeln zwei Offerte eingelansen seien, wonach Herr Sera- phin Dersier daS Tausend um 10 st. 50 kr. und Herr Mathias Forst- huber daS Tausend um 10 st. zu liefern bereit sei, und stesil hiezn folgenden SeelionSantrag: „Die Beistellnng von 6000 Schindeln für die' hiesige Gemeinde wolle dein Mathias Forsthnber als dem billigsten Offerenten übertragen werden." Beschluss nach Antrag. — Z. 741 und 020. 12. (Gemeinderath Joses Huber tritt für diesen Punkt der Tageö- orduung ab.) Geineinderalh Red er verliest ein Schreiben des Herrn k. k. Ober-Ingenieurs Carl Hronek, womit derselbe im eigenen und im Namen des Herrn Ingenieurs Wild das vom Herrn Joses Huber vorgelegte und ihnen zur Begutachtung zugesandte Project über die Re- construction deS FussbodenS im Festsaale deS Bilrgerschul-GebäudeS mit der Aeußerung zurückmittelt, daß sich dieselben zur Abgabe eiueS Gut- achtens über diese proponirte Sicherung nicht berufen fühlen. Hiezn verliest Referent folgenden Antrag: „Nachdem Herr Oberingenienr Carl Hronek und Herr Ingenieur Wild sich zur Abgabe eines Gutachtens über die vom Herrn Josef Huber proponirte Sicherung des FestfaaleS im hiesigen Bürgerschul-Gebäude nicht veranlaßt fanden, so wolle dieses letztere Project dem hiesigen städl. Banamte zur Abgabe eine« Gutachten« übergeben werden. Letzteres hätte gleichzeitig einen Kosten-Voranschlag über daS erste Project in Borlage zu bringen." Nach einigen erläuternden Bemerkungen des Vorsitzen den wird der Antrag der Section einstimmig angenommeu. — Z. 1076. 13. Gemeinderath Anton v. Jäger erstattet namens deS Häuser- NumerirungS-Comile'« Bericht über die projcclirte Straßenbeneunung der Vorstädte jenseits der Sleyr, welche nach dem Anträge des Comite« folgendermaßen zn lauten haben: Aichet: Aichetgasfe, Ahlschmiedberg, Annaberg, Brnderhauöstiege, Brüudl-Platz, Gärtnergasie, Hammerschmiedberg, Jägermayrfliege, Kegelprielstraße, Sierningergasse, Schleifergasse, Wehrgrabeugasie. Steyrdorf: Badgasse, FabrikSstraße, Franenstiege, Francii- gasse, Gleinkergasse, Michaeler-Platz, OrtSkai, Redergaffe, Sierninger- Gaffe, Schloffergaffe, Schuhbodengasse, Wehrgrabengasse. Bei der Sleyr: FabrikSstraße, GaSwerkgasse, Sierningergasse, Waffenfabrikstraße, Wehrgrabeugaffe, Wasserbcrg. Ort: OrtSkai, Redergaffe, Schlilsselhofgasse, Taborweg. Wieserfeld: Friedhofsti-ge, Gleinkergasse, Mitlergasse, Mehl- graben, Sierningergasse, Taborweg, Wieserseldplatz, Wolfingerstraße, Zachhubergaffe. Referent bemerkt hiezn, daß hiefiir 91 Gaffentafelu und 683 HauSnummertaseln benöthigt werden. Die Anträge dcS Comite« werden mit der Abänderung äuge- nommen, daß statt „Mittergaffe" „Mitterc Gaffe", statt „Sieruinger- Gaffe" „Sierninger.Straße", statt „Wolftngerstraße" „Wolsernstraße" und statt „Waffeusabrik-straße" „Direclionsstraße" gesetzt werde. Gemeinderath Mayr frägt, ob anläßlich der Anschaffung dieser HauSnummertaseln nicht auch ÄuküudiguugStafeln für Placate ange- schasst werden, waS der Borsitzende verneint und wozn er bemerkt, daß es jedem Hausbesitzer sreistehe, daS Ankleben von Placate» auf seiuem Hause hintanznhaltc», i Nachdem hienach die TageSordunug erschöpft erscheint, hält der Vorsitzende die Umfrage, ob »och Jema»d elwaö zu bemerke» oder i einen Antrag zu stelle» wünsche nnd erklärt hierauf niit der Bemerkung, | daß cS vo.i der angesetzten vertraulichen Sitzung für heute sein Abkom- nie» finde, die Sitzung um 5 Uhr Abeud« für geschlossen. Der Vorsitzende: G e 0 r g P 0 i n t u e r. Leopold Huber, M. A. Perz, L. A. Jglseder, Gemeinderath. Gemeinderath. Schriftführer. (Tagesordnung zur Sitzung des Gemeinderathes) am 13. Februar, Nachmittags 3 Uhr: l. Section. 1. Zuschrift deS Ceutral-AuSschusscS für die Feier des 900 jährigen Bestände« von Stelle wegen Genehmigung deS Fefi» Programmü. ll. Section. 2. Gesuch um Nachsicht einer Gemeinde-Umlage. 3. AmtSbericht wegen AnSzahlnug der Bier-PerceplionSkosteu. 4. Eingabe der Herren Franz Hüller und L. Ortler punutv Vergebnng deS Hast- nnd Ländgefälle«. 5. Schreiben der GaSsabrikS-Direcliou wegen Begleichung einer Forderung. 6. Zuschrift der städt. Armen-Commission wegen Nachsicht eines Nllckersatzes au den Milden-BersorgnngSfond. 1V. Section. 7. Zuschrift der städt. Armen.Commissiou »sleyr tvegeu Bertheilung der Zwcithurn'schen Stiftung«-Interessen. 8. Zuschrift derselben wegen Verleihung einer Leopold Pacher'schen Psründenstistunz per täglich 17*/2 kr. 9. Zuschrift derselben und deö Pfarramtes wegen Verleihung einer Simon Zachhuber'schen Pfründen - Stiftung per monatlich 7 fl. 10. Stallhalterei - Erlaß wegen Erstattung des PräseulationS- Vorschlages für ein Wolfgang Pfefferl'scheS Stipendium per 100 fl. (In Angelegenheit der Krcmsthalbahn.) Die h i e s i g e löb- liche k. k. B ez i r kSh a n p t m a n n sch a st hat nachstehenden KuudmachnngS- Grlaß an die betheiligten OrtSgeineindeu in den Gericht«- nnd SteneramtSsprengeln Krems Münster nnd Neuhofen gerichtet: .,Nr. 860. Kundmachung. DaS hohe Handelsministerium hat mit dem Erlasse vom 26. v. M., Z. 39018, augeorduet, daS hochdem- r dem Juteressenten-AnSschuffe der Kre m Sth al b a hn vor- gelegte Prrijrct des Baue« einer normalspnrigttt Secundärbah» von « ^VF’Sniünfter mit thunlichster Beschlennigung der »«Revision zu unterziehen, beziehungsweise hierüber die in , ” % *7 J« der Ministeral - Berordunug vom 25. Jänner 18/9 R. G. BI. Rr. 19 vorgeschriebene» Amtshandlungen vorzuuehmen. Demgemäß wurden mir mit dem Erlaffc der L k. Statthaltcrei vom ^.-', o- •k0^«1 ^ der Generalkarte mit der Angabe der beabsichtigten Linie, b) des General-Längenprofil« nnd 0) des lechnische» Berichtes zu dem Zwecke zugesendet, diese Projectsstücke hicramt« acht T a g e l a n g z u I c d e r m a u n S E i n ficht aufzulegen und die Gemeinden von dem Anflegen dieser Plane allsogleich j» directester Weise zu verständigen. Diese« wird mit dem Beisätze knndgemacht, daß die erwähnten ProjectSstücke von 8. blS 15. d. M. in den gewöhnlichen AmtSNnnden bei der k. k. Bezirk«ha nptMannschaft eingesehen werden können, dann daß die hierüber etwa znr Abgabe gelangenden Bemerkungen in eigen« dazu aufzulegenden BeruehmungSböge» entgegengenommen oder denselben beigclegt werden, um nach Ablauf der Frist mit dem eigenen Gniachten der BezirkShauptmannschast au die k. k. Stallhalterei zu gelange». — Sleyr am 7. Februar 1880. — Der k. k. Stallhalterei. rath und Bezirkshauplmauu: Zimmerauer." (Erledigungen.) Bei der Stadtgemeinde Sleyr kommt vorn 1. März 1880 ab die Simon Zach hübe r'sche Pfründe zur Unterstützung armer Seidenstrnmpf>virker in Erledignng. Anspruch hierauf haben laut Stiftbries in erster Linie verarmte Seidenstrnmps- Wirker von Sleyr, für tvelche der SlislnngSgenuß in einer mo »atlicheu Betheiluug mit 10 fl. 50 kr. auf Lebensdauer besteht; in Ermang- lnug eines SeidenstrnmpfwirkerS ein gewöhnlicher armer Strumpfwirker von Sleyr oder dessen rückgclasscnc Familie mit dem gleichen, jedoch anf ein Jahr beschränkten Stifliingsgeunsse; endlich in Ermanglung auch solcher Bewerber zwei arme Bürger vou Sleyr, für tvelche der SliftuttgSgcuuß in einer monatliche» Betheiluug vo» je 5 fl. 2.5 kr., inil der Beschränkung aus ciu Jahr besteht. Gesuche hierum, tvelche mit dem stadtärztlicheu Zeugnisse zu belegen sind und den Nachtveiö der stistbriefmäßigen Eigenschafl enthalte» müsse», sind bis spätestens 25. Februar 1880 entweder im Wege des zuställdige» ArmenvaterS oder dircctc bei der Gemeinde- Borstehinig Sleyr ein- zubringen. — Bei der Gemeinde-Borstehuug Sleyr ist eine Leopold Pachtr'sche P fril n d e n st iftn n g pr. täglich 17*/- lr. in Erledigung gekommen, ans die hiesige verarmte Bürger und BürgerS-Witweu Anspruch habe». Die mit dem städlärzllichen Zeugnisse zn belegeitdell Gesuche hierum sind entiveder im Wege dev zuständige» ArmeuratheS oder direcle bei der Gemeinde - Borstehinig Sleyr bis 25. Februar d. I. ei», zubriugen. (900jähriges Jubiläum.) In das B e r g n ü g u n g S- Comite wurden noch nachträglich eingereiht die Herren Josef Dworczak, Carl Eng!, VituS Halbeis, Carl Reder, Otto Sander und Ludwig Werndl. Dieses Comile besteht sonach ans 2?» Herren. Als Sitzuugslocal wurde Frau Pomesny's Gasthaus „Zum braunen Hirschen" am Stadlplatz bestimmt. (Stenographisches.) Der hiesige Stenographen-Verein hält seine diesjährige, statutengemäße Generalversammlung am Montag den 16. Februar, Abende 7 Uhr, im Gasthallse des Herrn Derster, „Zum schwarzen Bären", Grünmarkt, ab. _________ (Gefunden) wurden ein kleiner Zimmerschlüssel, zwei hölzerne Büchsen, enthaltend zwei Ringe nnd Rosenkranz, und ein wollenes Franen-Halstuch. (Der Ausflug zum Schoiber und zur Pyramide) wurde am Sonntag von einer erkleklichen Anzahl Bergfexen unternommen und hinterließ bei allen die schönsten und angenehmsten Erinnerungen. Wir werden auf diesen Ausflug in der nächsten Minimier des Ausführlicheren zurückkommen, da uns für heute der Raum hiezu mangelt. (Feuerwehr-Ball.) Der Faschingsball der städtischell Freiwilligen Feuerwehr fand am Samstag den 7. d. M. im Casino statt nnd hat seinen altbewährten Ruf, zu den hübschesten und lustigsten Tanzvergnügungen des Carnevals zu zählen, aus's Reue gerechtfertigt. Die Eiselmaeyr'schen Localitäten, diesmal ganz besonders reich und geschmackvoll mit Blumen, Draperien nnd Feuerwehr- Emblemen geschmückt, waren dicht gefüllt von einer heiteren, lebenslustigen Gesellschaft ans. allen Ständen, die sich bis znm Hellen Morgen in unermüdeter Lust dem Tanzvergnügen hingab. In der Raststnnde wurde die Verlosung eines reich ! bohrten Glückhafens vorgenommen und erregten die vielen, werthvollen und komischen Gewinnste eitel Freude nnd ! Heiterkeit. Den Ball beehrten der Herr Bürgermeister ! P 0 i n t n e r, Herr k. k. Kreisgerichts-Präsident W e i s m a y r, ! Herr k. k. Rathssecretär Klug, Herr Generaldirector Joses ^Werndl, die Commandanten der beiden hiesigen Feuerwehren, Herren Klein und Schönauer, die hier anwesenden rumänischen Militärs rc. rc. mit ihrer Gegenwart. Dem Ballcomite gebührt für das in jeder Hinsicht wohlgelungene Arrangement der wohlverdiente Dank, und trugen die treffliche Musik (Großauer) und die reelle Bedienung des Herrn Eiselmeyr zum Gelingen des Ganzen ihr redlich Scherflein bei. (Schützenkränzchen.) Eine höchst gemüthliche, echt bürgerliche Unterhaltung war das a»l Fafch i » g f 0 » » ta g im Hotel „Z » m Schiff" abgchaltene Sch iitzenkränzchcn. Scho» die trauliche» Räumlichkeiten, welche mit Schützen - Emblemen und allerlei lustigem Schützeu-Schlvauk (Jux Scheibe», heitere Schütze»-Sprüchlei» rc.) paffend decorirt waren, breitete» über die nicht große, aber dafür in umso intimerem Contacte stehende Gesellschaft das anheimelnde Gefühl zwang- loser, wir möchten sagen häuslicher Behaglichkeit, und so war e« kein Wunder, wenn Alle« im besten Humor, bei rosigster Laune war und dem Tanze bei der geradezu vorzüglichen Musik (Clavier mit zwei Violinen — die Herren Rücker, Großauer sen. und juu.) mit wahrem Feuereifer huldigte. In den Zwischenpausen gab e« allerlei Kurzweil. So wurde einural plötzlich ein echter und rechter SchuapS- bruder znm allgemeinen Erstaunen hereingewcht, da« sich sofort in allgemeine Heiterkeit auflöste, alS derselbe in urwüchsiger Weise im unver- fälschten Nationaldialectc seine Wirthshaus - Abenteuer erzählte. Er erntete um so stürmischeren Applaus, als man hinter der wohl- gelungenen MaSke nach und nach eiueS der rührigste» Comite-Mitgliedcr erkannte. Die, wie alle, vortrefflich arrangirte dritte Quadrille ging in einen Cotillon aus, der, voll gelungener Schwänke, au dem die ganze Gesellschaft lustigsten Antheil halte, den heitersten Verlauf nahm. Nach der Damenwahl wurde die Gesellschaft durch eine vorzügliche Nachahmung deS aus der „Fatinitza" bekannten „Karagois" ergötzt und erzielten die mit grausiger Realität dargestelltc Morithalerei, das Nasire», Zahureißeu und das Gastmahl, ivobei der schattenhafte Esser und Zecher saftigen Nattenbraten mit sichtlichem Appetit verzehrte, stürmischen Ap- plauS und laute Heiterkeit. Das Schatteuspiel gelang ganz vorzüglich und waren die Gestalten Carricaturen voll burlesker Wirkung. So schwanden im Fluge die Stunden der Nacht und ehe man sich- versah, guckte der neugierige Wintermorgcn bei den Fenstern zu den letzten Un- ermildlichcn lächelnd herein. Die vollste Anerkennung aller Theiluehmer und Theilnehmerineu sei hiemit dem Comite, welche« Allen erue so überau« gemüthliche und fröhliche FaschiugSuacht bereitete, ausgesprochen. (Das Grünober-Kränzchen) am Faschingdienstag im Hotel „F»m Schiff" bildet ein glänzende« Settenstück zn dem oben beschriebenen Schützenkränzche» und versrmmelle eine sehr zahlreiche, srohsiunige Gesellschaft in den beliebten Räumlichkeiten. Mit gewohntem Geschick und Geschmack war scho» das Stiegenhau? vielversprechend ge- schmückt und in den Speise-Localitäteu fanden ivir wieder zn unserer großen Freude die gemüthliche Stube de« „GmoauwirthShauseS", in der wir uu« behaglich niederließen und uns au der vo» hier an« er- öffnete» AnSsicht auf de» Tanzbodeu einerseits, anf die herrliche» Gegenden uilserer Alpeuivelt auoererseitö, ergötzten, bei tranlichein Gespräche mit dem heute im HauSloden erschieiienen Burgermoaster Tomitz Franz und den feschen Bnab'ii und Deandl'n, die »11« zumeist vom Grüuober-Kirta her noch bekannt ivareu. ES hieße Wasser in oie EnllS trage», wollte» ivir nur des Weitere» verbreiten über die ivahre Faschingölust, die u». verfälschte ungebundene Heiterkeit, die nicht 10dl zu machende Tanzliist, welche bei Groß und Klein, bei Jung »ud All herrschte, — daS versteht sich bei d-n „Grünoberern'^.von selbst. Hiezn trug ab.r auch die auSgezeichuele Tauzmusik (Clavierund Violinen) der Her reu Hofmaier und Großauer »en. und juu. bei. Bei in Eiutritte erhielt jede Dame unentgeltlich ein Los, mit welchem sie in der später erfolgenden Lotterie ei» Best gewinnen mußte, »ud gaben bei der vor- genommenen Verlosung die schöllen und anch lnstigen Gewinne viel Anlaß zu angenehmen und heiteren Ueberraschungen. Welche Riesen- Anstrengungen aber das Comitü gemacht httle, um der Gesellschast Exquisites zn bieten, erwies ein im Laufe deö Abends cingelaufenes Telegramiii d-S Professor« Hausen, in ivelchem derselbe ankündigle, der au ihn ergaugencn Einladung Folge zu leisten und um Mitternacht mittelst Separatzuge« hier einzutresfen und eine Vorstellung zu geben Man kaun sich denken, inil welcher Spannung der berühmte Akagueti- seur erivartet wnrde. Allgemeiner huldigender Applaus ertönte, als er pünktlich im Saale erschieil und sofort, nach einer höchst geistvollen Einleitung, seine Production begann. Herr Hanse» übertraf »ch selbst. 9inr ei» einzige« Jndividnnm mußte al« unempfänglich znrückgewieseu werde». Bei allen Uebrige» gelangen die Experimente mit verllüffcuder Präcision und erregten pyramidale Bewunderung. Ganz besonder- in- teressirte ein reizendes ivciblicheö Medinni, ei» nalurfrische«, blühendes Bauernkind, ivelchem Herr Hansen das Gedächtniß wcgwischtc, so daß eö feinen Namen Paula total vergessen halte. Selbst mit dem „dnmmen Augnst" befaßte sich Herr Hansen, obwol dessen geringes geistiges Fluidiini eine nachhaltige Wirkung anf die stcifgemachten Extremitäten nicht zulreß. Stürmischer Beifall ohne die mindeste Opposition lohnte den Wuudermann der Gegenwart und ivir stehen nicht an, nuscrer lieber- zeugung dahiil AnSdruck zu geben, daß der Weltruf Hanseil'S seit seine: Faschings-Production in Steyr unerschütterlich begründet ist. Nach der Raststnnde ging'« wieder flott zum Tanze, der erst mit Morgengrauen endete. — Die Grünober ■ Gesellschaft hat so den Carneval »vieder ailsö beste nnb originellste beschlossen unb damit neuerdings ihre Ullverivüstlichkeit und llrwüchsigkeit beziehn Alles, »vaS sich gerne de« Leben« freut, insbesondere aber ai: ti du Armen, ivclchen anS den Unterhaltnugen der Grüuoberer Wnhl:hai,. e:- sprießen, sind geiviß mit n»S einig in dem Anöd.ncke bar;i 1 Anerkennung für diese Gesellschaft nnd ihren verdieiifivollen ' stand Herrn Franz Tomitz. Ein herzliches Glückauf oc» ’i .. oberern und ein hoffnnilgSsreudigeS „Auf Wiedersehen uu na.yyen Fasching"! — Daß bei dieser Unlerhaituug iwvic bei dein Schützen- kräuzcheii Küche nnd Keller deS Herrn M.tver uichis zu llbr.g ließen und anfS beste bestellt waren, bedarf ivo! keiner aiiSdrucklichen Verficht- rnng, derlei versteht sich bei dem wohluegiNlideten Rufe des „Schiff" von selbst. (Theater-Nachricht.) Heute, Dc-llnerstag, geht zum Vortheile unserer höchst veroienstvosseit ^lebbaberin Frl. F r e d i - F r a u k e n ein nach dem besannteti Marlitt 'scheu Romane geschriebenes Charakterbild: ..^i«ne, die zweite Frau", in Scene. Benanntes Stück wurde bereits an allen größeren Bühnen mit großem Beifalle aufgesührt. Frl. Fredi hat sich das interessante Stück vou m Rlageusurter Theater-Direction für ihren Ehrenabend auSgeliehen und sich verpflichtet, das Materiale nach Schluß im Vorstellung sofort zu retourniren; sonach ist eine zweite Daisiellung desselben auf hiesiger Bühne nicht möglich. — Am f ^ m m e n- den Samstag den 14. d. M. hat Herr Straffer sein Benesice, und gibt derselbe hiezu die seit Langem nicht mehr gehörten reizenden Offenbach's ch e n Operetten „Salon Pitzelberger" und „Hochzeitbei Laternenschein dann das einaclige vortreffliche Lustspiel (Novität) „Franen- Emancipation", in welchem aus Gefälligkeit für den Beneficianten Herr M e l s ch e l m a y r eine Rolle übernehmen wird. Es ist also am Samstag ein sehr genußreicher und interessanter Theater-Abend zu erwarten, woraus wir alle Theaterfreunde hiemit besonders aufmerksam machen. (Der Fasching.Dienstag), welchtr »ach altem Gebrauch- da« MaSkeutreibe» auf die Dtraßc verlegt, belebt- auch h-uer, »och be- guustigl durch de» schöne» Wiuterlag, iuöbesoudere den Stadlplatz mit einer zahlreiche», »e»gierig promc»ire»deu Menge, die indeß nicht viel zu sehe» bekam. Um I Uhr ungefähr fuhr ein — wie wir vermuthen — „Äus- wanderschisf", besetzt mit Reisenden aller Art, über den Platz nnd erregte viel Gelächter. DaS war so ziemlich AlleS; das Uebrige waren uur verein- zelnt erscheinende, zumeist recht schäbige MaSke», die sich mit wenig Witz »ud viel Behagen znr Zielicheibc der goldene» Stcaßeujugcnd machte», die natilrlich jeden solchen „Faschingönarre»" mit Gejohle nmschlvärmte. — Dagegen gab ev viel echte» FrschingShumor auf dem Eisplatze dcS Herr» Reder, wo eine Musikcapelle spielte und die Schlittschuhläufer meisteulheilS iu recht lnstigen Bermnmmungen er- schienen waren. Deßgleicheu spielte anf dem prachtvollen EiSplatz der Schwimmschnle eine Musikcapelle, bei deren lustigen Klängen sich eine zahlreiche distingnirte Gesellschaft auf dem glatteu Eife bis tief in die Abendstunden voll nimmermüder EiSlanflnst tummelte. (Theater.) Samstag gab man das Volksschauspiel: „Der Verlorne Sohn" von O. F. Berg, welche«, reich au Effectscenen, viel Gefallen fand. Die beide» Hauptrollen, deS Bürgermeisters Florian Riedl nnd deö verkoinmene» Maschinisten Fuch«, defauden sich in de» bewährten Händen der Herreu Director Zmerenz und Heller, ivelche mit überzengender Wahrheit und Empfindung spielten. — Florian Riedl, den krenzbraven Mann mit dem guten ehrlichen Herzen, aus dem nur eine Jugendsünde wie ein Alp lastet, und der sie durch ein mackcllose« Leben nnd durch Wohlthatcn an feinen Mitmenschen zu sühnen versucht, vertrat Director Zwerenz mit den schönsten Erfolge». Für die Rolle de« intrignante», dem Dämo» Branntwein verfallenen Fuch«, der sich an dem Zerstörer seiueS LiebeSglückeS mit raffiuirter Bosheit zu rächen sucht, dürste nicht leicht ein besserer Interpret ge- funden werden, al« Herr Heller. Frl». Fred i - Fra»kcn hatte sich gleichfalls in die unglückliche Dorothea vollständig e>»g lebt .iu ’ tun Irr durch ihre empfindungSvolle, sei» »llanciite Darstellung; auch Frau v. Boy gewann der fromme» Wirthschafterin Magdalena ihre besten Seiten ab. Ganz entsprechend war der Vagabund Heidvogel des Herru Petzar, während der Werkslihrer Carl Winter (Herr v. Dierkes) etwa« zu sentimental angelegt war. — Im Gesammlcn fand „Der Verlorne Sohn" bei dem schwach besuchten Hanse eine gute Ausnahme und wurden Frln. Fredi-Fraukcn, die Herren Director Zwerenz nnd Heller wiederholt durch Beifall ausgezeichnet. „Gold und Liebe, oder: Herr und Diener" betitelt sich eine ältere aber lustige Posse vou Dopp^er, ivelche am Fasching- Sonntag in Scene ging. Al» Basyl Schnick, der viel veriveiidbare Diener deö Millionen-Aspiranten Dr. Emil v. Rosenbach, ivetteiferle Herr Baumann mit Frau Directrice Zwerenz, welche da« Stubenmädchen Anna inil so viel Reiz, Munterkeit nnd Hnmor an-gestatlet hat, al« einem Kainmeilätzche», >vie c« im Buche steht, zukommen sann, nm da« Publicum in die richtige FaschingSlanue zn bringen und anch darin zn erhalte». Da« Convlet de« Basyl mit dem Refrain: „Wen» man 311 gut ist", forderte zn nngezählter Zugabe neuer Strophe» her- aus, in deren Erfinden Herr Baumann niierschöpslich schien; ebcuso konnt- sich das Han« an dem von Frau Directrice gesungene» Jodler nicht satt hören und auch sehen, da die Mimik, welche denselben be- gleitete, besonder«, >vo sie die alle „Frau UM)m" imitirt, vorzüglich war. — Der gefräßige Eustachin« Kicsler de« Herrn Heller, die kokette

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